Blutzeuge der Bewegung

 

 

1929

 

 

Heinrich Limbach

(* 19. Dezember 1898 in Zweibrücken, † 8. Februar 1929)

 

 

Heinrich Limbach war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Leben

 

Heinrich Limbach wurde im pfälzischen Zweibrücken geboren und übersiedelte mit der Mutter und den Geschwistern 1914 nach Leipzig. In Podelwitz bei Leipzig fand bereits am 13. September 1923 eine Fahnenweihe der NSDAP statt, an der die örtliche SA teilnahm. Ein massiver kommunistischer Angriff sprengte die Veranstaltung. Heinrich Limbach wurde von den Angreifern in ein sumpfiges Gelände oberhalb des Bahndammes getrieben. Seine Verfolger holten den vierundzwanzigjährigen Schlosser ein und rissen ihn zu Boden. Seiner Wertsachen und des Parteibuches beraubt, wird Heinrich Limbach schwer mißhandelt. Der SA-Mann kann sich in die Nähe des Friedhofes schleppen, wo er gefunden und in das Krankenhaus St. Georg gebracht wird. Kopfwunden müssen ebenso behandelt werden wie ein mehrfacher Bruch der Hand. Die harten Schläge der Angreifer haben die Nieren verletzt, was im Laufe der Zeit zu einem schweren Leiden führt.

 

Über Jahre hinweg bleibt Heinrich Limbach in der NSDAP und in der SA aktiv, hört im Herbst 1928 Adolf Hitler sprechen. Ab Weihnachten 1928 verschlechtert sich der Zustand des Kranken immer stärker. Limbach verstirbt am 8. Februar 1929 nach einem beinahe sechs Jahre andauernden Leiden. Seine Kameraden der Leipziger SA setzen den Toten am 11. Februar 1929 bei.

 

Tod

 

Auf dem Wege zu einer Fahnenweihe im Herbst 1923 sprach der Nationalsozialist Heinrich Limbach, ein junger Schlosser aus Leipzig, zu einem Kameraden: „Ich möchte sterben wie Schlageter!" Am gleichen Tage wird er von Kommunisten überfallen und verletzt. An den Wunden siechte er mehr als fünf Jahre dahin, bis er an ihren Folgen am 8. Februar 1929 verstarb.

 

Gedenken

 

Am 8. November 1938 fand in Leipzig eine feierliche Prozession statt, bei der die Särge der sieben Leipziger Blutzeugen Walter Blümel, Alfred Kindler, Erich Kunze, Heinrich Limbach, Alfred Manietta, Erich Sallie und Rudolf Schröter vom Nordfriedhof zunächst zum Markt gebracht wurden, wo die Toten "zum letzten Appell" gerufen wurden. Statt ihrer antwortete dabei die angetretene Ehrenformation beim Aufruf der einzelnen Namen mit »Hier!«. Anschließend wurden die Särge in den eigens für sie geschaffenen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof überführt.

 

1936 wird eine Grünanlage in dem Leipziger Stadtteil Gohlis nach dem Toten “Limbachplatz” benannt.

 

 

Hermann Schmidt

(*29. Oktober 1908 in St. Annen, † 7. März 1929 in Wöhrden)

 

 

 

Hermann Schmidt war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der in der Blutnacht von Wöhrden sein Leben verlor. An der Beisetzung des Landwirts nahm Adolf Hitler persönlich teil.

 

In Kiel wurde eine Straße nach Hermann Schmidt benannt.

 

 

Otto Streibel

(6. November 1894 in Röst, Holstein, † 7. März 1929 in Wöhrden, Holstein)

 

 

Otto Streibel war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der in der Blutnacht von Wöhrden sein Leben verlor. An der Beisetzung des Tischlers nahm Adolf Hitler persönlich teil.

 

Die Straße von Albersdorf nach Röst wurde von Mühlenstraße in Otto-Streibel-Straße umbenannt. In Kiel wurde ebenfalls eine Straße nach Otto Streibel benannt.

 

 

Katharina Grünewald

(* 29. April 1904, † 2. August 1929 in Nürnberg)

 

 

Katharina Grünewald war eine Gegnerin der Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Katharina Grünewald war eine von drei weiblichen Blutzeugen der NS-Bewegung. Sie wurde als Katharina Fülbert in Worms am Rhein geboren und verlebte ihre Jugend in Frankfurt am Main, dem Wohnsitz der Eltern.

 

Nach dem Schulabschluß ging Katharina Fülbert nach Lampertheim in Hessen und führte dort den Haushalt ihres Großvaters.

 

1924 heiratete die junge Frau den Kaufmann Georg-Ludwig Grünewald und betrieb mit ihm ein Lebensmittelgeschäft.

 

Durch ihren Mann, der 1927 die NSDAP- Ortsgruppe Lampertheim führte, kam Katharina Grünewald mit der Politik in Berührung und gehörte einer frühen Gruppe der NS-Frauenschaft an.

 

Die Recherehen zu den Todesumständen ergeben kein klares Bild der Abläufe. Die Mutter eines kleinen Sohnes besuchte gemeinsam mit ihrem Bruder den Reichsparteitag 1929 in Nürnberg.

 

Am Abend des 2. August gingen die beiden nach dem Feuerwerk in Richtung ihrer Unterkunft. Am Museumsberg, zwischen Lorenzplatz und Museumsbrücke, fuhr ein Wagen der Obersten SA-Führung vorüber. Mehrere Angehörige des Reichsbanners versuchten, das Fahrzeug an der Ecke Karolinenstraße direkt vor der St. Lorenzkirche zu stoppen. Als ihnen das nicht gelang, feuerte eine der Personen mehrfach auf den Wagen. Ein verirrtes Geschoß traf die Fünfundzwanzigjährige in Herznähe tödlich. Der Schütze wurde von der Polizei festgenommen, so der »Völkische Beobachter«.

 

Es ist dies die detaillierteste und eindeutigste Schilderung der Bluttat; diese wird jedoch im »Fränkischen Kurier« vom 15. August 1929 unmißverständlich von der Polizei dementiert, ohne allerdings weitere Einzelheiten zu nennen. Es ist lediglich von Menschenansammlungen und Raufhändeln zwischen SA- und Reichsbannerangehörigen die Rede, die schließlich in dem Tod der jungen Frau gipfelten.

 

Kurz darauf wurden durch Zeitungsanzeigen Angehörige der NSDAP als Zeugen gesucht, die sich zuvor in der Nähe des Tatortes einen heftigen Wortwechsel mit den Reichsbanner- Männern geliefert haben sollen.

 

Ehrenmal für Katharina Grünewald

 

 

Erich Jost

(* 4. März 1909, † 5. August 1929 in Nürnberg)

 

 

Erich Jost war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im Kulturvereinsgarten in Nürnberg saß eine Gruppe SA-Männer noch beisammen, als der Hauptteil des Parteitages bereits vorüber war. Unter ihnen Erich Jost aus Lorsch bei Bensheim in Hessen, der sich mit seinen Kameraden über den Rednerauftritt Hitlers unterhielt. Bereits einige Jahre gehörte der SA-Mann der Partei und der Sturmabteilung an. Nun hatte er erstmalig seinen Führer sprechen gehört.

 

Erich Jost wurde in Gießen als Sohn des Gerichtsassessors Adolf Jost geboren. Zwischen 1914 und 1918 besuchte der Junge die Volksschule in Waldreichenbach. Anschließend verbrachte er mehrere Jahre auf dem Internat »Türck« im hessischen Seeheim.

 

Nach der Schule ergriff Erich Jost den Kaufmannsberuf. In der Sommernacht, die seine letzte sein sollte, ging der SA-Mann aus dem Gartenlokal noch einmal auf die Straße, um vielleicht eines der Fahrzeuge zu sehen, mit denen Hitler und die Parteiführung nach der Schlußveranstallung ihre Quartiere aufsuchten. Kurz darauf erhielten seine SA-Kameraden die Meldung, der Zwanzigjährige sei von Reichsbanner-Angehörigen durch einen Messerangriff schwer verwundet worden.

 

Zeitgenössische Pressequellen schildern auch diesen Vorfall nicht. Es wird lediglich von dem verstorbenen Nationalsozialisten Jost geschrieben: »[...] welcher in der Nähe des Kulturvereins zu dieser Nacht eine 16 Zentimeter lange Stichwunde in den Rücken erhielt [...]« Hitler besuchte den verletzten SA- Mann an seinem Krankenlager im Nürnberger Theresienkrankenhaus. Eine Operation konnte den SA- Mann nicht mehr retten. Erich Jost verstarb am 5. August 1929 an den Folgen einer »Blasenzerreißung«. Bei der Beisetzung in Lorsch war Hitler persönlich anwesend. Eine zeitgenössische Quelle berichtet mit dem in allen politischen Gruppierungen der damaligen Zeit üblichen Pathos über die Trauerfeierlichkeiten:

 

»[...] Im Städtchen herrscht ein Drängen. Lastauto nach Lastauto fährt auf dem Marktplatz an. Aus Weinheim, aus Heidelberg, aus Darmstadt, Eberstadt, Worms und Mannheim, aus der Pfalz und aus Baden, aus Rheinhessen und von Frankfurt her Braun ist die Farbe auf den Straßen. Ein Hasten und Drängen, ganz Lorsch ist auf den Beinen, eine unübersehbare Menschenmenge. Dann braust es aus den weiter abliegenden Straßen heran immer stärker und stärker zum tausendstimmigen Heilruf. - Ein graues Auto hält auf dem Marktplatz - Adolf Hitler ist gekommen, um dem SA-Kameraden den letzten Gruß zu bringen. Der Friedhof, die umliegenden Felder schwarz von Menschen. Ein Raunen geht durch die Massen, Adolf Hitler geht durch die Reihen, steht vor der offenen Gruft. Er spricht: ,Was hat er verbrochen, der da unten ruht? Weil er sein Vaterland liebte, mußte er sterben. Können wir die Verantwortung tragen für den Ermordeten in unseren Reihen? Ja, wir übernehmen die Verantwortung für den Tod unseres Kameraden, weil jeder von uns jederzeit bereit ist, daßelbe Opfer zu bringen. Auch erfiel auf dem Wegfür die Befreiung Deutschlands. An uns liegt es, daß diese Opfer nicht umsonst gebracht sind, wie die zwei Millionen Heldenopfer des Weltkrieges, die umsonst gebracht wurden, weil vaterlandslose Lumpen und Verbrecher die Helden um den Sinn ihres Opfers bestahlen. Wir haben den unerschütterlichen Willen zu siegen. Einst bricht die Freiheit auf über diesem Volk, dann ist die Ruhestätte dieses Toten längst zum Wallfahrtsort geworden. Er wird unvergessen bleiben. Jetzt liegt er entseelt, aber seine Seele wird keine Ruhe finden bis zu dem Tag, wo Deutschland wieder frei ist. So wie er gesagt hat, noch einmal zu sterben für unsere Freiheit, wenn er könnte, so sind wir alle bereit, denselben Weg anzutreten. Der Tote schläft - Deutschland erwache!’

 

Die Fahnen senken sich über der Gruft […]«

 

1933 wurde der SA-Sturm 11/221, später 9/186 nach Erich Jost benannt.

 

Erich Jost wurde auf dem Reichsparteitag 1929 geehrt. Später erhielt das Reichsarbeitsdienstlager in Lampertheim den Namen "Erich Jost".

 

 

Heinrich Bauschen

(* 18. März 1893, † 19. Oktober 1929 in Duisburg)

 

 

Heinrich Bauschen war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Heinrich Bauschen trat bereits 1922 in die NSDAP ein. Er nahm am Marsch auf die Feldherrnhalle teil. Am 18. Oktober 1929 wurde eine Anzahl von Jungen, die sich auf dem Nachhauseweg von einem Vortragsabend der Nationalen Jugend befanden, in der Duisburger Gutenbergstrasse von Kommunisten überfallen und misshandelt. Auf ihre Hilferufe eilte Heinrich Bauschen, Eisenbahnarbeiter aus Duisburg, mit mehreren Kameraden herbei, um den Bedrängten beizustehen. Bei dem einsetzenden Kampf erhielt der Kriegsbeschädigte Heinrich Bauschen einen Dolchstich in den Oberschenkel, der die Schlagader durchtrennte. In der gleichen Nacht noch gab er sein Leben hin, mit dem er die deutsche Jugend beschützt hatte.

 

Die "Kameradschaft Duisburg" trägt seinen Ehrennamen "Kameradschaft Heinrich Bauschen".

 

 

Karl Rummer

(*6. Juni 1907, † 20. Oktober 1929 in Schwarzenbach am Wald)

 

 

Karl Rummer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 16. Juni 1929 sprach Adolf Hitler im Zeichen des Döbra-Berg-Schwures in Schwarzenbach am Wald. Seine Worte rüttelten auch einen auf, der bisher zur Masse der SPD-Anhänger gehörte, Karl Rummer aus Schwarzenbach. Rückhaltlos bekannte er sich nun zur NSDAP, trat in die SA ein.

 

Am 5. Oktober 1929 ging er mit SA-Kameraden und Parteigenossen zu einer sozialdemokratischen Versammlung, in der ein sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter über die Annahme des Young-Planes sprach. Als Gegenredner trat ein Nationalsozialist auf. Das war das Zeichen für die Sozialdemokraten, ihn mit Biergläsern zu bewerfen und die anwesenden Nationalsozialisten mit Knüppeln zu bearbeiten. Karl Rummer wurde verletzt. Als er auf dem Heimwege war, wurde er nochmals von Reichsbannerleuten überfallen und derart zugerichtet, daß er blutüberströmt und ohnmächtig zusammenbrach. In der Klinik in Hof brachten ihm am 20. Oktober 1929 seine Wunden den Tod.

 

 

Gerhard Weber

 (* 10. 9. 1907 - † 4. 11. 1929)

 

Gau Berlin, SA-Gruppe Berlin-Brandenburg

 

 

Weber wird in allen Listen der NSDAP als Blutzeuge der Bewegung genannt. Die Beschreibungen der Todesumstände hingegen sind rar. Der Hintergrund kann darin liegen, daß auch in der SA Zweifel an dem politischen Hintergrund der Tat bestanden.

 

Die NSDAP-Ortsgruppe Berlin-Wilmersdorf hielt am L6. Oktober 1929 eine Versammlung gegen die Annahme des Young-Planes ab. In dem Veranstaltungslokal, dem Restaurant »Forsthaus« in der Wamemünder Straße 8, kam es zu einer schweren Saalschlacht mit Kommunisten.

 

Während der Anfahrt zu der Versammlung wurde der SA- Scharführer des Steglitzer SA-Sturmes 3, Gerhard Weber, in der Lentze-Allee im Berliner Bezirk Dahlem durch einen

 

Steinwurf verwundet. Der Zweiundzwanzigjährige Kraftfahrer starb zwei Wochen später an den Folgen der Verletzung.

 

Auch zeitgenössische, NS-nahe Quellen führen an, es hätte sich vermutlich um einen kommunistischen Überfall gehandelt. Diese Vermutung lag für die Kameraden des Toten nahe. Weber war in SA-Uniform durch die Hauptstadt gefahren. Steinwürfe auf »Faschisten« waren nichts Außergewöhnliches. Zweifel an einem politischen Mord schienen dennoch bestehen zu bleiben.

 

 

Friedrich Meier

(*3. März 1906, † 8. Dezember 1929 in)

 

 

Friedrich Meier war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Schmiedegeselle aus Württemberg musste seinen Beruf aufgeben, da sein Körper zu schwach dafür war. Er durchwanderte alle deutschen Gaue, bis Friedrich Meier sich in Falkensee bei Berlin als Landarbeiter niederließ. Er trat in die NSDAP ein und leitete die Ortsgruppe Falkensee. Seinen ganzen Verdienst verwandte er für die Partei, war unermüdlich tätig, die Bewegung zu stärken. Auf einer Propagandafahrt nach Nauen wurde er von Kommunisten überfallen und schwer verletzt. Nach langem Aufenthalt im Krankenhaus nahm er ungebrochen seinen Parteidienst mit aller ihm eigenen Zähigkeit auf. Er siedelte nach Kyritz über, wo er Arbeit fand. Als er von einer Versammlung zurückkehrte in der Nacht vom 16. zum 17. November 1929, wurde er in einer Straßenschlacht von SPD- Leuten durch Steinwürfe und Stahlrutenschläge so schwer verletzt, dass er am 8. Dezember 1929 nach unsäglichen Qualen seinen Wunden erlag. Er nahm Abschied mit den Worten:

 

„Ich weiß, daß ich sterben muß und weiß auch, wofür ich sterbe. Grüßt mir Adolf Hitler und Joseph Goebbels. Seid getreu und tut eure Pflicht."

 

 

Walter Fischer

(*20. März 1910, † 14. Dezember 1929 in Berlin)

 

 

Walter Fischer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Zitat eines Kameraden von Walter Fischer:

 

"Durch nächtliche Strasse hallt der Schritt des Jungen. Das hat uns wieder hochgerissen: Donner noch mal, da hat's der Doktor den Chaoten wieder mal gegeben, eben im überfüllten Viktoriagarten. Der Goebbels, wenn der's nicht schafft hier in Berlin, dann keiner. Jämmerlich, was dann in der Diskussion der von der Kommune, der Rau, von sich gab, ausgelacht haben wir ihn. Aber gehetzt hat der Bursche wieder — wenn das man nicht wieder dicke Luft gibt! Aber wir sind ja auch noch da, Gott sei Dank, lacht er vor sich hin.

  

Dann wird er ernst, leise traurig.

 

Eigentlich gehöre ich ja nicht mehr dazu. Wegen Vater. Der ist Chauffeur bei dem Polizeioberst Heimannsberg, bei diesem Bonzen. Und da fürchtet er für seine Stellung, wenn der Junge in der SA ist. Geflucht hat er und getobt und gedroht, er wird den Lümmel verstoßen, wenn er nicht austritt aus der Partei.

 

Er, der Neunzehnjährige, hat gehorchen müssen. Äußerlich, ja. Aber innerlich? Gibt's ja gar nicht, Adolf Hitler muss man treu sein. Heimlich geht er in die Versammlungen, zieht sein Braunhemd an, wie heute auch. (...) Trotz leuchtet auf in seinen Augen. Und ich gehöre doch dazu.

 

Er biegt ein in die Brandenburgische Strasse. Da — Schüsse knallen — da drüben ist doch das Sturmlokal. Schon kommen im Laufschritt SA.- Kameraden. „Du bist`s, Walter Fischer? Kommuneüberfall! Wir hinterher, komm mit." Und läuft mit, zur Sigmaringer Straße, da ist das Kommunistenlokal. Aus der Kneipe schießt das Gesindel.

 

Walter Fischer springt vorwärts, er kann mitkämpfen, schlägt freudig sein Herz, da in der linken Brust. Von außen schlägt etwas dagegen. Er sinkt um. Die Kugel zerriss die Schlagader. Er war sofort tot."

 

Joseph Goebbels nahm an der Trauerfeier teil, Hermann Göring sprach die Grabrede.

 

In Berlin-Wilmersdorf wurde ihm zu Ehren eine Straße benannt.

 

Hermann Göring spricht am Grabe des toten Kameraden Walter Fischer,

Berlin, bei seiner Beisetzung am 13.Dezember 1929

 

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