Blutzeuge der Bewegung

 

 

1924

 

 

Rudolf Eck

(*16. Februar 1907 - † 5. März 1924 in Gehren, Thüringen)

 

Gau Thüringen, SA-Gruppe Thüringen

 


 

 

Rudolf Eck war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

»Weil er einen Hitleranzug trug!« gab der Beschuldigte im Prozeß an, habe er den 16-jährigen Rudolf Eck zusammengeschlagen. Gemeint war die in der SA damals noch übliche Windjacke mit der Hakenkreuzarmbinde und eine Segeltuchmütze mit dem Abzeichen der NSDAP Gekannt habe er den Toten zuvor nicht. Der Staatsanwalt beantragte für den Mörder lediglich drei Monate Haft. Das Gericht ging jedoch mit einem Strafmaß von drei Jahren Gefängnis weit darüber hinaus.

 

Rudolf Eck wurde am 16. Februar 1907 als Sohn des Maschinenbaumeisters Oswald Eck und dessen Ehefrau in Erfurt geboren. Im April 1910 übersiedelte die Familie in die Heimat des Vaters nach Langewiesen, einem Ort östlich von Ilmenau in Thüringen, der während der zwanziger Jahren zahlreiche »Sommerfrischler« anzog.

 

Hier besuchte Rudolf Eck seit Ostern 1913 die Volksschule, die er nach acht Jahren mit guten Zeugnissen verließ und den Beruf seines Vaters erlernte.

 

Da es vor Ort noch keine Gliederung der NSDAP gab, trat er im thüringischen Ilmenau dem Jungsturm »Späher« 155 Ilmenau-Thüringen bei und warb, soweit für einen Jungen im Alter von 15 Jahren möglich, im Sinne der NS-Bewegung. Wegen seines Diensteifers ernannte der Bund Rudolf Eck zum Jungsturmwart.

 

Bereits mehrfach wurde der junge Mann von politischen Gegnern angegriffen. Zwei Tage vor seinem Tode nahm der junge Maschinenbauer an dem Deutschen Tag in Jena teil. Hier kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der Eck mit einem Messer angegriffen wurde, das er als Trophäe mit nach Hause nahm.

 

Kameraden stehen an der Bahre vor dem toten Körper des Gefallenen.

 

Am 5. März 1924 fand im Stadthaus von Gehren ein politischer Werbeabend statt, an dem Rudolf Eck mit seinen Kameraden teilnahm. Bereits während der Veranstaltung kam es zu Pöbe- leien mit Andersdenkenden. Kurz nach Mitternacht trat der Sechzehnjährige den Heimweg von der Veranstaltung an. Am Ortsausgang von Gehren in Richtung Langewiesen wurde er von drei politisch linksorientierten Gegnern angegriffen und mit einer starken Zaunlatte zu Boden geschlagen. Nachdem der Junge zusammengebrochen war, traten die Angreifer auf ihn ein. Eine Untersuchung ergab, daß der Schlag auf den Hinterkopf tödlich gewirkt hatte.

 

Das Ilmenauer Nachrichtenblatt »Henne - Amtsblatt für den Gerichtsbezirk Ilmenau« schrieb in seiner Ausgabe Nummer 56 vom 6. März 1924, daß drei Personen ab Täter in Frage kämen, die bereits ein Geständnis abgelegt hätten. In der folgenden Ausgabe vom 7. März ordnete ein Leserbrief die Tat politisch eindeutig zu: »[...] Auf dem Heimweg haben ihm [Rudolf Eck, Anm. d. A.] einige Mitglieder der Kommunistischen Partei aufgelauert, im Schutze der Nacht überfallen, und auf ganz gemeine Weise ist er von mehreren dieser feigen Mordgesellen niedergeschlagen worden, so daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. [...]«

 

Der Tote wurde zunächst in der Leichenhalle von Gehren aufgebahrt und einen Tag später nach Langewiesen überführt.

 

Am 8. März 1924 fand die Beisetzung unter großer Beteiligung statt.

 

Die »Henne« berichtete kurz, aber mit dem Pathos des damaligen Zeitgeistes: »Langewiesen 10. März. Das am Sonnabend stattgefundene Begräbnis des Jungdo-Mannes [Jungdeutscher Orden Anm.d.A.] Eck gestaltete sich , wie nicht anders zu erwarten, aufs feierlichste und verlief ohne jede Störung. Zugegen waren zirka 3.000 Teilnehmer, die der Friedhof nicht alle fassen konnte, darunter drei farbentragende Vereine von Ilmenau mit ihren Bannern, ebenso Jungdo. Abordnungen aus anderen Gauen mit Bannern, so daß elf Banner gezählt wurden. Auch der Langewiesener Kriegerverein hatte sich angeschlossen, und einer der hiesigen Gesangvereine sang Grablieder. Unter der eindrucksvollen Rede des Geistlichen blieb kein Auge tränenleer.«

 

 

"Vom Jungsturm kommen der Helden so viel...", so lautet eine Zeile des Gedichtes "Heil Jungsturm!", das der fast siebzehnjährige Rudolf Eck aus Langewiesen in Thüringen im Jahre 1924 schrieb. Rudolf Eck ist einer der Jungen, die der Stolz des deutschen Volkes sind. Er gehörte der ältesten deutschen Jugendbewegung, dem Jungsturm, an, war Führer der Jungsturm- Abteilung Langwiesen. Schon zu der Zeit, als Adolf Hitler hinter den Mauern der Festung Landsberg schmachtete, marschierte Rudolf Eck hinter der Fahne mit dem Hakenkreuz, war er Vorkämpfer für den einstigen Sieg. Er nahm teil am „Deutschen Tag" in Jena am 2. und 3. März 1924, der zum Bekenntnis vieler tausend Deutscher zu einem freien Großdeutschland wurde. Nach dem 9. November 1923, der für die nationalsozialistische Bewegung den Verrat von München brachte, züngelte der Marxismus in allen Orten Deutschlands von neuem auf, fühlte sich stark und glaubte den Gegner vernichtet zu haben. Ungeheuerlich war daher ihre Wut aufgestachelt, als sie am Tag von Jena sehen mussten, dass das Hakenkreuzbanner sich kraftvoll entfaltete. Rudolf Eck, der rührige, von leidenschaftlicher Vaterlandsliebe beseelte Jungstürmer, trug, wo er nur konnte, seinen Teil zur Erstarkung der Bewegung bei. Das wussten die Roten, und sie hassten ihn. Bis er am 5. März 1924, morgens 1 Uhr, von einer „Deutschen Spinnstube", an der er teilnahm, aus dem benachbarten Gehren zum Elternhaus heimkehren wollte, lauerten ihm drei kommunistische Meuchelmörder auf, schlugen in unglaublicher Rohheit auf den Einzelnen mit einer Zaunlatte ein und ließen ihn dann bewusstlos am Wegrand liegen.

 

Am Morgen wurde er gefunden, noch ohne Besinnung, aus der er nicht mehr erwachte. Seine Eltern fanden ihn schon bleich und still. Er fiel als einer der ersten Kämpfer für das Dritte Reich. Ein roter Staatsanwalt beantragte gegen die Mörder drei Monate Gefängnis, das Gericht verurteilte sie zu drei Jahren Gefängnis.

 

Das Rudolf-Eck-Denkmal in Gehren

 

"Weil er einen Hitleranzug trug", gab der Beschuldigte im Prozeß an, habe er den 16-jährigen Rudolf Eck zusammengeschlagen. Gemeint war die damals in der SA noch übliche Windjacke mit der Hakenkreuzarmbinde und eine Segeltuchmütze mit dem Abzeichen der NSDAP. Gekannt habe er den Toten zuvor nicht.

 

Willy Dreyer 

(* 11.9. 1900 - 21.3. 1924)

 

Gau Berlin, SA-Gruppe Berlin-Brandenburg

 

 

Krankheit, Entbehrung und Mißhandlung kennzeichnen Dreyer noch im Tode.

 

»Zum ersten Male sah ich Dreyer, als er nicht mehr gehen konnte. Mit dem Gesicht der Mauer zugewandt, stand er während des Spaziergangs in Sturm, Wetter und Wind auf dem Hofe. [...] Man zwang ihn, das schützende Dach und das wärmende Bett zu verlassen, einzig und allein um zu verhindern, daß der Vertreter der deutschen Regierung die Innenverhältnisse des Depots genauer kennenlernte. Als wir über den Hof gingen, stand Dreyer in Decken gehüllt vor dem Büro des Surveillants-Chefs mit dem Gesicht der Wand zugekehrt, und der naßkalte Regen prasselte auf ihn nieder. [...] Als Herr Legationsrat Grabowsky am 14. Dezember als zweiter Besucher zu uns kam, sah ich Dreyer zum letzten Male. Abermals zwang die Depotleitung den auf den Tod daniederliegenden Kranken das Bett zu verlassen. Einem wandelnden Skelett ähnelnd, völlig ausgehungert, schleppte er, auf einen Aufseher gestützt, seinen matten Körper über den Hof. Sein Gesicht war verschwollen. Dr. Hemette hatte ihm einen Zahn in der rohesten Weise gezogen und seinen Oberkiefer verletzt, so daß er jetzt nur ganz dünnflüssige Suppen als einzige Nahrung zu sich nehmen konnte. Die bittere Kälte hatte das Gesicht Dreyers blau gefärbt, und der von Fieber geschüttelte Körper ließ die Zähne klappern. Von nun an war Dreyer an das Bett gefesselt«, so der Mitgefangene auf der sogenannten Teufelsinsel, Gustav Ritter und Edler von Oetinger, in seinem Buch »In Ketten vom Ruhrgebiet nach Saint-Martin de Re«.

 

Willy Dreyer wurde am 11. September 1900 in Berlin-Neukölln geboren. Als Achtzehnjähriger nahm er an den letzten Kämpfen des Ersten Weltkrieges teil. Nach Ende der offiziellen Kriegshandlungen kämpfte Dreyer zunächst als Angehöriger der Eisernen Division im Baltikum. Anschließend führte ihn sein militärischer Weg über die Lützow-Jäger in das Neiße-Bataillon Oberland, wo er im oberschlesischen Grenzschutz eingesetzt war. Am 30. Mai 1921 erhielt er beim Sturm auf Kalinow eine schwere Verwundung.

 

1923 sah der junge Mann wie viele seiner Altersgenossen die Heimat im Westen bedroht und stellte sich dem Ruhrkampf zur Verfügung. Wann sich Willy Dreyer in dieser Zeit dem Frontbann, einer der Organisationen anschloß, die später in der Sturmabteilung der NSDAP aufgingen, ist unklar. Ebenso war er Mitglied im Bismarckorden »Marckschaft Hitler«.

 

Er wurde am 15. Mai verhaftet, weil er französische Soldaten an der Benutzung einer Eisenbahn gehindert hatte. Ob es sich dabei um einen Sabotageakt handelte, kann nur vermutet werden. Wie viele andere war Dreyer durch Verrat in die Hände der Besatzer gefallen, die ihn in einem Kriegsgerichtsverfahren in Mainz am 29. Juni 1923 wegen Sabotage zum Tode verurteilten. Im Oktober wurde der bereits kranke Dreyer zur Verbüßung einer Haftstrafe begnadigt. Direkt nach seiner Verurteilung mußte der Gefangene zwei Wochen in einer feuchten Kellerzelle absitzen, was die Krankheit ausgelöst oder wenigstens beschleunigt hat. Bereits erkrankt wurde der Gefangene Dreyer durch verschiedene innerfranzösische Gefängnisse geschleift, bis er schließlich auf der Todesinsel St. Martin de Re als schwer nierenkranker Häftling eintraf.

 

Offizielle deutsche Stellen bemühten sich sehr um die Häftlinge und besonders um den bereits vom Tode gezeichneten Willy Dreyer. Die Zustände auf der Insel geben die beiden folgenden Berichte eindringlich wieder:

 

»Die Bittschaft hatte sich an den Direktor des Depots gewandt mit der Bitte, dem kranken Dreyer eine gesunde und kräftige Kost zukommen lassen zu wollen unter Hinweis darauf daß die Deutsche Botschaft sämtliche Kosten dieser besonderen Ernährung tragen würde. Bei meinem Besuch sagte der stellvertretende Direktor, der Gefangene Dreyer bekäme so viel zu essen, daß er sogar einem Mitgefangenen einen Teil seiner Kost gegeben hätte, obwohl dies streng untersagt sei. Von einer Bestrafung habe er jedoch abgesehen. Da es mir untersagt war, den Gefangenen Dreyer selbst zu sprechen, wies ich die Eltern auf den Fall hin und bat sie, den Sohn dieserhalb zu befragen. Nach ihrem Besuch erklärten sie mir, daß ihr Sohn einem Mitgefangenen der Revierstube ein Stück Hering und ein Stück Käse abgegeben habe, da er die Sachen nicht essen konnte. Im übrigen habe ihr Sohn nie Fleisch gegessen. Gelegentlich meiner Besprechung mit dem stellvertretenden Direktor am Dienstag bemerkte ich diesem gegenüber, daß es eigenartig sei, einem Schwerkranken Hering und Käse zu verabreichen. [...] Auf meine Frage, welcher Art eigentlich die besondere Verpflegung und ärztliche Behandlung für den Gefangenen Dreyer bisher gewesen sei, ging der Direktor nicht ein. [...] Der kranke Dreyer teilte seinen Eltern mit, daß der Arzt nur zweimal wöchentlich käme und zwar montags und freitags. Bei seinen Besuchen ginge der Arzt nur an seinem Lager vorbei und frage ihn, wie es ihm gehe. Medikamente habe er nur ganz selten bekommen, dagegen habe ihm der Arzt zu verstehen gegeben, wie wenig ihn die deutschen Gefangenen interessierten - mit den Worten: ,Franzosen gut, Deutsche nix gut.‘ Diese Bemerkung dürfte charakteristisch sein für die ganze ärztliche Behandlung im Depot. [...] Bezüglich des kranken Dreyer habe ich den Eindruck gewonnen, daß der Arzt und die Gefängnisverwaltung ihn aufgegeben haben und nichts mehr unternehmen wird, eine evtl. Heilung oder Erleichterung seines Leidens herbeizuführen. Auf alle Vorstellungen lautete die ständige Antwort: ,Ich kann nichts machen, die Reglements verbieten es.“

 

Paris, den 28. Februar 1924«

 

Am 21. März 1924 verstarb Dreyer auf St. Martin de Re. Anläßlich der Überführung von der Teufelsinsel nach Deutschland fand eine Trauerfeier unter Beteiligung der Reichsregierung in Berlin statt. Am 6. April wurde Willy Dreyer beigesetzt. Am Grab sprach General Goltz im Namen der Baltikumkämpfer.

 

Zehn Jahre nach dem Tod fand in Eichwalde bei Berlin eine Gedenkfeier statt, in deren Rahmen die Dreyer-Allee ihren Namen erhielt.

 

Auf dem Grabstein waren die Worte eingemeißelt: »Er starb für Rhein und Ruhr«

 

 

Rudolf von Henke

(* 1906, † 1. Juli 1924)

 

 

Rudolf von Henke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

 Der achtzehnjährige Rudolf von Henke aus Hindenburg in Oberschlesien trug als einer der ersten in seiner Heimat stolz die Hitlermütze. Im Reichstagswahlkampf des Jahres 1924 warb er für Adolf Hitler. Wo Deutschbewusste Menschen zusammenkamen, war der junge Rudolf von Henke dabei. Am 29. Juni 1924 fand in Hindenburg ein großer Aufmarsch der vaterländischen Verbände statt anlässlich der Einweihung eines Gedenksteines für die gefallenen Helden des Weltkrieges. Rudolf von Henke marschierte mit, und vor dem Heldenmahl flammte in seinem jungen Herzen der Schwur auf, Kämpfer zu sein für das Vaterland, wie jene zwei Millionen Soldaten, die in Feindesland für die Verteidigung Deutschlands starben.

 

Auf dem Heimweg wurde er von drei Kommunisten überfallen. Seine Hitlermütze wollten sie ihm herunterreißen, als er sich wehrte, schossen sie ihn nieder. Und noch als er wehrlos, getroffen am Boden lag, schossen die Mörder weiter auf ihn. Am 1. Juli 1924 gab Rudolf von Henke sein junges Leben als Vorkämpfer für das Dritte Reich.

 

 

Artur Prack

(* 4. Oktober 1896, † 5. Dezember 1924 in Pirmasens)

 

 

Artur Prack war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am Sterbebett wird Pg. Artur Prack in Pirmasens getraut, den Tod vor Augen. Reichsbannerleute haben im bayerischen Landtagswahlkampf eine nationalsozialistische Versammlung planmäßig überfallen. Bei der Gegenwehr der Nationalsozialisten erhält Prack einen Bauchschuss, dem er am 5. Dezember 1924 erliegt. Der Täter ist seitdem verschwunden.

 

In einem Nachruf seiner Kameraden hieß es:

 

Er kämpfte für Deutschland im Weltkrieg

Er litt um Deutschland in der Gefangenschaft,

Er blieb stark und trotzig in Schmach und Schande

Und er starb für Deutschland, damit es lebe!

 

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