Blutzeuge der Bewegung

 

 

1932

 

 

Kurt Wietfeld

(* 25. November 1908,† 1. Januar 1932 in Völpke)

 

 

Kurt [Curt] Wietfeld war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Als seinen kostbaren Besitz hütet der SA-Mann Kurt Wietfeld aus Brandenburg, von Beruf Maler, ein Bild des Führers, das er selbst mit Bleistift im Herbst 1931 gezeichnet hatte, mit der Unterschrift „Mein Führer!“ Auf dem Heimweg von der Silvesterfeier 1931 im Gasthof „Glückauf“ in Völpke wurde er von zahlreichen Kommunisten überfallen. Auf ihn und seine Kameraden wurden über dreißig Schüsse abgegeben von denen einer tödlich traf.

 

In Dessau-Waldersee (Naundorf), wurde eine Straße nach ihm benannt, die derzeitige Hagendorfstraße.

 

 

Franz Czernuch

(* 2. August 1898, † 9. Januar 1932 in Hindenburg in Oberschlesien)

 

 

Franz Czernuch war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In der Nacht zum 23. Dezember 1931 wird der Nationalsozialist Franz Czernuch in Hindenburg in Oberschlesien von dem marxistischen Beamten Smolin durch einen Bauchschuß schwer verletzt. Bei den beiden beiden Tätern handelte es sich um Polizeibeamte des Weimarer Systems. Diese waren in Zivil und wurden von Franz Czernuch nicht als Polizisten erkannt. Als er die Gaststätte "Hill" verläßt beschimpfen diese ihn als "verfluchten Nazi". Beim anschließenden Wortwechsel zog der "Polizist" Smolin seine Waffe und schoß.

 

Fast drei Wochen leidet Franz Czernuch an den inneren Verletzungen, am 9. Januar 1932 wird er davon erlöst.

 

 

Richard Menzel

(* 20. Mai 1910, † 10. Januar 1932 in Rendsburg)

 

 

Richard Menzel war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Maler Richard Menzel trat 1931 in NSDAP und SA ein.

 

Am 10. Januar 1932 ist Sturmapell im „Schützenhof“ in Rendsburg. Die SA-Stürme von Auswärts kommen auf Fahrrädern, die Rendsburger Stürme in kleinen Trupps aber einzeln an, da das Marschieren geschlossener Formationen und das Tragen des Braunhemdes verboten war. Auf den Straßen lungert die Kommune, da schon seit früh eine merkwürdige Unruhe in den Straßen Rendsburg herrscht. Um 15 Uhr beginnt der Appell. Kurz nach Beginn desselben erscheint die Polizei und gibt dem damaligen Sturmbannführer Erich Boetel die Marschroute für den Nachhauseweg. Einen Weg mitten durch das roteste Viertel von Rendsburg, angeblich sollten alle Hauptstraßen von der Kommune belagert sein. Nach Schluß des Appells wird der angewiesene Weg mit dem vorgeschriebenen „Ohne Tritt“ angetreten. Beim Näherkommen an das Kasernenviertel schallen schon laute Rotfront-Rufe zu der SA herüber.

 

Als man die Leute sichtet, ist kein Halten mehr in der Menge: die Weiber voran, so drängt man auf die Männer zu. Andere Weiber fahren Steine in Kinderwagen, damit das Bombardement ihrer Männer gegen diese verfluchten „Nazis“ sichergestellt ist. Schon wurde der erste Mann von der SA mit einen Pflasterstein ins Kniegelenk getroffen, bricht zusammen, wird hochgerissen und humpelt weiter mit, bis der Steinhagel überhand nimmt und von der Sturmabteilung der Ruf: „Auf—marsch! Marsch!“ ertönt. Eine Straßenschlacht, die sogenannte Menzelschlacht hat begonnen, deren Folgen unabsehbar waren. In wenigen Minuten lagen achtzehn SA-Leute durch Steinwürfe verletzt auf der Straße, unter diesen befand sich auch Richard Menzel dem man die Schädeldecke durch einen Steinwurf zertrümmert hatte. Er stirbt abends 23.30 Uhr nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus mit 21 Jahren.

 

Bei der Trauerfeier sprach Pastor Roager:

 

„Richard Menzel, dieser junge Deutsche, hielt in schlichter Pflichterfüllung der nationalsozialistischen Bewegung die Treue. Seine Opferwilligkeit trieb ihn zu der Sache, die er für gut befunden und die sein Herz gewonnen. Wenn das hier vergossenen Blut zum Himmel schreit, so kommt von dort die Antwort: Mein ist die Rache!”

 

In Kiel hieß die derzeitige Hagebuttenstraße „Richard Menzel Straße”.

 

 

Arnold Guse

(* 14. Juni 1911, † 19. Januar 1932 in Essen)

 

 

Arnold Guse war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Ein vorbildlicher Kamerad und ein stets hoffnungsfroher Mensch war der SS- Mann Arnold Guse. Den größten Teil seiner Jugend verbrachte er in Pommern, bis er als Neunzehnjähriger nach Essen kam, dort in die SA eintrat und im SA- Heim wohnte. Nach einjähriger SA- Dienstzeit kam er zur SS. Sein Leben war Dienst und Kampf für Deutschland. Am 19 Januar 1932 wurde das Haus Mauerstraße 1 in Essen, in dem zwei nationalsozialistische Familien wohnten, von Kommunisten belagert. Es wurde Hilfe aus dem SA- Heim herbeigeholt, und zwölf SA und SS- Männer, unter ihnen Arnbold Guse, eilten herbei. Auf dem Vorplatz der Marienkirche wurden sie von den Kommunisten mit Schüssen empfangen. Arnoldf Guse erhielt einen Lungen- und Herzsteckschuß. Auf dem Wege zum Krankenhaus verstarb er eine halbe Stunde später mit den letzten Worten an seine Kameraden:

 

„Heil Hitler! Kämpft weiter für das Dritte Reich!“

 

 

Ernst Schwartz (Schwarz)

(* 3. März 1883, † 19. Januar 1932 in Berlin)

 

 

Ernst Schwartz (Schwarz) war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Ernst Schwartz wurde im Ersten Weltkrieg mehrfach verwundet und mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Er nahm als Freikorpsmitglied am Kapp-Putsch und an den Gefechten gegen die polnische Invasion in Oberschlesien teil. 1926 trat er in die NSDAP ein. Am 19. Januar 1932 hielt die SA in Berlin-Waidmannslust einen Werbeabend ab. Nur sechs Polizeibeamte begleiteten die 200 SA-Männer auf ihrem Nachhauseweg. In der Laubenkolonie Felseneck in Berlin-Reinickendorf kommt es zum Übergriff von Kommunisten. Erste Pistolenschüsse krachen. Der SA-Mann Wittkowski und Ernst Schwartz werden von der Hauptgruppe getrennt und bestialisch mit Messern zugerichtet. Der Kunstprofessor Ernst Schwartz wird dabei ermordet.

 

Einer seiner Kameraden schrieb im „Völkischen Beobachter“:

 

„Wir standen in langen Reihen angetreten im Bergschloß Weidmannslust, und unser Werner Schulze ernannte Ernst Schwartz an diesem Abend zum Truppführer. Ich sehe Schwartz noch glücklich lächelnd am Tisch sitzen. Glücklich darüber,. Daß man ihn, den alten Frontkämpfer und Offizier, in den Kreis der Jungen, in die aktive SA aufnahm, weil es ihn in der Reserve nicht hielt. „Wir waren aber auch stolz auf unseren Professor, der alles beiseite gestellt hatte, um unter den Sturmfahnen Adolf Hitlers zu streiten.

 

Er hatte viel durchmachen müssen darum. Von dem Kollegen gemieden, von den jüdischen Kunsthändlern geächtet und gehasst, übertrug sich der Boykott gegen ihn auch auf die bürgerlichen Kreise, und in den sogenannten „Kritikern“ wurde er verdammt und verrissen. Verbittert und umdüstert suchte er seinen Weg in der Kunst, und durch die Bewegung fand er wieder zur Höhe der Leistung.

 

Er ging durch die Materialschlachten des Weltkrieges. Trotz Wunden und Narben zog es ihn immer wieder hinaus in den Kampf. Er stand im Freikorps seinen Mann an Deutschlands bedrohter Grenze. Mit brennenden Heruzen kann er schon früh zur Bewegung, und nun mußte ihn das bittere Schicksal ereilen.

 

Daß wir an jenem Sturmbannabend so schnell mit dem Tode in Berührung kommen sollten und Ernst Schwartz das Opfer werden würde, hat keiner von uns geahnt, wenn wir auch wußten, daß wir in ein bedrohtes Gebiet kommen würden, als wir die Reinickendorfer Kameraden, die wieder einmal von den Kommunisten `umgelegt´ werden sollten, nach Hause brachten.

 

Wir gingen in aufgelöster Ordnung, der `Notverordnung` des Herrn Brüning entsprechend. Den uns von den Marxisten zum Vorwurf gemachten Umweg machten wir nicht, um die `schlafenden` Laubenkolonie zu überfallen, sondern um den auf der Lauer liegenden Gegner zu täuschen, vor dem uns sogar die Polizei gewarnt hatte.

 

Im Schönholzer Weg hörten wir plötzlich Klingen von Eisen gegen Eisen, und ein Kamerad meinte noch, warum läutet denn die Heidekrautbahn, die fährt doch jetzt nicht mehr – da wurden wir auch schon beschossen, die Lampen verloschen, und die blutrünstigen Rufe unserer Gegner ertönten.

 

Ecke Wilkelstraße wurden wir achtundvierzig Mann von der Polizei, die uns begleitete, abgedrängt, während die übrigen vom Sturmbann 3/IV durchbrachten. In der Wilhelmstraße gingen wir in Deckung. Die Polizeibeamten bekamen mit Mühe und nur unter Drohung Einlaß in die dortige Gastwirtschaft, während die Roten der Wilkelstraße uns von ihren sicheren Fenstern aus beschimpften. Immer wieder peitschte ein Schuß durch die Nacht.

 

Während das Überfallkommando das Laubengelände aufrollte, wurden wir buchstäblich vergessen. Plötzlich wurden wir von einer stark bewaffneten Kommunistenhorde überfallen, Ernst Schwartz und Wittkowski wurden abgedrängt und niedergemacht. Beim Rückzug bekamen wir von vorn plötzlich Feuer, und vor uns standen zwei Zivilisten, die sich als Polizeibeamte ausgaben. Daß sie nicht unsere Freunde waren, merkten wir an ihrem erregten Geschnatter, und es wäre ihnen schlecht ergangen, wenn nicht plötzlich uniformierte Polizei dagewesen wäre. – Wie Vieh wurden wir mit `Hände hoch` abgetrieben, und erst auf unsere inständigen Bitten fanden sich einige Beamte bereit, unsere zwei Kameraden aus der Wilkestraße zu holen. -

 

Während Wittkowski lediglich betäubt und leicht verletzt war, hatte Ernst Schwartz einen Lungenstich bekommen und verblutete unter den Händen der Kameraden.

 

Wir aber gingen den Weg aller „Nazis“, wir wurden auf dem „Alex“ zur weiteren „Betreuung“ eingeliefert. Dort fanden wir uns zur gemeinsamen und ersten Ehrung für den toten Kameraden zusammen, und als wir im trotzigen Gleichschritt während der Freistunde auf dem Hof marschieren, regte sich ein Systempolizist auf, daß wir auf keinem Kasernenhof, sondern in einer preußischen Anstalt wären. Was wußte dieser Kerl denn schon vom Preußentum!

 

Nach einer Woche ließ man uns frei, abgesehen von einigen Kameraden, die man bis zu elf Monaten in Haft behielt.

 

Unsere Unschuld war bewiesen, aber was für die Marxisten wichtiger war, wir hatten Stellung und Existenz verloren, und das genügte unseren Gegnern vorerst. – Wir haben dann traurig, aber ungebrochen Mutes, unseren Kameraden Ernst Schwartz zur letzten Ruhe geleitet, während vor dem Friedhof die Kommunisten Krawalle anzuzetteln versuchten.“

 

 

Gedenksteineinweihung am 19. Januar 1934 an der Stelle, wo der SA-Truppführer Professor Ernst Schwartz ermordet wurde.

 

 

Gedenksteineinweihung am 19. Januar 1934 an der Stelle, wo der SA-Truppführer Professor Ernst Schwartz ermordet wurde

  

An der Stelle, an der Professor Ernst Schwartz sein Leben für Deutschland gab, stand im Dritten Reich ein Gedenkstein.

 

 

Bruno Schramm

(* 11. Mai 1903, † 23. Januar 1932 in Zülz (Oberschlesien)

 

 

Bruno Schramm war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der SA- Mann Bruno Schramm war ein Diplom-Ingenieur aus Zülz in Oberschlesien. Während des polnischen Angriffs auf Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg kämpfte er gegen die polnischen Invasoren. 1921 nahm er als Angehöriger des Schlesischen Selbstschutzes und des Freikorps Oberland an den Kämpfen am Annaberg teil.

 

Er und wurde am 22. Januar 1932 von Kommunisten schwer verwundet, als er zu dem von der roten Meute belagerten SA-Heim eilte, um seinen bedrohten Kameraden zu helfen. Er starb am Tage darauf an einem Schädelbruch.

 

„Ich gehe für euch alle in den Tod!“ waren seine letzten Worte zu Eltern und Geschwistern.

 

 

Fritz Beubler

(* 14. Januar 1911 in Merxleben, † 4. Februar 1932 in Nägelstedt)

 

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Fritz Beubler war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Zimmermann Fritz Beubler tritt als einer der ersten in die neu errichtete Ortsgruppe der NSDAP in Merxleben ein. Kurz darauf meldet er sich auch freiwillig zur Schutzstaffel. Am 29. Januar sitzen er und seine Kameraden beim Staffelabend in Nägelstedt. Da fallen draußen Schüsse. Die Männer eilen nach draußen... Fritz Beubler sinkt getroffen zusammen.

 

„Das deutsche Volk hat Ehre und Freiheit dahingegeben und deshalb mußte auch unser Bruder Beubler von uns scheiden“, so spricht Thüringens Gauleiter Sauckel am Grabe des SS- Mannes Fritz Beubler, der am 29. Januar 1932 von Kommunisten durch Beckenschuß verletzt wird, an dessen Folgen er am 4. Februar stirbt.

 

 „Er starb an der Zerrissenheit des deutschen Volkes, denn Deutsche, wenn auch verhetzte und verblendete Deutsche, waren es, die ihn gemordet haben. Nicht durch Feinde, sondern eigene Volksgenossen mußte ein Deutscher sein Leben lassen. Wir wollen, daß der Geist der Zwietracht und des Hasses aus unserem Volke verschwindet und dafür wollen wir, wenn es sein muß, auch unser Leben lassen. Du hast uns ein leuchtendes Vorbild gegeben.“

 

Im Dritten Reich erhielt in Nägelstedt die Bockgasse seinen Namen. In Erfurt trug der derzeitige Tiefthaler Weg seinen Ehrennamen.

 

Georg Preiser

( 21. März 1913, 7. Februar 1932 in Berlin)

 

 

Georg Preiser ( 21. März 1913, 7. Februar 1932 in Berlin) war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Maschinenschlosserlehrling Georg Preiser aus Berlin-Weißensee in Berlin war ein stolzer, junger Mann. Beim Verteilen von Flugblättern für die HJ wurde Preiser am 7. Februar 1932 an der Ecke der Danziger und Weißenburger Straße von Kommunisten überfallen, auf das grausamste misshandelt, mit Absätzen und Hausschlüsseln zerschlagen. Die Folgen der schweren Verletzungen beendeten am gleichen Abend dieses junge Leben im Alter von achtzehn Jahren.

 

Sein Name wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.

 

 

Arno Kalweit

(* 7. März 1911, † 8. Februar 1932 in Kraupischken, Ostpreußen)

 

 

Arno Kalweit war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 28. Januar 1932 war Arno Kalweit in Kraupischken zum Saalschutz eingeteilt. Auf dem Heimweg überfielen ihn in Kommunisten und Angehörige der Eisernen Front in treuem Verein, zerschlugen ihn, misshandelten ihn, den einundzwanzigjährigen Müllergesellen. Neun Tage litt er im Krankenhaus, mit zerbrochenen Schädel, mit schwerem Oberkieferbruch, bis er starb.

 

„Ich weiß wofür ich sterbe!“ Das sind die letzten Worte von Arno Kalweit.

 

In Elbing wurde der Arno-Kalweit-Weg nach ihm benannt.

 

 

Hans Karner

 (Geburtsdatum unbekannt -  8.2.1932)

 

SA-Gruppe Österreich

 

SA trägt einen Kameraden zu Grabe.

 

Hans Karner war SA-Mann des Sturmes 3/76 im burgenländischen Donnerskirchen.

 

Am 7. Februar 1932 hielt sich der landwirtschaftliche Arbeiter bei einem Tanzvergnügen im nahegelegenen Schützen am Gebirge auf. Im Laufe des Abends kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Karner und dem 25-jährigen Zimmermannsgehilfen Josef Turner. Ein Messerstich trifft den SA-Mann ins Bein und verletzt ihn erheblich. Angeblich waren weder andere Gäste noch ein herbeigerufener Arzt bereit, dem Verwundeten Hilfe zu leisten. Erst Stunden später wurde Hans Karner ins Krankenhaus eingeliefert, wo er an den Folgen des hohen Blutverlustes starb.

 

Turner war Mitglied des »Katholischen Burschenvereins«, Mjölnir-Grafik einer Organisation, die den Nationalsozialisten ähnlich ablehnend gegenüber stand wie die Zenlrumspartei im Deutschen Reich.

 

Der Sturm 3/76 trug den Ehrennamen »Sturm 3 Hans Karner«.

 

 

Heinrich Heißinger

(*27. August 1909, † 4. Februar 1932 in Hamburg)

 

 

Heinrich Heißinger war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Sonntag auf der Reeperbahn, da marschieren Dreißig Mann vom Marinesturm, sie kommen vom Propagandadienst. Blaue Jungs im Braunhemd, die Farben vertragen sich. Sie haben die Welt gesehen, mit offenen Augen und hellen Sinnen haben sie hingesehen. Unter ihnen war der Kochsmaat Heinrich Heißinger. Im straffen Marschtritt geht’s durch das Gängeviertel, über dieses klobige, holprige Pflaster, entlang an den alten, schiefen Giebelhäusern, die aussehen, als wollten sie jeden Augenblick zusammenstürzen. Gängeviertel – ein seltsamer, ein unheimlicher Stadtteil. Ein Labyrinth von Gängen und Gäßchen, in ihrem Zusammenhang richtig bekannt nur dem, der dort geboren ist. Der schwunghafte Waffenhandel zwischen Verbrechern und Kommunisten war bekannt.

 

Der disziplinierte Klang der gleichmäßigen Schritte will nicht recht in den Stil dieser Umgebung passen. Da plötzlich mischt er sich mit einem wilden Getrampel,aus den finsteren Gängen wälzt es sich heraus, Schlamm der Unterwelt, Armeepistolen feuern auf, aus den Winkeln und Ecken knallt es scharf und grell, die Kugeln schlagen hinein in den Truppp der Marine-SA. Aus den Reihen stürzen sie zu Boden, getroffen von dem heimtückischen Blei. Auf dem Pflaster liegt, leblos, mit einem Loch in der Stirn, Heinrich Heißinger. Ein paar Straßen weiter heulen Saxophone, johlt der Reeperbahnbetrieb.

 

Ein Gericht stellt im Jahre 1934 den Kommunisten Schlieper als Mörder fest. Dieser hatte sich jedoch kurz nach dem Mord ins sowjet-bolschewistische Rußland abgesetzt.

 

Heinrich Heißinger zu Ehren wurde am 08.08.1933 eine Elbfähre benannt. In Hamburg-Horn wurde wurde der Posteltsweg im März 1934 in Heinrich-Heißinger-Straße umbenannt. Seit dem 25. Oktober 1945 heißt die Straße vorübergehend wieder Posteltsweg.

 

 

Walter Gornatowski

(* 31. Dezember 1907, † 17. Februar 1932 in Klein-Gaglow bei Cottbus)

 

 

Walter Gornatowski war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Nach einer Wahlversammlung in Klein-Gaglow bei Cottbus am 17. Februar 1932 wurden Nationalsozialisten von Kommunisten und Reichsbanner überfallen. Mit Messern, Knüppeln und Steinen hatten die Kommunisten in unmenschlicher Rohheit ihn so zugerichtet, daß die Kameraden ihn nicht mehr erkannten. Der Namensaufruf ergab, daß es der SA- Mann Walter Gornatowski, Arbeiter aus Cottbus, war.

 

Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen, Wachse empor über unsere Leichen.

 

Theodor Körner sprach dieses Wort in deutscher Notzeit.

 

In der Brieftasche des SA-Mannes fand man diesen Spruch, als er still und bleich auf der Bahre lag.

 

 

Franz Becker

(* 14. März 1911, † 19. Februar 1932 in Saarau (Kreis Schweidnitz))

 

 

Franz Becker war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Franz Becker tritt bereits mit 18 Jahren in die NSDAP und die SA ein.

 

Nach einer Versammlung in Saarau in Schlesien wird die SA, die den Saalschutz versah, auf dem Rückmarsch in der Nacht vom 19. Februar zum 20. Februar 1932 von Kommunisten und Reichsbannerleuten überfallen. Der SA Truppführer Franz Becker vom Sturm 1/10 in Schweidnitz wird dabei erschossen.

 

Im „Schlesischen Beobachter“ schreibt ein Kamerad von ihm:

 

„Ein junger Führer ist von uns gegangen, der treuesten einer. Einer, der nie zweifelte an der Idee und mit heiligem Feuer an den Sieg Adolf Hitlers glaubte. Kamerad, du wolltest sterben im offenen Kampfe, Mann gegen Mann, mit gleichen Waffen. Nun bist du gemordet (...). Du bist gefallen am gleichen Tage, an dem ein Andreas Hofer für seines Volkes Freiheit starb. Auch du starbst für deines Volkes Freiheit. An deiner Bahre, Kamerad, schworen deutsche Männer, nicht zu ruhen und zu rasten, bis dein Sehnen Allgemeingut des deutschen Volkes geworden ist. Einer tiefgebeugten Mutter aber rufen wir zu: Du gabest dein Bestes für Deutschland, sieh von nun an in uns allen, die wir das Braunhemd tragen, deine Söhne!“

 

 

Wilhelm Sengotta

(* 1. Januar 1911, † 20. Februar 1932 in Massen, Bezirk Dortmund)

 

 

Wilhelm Sengotta war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im Herbst 1931 trat Wilhelm Sengotta in die NSDAP und die SA in Wickede bei Dortmund ein.

 

In Anschluß an eine nationalsozialistische Versammlung in Obermassen bei Dortmund kommt es am 20. Februar 1932 zu einem Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Etwa fünfzig SA-Leuten wird auf dem Heimwege von Kommunisten aufgelauert. Dabei wird der zweiundzwanzigjährige SA-Mann Wilhelm Sengotta aus Wickede durch einen Herzschuß getötet, worauf die Mörder die Flucht ergriffen. „Die haben gut getroffen“ sind seine letzten Worte. Am Grabe wird dem Gau-Führer Schepmann von der Weimarer System-Polizei das Wort entzogen, worauf er auf einem benachbarten Gutshof die Gedächtnisrede hält:

 

    „Nicht Trauer und Demut ist der Sinn des Lebens. Mit neuem Rhythmus werden wir alles Feige und Schlechte hinwegfegen und ein neues, schönes, freies Vaterland zimmern.“

 

Ein Gedenkstein in Dortmund-Wickede erinnerte im Dritten Reich an Sengotta. Am 25. Februar erhielt die Gruppe Nordwest folgendes Schreiben aus München:

 

    "Dem Sturm 7/1 98 Wickede wird die Berechtigung verliehen, in Erinnerung an den am 20. Februar 1932 von Kommunisten erschossenen Scharführer Wilhelm Sengotta dieses Sturmes künftig die Bezeichnung `Sturm 7 Wilhelm Sengotta´ zu führen. Gez. Adolf Hitler"

 

 

Artur Wiegels

(* 25. Februar 1891, † 22. Februar 1932 in Schwinde a. d. Luhe)

 

 

Artur Wiegels war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Artur Wiegels hatte vier Jahre an der Westfront gekämpft gegen die Staaten, die Deutschland im Ersten Weltkrieg den Krieg erklärt hatten. Die Kugeln schonten ihn, so daß er zurückkehren konnte, die deutsche Heimaterde zu pflügen. Er wurde Gefolgsmann Adolf Hitlers und trat 1931 in NSDAP und SA ein.

 

Am 22. Februar 1932, einen Tag bevor Dr. Goebbels im Reichstag leidenschaftlich die Regierung Brüning anklagte, durch die Notverordnung einen latenten Bürgerkrieg hervorgerufen zu haben, begab sich der Bauer Artur Wiegels aus Rönne in Hannover zu einer Steuerberatungsstunde im Gasthof Hams. Der Sozialdemokrat und Gewerkschaftssekretär des Kleinbauernbundes, Gellert aus Winsen, hielt sie ab. Wiegels hatte einige Fragen bezüglich zu verpachtender Ackerflächen, wird jedoch wird nicht vorgelassen. Gellert will nicht mit dem "Nazi" sprechen. Als Gellert durch die Hintertür zu seinem Auto geht um abzufahren, folgt ihm Wiegels in durchaus friedlicher Absicht. Ehe er sprechen kann, gibt Gellert ohne jeden Grund vier Schüsse aus seiner Pistole auf ihn ab und flieht im Auto, stellt sich später der Polizei. Die läßt ihn frei wegen angeblicher Notwehr. Nationalsozialistischen Rednern wurde von der Weimarer System-Polizei verboten, über den Vorfall zu sprechen. Artur Wiegels hinterließ seine trauernde Frau und drei Kinder.

 

Seine SA-Kameraden verfassten für ihn ein kleines Gedicht:

 

Wir tragen deinen Namen.

Im Reservesturm 4/9

Soll stehn auf unsren Fahnen

Artur Wiegels nur allein.

In diesem Jahr gegründet,

Und schon floß teures Blut.

Deutschland wird neu verkündet.-

Wir sind jetzt auf der Hut.

 

 

August Brackmann

(* 18. April 1907, † 29. Februar 1932 in Tessin (Mecklenburg-Vorpommern))

 

 

August Brackmann war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

August Brackmann trat im Februar 1932 in die NSDAP und in die SA ein. Am 29. Februar 1932 hielt er sich mit Kameraden im „Deutschen Haus“ zu Tessin in Mecklenburg-Vorpommern auf. Es kommt zu Wortwechseln mit Kommunisten und Reichsbannerleuten und zu Handgreiflichkeiten, bei denen vier SA-Männer schwer verletzt werden. Drei konnten durch Notoperation gerettet werden. Der vierte, der Maschinenbauingenieur August Brackmann, stirbt mit 24 Jahren an den erlittenen Verletzungen.

 

Unermüdlich hat er bis zu seinem Tode im Dienst der Bewegung gearbeitet und war Tag und Nacht unterwegs. Je eine Straße in Tessin und Rostock trugen seinen Namen im dritten Reich.

 

 

Henry Kobert

 (*7. 8. 1908 - 29. 2. 1932)

 

Gau Hamburg

 

 

Der Bericht der Polizeibehörde beschreibt die Todesumstände des Hamburger SS-Mannes: »In der letzten Nacht erschollen gegen 1.00 Uhr Hilferufe in der Borgfelder Straße auf Höhe Gesundbrunnen. Als die Polizei hinzukam, wurde ein am Boden liegender Mann von einem anderen schwer mißhandelt und mit Füßen ins Gesicht getreten. Der Täter griff den Ordnungspolizisten, der hinzugeeilt wat; an und wurde dabei von weiteren umstehenden Personen, die teilweise das Abzeichen der NSDAP trugen, unterstützt. Der Beamte wurde zu Boden gerissen, getreten und geschlagen. Trotzdem der Polizist in höchster Notwehr einen Schuß abgegeben hatte, ließ der Angreifer nicht von ihm ab. Der Polizeibeamte mußte daher einen weiteren Schuß abgeben, der den Angreifer tödlich traf. Es handelte sich um den 24-jährigen Henry Kobert, Ausschläger Weg Nr. 5.«

 

Kobert hielt sich kurz vor seinem Tod noch mit einigen Kameraden in dem Sturmlokal Klaß in der Anckelmannstraße auf.

 

Die NSDAP schrieb dazu im »Hamburger Tageblatt«:

 

»Henry Kobert wurde in der Bedütfnisanstalt Borgfelder Straße, beim Gesundbrunnen von vier an ihren Abzeichen erkennbaren Reichsbannerleuten überfallen und angegriffen. Kameraden des Angegriffenen, die gleichfalls auf dem Nachhauseweg waren und einige hundert Meter vorausgingen, bemerkten den Überfall und eilten zu Hilfe. Inzwischen war jedoch der Polizeibeamte am Tatort erschienen und verhaftete den überfallenen Henry Kobert. Kobert protestierte daraufhin, leistete dem Beamten jedoch Folge.

 

Nach Zeugenaussagen war der Beamte angetrunken. Vermutlich stürzte dieser, riß Kobert ebenfalls zu Boden, und es löste sich daraufhin der tödliche Schuß.«

 

Kobert war Angehöriger des Hamburger SS-Sturmes 1/1/28, der später den Ehrennamen des Toten trug. Die Hansestadt benannte den Bömelburgweg und den Bömelburgstieg nach dem ersten Gefallenen der Hamburger Schutzstaffel. Außerdem wurde Henry Kobert mit einem Gedenkstein an der Borgfelder Straße in der Nähe des Tatortes geehrt.

 

Auch in Parteikreisen blieben Fragen nach den Todesumständen offen. Anders als in der KPD gehörten Übergriffe auf Polizeibeamte in der NSDAP nicht zu den geduldeten Mitteln des politischen Kampfes. Es ist dies vermutlich der Grund, warum der Schutzstaffelmann in einem Teil der parteiseitigen Veröffentlichungen ungenannt blieb.

 

Trauerfeier für den SS-Mann Henry Kobert

 

 

Otto Ludwig

(* 17. April 1886, † 6. März 1932 in Berlin)

 

 

Otto Ludwig war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg ging Otto Ludwig nach der zum deutschen Kolonialbesitz gehörenden Südseeinsel Panape, wo er als Polizeimeister dem Vaterlande diente. Bei Ausbruch des Krieges war es seiner Soldatennatur selbstverständlich als Kriegsfreiwilliger in die Heimat zurückzukehren, um an der Front gegen die Staaten zu kämpfen, die Deutschland den Krieg erklärt hatten. Unter größten Schwierigkeiten und Gefahren, als Kohlentrimmer verkleidet, gelang ihm erst die Rückkehr nach Deutschland. Auf einer abenteuerlichen Reise über Japan und die USA, mit falschen holländischen Papieren auf einem norwegischen Frachter anheuernd, gelangte er zuerst ins feindliche England. Als der Frachter wenig später in der Nordsee von einem deutschen Torpedoboot aufgebracht wird, ist er endlich gerettet.

 

Nach dem Krieg tritt er in den Telegrafendienst ein. Otto Ludwig wurde politischer Soldat für Adolf Hitler. Im Jahre 1932 tritt er in die NSDAP ein.

 

Bald kennen und hassen die Roten den rührigen Werber und unermüdlichen Trommler in Berlin. Am 6. März 1932 wird er beim Verteilen von Wahlflugblättern von Kommunisten hinterhältig erschossen. Im Alter von sechsundvierzig Jahren wird Otto Ludwig in die Erde gebettet.

 

An dem Haus Choriner Straße 8 in Berlin wurde eine Gedenktafel angebracht:

 

Hier fiel im Kampf

für Deutschlands Befreiung

in treuer Erfüllung

seiner Pflicht

der Parteigenosse Otto Ludwig

am 6. März 1932.

Er war ein Träger dieser deutschen Tat,

die größer ist als alles,

was da war.

 

 

In Berlin trug eine Straße den Ehrennamen "Otto Ludwig". Seit 1949 heißt die Straße vorübergehend nach dem Kommunisten Hermann Tops, die Gedenktafel wurde durch die "Befreier" zerstört.

 

 

Wilhelm Thielsch

(*6.6.1912 - † 8.3.1932)

 

Gau Schlesien

 

SA begleitet einen Kameraden auf dem letzten Weg.

 

Wilhelm Thielsch war unverheiratet. Er lebte bis zu seinem Tod in der elterlichen Wohnung im schlesischen Breslau.

 

Der Vater des neunzehnjährigen Klempners mißbilligte die Mitgliedschaft des Sohnes in NSDAP und Sturmabteilung. Es gab häufig Streit in der kleinen Wohnung. Eines Tages kam der Vater betrunken nachhause. Während eines kurzen, heftigen Wortwechsels eskalierte die Situation, und der Vater erstach den eigenen Sohn. Inwieweit hier eine Familientragödie tatsächlich durch politische Hintergründe bestimmt oder ausgelöst wurde, bleibt offen. Thielsch wird in allen Listen und Schilderungen der NSDAP als Blutzeuge genannt.

 

 

Karl Panke

(* 6. April 1911, † 11. März 1932 in Bobersberg (Kreis Crossen))

 

 

Karl Panke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Karl Panke war Schmiedegeselle, SA-Scharführer und Politischer Leiter in Bobersberg im Kreis Crossen im Brandenburgischen Land. Einmal holt er in einer Versammlung den kommunistischen Redner von der Bühne, ein anderes Mal wirft er bei einer Saalschlacht die Kommunisten zum Fenster hinaus.

 

Während Karl Panke in der SA und der NSDAP aktiv war, engagierte sich sein Bruder als Mitglied der KPD.

 

Am 6. März 1932 sticht ihn sein eigener Bruder in blindem Haß mit elf Stichen nieder, Karl Panke erliegt den Verletzungen am 11. März 1932. Von fünf Jahren Gefängnis verbüßt der Brudermörder nur eineinhalb Jahre, der Rest wird ihm vom Weimarer System erlassen.

 

 

Erich Jaenecke

(* 12. Dezember 1904, † 14. März 1932 in Gardelegen)

 

 

Erich Jaenecke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Erich Jaenecke trat 1930 in die NSDAP und die SA ein.

 

Am 10. März 1932 veranstaltete die SA von Gardelegen einen Propagandamarsch aus Anlaß der Reichspräsidentenwahl, der auf dem Heimwege von Reichsbannerangehörigen überfallen wurde. Der SA-Mann Erich Jaenicke, ein junger Landarbeiter aus Koeckte, erlitt schwere Schädel- und Gehirnverletzungen, die ihm mit einer benagelten Zaunlatte beigebracht wurden und denen er am 14. März 1932 erlag. Der Vater des SA-Mannes Jaenicke war Reichsbannermann in führender Stelle. Die Mörder seines Sohnes standen in den Reihen des Reichsbanners. Die Ortsgruppe Gardelegen der NSDAP kannte den Mörder, den Reichsbannermann Paul Kaczmarek. Die Behörden der Systemregierung von 1932 waren schwerfälliger, sie brauchten lange Zeit für die Gerechtigkeit. Ein bezeichnendes Dokument ist das hier abgebildete Schreiben des Bürgermeisters an die Ortsgruppe. Erst einige Wochen später wurde Kaczmarek vom Gericht der Tat überführt. Drei Jahre Gefängnis erschienen den Richtern der Weimarer Republik genug Sühne für den Mord zu sein. Der Mörder wurde dennoch im gleichen Jahr amnestiert und freigelassen.

 

 

Max Beulich

(* 9. Januar 1913, † 4. April 1932 in Mittweida)

 

 

Max Beulich (* 9. Januar 1913, † 4. April 1932 in Mittweida) war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im Oktober 1931 trat der Melker Max Beulich mit 18 Jahren in die NSDAP und in die SA ein.

 

In der Nacht zum 4. April 1932 wird der SA-Mann Max Beulich aus Mittweida in Sachsen von Kommunisten angefallen und durch einen tiefen Leberstich schwer verletzt. An der Verwundung stirbt er nach sofort vorgenommener Operation in der gleichen Nacht. Ein Bruder des Gefallenen war Kommunist, ein anderer Angehöriger des Reichsbanners. Durch das feierliche Begräbnis von Max Beulich und die außerordentliche große Anteilnahme der SA-Kameraden und Parteigenossen aus der Umgebung erhielten die Verwandten des Toten ein anderes, neues Bild von der Bewegung, deren Gegner sie bisher waren. Der im Reichsbanner organisierte Bruder des Toten trat am Schluß der Trauerfeier zum Ortsgruppenleiter, dankte ihm für die große Aufopferung und Liebe beim letzten Gang seines Bruders und sagte wörtlich:

 

„Dieser Tag ist ein Wendepunkt in meinem Leben, ich bin heute ein anderer Mensch geworden. Ich werde mit meinem anderen Bruder sprechen und Sie wieder aufsuchen.“

  

Grabstätte von Max Beulich

 

Gedenktafel an der Mordstelle von Max Beulich

 

Die Straße in Chemnitz, in der Max Beulich ermordet wurde, trug im Dritten Reich seinen Ehrennamen.

 

 

Ludwig Frisch

(* 27. Juli 1906, † 8. April 1932 in Chemnitz)

 

 

Ludwig Frisch war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Aus seinem bayerischen Heimatdorf war der junge Schlosser nach Chemnitz gekommen. Im Chemnitzer SS-Sturm 1 war Ludwig Frisch mutiger Streiter für Adolf Hitler. Gemeinsam mit mehreren tausend Menschen hatte er seinen Führer am 3. April auf der Südkampfbahn sprechen gehört. Am 4. April 1932 geht er Abends mit einem SS-Kameraden durch die Zeppelinstraße in Hilbersdorf, um für einen Lautsprecherwagen Ersatzteile zu holen. Aus dem Dunkel feuern plötzlich 15 Schüsse auf Ludwig Frisch und seinen Kameraden Dießner, mit zerschmettertem Knie stürzt Ludwig Frisch aufs Pflaster. Sein Kamerad ist ebenfalls schwer verletzt. Obwohl die Schlagader von Ludwig Frisch getroffen ist, bäumt sich die starke, gesund Natur des Sechsundzwanzigjährigen auf gegen den Tod. Und seine Freunde denken daran, wie er bei einem Fackelzug der SA angesichts der herrlichen Begeisterung der deutschen Jugend für sich sprach:

 

 „Es lohnt sich, für dies alles zu sterben.“

 

Er klagte nicht. „Ich will wieder marschieren“, das ist sein einziger Wunsch. Eine Blutsübertragung wird nötig, dreißig SS-Kameraden stellen sich einmütig zur Blutentnahme zur Verfügung. Einer nur darf es opfern und ein junger adeliger Student gibt sein Blut freudig für den Arbeiter Ludwig Frisch. Aber auch die folgende Beinamputation verbessert seinen Zustand nicht. Es war vergeblich. Am 8. April 1932 stirbt Ludwig Frisch. „Im Braunhemd lasst mich einst begraben“, sagte er vorahnend beim letzten Abschied zu seiner Mutter.

 

In Chemnitz (Weissenfels) trug eine SS-Standarte seinen Ehrennamen.

 

 

Friedrich Hellmann

(* 20. April 1901, † 8. April 1932 in Berlin)

 

 

Friedrich [Fritz] Hellmann war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Hellmann kämpfte im Freikorps Lützow. Während des Wahlkampfes um die Reichspräsidentenwahl im Jahre 1932 fiel der SA-Scharführer, ein ehemaliger Reichswehrsoldat, in Berlin. Kommunisten eröffneten auf ihn und seine Kameraden das Feuer. Viele werden verwundet. Fritz Hellmann starb einen Tag später, am 8. April 1932 im Krankenhaus Friedrichshain, dem späteren Horst-Wessel-Krankenhaus.

 

Bei der Beisetzung beschlagnahmte die Weimarer Systempolizei sämtliche Kranzschleifen und die mitgeführten Instrumente.

 

 

Grabstätte von Friedrich Hellmann.

 

Totenwache für Fritz Hellmann.

 

Ein Bild aus jenen Tagen gibt die Zeitung „Der Angriff“:

 

"Als kurz vor Mitternacht als Abschluß der Kundgebung das Horst-Wessel-Lied ertönt, da schleichen die bolschewistischen Untermenschen, lichtscheue Verbrechertypen, schon durch die umliegenden, schlecht beleuchtenden nächtlichen Straßen, warten hinter einer Ecke oder in irgendeinem dunklen Hausflur auf einzeln daherkommenden SA-Kameraden. An der Ecke Christburger und Greifswalder Straße stehen andere in großer Anzahl zusammen, schon bereit, zum vorbereitenden Angriff überzugehen.

 

Ein Trupp SA, der eben noch im überfüllten Saal rote Krakeeler zur Ordnung brachte, nähert sich der roten Horde. Im selben Augenblick entsichern die Banditen ihre Revolver und knallen zwanzig oder dreißig Schüsse auf die Wehrlosen ab. Blitzschnell werfen sich die SA-Männer auf die Erde, um von den Mordkugeln nicht getroffen zu werden, aber auch jetzt hören die Kommunisten nicht auf, schießen heraus, was noch in den Magazinen ist.

 

Als sie gerade ihre leergeschossenen Pistolen in die Tasche stecken und sich mit Messern, Stahlruten und Schlagringen bewaffnet auf die SA stürzen wollen, rast ein Polizeiwagen heran. In wilder Flucht tobt das Gesindel davon, verschwindet nach allen Himmelsrichtungen und kann entkommen.

Wenige Minuten später fährt ein Krankenwagen durch die stillen Straßen, die eben noch widerhallten von den peitschenden Schüssen. Auf der Bahre liegt schwer verletzt und bewußtlos der SA-Kamerad Fritz Hellmann. Das tödliche Blei hat ihm den Leib zerrissen. In derselben Nacht noch bemühen sich im Operationssaal des Krankenhauses am Friedrichshain Ärzte und Schwestern um ihn.

 

Jahrelang hat er in vorderste Front im Kampf um die Befreiung seines Vaterlandes gestanden – als Achtzehnjähriger im Freikorps Lützow, hat mitgekämpft im Ruhrgebiet, in München und in Braunschweig. Nach Beendigung seiner zwölfjährigen Dienstzeit bei der Reichswehr ging er zur SA, um hier als Einunddreißigjähriger – wie schon vor dreizehn Jahren – weiter gegen die bolschewistische Gefahr zu kämpfen.

 

Noch nicht vierundzwanzig Stunden nach der furchtbaren Straßenschlachten im nordöstlichen Berlin schließt Fritz Hellmann für immer die Augen, während draußen in Deutschland die braunen Kolonnen einem neuen gewaltigen Siege über den Kommunismus entgegenmarschieren.“

 

 

Heinz Brands

(*10. Oktober 1905, † 10. April 1932 in Hamburg)

 

 

Heinz Brands war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Harten Dienst hatten am Wahltage, dem 10. April 1932, in Hamburg die Posten der NSDAP, die vor den Wahllokalen Dienst taten. Als die letzte Urne geschlossen war, konnten auch sie abmarschieren in ihr Sturmlokal. Da Uniformverbot herrscht, sind sie in Zivilkleidung unterwegs. Einem kleinen Trupp von SA-Männern begegnen fünfzehn Reichsbannerleute zu Fuß und dreißig auf Rädern. Im Gefühl ihrer Übermacht organisieren die Roten den Überfall. Während die Radfahrer den Weg versperren, stürmen die übrigen mit Pistolen und Messern auf die kleine Schar der sich wehrenden SA-Kämpfer. Von Schüssen getötet, verbluten auf dem Pflaster Hamburgs der SA-Mann und Kaufmann Heinz Brands im Alter von siebenundzwanzig Jahren und der SA-Mann Harry Hahn.

 

In Hamburg trug ein Alsterschiff den Namen "Heinz Brands". Derzeit heißt es "Osterbek".

 

 

Harry Hahn

(* 25. Mai 1906, † 10. April 1932 in Hamburg)

 

 

Harry Hahn war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Harten Dienst hatten am Wahltage, dem 10. April 1932, in Hamburg die Posten der NSDAP, die vor den Wahllokalen Dienst taten. Als die letzte Urne geschlossen war, konnten auch sie abmarschieren in ihr Sturmlokal. Da Uniformverbot herrscht, sind sie in Zivilkleidung unterwegs. Einem kleinen Trupp von SA-Männern begegnen fünfzehn Reichsbannerleute zu Fuß und dreißig auf Rädern. Im Gefühl ihrer Übermacht organisieren die Roten den Überfall. Während die Radfahrer den Weg versperren, stürmen die übrigen mit Pistolen und Messern auf die kleine Schar der sich wehrenden SA-Kämpfer. Von Schüssen getötet, verbluten auf dem Pflaster Hamburgs der SA-Mann und Steward Harry Hahn aus Leipzig und der SA-Mann Heinz Brands. Harry Hahn starb sechsundzwandzigjährig. Kurz vor seinem Tod wurde seine kleine Tochter geboren. Seine Frau nahm sich wenige Monate später vor Verzweiflung das Leben. Das Kind kam ins Waisenhaus.

 

In Hamburg-Horn wurde eine Straße nach ihm benannt. Ein Hamburger Alsterschiff trug seinen Namen, das derzeit in "Wischbek" umbenannt werden mußte.

 

 

Silvester Gratzl

(* 28. Dezember 1907, † 17. April 1932 in St. Andrä i. Lavanttal)

 

 

Silvester [Sylvester] Gratzl war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Silvester Gratzl trat im Mai 1931 in die NSDAP und die SA ein. Er war ein fünfundzwanzigjähriger Faßbindergehilfe aus St. Andrae in Kärnten und wurde am 15. April 1932 nach einer politischen Auseinandersetzung von einem Marxisten nach Anstiftung durch Sozialdemokraten durch Messerstiche schwer verletzt woraufhin er zwei Tage später starb.

 

 

Johann Broweleit

(* 13. Juni 1883, † 23. April 1932 in Duisburg-Hamborn)

 

 

Johann Broweleit war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Trotz einer starken Sehbehinderung meldete sich Johann Broweleit im Ersten Weltkrieg freiwillig, um gegen die Staaten zu kämpfen, die Deutschland den Krieg erklärt hatten. Er kam an die Westfront, jedoch nicht zur kämpfenden Truppe.

 

Am 23. April 1932 wurde eine Gruppe von Nationalsozialisten aus Hamborn beim Flugzettelverteilen von einer fünfundzwanzigfachen Übermacht von Kommunisten überfallen. Ein Blutender lag am Boden, der 45jährige Hüttenarbeiter Johann Broweleit. Von einer spitzen Feile durchbohrt, starb er nach wenigen Minuten. Der Mörder, ein achtzehnjähriger Kommunist mit dem Namen Wladislaus Labitzki, flüchtet sofort nach der Tat nach Rußland.

 

Die ehemalige Grünstraße in Duisburg, in der der Mord geschah, trug im Dritten Reich den Ehrennamen Johann-Broweleit-Straße.

 

 

Johann Lüchtenborg

(* 16. Dezember 1904, † 23. April 1932 in Harkebrügge (Oldenburg))

 

 

Johann Lüchtenborg war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Johann Lüchtenborg trat im Februar 1932 der NSDAP und der SA bei.

 

Am 10. April 1932 stellt der Arbeiter Johann Lüchtenberg in Harkebrügge bei Oldenburg beim Abreißen eines Wahlplakates der NSDAP die beiden Täter zur Rede. Nach Messerstichen in den Nacken sinkt er zu Boden. Danach treten die Täter noch weiter auf ihn ein. Er stirbt am 23. April 1932. Die Mörder waren durch Hetze irregeleitete Zentrumsleute. Sie bekamen geringe Gefängnisstrafen von einem Jahr und drei Monaten und wurden bald darauf amnestiert.

 

Das SA-Heim des Sturmes 21/20 trug im dritten Reich den Namen des Erschlagenen. In Oldenburg wurde die im Nationalsozialismus neu erbaute Siedlung "Lüchtenborg" nach ihm benannt.

 

 

Udo Curth

(*30. Oktober 1909, † 24. April 1932 in Berlin)

 

 

Udo Curth war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 24. April 1932 geht der SA-Mann Udo Curth, ein junger kaufmännischer Angestellter aus Berlin mit einigen Kameraden nach seinem freiwilligen Dienst im Verkehrslokal heimwärts, als sie auf die Kommunisten Franz Mels und August Wellnitz treffen, die gerade die Häuserwände und Bürgersteige mit Hammer und Sichel beschmieren. Beim Versuch, die Polizei zu verständigen wird Udo Curth vor dem Haus Möckernstraße 64 erschossen.

 

Der Mörder, das Mitglied des Kampfbundes gegen den Faschismus Franz Mels, wird von der Weimarer Systemjustiz zu vier Jahren Haft verurteilt. Der andere, August Wellnitz, setzt sich mit Unterstützung der Roten Hilfe nach Rußland ab.

 

Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:

 

Trauerfahnen in der Frühlingssonne

Letzter Schwur an Udo Curth

Das ganze deutsche Berlin trauert – Zehntausend am frischen Grabe

Ein lauer Frühlingstag, der fast schon den Sommer zu künden scheint. Wieder blähen sich in sanften Winden die roten Hakenkreuzbanner zu vielen Tausenden in der Reichshauptstadt. Aber nicht froh von Kampf und Sieg, wie vor Tagen. Trauerflore verkünden, daß es diesmal letzte Ehrung und heiliges Gelöbnis gilt einem jungen Märtyrer unserer herrlichen Bewegung. Und droben in den blauen Lüften wiegt sich ein Flieger, gleichfalls geschmückt mit großen, florbehangenen Hakenkreuzfahnen. In weiten Bögen kreist er über dem Luisenstädtischen Friedhof, wo sich zum fünften Male in wenigen Monaten Tausende und aber Tausende zusammenfinden, um einem von roten Bestien gemordeten Kameraden das letzte Geleit zu geben. (...) Wir haben gestern den ehemaligen SA.-Mann Udo E. Curth zu Grabe getragen: „Gib mal die Schußlinie frei!“ mit diesem gelassenen Zuruf an einen Spießgesellen hat eine vertierte Bolschewistenkreatur ihn kaltherzig über den Haufen geschossen, wenige Stunden vor dem grandiosen Sieg unserer Bewegung, der mit eine Frucht seiner aufopfernden Arbeit war, und den er doch nicht mehr in diesem Leben schauen durfte. Wie einen Fürsten ehrt ihn das deutsche Berlin. Wieder ist es unser Pfarrer Wenzel, der in der Kapelle, die nur einen winzigen Bruchteil der Trauernden zu fassen vermag, in ergreifenden Worten zu uns spricht. In edler Fassung stehen die tapferen Eltern am Sarge ihres Sohnes. Daneben sein jüngerer Bruder und Kampfgefährte, der für ihn ein stilles Gelöbnis ablegt. Dann schreitet der schier endlose Trauerzug durch die emporgereckten Arme der Massen hindurch zum offenen Grabe, wo Dr. Goebbels dem Kameraden unseren heiligen Schwur nachruft. „Es waren nicht die Besten, die diesen heutigen Staat aus der Taufe hoben. Aber die Besten werden es sein, die sie bald von ihren Thronen herunterjagen werden.“ Das Volk macht sich heute schon zum Rächer unserer Märtyrer: Wenige Stunden nach der Bluttat wurden die Hintermänner dieses Mordes in der Wahlschlacht jämmerlich zusammengehauen. Der Gruppenführer der ehemaligen Gruppe West, Freiherr v. Wechmar, der Standartenführer der ehemaligen Standarte 8, Karl Heck, der Sturmführer des ehemaligen Sturm 26, Vogt, der Sektionsführer der Sektion Yorck, Pg. Boetzer, sie alle rufen dem gefallenen Kameraden ihr Kampfgelöbnis nach. Auch Pg. Prinz August Wilhelm erweist ihm die letzte Ehre, ebenso wie Dr. Meinshausen und viele andere unserer neuen Landtagsabgeordneten. ‚Wir wollen kämpfen für Dein Auferstehn, Nordisches Blut darf nicht untergehn.’ So klingt das Sturmlied, hin über die Gräber. Es ist der Schwur, der uns allen auf dem Herzen brennt. [...]

 

 

Franz Hilz

(*28.1.1904 - † 2.5.1932)

 

Gau München-Oberbayern, SA-Gruppe Hochland

 

 

Der Name des Blutzeugen Franz Hilz taucht quellenübergreifend auf, wird jedoch in verschiedenen, wesentlichen Listen und Aufzählungen der NSDAP nicht genannt. Der Hintergrund dafür könnte darin liegen, daß Zweifel an dem politischen Charakter der Tat bestanden.

 

Die ersten Berichte über die Bluttat im »Wolfratshauser Wochenblatt« schildern die Umstände der Auseinandersetzung. Eine politische Zuordnung von Opfer und Täter erfolgt jedoch zunächst nicht [Ausg. 100 vom 2. Mai 1932]: »Schwere Bluttat in Icking! Heute Nacht gegen 2 Uhr ereignete sich vor dem Klostermairschen Gutshof in Icking eine schreckliche Bluttat, in deren Verlauf ein braver junger Mann sein Leben einbüßte und ein zweiter schwer verletzt wurde. Um die genannte Zeit kam eine Anzahl junger Leute mit ihren Fahrrädern von Zell, wo sie einer Tanzveranstaltung beigewohnt hatten. Vor dem Klostermairschen Gutshof in Icking kam es zwischen den eben Genannten und einer Gruppe dort stehender Teilnehmer am Maitanz in dem Gasthof zu einem heftigen Wortwechsel, bei dem es zu einer schweren Messerstecherei kam. Hierbei erlitt der bei Bürgermeister Pitschesrieder beschäftigte Knecht Franz Hilz u.a. einen Stich in den Schenkel, [der] infolge Verletzung der Hauptschlagader seinen Tod durch Verbluten im Gefolge hatte. Der bei Herrn Kl[?]mair bedienstete ledfige] Melker Franz Wenningere]?] [trug] durch einen Stich in die Lunge eine sehr schwere Verletzung [davon]. Er wurde von der hiesigen Sanitätskolonne in den frühen Morgenstunden ins hiesige Krankenhaus gebracht, wo er in bedenklichem Zustande danieder liegt. Der ledige Knecht des Herrn Klostermair, Michael Gattinger, erhielt eine leichtere Verletzung, mußte aber gleichfalls ins hiesige Krankenhaus gebracht werden. Als der Tat verdächtig, wurden 6 Verhaftungen von meist in Nantwein ansässigen jungen Leuten vorgenommen. Die eigentliche Ursache der schweren Bluttat, die dem schön verlaufenden 1. Mai einen so schrecklichen Abschluß gab und schweres Leid über deren Familien brachte, ist bis zur Stunde noch nicht einwandfrei geklärt. Die Staatsanwaltschaft hatte sich [noch] im Laufe der Nacht um die Sache angenommen. [Ausg. 101 vom 3. Mai 1932]: Zur Bluttat in Icking erfahren wir noch: Bei den sechs Verhafteten handelt es sich um den auf der Walze befindlichen led[igen] Schlosser Otto Hanel von Bludenz (Oest), Franz und Nikolaus Pikolruaz, Schumacher söhne, Josef Steinach, Hilfsarbeiter, Matthias Pickl, Pferdemetzgersohn, Ludwig Gigi, KorbflechterLetztere alle aus Nantwein. Als Haupttäter kommt anscheinend Otto Hanel in Betracht. Die Staatsanwaltschaft ist eifrig bemüht, die Ursache und die eigentlichen Täter der schweren Bluttat restlos aufzuklären. Gestern nachmittag fand die Sektion der Leiche des Erstochenen statt. Das Befinden des schwerverletzten Melkers Wenninger ist andauernd ernst, doch ist heute eine leichte Besserungfestzustellen. Die Verhafteten, von denen Ludwig Gilgl übrigens wieder freigelassen wurde, verübten, bevor sie nach Icking kamen, schon vor dem Gasthof,Zur Post‘ in Ebenhausen Radau. Sie hatten vergeblich Einlaß gesucht. Am Ortsausgang von Ebenhausen wurden Revolverschüsse abgegeben.« [Ergänzungen und teilweise unterschiedliche Schreibweisen von Eigennamen sind auf den schlechten Erhaltungszustand der Originalquelle zurückzuführen; Anm.d.A.]

 

Fahnen senken sich am Grab von Franz Hilz.

 

Der Trauerzug für den Getöteten

 

Lediglich in dem Bericht des Blattes über die Beisetzung von Franz Hilz finden sich eindeutige Hinweise auf die politische Zugehörigkeit von Opfer und Tätern: [Ausg. 102 vom 4. Mai 1932] »[...] Der Gemordete war Nationalsozialist und gehörte vor dem Verbot der aufgelösten SA an; die als der viehischen Mordtat verdächtigen Verhafteten, unter denen sich mit Bestimmtheit der Mörder befindet, werden als Kommunisten bezeichnet. Mag der unmittelbare Anlaß der Bluttat nicht auf politischem Gebiet liegen, - die letzten Hintergründe wird man dennoch dort zu suchen haben, denn die Täter sind Kommunisten, und die beiden weiteren Schwerverletzten sind ehemalige SA-Männer [...]« Die Zeitung »Tölzer Kurier« erwähnt die Täter als Kommunisten aus der Arbeitersiedlung und roten Hochburg Nantwein. Hilz und die anderen Verwundeten werden in dem gleichen Zeitungsbeitrag eindeutig als Angehörige der NSDAP bezeichnet.

 

Franz Hilz wurde im bayrischen Icking etwa dreißig Kilometer südlich Münchens geboren.

 

Während des Maiumzuges und der anschließenden Feierlichkeiten trug der Achtundzwanzigjährige das Parteiabzeichen der NSDAP und war auf diese Weise als Nationalsozialist erkennbar. Die Täter sollen unmittelbar nach der genannten ersten Auseinandersetzung von dem Lokal »Zur Post« in Ebenhausen angekündigt haben, »etwas stechen zu wollen«.

 

Tödlich war für Franz Hilz ein Messerstich, der den Achtundzwanzigjährigen durch den Hoden in den Unterleib trifft und eine starke Blutung auslöst. Erst als durch den Tumult der Auseinandersetzung einige Bauern, unter ihnen der Bürgermeister, am Tatort eintreffen, können die sechs Angreifer überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden.

 

Der SA-Sturm 25/2, Solln trug den Traditionsnamen »Sturm 25 Franz Hilz«.

 

 

Paul Stenzhorn

(* 9. Juli 1899, † 5. Mai 1932 in Oberhausen a. d. Nahe)

 

 

Paul Stenzhorn war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Paul Stenzhorn meldet sich im Ersten Weltkrieg, obwohl noch nicht volljährig, freiwillig, um gegen die Staaten zu kämpfen, die Deutschland den Krieg erklärt hatten.

 

Der SA-Mann Paul Stenzhorn war ein Schlosser aus Oberhausen an der Nahe und als besonders tapferer Abwehrkämpfer gegen den politischen Separatismus bekannt. Er setzte sich intensiv gegen die Bestrebungen zur Abspaltung Westdeutschlands in Form einer eigenständigen Republik ein. Diesen Plan verfolgte vorrangig die damalige Zentrumspartei.

 

Am 5. Mai 1932 saß Paul Stenzholz mit einigen Freunden auf dem Lemberg in der Jugendherberge zusammen, als der berüchtigte Zentrumsmann Karl Baab aus Oberhausen auf ihn zutrat und ihn aufforderte, ins Freie zu kommen. Der Sturmführer trat mit ihm hinaus. Ohne Wortwechsel zieht Baab eine Pistole und gibt aus nächster Nähe zwei Schüsse auf ihn ab, die sofort tödlich waren.

 

Weib und Buben des gefallenen Sturmführers trauerten um ihn. Sie wurden von der NSDAP unterstützt, um sie vor der schlimmsten Armut zu bewahren. Den Mörder aber verurteilte ein Gericht des Weimarer Systems zu drei Jahren und sieben Tagen Gefängnis.

 

An der Stelle des Mordes wurde später ein Gedenkstein errichtet:

 

Hier fiel Paul Stenzhorn

am 5. Mai 1932 durch Mörderhand

im Kampf um das Dritte Reich

 

 

Silvester Fink

(* 10. März 1876, † 27. Mai 1932 in Innsbruck)

 

 

Silvester Fink war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Fleischergehilfe Silvester Fink trat in die SA Reserve ein. Am 27 Mai 1939 ist eine Versammlung der NSDAP in Höttingen bei Innsbruck im Lokal "Goldener Bär" geplant. Diese Versammlung war angemeldet und wurde zuvor durch Verteilung von Handzetteln beworben. Zuvor hetzte der Sozialdemokrat Dr. Kunst öffentlich mit einer Rede gegen die "Faschisten".

 

Im Saal befinden sich ca. 80 Nationalsozialisten, als dieser von 150 Kommunisten und Sozialdemokraten mit Schlagringen und Messern gestürmt wird. Gemeinsam mit der Polizei gelingt es, die Roten wieder aus dem Saal zu drängen. Plötzlich fallen Schüsse. Silvester Fink liegt erstochen in seinem Blut. Der herbeigerufene Krankenwagen wird nicht durchgelassen und mit Steinen beworfen. Da endlich fordert die Polizei auch das Militär zur Verstärkung an, um den roten Mob unter Kontrolle zu bekommen. Sozialdemokraten und Kommunisten folgen in trauter Einigkeit dem sterbenden Silvester Fink auch noch ins Krankenhaus und liefern sich dort eine weitere Schlägerei mit dessen Kameraden und der Polizei, die ihn zu schützen versuchen. Im Krankenhaus erliegt Silvester Fink am 27. Mai 1932 seinen Wunden.

 

 

Die Beisetzung von Silvester Fink

 

Letztes Geleit für Silvester Fink in Innsbruck

 

Jodokus Kehrer

(* 2. März 1889, † 31. Mai 1932 in Burscheid Bezirk Düsseldorf)

 

 

Jodokus Kehrer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Nach einer nationalsozialistischen Versammlung in Wermelskirchen begeben sich am 31. Mai 1932 dreißig Parteigenossen geschlossen über Land in ihren Heimatort zurück, unter ihnen der SA-Truppführer Jodokus Kehrer aus Burscheid. Dabei werden sie von Kommunisten angegriffen, können jedoch einen festhalten, um ihn der Polizei zu übergeben. Auf der Landstraße kommt ihnen plötzlich ein Motorrad mit Beiwagen entgegen, das mit den beiden, bereits vorbestraften, kommunistischen Stadtverordneten Pulm und Berger besetzt ist. Auf zehn Meter Entfernung halten die beiden Kommunisten an und feuern zehn Schüsse blindlings in die nationalsozialistische Schar hinein, die ihren Weg völlig arglos fortgesetzt hatte. Der Polizeibetriebsassistent a. D. Jodokus Kehrer, dreiundvierzig Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder, wird durch einen Kopfschuß tödlich getroffen.

 

In Leverkusen trug eine Straße seinen Ehrennamen, die nach der Besetzung Deutschlands 1945 vorübergehend in Von-Ketteler-Straße umbenannt wurde. In der neu gebauten Siedlung Neuss-Reuschenberg wurde im Dezember 1937 eine Straße nach ihm benannt.

 

 

Emil (Erich) Fröse

(* 3. März 1905, † 3. Juni 1932 in Lünen)

 

 

Emil (Erich) Fröse war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Bergmann Emil Erich Fröse trat 1931 in die NSDAP und in die SA ein.

 

„Wir Bolschewisten ergreifen jetzt die Macht! Heute abend passiert hier noch was.“

 

Mit diesen Worten betritt am 3. Juni 1932 der Kommunist Seibel das nationalsozialistische Verkehrslokal „Zur Jägerklause“ in Lünen. Nach weiteren blutrünstigen Reden weist ihn der Wirt aus dem Lokal. Rasch wird das Wort zur Tat. Noch in der Türfüllung stehend, zieht er eine Pistole, ein Schuß kracht und in den Kopf getroffen bricht der SA-Truppführer Emil Erich Fröse tot zusammen. Eine trauende Witwe und ein Kind beweinen den Mann und Vater.

 

 

Während der Trauerrrede sagte Pfarrer Mendel:

 

    "(...) Ich erhebe am offenen Grabe Anklage gegen den, der es verschuldet, daß ein junges Menschenleben in so furchtbarer Weise dahingerafft wurde. (...) Euch Kameraden und Gesinnungsgenossen hat auch der Entschlafene Dank entgegengebracht. Ihr alle wollet gemeinsam mit ihm für euer Ideal und euer hohes Ziel arbeiten an dem Wiederaufbau unseres daniederliegenden, immer tiefer und tiefer sinkenden Volkes. Das Märtyrerblut wird einst Segen ernten, auch wenn man euch verachtet, verfolgt, verspottet und verhöhnt, ja mit dem Leben bedroht, wie der Entschlafene sein Leben lassen mußte durch die hinterlistige Tat eines ruchlosen Mörders. Ihre Aufgabe ist es, das deutsche Volk zur Wachsamkeit aufzurufen, damit es aufsteht zur Wiedererhebung eines Deutschlands der Freiheit. Der Entschlafene mußte sterben, damit Deutschland leben kann."

 

 

Der Sturm 1/190 trägt den Namen „Emil Fröse“ im Dritten Reich.

 

In Lünen wurde ihm zu Ehren eine Gedenktafel enthüllt.

 

 

Hans Hilbert

(* 24. Oktober 1909, † 19. Juni 1932 in Barmen)

 

 

Hans Hilbert war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Die SA in Barmen hatte am 18. Juni 1932 einen großen Propagandamarsch angesetzt. Am Abend, als die SA bereits angetreten war, wurde das Uniformverbot bekannt. Die Braunhemden aber führten ihren Marsch im weißen Hemd oder mit freiem Oberkörper durch, nichtachtend des Hasserfüllten Wutgeschreis der Kommune. In ihren Reihen marschierte der Kraftwagenfahrer und SA- Scharführer Hans Hilbert aus Wupperthal-Barmen. Auf dem Heimweg am 19. Juni 1932 wird er von Kommunisten überfallen. Ein Schuß ins Herz streckt ihn nieder, der Mörder reißt ihm sein Abzeichen ab. Noch in derselben Nacht stirbt Hans Hilbert im Alter von 22 Jahren. Und das war sein Bekenntnis in der Todesstunde, das Bekenntnis aller SA- Männer:

 

„Ich sterbe gern für mein Vaterland und für meinen Führer Adolf Hitler!“

 

In der neu gebauten Siedlung Neuss-Reuschenberg wurde im Dezember 1937 eine Straße nach ihm benannt.

 

 

Wilhelm Hambückers

(* 15. März 1885, † 20. Juni 1932 in Übach)

 

 

Wilhelm Hambückers war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In der Nacht vom 19. zum 20. Juni 1932 war der SA- Sturmführer Wilhelm Hambückers, Sturmbannadjutant II/25 aus Merkstein bei Aachen in Übach (Kreis Geilenkirchen) aus dem Hinterhalt erschossen worden. Ein arbeitsloser Kumpel, Vater von zwei Töchtern und drei Stiefsöhnen, wird das Opfer kommunistischen Mordes. Seiner Tätigkeit ist die rasche Entwicklung des Sturmes zu verdanken. Unter seiner Führung folgten in wenigen Monaten siebzig Mann dem jungen Sturm, zum größten Teil Kumpels, alle bereit, die Idee Adolf Hitlers im Sturmgebiet zu verbreiten.

 

„Er war mein Bester“, sagt sein Sturmbannführer, „ein Aufrechter, ein Märtyrer.“

 

 

Kurt Hilmer

(* 22. Juni 1911, † 20. Juni 1932 in Erkrath (Rheinland))

 

 

Kurt Hilmer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Als der SS-Scharführer Kurt Hilmer, ein Handlungsgehilfe aus Erkrath im Rheinland, an einem dienstfreien Tage, dem 20. Juni 1932, in die Nähe der Geschäftsstelle der NSDAP kam, fiel ihm in der Nähe die rege Geschäftigkeit kommunistischer Haufen auf. Sofort meldete Kurt Hilmer dem Posten vor der Geschäftstelle seine Beobachtungen, als von der gegenüberliegenden Böschung bereits zwölf Schüsse fallen. Kurt Hilmer stirbt zwei Tage vor seinem einundzwanzigsten Geburtstag.

 

Ebenfalls im Jahre 1932 wird in Düsseldorf eine große Menge Zyankali bei kommunistischen Funktionären sichergestellt. Mit dem Gift sollten politische Gegner ermordet werden.

 

Die Weimarer Systemjustiz stellte die Ermittlungen gegen die Mörder ein.

 

Die Mörder von Kurt Hilmer, die Kommunisten Emil Schmidt, Otto Lukat und Peter Huppertz, wurden erst nach der Machtergreifung erneut angeklagt, endlich verurteilt und am 27. März 1934 hingerichtet.

 

Dieses Urteil wurde bemerkenswerterweise sogar nach der sogenannten "Befreiung" im Jahre 1945 als rechtmäßig anerkannt und wirft ein deutliches Zeichen auf das "Recht" der damaligen sogenannten "Weimarer Republik".

 

In Erkrath wurden der Kurt-Hilmer-Platz und mehrere Straßen nach ihm benannt. In der neu gebauten Siedlung Neuss-Reuschenberg wurde im Dezember 1937 eine Straße nach ihm benannt. Ein SS-Sturm in Düsseldorf trug den Namen "Kurt Hilmer".

 

Am 9. November 1938 fand in Erkrath eine Trauerfeier für den 1932 dort ums Leben gekommenen SS-Mann Kurt Hilmer statt. Eine große Haaner Abordnung nahm daran teil. Ebenfalls gedachten die Haaner des 1930 auf der Schillerstraße umgekommenen SA-Mannes Karl Paas aus Gräfrath. Am Abend traf sich die hiesige Ortsgruppe der NSDAP im Hotel Windhövel, die Hitlerjugend gedachte ebenfalls der Märtyrer.

 

 

Herbert Howahrde

(*18.8.1914 - 20.6.1932)

 

Gau Düsseldorf

 

 

»Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!«

 

Von dem gegenüberliegenden kommunistischen Verkehrslokal konnten die Männer die roten Lettern auf dem Bretterzaun gut lesen. Sie hatten eine solche Art des Ansporns jedoch nicht mehr nötig, waren sie doch hartgesottene Klassenkämpfer und Antifaschisten.

 

Am 18. Juni 1932 gegen Mittag passierte der Hitlerjunge Herbert Howahrde die Gaststätte in der Wuppertaler Paradestraße. Schnell waren die Genossen auf den Gehweg gesprungen und beschimpften den Jungen als »Faschistenhund«. Wie zur Bestätigung des Schlachtrufes auf der Holzfront der anderen Straßenseite läßt der kräftige Schlag einer »Arbeiterfaust« den Siebzehnjährigen zu Boden gehen. Mit harten Stiefeltritten mißhandeln die Männer den Hitlerjungen. Erst nachdem die Angreifer sich wieder in die Gaststube zurückgezogen haben, rafft sich Howarde auf. Als er wenig später zuhause eintrifft, kann er die Mutter trotz der deutlich sichtbaren Spuren der Auseinandersetzung zunächst beschwichtigen. Erst später ruft sie einen Arzt, der den Jungen nach einer kurzen Untersuchung sofort ins Krankenhaus einliefern läßt. Zwei Tage darauf verstirbt der Hitlerjunge Herbert Howahrde in den frühen Morgenstunden.

 

Der »Westdeutsche Beobachter« schrieb daraufhin: »Eine brave Kriegerwitwe verlor ihren 17-jährigen Sohn und die deutsche Freiheitsbewegung einen ihrer Besten, dessen Name auf ewig in die Liste derer eingemeißelt ist, die ihr Leben für Deutschland und im Glauben an seine Auferstehung opferten.«   

 

1938 benannte die Stadt Wuppertal den Königsplatz in Howardeplatz um.

 

Warum Herbert Howarde in zahlreichen NS-seitigen Schilderungen zu den Blutzeugen der Kampfzeit nicht auftauchte, die Hitlerjugend ihn jedoch ebenso wie seine Heimatstadt als Toten der Bewegung ehrten, ist unklar.

 

 

Helmut Köster

(* 2. Oktober 1909, † 21. Juni 1932 in Berlin)

 

 

Helmut Köster war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 21. Juni 1932 begeben sich Adolf Hitler und Hermann Göring zum damaligen Innenminister, um für ihre Kameraden Schutz oder das Recht der Notwehr zu fordern. Ohne Erfolg. Nationalsozialisten waren Freiwild in der "Weimarer Republik". Sie waren eben nur "Nazis".

 

Der Sturm 24 in Berlin hat nach der Aufhebung des Uniformverbots seinen ersten Uniformapell. Auf dem Rückweg vom Dienst werden sechzehn Hitler-Männer aus einer kommunistischen Verbrecherkneipe an der Gneisenaustraße Ecke Scheiermacherstraße in Berlin beschossen. Der dreiundzwanzigjährige Kaufmann und SA-Scharführer Helmut Köster sinkt, von einer Kugel in die Schläfe getroffen, aufs Pflaster. Er stirbt noch am selben Tag im Krankenhaus.

 

Der Berliner Gauleiter Joseph Goebbels notierte einen Tag nach dem Mord in seinem Tagebuch:

 

 "Der bolschewistische Blutterror nimmt unerträgliche Formen an. Die Regierung ist dagegen vollkommen tatenlos."

 

Im Gedenken an Helmut Köster.

 

 

Heinrich [Heinz] Habenicht

(* 13. September 1905, † 23. Juni 1932 in Dortmund)

 

 

Heinrich [Heinz] Habenicht war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Aus Heldengräbern wachsen keine Palmen, sondern Schwerter!

 

Diese Worte eines deutschen Mannes klangen über das Grab des SA-Mannes Heinrich Habenicht, eines Handlungsgehilfen aus Dortmund, der am 23. Juni 1932 von Kommunisten ermordet wurde.

 

Heinrich Habenicht trat im Januar 1932 in die NSDAP und die SA ein. Am Tage seiner Ermordung war er zum ersten Mal zum Saalschutz für eine Veranstaltung eingeteilt. Plötzlich wurde das Lokal "Zur Bergschenke" von Kommunisten beschossen. Die rund 60 Kameraden gingen in Deckung. Nur einer lag tot von einer Kugel getroffen: Heinrich Habenicht. Weitere fünf Kameraden wurden bei dem kommunistischen Feuerüberfall schwer verwundet.

 

Die nationalsozialistische Zeitung „Rote Erde“ schrieb folgendes zu dieser Mordtat:

 

 „Der Überfall auf eine Gruppe Nationalsozialisten stellt sich als eine planmäßige Aktion der KPD und des roten Kampfbundes heraus. Die Nationalsozialisten in einer Stärke von fünfundsechzig Mann wurden aus den umliegenden Häusern, aus den Gärten und hinter Mauern hervor beschossen. Schwer getroffen stürzte der SA-Mann Heinrich Habenicht zu Boden, weitere fünf Parteigenossen wurden schwer verletzt. Der kommunistische Mob fiel über die am Boden liegenden Verletzten her und misshandelte sie.

 

Die Polizei, die die Nationalsozialisten in Stärke von drei Beamten begleitet hatte, war vollkommen machtlos. Sie hatte vollkommen die Nerven verloren. Auch die Polizeibeamten, welche an der Bergschenke postiert waren, zeigten eine gänzlich unverständliche Haltung. Anstatt gegen die roten Mordbanditen mit aller Schärfe vorzugehen, stellten sie sich den flüchtenden Nationalsozialisten mit dem Rufe „Hände hoch!“ entgegen. Erst ein nach kurzer Zeit eintreffender Polizeioffizier griff mit seinem Kommando rücksichtslos durch. Nur seinem Einschreiten ist es zu verdanken, daß das Rasen der Mordkommune ein Ende fand.“

 

Gedenktafel an der Mordstelle für Heinrich Habenicht

 

 

Max Kiehne

(*22.6.1896 - † 26.6.1932)

 

Gau Köln-Aachen

 

 

Max Kiehne wird in den offiziellen Listen der NSDAP nicht als Blutzeuge geführt. Vermutlich ist dies darin begründet, daß der Tote dem Stahlhelmbund angehörte, der bis zur Überführung in die SA 1934 keine Gliederung der NSDAP war.

 

Lediglich das Buch »20 Jahre Soldat Adolf Hitlers« führt den Namen Max Kiehe als Gefallenen des Gaues Köln-Aachen. Eine weitere zeitgenössische Quelle bezieht sich in knapper Form auf die Todesumstände.

 

Am 19. Juni 1932 ist in Köln ein gemeinsamer Aufmarsch von Sturmabteilung, Schutzstaffel und Stahlhelm angesetzt. Zwei Tage zuvor ergeht ein Verbot der Veranstaltung vonseiten des Polizeipräsidenten Bauknecht. Daraufhin wird den Einheiten mitgeteilt, die Männer sollen in aufgelöster Ordnung einen Spaziergang durch die Stadt unternehmen, um nicht gegen die Verbotsverfügung zu verstoßen. Auf die propagandistische Wirkung jedoch soll nicht verzichtet werden. Obwohl das Verbot somit umgangen ist, schreitet die Polizei gegen die Rechten ein. Auf dem Apostelmarkt eskaliert die Situation, als die Beamten den Platz räumen.

 

Der Stahlhelmmann Kiehne wird mit weiteren Umzugsteilnehmem von der Polizei abgedrängt. Ein Beamter feuert angeblich grundlos aus seinem Karabiner und verwundet den Sechsunddreißigjährigen schwer. Mit einem Knieschuß wird der Berufsfotograf ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt dort eine Woche später an den Folgen der Verletzung.

 

 

Fritz Borawski

(* 29. August 1902, † 26. Juni 1932 in Wattenscheid)

 

 

Fritz Borawski war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 26. Juni 1932 stirbt der Bergmann und SS-Mitglied Fritz Borawski in Wattenscheid an einem Kopfschuß, nachdem er mit Kameraden in der Sommerdellenstraße von kommunistischem Mob beschossen wird.

 

Die kommunistischen Mörder Meißner, Bergmann, Erasmus und Becker wurden von ihren Kumpanen als "Sieger über die Faschisten" gefeiert.

 

Die Straße, aus der der tödliche Schuss fiel, wurde im Dritten Reich nach Fritz Borawski benannt. In Bochum trug ein SS-Sturm seinen Ehrennamen.

 

 

Werner Gerhardt

( 22. Dezember 1912, 30. Juni 1932 in Zeitz)

 

 

Werner Gerhardt war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Sein Opfer

 

Nach qualvollem Leiden von vier Wochen stirbt am 30. Juni 1932 der Holzbildhauer und Führer des Zeitzer Jungvolkes Werner Gerhardt.

 

Am 1. Juni 1932 ist Heimabend der Hitler-Jugend. Nicht weniger als acht Überfälle auf Kameraden der HJ sind in den vorhergegangenen drei Tagen ausgeführt worden. Die Hitlerjungen sind in berechtigter Erregung und wollen Gleiches mit Gleichem vergelten. Ihr Führer Werner Gerhardt beruhigt sie, indem er sagt:

 

 „Es sind ja auch nur arme verhetzte Proleten, es sind so viele gute Volksgenossen unter ihnen.“

 

Eine Viertelstunde später sticht ihm ein solcher verhetzter Genosse das Messer in den Leib. Ein Reichsbannermann wird als Täter festgenommen. Bleich liegt der Arbeiterjunge in seinem Bett und erleidet fürchtbare Schmerzen. „Ich muß mich zusammennehmen und auf die Zähne beißen, damit meine Mutter nichts merkt, sonst regt sie sich so auf“, meinte er.

 

Fünfmal wird er operiert. Mutter, Bruder, Onkel und Kameraden geben ihr Blut für ihn, um ihn zu retten. Bei der letzten Operation sagt er zu seiner Mutter:

 

„Mama, nicht weinen, ich weiß, daß ich für Hitler sterbe.“

 

Zwei Tage danach stirbt er im Alter von neunzehn Jahren. Zweitausend Hitler-Soldaten und das gesamte Zeitz geben Werner Gerhard das letzte Geleit. Der Weg, auf dem er ermordet wurde, hieß im Dritten Reich „Werner-Gerhardt-Weg“. Der Mörder Helmut Fritz erhält von der Weimarer Systemjustiz drei Jahre Gefängnis, wird allerdings bald darauf amnestiert. Nach der Wahl der Nationalsozialisten kommt er aber 1933 in ein Konzentrationslager nach Weißenfels, von wo er jedoch ausbrechen kann. Wieder ergriffen, wurde der Mörder erneut dort eingeliefert.

 

Für Hitler leben, für Hitler sterben! Wie Herbert Norkus starben bis 1934 in Deutschland und dem deutschen Österreich 26 Hitlerjungen, die zu Blutzeugen der deutschen Jugend wurden, die ihnen ewige Gefolgschaft gelobte. Was einer von ihnen, Werner Gerhardt aus Zeitz, am 30. Januar 1932 mit letzter Kraft seiner Mutter zuflüsterte, das sollte bald für Millionen junger Deutscher gelten:

 

»Mama, nicht weinen, ich weiß, daß ich für Hitler sterbe.«

 

Der Name Werner Gerhardt wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.

 

Werner Gerhardt fand Erwähnung im Museum der Nationalsozialistischen Erhebung in Halle:

 

In diesem Museum sollte der „Kampf unserer Heimat in den Fesseln von Versailles, die Not und das Elend der schaffenden Bevölkerung und der Freiheitskampf der nationalsozialistischen Bewegung dokumentarisch die Größe der Zeit veranschaulichen“ und dabei den „Leidensweg und Heroismus des einzelnen Kämpfers“ betonen. Robert von Klüber (Reichswehr), Otto Küfner (Stahlhelm), Werner Gerhardt (HJ) und Paul Berck (SS) wurden stellvertretend genannt für die zahlreichen Kämpfer des Gaues Halle-Merseburg, die im Konflikt mit der KPD und der Polizei ihr Leben lassen mußten und in diesem Museum ein Ehrenmal erhalten sollten. Dabei erwähnte der Gauleiter bereits die vorgesehenen Abteilungen, welche das Museum, das neben Archiv und Ehrenhalle ein Teil der Institution sein sollte, in folgende Bereiche gliedern würden: 1. Überlieferung aller terroristischen und willkürlichen Verordnungen und Verfügungen des überwundenen Systems, 2. Darstellung des heroischen Kampfes selbst, 3. die Taten der SA, SS und aller Parteigenossen in ihren entscheidenden Kampfphasen sowie 4. die Pflege des Gedächtnisses der Toten der nationalen Bewegung im Gau Halle-Merseburg. Rudolf Jordan rief daraufhin alle Nationalsozialisten und Parteigenossen auf, der neu entstehenden Einrichtung Dokumente aus der Zeit zwischen 1918 bis 1933 zu übereignen. Gegenüber einer Hitler-Büste waren die Namen Werner Gerhardt und Paul Berck angebracht, die Querwand schmückte eine Hakenkreuzfahne, unter der geschrieben stand: „1933 Der Sieg“.

 

  

Der ermordete Hitlerjunge Werner Gerhardt

 

Zeitgenössischer Bericht:

 

Der tote Kamerad Werner Gerhardt. Im Kampf um Deutschlands Befreiung aus der Novemberschmach haben viele Kameraden der SA, SS und HJ ihr Leben geopfert. Über seinen Kampf und seinen Tod, von dem großen Sterben des Werner Gerhardt erzählt sein Kamerad Heyne: An einem kalten Februartag ziehe ich, von der SA zur HJ abkommandiert, zum erstenmal mit der mir anvertrauten Schar Zeitz auf Fahrt, Nachtmarsch. Leise rieselt der Schnee, der sich bald in Regen verwandelt. Die fröhliche Stimmung scheint vorbei zu sein, der kalte Regen macht die sonst so lustige Horde stumm und trübe. Neben mir marschiert ein Kamerad, der schon 20 Jahre alt ist und doch noch begeistert bei dem Jungvolk Dienst macht. Seine blonden Haare flattern im Wind. Je mehr es regnet, desto schlechter wird die Stimmung. Da fängt auf einmal der blonde Junge neben mir zu singen an: „Die Leineweber haben eine saubere Zunft“. Lustig singt er dies fröhliche Lied, die anderen fallen ein, die Stimmung ist wieder da. Der Kamerad, der uns allen die Fröhlichkeit wiedergebracht hat, ist Werner Gerhardt. Bald darauf, an einem Sonntagmorgen, kommen die Hitlerjungen und das Jungvolk zusammen, um gemeinsam der durch Rotmord erstochenen Hitlerjungen zu gedenken. Zum erstenmal kommen wir mit dem Jungvolk zusammen. Unter den Kleinen steht ihr Führer. Ein Wink, und schon ist die wilde Horde ruhig. Ich spreche von Kampf, Not und Opfer. Zum Schluss singen wir das Lied vom guten Kameraden. Die Jungen haben Tränen in den Augen, sie schmiegen sich an ihren „Werner“. Treue Kameraden! - Jungvolk auf Fahrt. Voran marschiert Werner Gerhardt. In kurzer Zeit hatte er aus ein stattliches Fähnlein geschaffen. Stolz weht der Wimpel im Wind. Werner hat ihn, gemeinsam mit seiner Mutter, selbst genäht. Jeder Junge ist stolz, wenn er ihn tragen darf. Beim Förster geht’s ins Quartier. Doch, oh weh, als die Futterei beginnen soll, haben zwei Jungen ihr Brot vergessen. Schnell ist Werner Gerhardt zur Stelle. Er teilt sein Brot und gibt jedem die Hälfte. Die Jungen lassen es sich gut schmecken. Ihr Werner holt sich zwei trockene Brötchen. Kamerad und Führer, das war Werner Gerhardt. Sonntagmorgen. Die Hitler-Jugend marschiert hinaus in den Zeitzer Forst. Erst vor kurzem haben sie ein neues Lied gelernt, das ihr Führer in Potsdam bei der Berliner Hitler-Jugend gehört hat: „Wenn ich nicht wiederkehr’, was ist dabei, wenn nur mein Vaterland, mein Deutschland ist frei.“ Wir wandern durch den Forst. Auf einmal großes Hallo. Unser Jungvolk, auch unterwegs, hat uns entdeckt und begrüßt uns mit einem Indianergeheul. Schnell stürmen wir den Berg hinan, unseren Jungen entgegen. Da klingt, wir wollen es nicht glauben, aus 20 Jungenkehlen das Lied: „Wenn ich nicht wiederkehr’.“ Welch eine Überraschung für uns! Werner Gerhardt hat es die Jungen gelehrt; er hat uns nichts verraten, um uns eine Freude zu machen. 31. Mai. Heimabend der Hitler-Jugend. Nicht weniger als acht Überfälle sind in den vorhergegangenen drei Tagen auf Kameraden der HJ ausgeführt worden. Die Schutzmaßregeln werden durchgesprochen. „Alles geht geschlossen nach Hause!“ so lautet der Befehl des Gefolgschaftsführers. Die Kameraden sind verständlicherweise erregt, sie wollen Gleiches mit Gleichem vergelten. Auf dem Heimweg unterhalte ich mich mit Werner Gerhardt. Er ist mit den wütenden Reden nicht einverstanden, er sagt zu mir: „Es sind ja nur arme verhetzte Proleten, es sind so viele gute Volksgenossen unter ihnen.“ Eine Viertelstunde später sticht ihm ein solcher verhetzter Genosse das Messer in den Leib. An einer Ecke waren wir stehengeblieben, um uns noch mit kommunistischer Jugend zu unterhalten. Werner Gerhardt geht 200 Schritte voraus, da bricht er zusammen, schreit Hilfe. Ein Reichsbannermann hat ohne jeden Grund einen der besten Jungen niedergestochen. Wir stürmten, während einige Kameraden Werner zum Arzt bringen, dem Verbrecher nach. Leider hat ihn schon ein Polizist festgenommen. Mit der Pistole muss er die erregten Jungen zurückhalten, die den Mörder verprügeln wollen. Der Verbrecher wird auf die Wache ins Rathaus gebracht. Schnell hat sich die gemeine Bluttat in Zeit herumgesprochen; kurze Zeit später haben sich an die 600 Menschen vor dem Rathaus versammelt, die gegen die Mordpest protestieren. Wie ein Bekenntnis steigt das Horst-Wessel-Lied zum nächtlichen Himmel. Die Polizei geht mit dem Gummiknüppel gegen uns vor! - Zum ersten mal darf ich Werner Gerhardt im Krankenhaus besuchen. Bleich liegt er in seinem Bett, die blauen Augen strahlen genau wie früher, als ich ihm einen Blumenstrauß seiner Kameraden überreiche. Leise spricht er von der Operation , er fragt nach seinen Jungen, ob auch alles ordentlich weitergeführt wird. Noch einmal drückt er mir die Hand, wir schauen uns an, dann gehe ich schnell hinaus, um meine Tränen nicht zu zeigen. Weiß er schon, was ihm das Schicksal bestimmt hatte? Ich spreche noch mit der Schwester. Sie erzählt mir von den furchtbaren Schmerzen, die er zu erdulden hat. Bereits zweimal hat man ihn operiert. „Ich muss mich zusammennehmen und auf die Zähne beißen, damit meine Mutter nichts merkt, sonst regt sie sich auf“, hatte er noch zu mir gesagt. Heldenmut eines deutschen Arbeiterjungen! - Wieder im Krankenhaus. Ich darf sein Zimmer nicht betreten, er liegt allein. Zum fünftenmal hat man ihn operiert. Seine Mutter liegt zu Haus, sie hat genau wie Bruder, Onkel und Kameraden ihr Blut gegeben, um ihren Sohn durch Blutübertragung zu retten. Vier Wochen furchtbare Qualen und Scherzen. Bei der letzten Operation sagt er zu seiner Mutter: „Mama, nicht weinen, ich weiß, dass ich für Hitler sterben muss.“ Zwei Tage später erhalten wir die furchtbare Nachricht. Wir waren darauf gefasst, und doch drückt es uns die Luft weg. Wir ballen die Fäuste und trauern still! Am selben Tag wird der Mörder, der Reichsbannermann Fritz, von Zeitz nach Naumburg überführt. Seine Genossen begrüßen ihn beim Verlassen des Gefängnisses mit dem Ruf: „Freiheit“. „Kamerad Fritz ungebrochen“, wagt das sozialdemokratische Sudelblatt am nächsten Tage noch zu schreiben. Wir gehen zu Werners Mutter. Zusammengefallen ist das Gesicht dieser deutschen Frau. Bleich liegt sie im Bett, als wir in das Zimmer gerufen werden. Beim Anblick dieser armen Arbeiterfrau, die schon ihren Mann im großen Krieg dem Vaterland geopfert hat, kommen uns die Tränen. Doch die Frau ist stärker als wir. „Nicht weinen, mein Werner will es nicht“, ruft sie uns zu. Wir reißen uns zusammen, sind erschüttert von der Größe dieser Frau. Sie spricht mit uns, erzählt uns, wie der Schwerkranke noch alles angeordnet hat, damit ja alles in Ordnung geht. Der Nachfolger, die Kasse, alles ist genau geregelt, damit sein Jungvolk weiter marschieren kann und ja keinen Schaden erleidet. Als sie nun weiter erzählt, wie Werner fast jeden Tag bis spät in die Nacht für seine Jungen gearbeitet hat, wie er Wimpel für sie genäht, wie er weiterhin nicht nur für seine Zungen, sondern auch noch für seine Mutter gearbeitet und verdient hat, da verstehen wir so recht, was wir an Werner Gerhardt verloren haben. Noch einmal gehen wir zu ihm, noch einmal wird der Sarg geöffnet. Der letzte Gruß für Werner Gerhardt. Nicht umsonst bist du gefallen! Als wir ihn so liegen sehen, da packt es uns alle, ob SA, HJ oder Jungvolk, wir können nicht anders, wir müssen weinen; es ist nicht der Schmerz allein, es ist Zorn gegen die, die dieses Opfer von uns gerissen, die Werner Gerhardt ermordet haben. Wir werden immer daran denken. - Traurig läuten die Glocken. 2000 Hitlersoldaten und mit ihnen das gesamte deutsche Zeitz geben Werner Gerhardt das letzte Geleit. Der gewaltige Zug ist eine furchtbare Anklage; selbst die Gegner stehen schweigend am Wege. Die Straßen sind überfüllt. Nach der Einsegnung in der Kapelle geht es hinaus zu seine Ruhestätte. Die SS trägt den Sarg, dahinter folgen 50 Jungen, Tränen in den Augen, seine besten Kameraden, das Jungvolk. Das Lied vom guten Kameraden ertönt, Werner Gerhardt wird der Erde übergeben. Doch nur sein Körper geht dahin, sein Geist ist unter uns, er lebt in unseren Herzen, er spornt uns an zur letzten Tat. (...)

 

Ehrenwache von HJ und Jungvolk am Sarge ihres ermordeten Kameraden Werner Gerhardt

 

 

Hermann Zapp

(* 14. November 1906, † 30. Juni 1932 in Kaiserslautern)

 

 

Hermann Zapp war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Es ist abends gegen 10 Uhr. Der SA-Mann Hermann Zapp, der Sohn der Inhaberin des nationalsozialistischen Parteilokals in Morlautern, ist auf dem Heimweg zu seiner Mutter. Da springt an der Gefängnismauer am Abendsberg der Kommunist Mathias Heil überraschend aus dem Hinterhalt hervor und versetzt seinem Opfer einen tödlichen Dolchstoß in die Halsschlagader. Noch etwa hundert Meter weit schleppt sich der Getroffene, dann wird er von Sanitätern in das Krankenhaus gebracht, stirbt aber auf dem Wege dorthin. Der Mörder wird von der Polizei eingeholt und verhaftet. Dieser gesteht den Mord, er war ein von der Separatistenzeit her bekannter kommunistischer Straftäter. Fünfzehnhundert SA-Männer und fünfzehntausend Einwohner geleiten den bescheidenen, soliden und beliebten SA-Mann zur letzten Ruhe. Jeder Mann des SA-Sturmbannes III/23 trug eine Rose in der Hand, als die Einheiten zur Beisetzung ihres ermordeten Kameraden marschierten.

 

Zehn Jahre Zuchthaus, das war die Strafe, die den kommunistischen Mörder traf.

 

 

Hans Steinberg

(* 1. März 1906, † 1. Juli 1932 in Berlin)

 

 

Hans Steinberg war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 1. Juli 1932 sind die Burschen der „Partisanengruppe Röse“ zusammengezogen worden. Eine von langer Hand geplante Aktion gegen die braunen Kämpfer soll endlich durchgeführt werden. Schon vor dem Großangriff werden einzeln gehende SA-Männer angegriffen. Rote Kundschaftler zu Rad suchen die Straßen um dem Lenzener Platz in Berlin ab. Die Angriffe gegen die Mitglieder des Sturmes 102 häufen sich am Abend so stark, daß die benachbarten Stürme 41, 101 und 103 ihren bedrängten Kameraden zu Hilfe eilen müssen. Das Gesindel geht jetzt zum regulären Kleinkrieg über. Es entwickelt sich ein Stundenlang dauernder Straßenkampf, die Laternen werden ausgedreht, aus dunklen Hausfluren, aus abgeblendeten Wohnungen, von den Dächern pfeifen die Kugeln der Komune. Der SA Scharführer Hans Steinberg, der in Begleitung von zwei Kameraden ist, wird von einem Radfahrer überholt und durch einen Schuß niedergestreckt und getötet. Seine Begleiter werden mit Dolchen angegriffen. Neben Steinberg bleiben noch fünf SA-Männer, schwer durch Schüsse verletzt, auf dem Pflaster liegen.

 

Hans Steinberg hinterließ ein kleines Kind und seine schwangere Frau, die fünf Monat später Zwillinge zur Welt brachte.

 

Ehrenmal auf dem Hans-Steinberg-Platz in Berlin

 

Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:

 

Wir senken die Fahnen ...

 

Das deutsche Berlin trug Hans Steinberg zu Grabe

 

Nun ist auch dieser bittere Kelch vorübergegangen: Scharführer, SA-Mann Hans Steinberg liegt unter der Erde. Die ungeweinten, aber schmerzlichsten Tränen sind heruntergewürgt. Der lange Abschiedsblick in die Gruft ist getan. Drei Hände voll Sand sind verschüttet und purpurne Rosen, letzte Zeichen der Liebe, sind wie tropfendes Herzblut herabgerieselt. Jetzt wölbt sich schon der Hügel über dem Grab, auf dem Luisenstädtischen Friedhof an der Bergmannstraße und wenn die Ehrenwache nicht wäre, wenn sie nicht in eiserner Starre und erzener Andacht, wie sie am Grabe Helmuth Kösters steht, Stunde um Stunde, die Tage hindurch, verharren würde, dann wüßten vielleicht die Friedhofsbesucher nicht mehr, daß wir gestern mit einem unserer treuesten Toten den letzten Weg gingen. So grausam vergeßlich ist die Zeit in der wir leben. Es ist auch gut so! Wir haben keine lange Frist, Klagelieder anzustimmen. Wir wissen zu genau, daß Worte unser schweres Herz nicht leichter machen und uns nicht unsere Toten wiedererwecken. Das wissen auch die Angehörigen, die mit den tiefsten Gefühlen der Trauer, mit heldenhaftem Mut, grenzenloser Ergebung und bewundernswerter Geduld die Zeremonie der Beisetzung erlebten. Wenn wir also noch einmal an frische Wunden rühren und noch einmal das erschütternde Geschehen aus der Versenkung wildschmerzender Erinnerung aufsteigen lassen, dann ist es nur, um uns diesen Kämpfer Steinberg einzuprägen, der eine lebende Verkörperung der fünf Pflichten des SA-Mannes war: Anständig, mutig, gehorsam, verschwiegen und kameradschaftlich!

 

Acht Kameraden Totenwacht ...

 

An seiner Bahre hielten acht Kameraden Totenwacht. Die Sturmriemen heruntergelassen, die Blicke in Fernen gerichtet. Die Armbinden umflort, marmorbleich, stahlhart, unbeweglich, stumm. ... Das weiche Licht der Kapellenkerzen, die schwüle Dämmerung der Halle, ließ die Gesichter noch unbewegter erscheinen, aber wer unter die Schirme der braunen Sturmmützen sah, der erblickte das mühsam verhaltene, brandende Mienenspiel: Trauer, Haß, Mitleid, Ohnmacht und ungebärdige Rachewut ... Acht Kameraden Totenwacht wissen am besten, wen sie verloren haben. Acht Kameraden Totenwacht sind mit dem Ermordeten in Not und Blut beieinander gewesen. Sie haben zusammengestanden, sie sind zusammen gefallen. Da steht der Mann zu seinen Häupten, dem er sein junges Leben opferte, um das andere zu retten. Der bedrohte Kamerad wurde noch Hause gebracht und auf dem Wege erreichte Hans Steinberg die tödliche Kugel des Mörders, den diese irdische Gerichtsbarkeit wohl niemals zur Verantwortung ziehen wird. Da steht auch der Junge, der Steinberg aus dem Kugelregen zur Rettungsstelle schleppte. – „Heine, mich hat´s gepackt!“ – „Es ist ja nicht schlimm, Hans!“ – „Doch, Heini, doch, ich ersticke, ich ... er ... sticke ...!“ Das war das Ende.

 

Am Nachmittag noch, es war ein Freudentag: Steinberg hatte eine Aushilfsarbeit bekommen ... Umzug ... Fünf Mark bar. – „Kinder, jetzt kauf´ ich mir ´ne Sturmmütze!“ Er kam mit der Sturmmütze an, fröhlich wie ein Kind, stolz wie ein Einsegnungsknabe, der seine ersten langen Hosen trägt: „Ist das ´ne Mütze, Leute? Was, das ist ´ne Mütze! – Einen Spiegel her, wie sehe ich aus? – Knorke, was? Nun kann Kommune antanzen!“

 

Sie tanzte an. Die Mütze fiel – jetzt hat man sie ihm mit ins Grab gegeben. SA-Mann Hans Steinberg hatte lange Zeit gebraucht, ehe er den Weg zu uns fand. Er war vordem rühriges Mitglied der Kommune, bis es ihm, wie so vielen anderen unserer Besten, eines Tages wie Schuppen von den Augen fiel. Ein Führer der Kommune hatte zur Demonstration gegen die Polizei aufgefordert. Er selbst aber blieb zu Hause. – „Warum,“ fragte ihn Steinberg. – „Weil ich mir nicht die Knochen zerschlagen lassen will. Nun weißte es ganz genau!“ Am nächsten Tage meldete sich Steinberg im Sturmlokal der Nationalsozialisten: „Wollt ihr mich, dann nehmt mich! Die Kommune dann mir nichts mehr erzählen!“ Seine Kameradschaft war vorbildlich. Es gab keine heikle Aufgabe, zu der sich SA-Mann Steinberg nicht freiwillig gemeldet hätte. Unzählige Wege ist er unter Todesgefahr gegangen, um bedrohte Kameraden zu schützen. In Niederschönhausen wehrte er den tödlichen Schlag von seinem Sturmführer ab und hatte wochenlang die Folgen zu tragen. Unbeirrt ging er seinen Weg, von der Wohnung zum Sturmlokal und zurück. Einen schweren Weg, denn gerade in seinem Hause befand sich der Treffpunkt der Kommunisten und wie oft hatte man ihm angedroht, daß er bald ein toter Mann sein würde. Der planmäßige Mord ist nur zu gut gelungen. Wir klagen nicht und weinen nicht. Wir wollen den Menschen kein rührseliges Schauspiel bieten. Wir wischen unsere Tränen fort, als wenn wir uns schämen müßten und schwören nur uns, uns selbst, daß du, Hans Steinberg, obwohl du nicht der Erste bist, und nicht der Letzte sein wirst, daß du uns doch uns doch wieder so hart gehämmert hast, wie wir es sein müssen! Fort mit den Hemmungen! Nun deine Rücksicht mehr! Kamerad, wir springen in die Bresche! Wir entwinden die Sturmfahne deinen todesstarren Fäusten und pflanzen sie von neuem auf! Mitten hinein in die Gräberhügel der Wessel, der Kütemeyer, der Thielsch, der Moritz, der Norkus, der Curth, der Köster und der vielen anderen, die für uns gefallen sind. Dann reißen wir sie an uns und hörst du, - die Sturmsignale gellen schon! Hans Steinberg, sie blasen den Sieg! Wir sind mit dabei, - in deinem Geiste!

 

Die Fahnen senken sich zum letzten Mal. Das alte Bild, das wir nun schon zu oft erlebt haben. Die Stürme stehen in eiserner Linie. Dahinter die endlos große Trauergemeinde, die Arme zum Himmel gereckt, in stummer Anklage, als der fahnentuchverhüllte Sarg schwankend naht. Eine zerbrochene Frau und Mutter schleppt sich mit schweren Schritten hinterher. Zu Hause wartet ein vierjähriges Kind vergebens auf seinen Vater.

 

 „... nur noch kurze Zeit!“

 

Dr. Goebbels spricht. Der Schall seiner Worte klingt von den Häuserwänden wider bis hinaus auf die Straße, auf der jetzt Schutzpolizei pflichteifrig die ordnenden Hände breitet, als wenn uns jemand den Toten, den wir verloren haben, nehmen wollte. Die klagenden Trommeln verstummen: „Meine Kameraden! Als ich zum erstenmal von der Ermordung eines SA-Mannes erfuhr, da habe ich mich verbittert verkrochen. Dann habe ich mich an die Arbeit gesetzt und habe bis heute nicht aufgehört. Immer wenn ich müde war, stand der tote Kamerad hinter mir, blickte mich an: Du mußt vorwärts! – Es ging! – So ist es bis heute geblieben! Vom morgigen Tage ab wird eine Lawine rollen, wird über Deutschland ein Aufklärungssturm dahinbrausen. – Es ist vergeblich, auf die Hilfe der anderen zu warten! Wir sehen es immer wieder: Wir stehen auf uns ganz allein! Wenn sie sagen, sie wollen uns helfen, wenn sie sagen, sie sympathisieren mit uns: Das ist nicht wahr! Wenn wir uns nicht helfen, hilft uns keiner! Das aber wißt ihr so gut wie ich : Es gab eine Zeit, wenn da einer fiel, dann krähte kein Hahn danach ...

 

Heute stehen 15 Millionen verbittert und empört und es wird nicht mehr lange dauern, dann steht das ganze Volk auf. Dann wird die Pest, die über der ganzen Kulturwelt, nicht nur über Deutschland lagert, hinweggefegt, dann ziehen wir siegreich zum Ende, wenn wir ohne Kompromisse in den Kampf gehen! So war auch jener, der da unter der Erde liegt. Wir haben das Weinen gründlich verlernt und der Tote wird nicht verlangen, daß wir weinen oder Sprüche aufsagen, sondern er verlangt von uns, daß wir das Leben erobern und an den schweren Aufgaben nicht verzweifeln. Wir können trostvoller als je Abschied nehmen: Gräber können manchmal Ursprung von Volkserhebungen werden! Wir haben es erlebt, daß aus den Gräbern von Wessel und den vielen anderen eine Saat emporschoß und wuchs, wuchs – zu einer riesigen Bewegung. Unsere Aufgabe ist aber erst dann erfüllt, wenn aus dieser Bewegung ein Volk wird. Das versprechen wir den Toten und den Überlebenden: Die Stunde des neuen Deutschland ist nahe! Das junge Deutschland steht vor der Tür der Macht. Wenn dann der Führer mit harten Knöcheln an die Tür pocht und hinter ihm 15 Millionen Arbeiterarme sich recken und man hört das Klopfen nicht, dann brüll er: „Aufmachen! Aufmachen!“ Er hat es Horst Wessel und seiner toten Kompagnie versprochen! Er wird es halten! Die Knechtschaft dauert nur noch kurze Zeit!“

 

 

Seine Kameraden errichten ihm zum Gedächtnis später auf dem Platz, der im Dritten Reich seinen Ehrennamen trug, einen Gedenkstein, bei dessen Enthüllung der stellvertretende Gauleiter Görlitzer dem Ermordeten folgende Worte widmete:

 

“Hans Steinberg ist seinen Weg bewusst und vorsätzlich gegangen, wie ein treuer deutscher Kämpfer ihn gehen muß. Wir wären der Opfer unserer vierhundert Toten, wir wären das neue Deutschland nicht wert, wenn wir jener nicht gedächten, die es uns erstritten. Dieser Stein hier soll stehen, solange wie der Platz den Namen Hans-Steinberg-Platz trägt, solange wie es ein Berlin, wie es ein Deutschland gibt! Gedenken wir des Kameraden, der sein Leben, sein Glück hingab, und seien wir des großen Erbes würdig. Das Vaterland über alles: Nichts kann uns rauben Lieben und Glauben zu diesem Land! Mögen wir sterben, unseren Erben gilt dann die Pflicht, es zu erhalten und zu gestalten. Deutschland stirbt nicht!“

 

 

Friedrich Karpinski

(* 25. Mai 1894, † 2. Juli 1932 in Essen)

 

 

Friedrich Karpinski war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der SS-Mann Friedrich Karpinski war ein Bergmann aus Essen-Stoppenberg. Im Felde des ersten Weltkrieges hatte er für Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz I. Klasse erhalten.

 

Bei der Rückkehr von einem Propagandamarsch in Essen am 2. Juli 1932 wird ein SS- Trupp, dem Friedrich Karpinski angehört, von Kommunisten aus dem Hinterhalt beschossen und mit Steinen beworfen. Die kleine Schar der SS-Männer muß vor der vielfachen Übermacht den Rückzug antreten, den Friedrich Karpinski deckt, bis seine Kameraden in Sicherheit sind. Er selbst aber sinkt mit einer Kugel im Herzen getroffen zusammen. Die kommunistischen Verfolger fielen noch über den am Boden liegenden her und rissen ihm sein Eisernes Kreuz vom Hemd. Danach traten und schlugen sie auf Friedrich Karpinski weiter ein. Seine Kameraden kämpfen sich zurück und bringen ihn auf einem Motorradbeiwagen ins Krankenhaus. Friedrich Karpinski stirbt auf dem Weg dorthin. Er hinterließ seine Frau und seinen 14jährigen Sohn.

 

 

Hans Handwerk

(* 8. Januar 1916, † 5. Juli 1932 in Frankfurt am Main)

 

 

Hans Handwerk war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Hitlerjunge Hans Handwerk meldete sich für das Trommlerkorps der örtlichen Hitlerjugend. Im August 1931 marschierte er mit der schwarz-weiß geflammten Landsknechtstrommel zum HJ-Dienst. Dabei wird der 15jährige derart heftig von Kommunisten zu Boden geschlagen, so daß er acht Tage lang das Bett nicht verlassen darf. Danach tritt er gemeinsam mit seinen Brüdern Willy und Fritz in die SA ein.

 

Nach einem Propagandamarsch der Frankfurter SA am 4. Juli 1932 kommt es in verschiedenen Stadtteilen zu organisierten Überfällen auf heimkehrende SA-Männer. Hans Handwerk geht wie so oft gemeinsam mit seinen beiden Brüdern nach Hause. Plötzlich werden die unbewaffneten von rund 30 Kommunisten angegriffen und beschossen. Dabei erhält der SA-Mann Hans Handwerk aus dem Hinterhalt einen Kopfschuß, dem er am 5. Juli 1932 im Krankenhaus erliegt. Der Schlosserlehrling starb im Alter von 16 Jahren.

 

In Frankfurt trug im Dritten Reich die Langestraße seinen Ehrennamen.

 

 

Walter Ufer

(* 19. November 1889, † 5. Juli 1932 in Dortmund - Eving)

 

 

Walter Ufer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Tenorsänger der Städtischen Bühnen in Dortmund, der ursprünglich Volkswirtschaft studiert und sein Examen als Diplomkaufmann bestanden hatte, setzte sich als Künstler mit zähem Fleiß und in unermüdlicher Arbeit durch. Als Pressewart der Sektion Eving der NSDAP kämpfte er für die Bewegung Adolf Hitlers. Er war am 1. Dezember 1931 in die Partei eingetreten. Am Abend des 24. Juni 1932 wurde er auf dem Weg zu einer, zuvor aus Sicherheitsgründen abgesagten, Versammlung von vierzig Kommunisten überfallen und niedergeschlagen. Die Mörder schlugen noch auf den bewusstlos am Boden Liegenden ein, marterten ihn weiter mit Messern, Stöcken und Eisenstangen. Am 5. Juli 1932 starb Walter Ufer an den ihm beigebrachten Verletzungen.

 

In Dortmund wurde eine Straße nach ihm benannt.

 

 

Ludwig Decker

(* 28. November 1913, † 10. Juli 1932 in Beverungen)

 

 

Ludwig Decker war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Bei einem Aufmarsch in Beverungen wurden SA-Männer von einer vierfach überlegenen Gruppe von Kommunisten angegriffen. Andere SA-Kameraden und Polizei eilen zur Verstärkung herbei und keilen die Kommunisten ein. An der Spitze der angeforderten Verstärkung läuft Ludwig Decker vom Sturm 10/136 seinen Kameraden zur Hilfe entgegen. Die eingekeilten Kommunisten wollen sich der Umklammerungen entziehen und eröffnen das Feuer auf den Sturm. Ludwig Decker erhält im Kampf einen Stich in den Oberschenkel. Erfolglos versuchen seine Kameraden unter einem Hagel von Steinen und von Zaunlatten geprügelt, die Blutung zu stoppen. Erst als endlich die Polizei Warnschüsse abgibt, fliehen die kommunistischen Mörder.

 

Der Schmiedelehrling Ludwig Decker verblutet im Alter von achtzehn Jahren auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Mörder, der Kommunist Diederich, wurde von der Weimarer Systemjustiz zu fünf Jahren Gefängnis "verurteilt".

 

 

Die Mutter am Grabe ihres ermordeten Sohnes

 

 

Georg Konjetzke

(* 20. Oktober 1912, † 10. Juli 1932 in Ohlau in Schlesien)

 

 

Georg Konjetzke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 10. Juli 1932 finden in allen größeren Städten Schlesiens SA-Aufmärsche statt, die wegen ihrer musterhaften Ordnung bei der Bevölkerung lebhaften Zuspruch hervorrufen. Beim großen Sportfest in Brieg sind auch viele hundert SA-Männer aus Breslau erschienen. Gegen 19 Uhr fährt ein mit etwa vierzig Breslauer SS-Männern besetzter Lastwagen über den Ring in Ohlau.

Gedenkstein an der Mordstelle von Herbert Stanetzki und Georg Konjetzke

 

Plötzlich stürzen aus den Seitenstraßen mehrere hundert Reichsbannerleute hervor, die den Wagen umringen und versuchen, die Insassen vom Wagen herunterzuzerren. Mit Eisenstangen und Zaunlatten schlagen die Roten auf die Männer ein, von denen in wenigen Minuten dreizehn blutend am Boden liegen. Dann ergreifen die Reichsbannerleute die Flucht. Aus Breslau eilen gegen 21 Uhr dreihundert rasch alarmierte SA-Männer zu Hilfe, um die bedrohten Kameraden nach Hause zu geleiten. Nachdem die SA unter Leitung des Sturmbannführers Miller die Wagen verlassen, um zu Fuß weiterzugehen, wird die Spitze am Schlosspark und an der Ohlebrücke vom Reichsbanner mit Schüssen empfangen, die aus dem seitwärts gelegenen Buschwerk kommen. Zahlreiche SA-Männer brechen schwer verletzt zusammen. Der SA-Mann Georg Konjetzke vom Sturm 32/157 wird durch Lattenhiebe bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschlagen und bleibt tot auf dem Platz liegen. Der Landarbeiter stirbt im Alter von 19 Jahren. Seine Leiche werfen die Kommunisten in die Ohle. Unter den Mordschützen befindet sich auch der Haupträdelsführer Stadtrat Manche. Alarmierte Landjäger werden ebenfalls unter Feuer genommen. Das Reichsbanner flüchtet sodann. Gegen 22 Uhr marschiert der Sturmbann 1/11 ab, doch auch er wird plötzlich von Schnellfeuer empfangen. Dabei erhält der Breslauer SA-Mann Herbert Stanetzki einen Kopfschuß und ist sofort tot. Die SA geht zum Angriff über, das Reichsbanner wird verjagt. Da die Polizei nicht mehr Herr der Lage war, muß Ohlauer Reichswehr eingesetzt werden. Erst dann tritt Ruhe ein. Am gleichen Tag starb auch Herbert Stanetzki. Zwei Tote, aber auch über zwanzig Schwerverletzte bleiben zurück. Der Vorfall ging in die Geschichte ein als Ohlauer Blutsonntag.

 

Die Weimarer Republik verurteilte drei Angeklagte zu geringen Zuchthausstrafen, einige erhalten Gefängnis und ein paar werden freigesprochen.

 

Gedenkstein an der Mordstelle von Herbert Stanetzki und Georg Konjetzke

 

 

Herbert Stanetzki

(* 8. August 1907, † 10. Juli 1932 in Ohlau, Schlesien)

 

 

Herbert Stanetzki war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 10. Juli 1932 finden in allen größeren Städten Schlesiens SA-Aufmärsche statt, die wegen ihrer musterhaften Ordnung bei der Bevölkerung lebhaften Zuspruch hervorrufen. Beim großen Sportfest in Brieg sind auch viele hundert SA-Männer aus Breslau erschienen. Gegen 19 Uhr fährt ein mit etwa vierzig Breslauer SS-Männern besetzter Lastwagen über den Ring in Ohlau.

 

Plötzlich stürzen aus den Seitenstraßen mehrere hundert Reichsbannerleute hervor, die den Wagen umringen und versuchen, die Insassen vom Wagen herunterzuzerren. Mit Eisenstangen und Zaunlatten schlagen die Roten auf die SS ein, von denen in wenigen Minuten dreizehn blutend am Boden liegen. Dann ergreifen die Reichsbannerleute die Flucht. Aus Breslau eilen gegen 21 Uhr dreihundert rasch alarmierte SA-Männer zu Hilfe, um die bedrohten Kameraden nach Hause zu geleiten. Nachdem die SA unter Leitung des Sturmbannführers Miller die Wagen verlassen, um zu Fuß weiterzugehen, wird die Spitze am Schlosspark und an der Ohlebrücke vom Reichsbanner mit Schüssen empfangen, die aus dem seitwärts gelegenen Buschwerk kommen. Zahlreiche SA-Männer brechen schwer verletzt zusammen. Gegen 22 Uhr marschiert der Sturmbann 1/11 ab, doch auch er wird plötzlich von Schnellfeuer empfangen. Dabei erhält der Breslauer SA-Mann Herbert Stanetzki einen Kopfschuß und ist sofort tot. Der Ackerkutscher aus Breslau stirbt im Alter von 24 Jahren. Die SA geht zum Angriff über, das Reichsbanner wird verjagt. Da die Polizei nicht mehr Herr der Lage war, muß Ohlauer Reichswehr eingesetzt werden. Erst dann tritt Ruhe ein. Am gleichen Tag starb auch der SA Mann Georg Konjetzke. Zwei Tote, aber auch über zwanzig Schwerverletzte bleiben zurück. Der Vorfall ging in die Geschichte ein als Ohlauer Blutsonntag.

 

Die Weimarer Republik verurteilte drei Angeklagte zu geringen Zuchthausstrafen, einige erhalten Gefängnis und ein paar werden freigesprochen.

 

In Breslau bekam im Dritten Reich eine Straße den Ehrennamen "Herbert Stanetzki".

 

 

Heinrich Grasmeher

(* 22. März 1909, † 11. Juli 1932 in Steeden a. d. Lahn)

 

 

Heinrich Grasmeher war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im Januar 1932 tritt Heinrich Grasmeher in die NSDAP und in die SA ein.

 

Am 11. Juli wurde der SA-Mann Heinrich Grasmeher in Steeden an der Lahn in der Wirtschaft Denner von einem Reichsbannermann und Angehörigen der Eisernen Front niedergestochen. Er hatte sich bei einem Wortwechsel vor seinen Führer gestellt. Der Schlosser stirbt an den Stichverletzungen.

 

Seine letzten Worte waren:

 

 „Mit Freuden kämpfte ich für die Bewegung und sterbe nun gerne für Adolf Hitler.“

 

Der Mörder wird von der Weimarer Systemjustiz zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt und bereits nach einem halben Jahr Haft wieder freigelassen.

 

Der Sturm 25 trug im Dritten Reich den Namen Heinrich Grasmeher. Eine Gedenktafel aus Marmor an der Mordstelle hielt die Erinnerung an ihn fest.

 

Kurt [Curth] Kreth

(* 22. Dezember 1899, † 12. Juli 1932 in Köslin)

 

 

Kurt [Curth] Kreth war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In den ersten Julitagen des Jahres 1932 kam der SA-Standartenführer Kurth Kreth, Gutsbesitzer aus Neuhof, Kreis Bublitz in Pommern, mit seinem Motorrad von Zanow. Auf den Rücksitz befand sich sein Standartenadjutant Dr. Günther Roß aus Berlin, der im NS-Lehrerbund tätig war. Dicht vor Köslin gerieten sie in eine Horde Kösliner Kommunisten, die mit Knüppeln und schweren Pflastersteinen bewaffnet waren, beim Vorbeifahren des Motorrades eine Gasse bildeten und dabei auf die beiden einschlugen. Roß stürzte und wurde, am Boden liegend, von den Roten weiter misshandelt. Trotz seiner schweren Verletzungen kehrte Standartenführer Kreth um, um seinem Kameraden beizustehen und es gelang dem wunden Manne, den Freund bis ins Krankenhaus zu bringen. Nach 12 Tagen, am 12. Juli 1932, erlagen beide ihren Verletzungen.

 

In Swinemünde, Bublitz, Danzig und Stettin trugen im Dritten Reich Straßen den Ehrennamen "Kurt Kreth" oder "Curt Kreth".

 

 

Günther Roß

(* 28. Juli 1900, † 12. Juli 1932 in Köslin)

 

 

Günther Roß war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In den ersten Julitagen des Jahres 1932 kam der SA-Standartenführer Kurt Kreth, Gutsbesitzer aus Neuhof, Kreis Bublitz in Pommern, mit seinem Motorrad von Zanow. Auf den Rücksitz befand sich sein Standartenadjutant Dr. Günther Roß aus Berlin, der im NS-Lehrerbund tätig war. Dicht vor Köslin gerieten sie in eine Horde Kösliner Kommunisten, die mit Knüppeln und schweren Pflastersteinen bewaffnet waren, beim Vorbeifahren des Motorrades eine Gasse bildeten und auf die beiden einschlugen. Roß stürzte und wurde, am Boden liegend, von den Roten weiter misshandelt. Trotz seiner schweren Verletzungen kehrte Standartenführer Kreth um, um seinem Kameraden beizustehen und es gelang dem wunden Manne, den Freund bis ins Krankenhaus zu bringen. Nach 12 Tagen, am 12. Juli 1932, erlagen beide ihren Verletzungen.

 

In Berlin und Bublitz trugen Straßen seinen Ehrennamen.

 

 

Friedrich Schröder

(* 4. November 1908, † 17. Juli 1932 in Berlin)

 

 

Friedrich Schröder war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Er war ein Versicherungsbeamter vom Kreuzberger Sturm 124/8. Am Sonnabend, die Nacht zum 17. Juli 1932, war Dienst im Sturmlokal in der Lindenstraße. Immer erhöhte Wachbereitschaft in unmittelbarer Nähe des kommunistischen Verkehrslokals „Prochnow“. Alle warten, vertreiben sich die Zeit durch Skat spielen, Musik und dergleichen, trotzdem immer in höchster Spannung. Mitternacht ist vorbei, plötzlich ein Ruf von draußen: „Kommunisten kommen!“ Die Skatkarten fliegen beiseite, dreißig Mann stürzten auf die Straße, gleich um die Ecke in die Hollmannstraße, Ecke Alte Jakobstraße – plötzlich Schüsse, es geht um die Deckung „Wir arbeiten uns vor – dunkle Gestalten verschwinden – und da sehen wir ihn liegen, unseren Kameraden Friedrich Schröder, eine Kugel traf ihn ins Herz.“ Er verstarb im Urban-Krankenhaus. Der SA-Mann vom Sturm 124/III/8, Friedrich Schröder, einer der Besten, wurde ein Opfer des Bruderkampfes. Nur seine Arbeit und seinen Sturm kannte er. War die Arbeit zu Ende, so meldet er sich zum Dienst. Seine Beerdigung war am 23. Juli 1932 auf dem Waldfriedhof in Eberswalde (zwischen der Tramper Chausee und der Freienwalder Straße). Sein Sturm führte im dritten Reich seinen Namen und an dem Hause Alte Jakobstraße 1a in Berlin wurde eine Gedächtnistafel am 9. November 1934 eingeweiht und angebracht:

 

An dieser Stelle fiel von Marxisten ermordet

am 17. Juli 1932

der SA-Mann Friedrich Schröder,

geb. 4. 11. 1908.

Laß den Helden in Deiner Seele nicht sterben.

 

Der Nordteil des Elisabethufers in Berlin wurde ihm zu Ehren in Schröderdamm umbenannt.

 

 

Ullrich Massow

(* 4. August 1912, † 17. Juli 1932 in Greifswald)

 

 

Ullrich [Ulrich] Massow war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In Greifswald werden im Anschluß an einer nationalsozialistischen Kundgebung SA-Männer von Kommunisten beschossen. Fünfundzwanzig von ihnen werden durch Schüsse verwundet. Der Schmied Ullrich Massow wird schwer verletzt zu Tode geprügelt. Auf dem Transport in die Klinik erliegt der SA-Mann seinen schweren Verletzungen. Das Ereignis wurde bekannt als Greifswalder Blutsonntag.

 

In Stettin trug eine Straße seinen Namen.

 

 

Bruno Reinhard

(* 22. Januar 1908, † 17. Juli 1932 in Greifswald)

 

 

Bruno Reinhard war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In der Universitätsstadt Greifswald kämpfte der SA-Mann und Student Bruno Reinhard aus Dresden für die Bewegung Adolf Hitlers. In Tsingtau war er geboren, seinen Vater verlor er früh. Sein hoher Idealismus ließ ihn oft, ungeachtet der Gefahren, Kommunisten, mit denen er Streit gehabt hatte, in ihrer Wohnung aufsuchen, um sie vom Nationalsozialismus zu überzeugen, was ihm auch oft gelang. Im Frühjahr 1931 trat er in die NSDAP und die SA ein. Er war Mitglied im NS-Studentenbund. Mit edlen Mitteln schlug er den Gegner, der ihn um so mehr hasste. Am 17. Juli 1932 wurde Bruno Reinhard von kommunistischen Mördern erschossen. Das Ereignis wurde bekannt als Greifswalder Blutsonntag.

 

Tiefe Trauer litt seine Mutter, das Schicksal bürdet ihr noch größeres Leid auf: eine Woche nach der Bestattung Bruno Reinhards findet sein Bruder, Oberleutnant zur See, mit dem Schulschiff „Niobe“ ebenso den Tod im Meer.

 

Ein dreiviertel Jahr nach seinem Tod gebar die Lebenskameradin von Bruno Reinhard seine Tochter.

 

In Greifswald erhielt eine Straße seinen Namen.

 

 

Herbert Schumacher

(* 10. Oktober 1913, † 17. Juli 1932 in Greifswald)

 

 

Herbert Schumacher war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im März 1931 tritt der Kaufmann Herbert Schumacher in die NSDAP ein.

 

In Greifswald werden im Anschluß an eine nationalsozialistische Kundgebung SA-Männer von Kommunisten beschossen. Fünfundzwanzig von ihnen werden durch Schüsse verwundet. Herbert Schumacher, durch Schüsse bereits schwer verwundet, wurde von seinen Mördern buchstäblich zertreten und mit Forken und Knüppel so zugerichtet, daß er in der Klinik stirbt. Das Ereignis wurde bekannt als Greifswalder Blutsonntag.

 

Helene Winkler

(† 17. Juli 1932 in Hamburg-Altona)

 

 

Helene Winkler war ein Widerstandskämpferin gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Die Parteigenossin Helene Winkler, Mitglied der NS-Frauenschaft wurde Opfer des sogenannten Blutsonntag von Altona. Auf dem Heimweg von der Abschlußkundgebung wurde sie von einer Kugel tödlich getroffen. Es wurde nie geklärt, ob es sich dabei um eine kommunistische oder eine Polizeikugel gehandelt hatte.

 

 

Heinrich Koch

(* 14. November 1903, † 17. Juli 1932 in Hamburg-Altona)

 

 

Heinrich Koch war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Kellner Heinrich Koch trat im April 1931 in die SA ein.

 

Der SA-Scharführer, der der Kolonne Elbstrand angehörte, wurde Opfer am sogenannten Blutsonntag in Altona. Er erhielt einen Schuss ins Herz und anschließend in den Kopf und stirbt. Erst eine Woche zuvor war er von einem Kommunisten mit einer abgebrochenen Flasche im Gesicht schwer verletzt worden. Er hinterließ zwei unmündige Kinder.

 

In Hamburg trug ein Alsterdampfer seinen Namen.

 

Der Rathenaupark in Hamburg wurde nach 1933 in Koch-Büddig-Park umbenannt.

 

 

Peter Büddig

(* 25. Juni 1908, † 18. Juli 1932 in Hamburg-Altona)

 

 

Peter Büddig war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der SA-Mann und Schiffssteward Peter Büddig wurde Opfer des sogenannten Blutsonntags in Altona und wurde in den Rücken geschossen, an dessen Verwundung er am nächsten Tag stirbt. Er hinterließ eine Witwe.

 

Der Rathenaupark in Hamburg wurde nach 1933 in Koch-Büddig-Park umbenannt.

 

 

Herbert Härtel

(* 10. August 1910, † 18. Juli 1932 in Groß-Rosen, Schlesien)

 

 

Herbert Härtel war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 18. Juli kommt es in Groß-Rosen zu einem schweren Zusammenstoß. Als der Propagandasturm der Standarte 10 in diesem Ort mit einem Sprechchor eine Kundgebung beendet, werden sie von etwa 100 Kommunisten und Reichsbannerleuten angefallen. Der anwesende Landjäger versucht zunächst, die Marxisten zurückzuhalten, wird selbst dabei schwer bedrängt und steckt sogar auf kommunistischen Aufforderungen sein Seitengewehr wieder ein. Auch zur Schusswaffe greift er nicht, als die unbewaffneten SA-Männer mit Schlagwerkzeugen, Beilen und Messern angegriffen werden. Mit großem Mut schlagen die Nationalsozialisten darauf die Kommunisten in die Flucht, die ihrerseits zu den Pistolen greifen und das Feuer eröffnen. Dabei bricht der SA-Scharführer Herbert Härtel durch einen Schuß ins Herz zusammen. Der Zimmermann stirbt im Alter von 21 Jahren.

 

In Striegau wurde im Dritten Reich eine Straße nach ihm benannt.

 

 

Herbert Egon Zimmermann

(*1903 - † 24.7.1932)

 

Gau Köln-Aachen

 

 

»Am Grabe unseres gefallenen Kameraden Zimmermann wollen wir uns zusammenfinden und Gewissensforschung halten. Hier wollen wir den Schwur erneuern, den wir gegeben haben, als wir versprachen, uns rückhaltlos einzusetzen für den Führer und seine Idee«, so eine Berichterstattung zum Kreistag 1935 des Kreises Jülich der NSDAP.

 

Herbert Zimmermann starb im Alter von 28 Jahren und war angeblich SS-Mann im Sturm 4, Sturmbann IV, Köln, SS-Standarte 5, Trier. Er stammte aus Plauen im Vogtland.

 

Am Sonntag, dem 24. Juli 1932, gehörte Zimmermann zu einer Einheit, die im niederrheinischen Jülich Wahlplakate klebte. Als die kleine Gruppe gegen 6 Uhr morgens in der Hubertusstraße die östliche Ecke der Bastionsmauer erreichte, fielen die tödlichen Schüsse. Von einer Kugel in den Kopf getroffen, brach Herbert Zimmermann zusammen und war sofort tot. Die Schützen waren Mitglieder der größten Nachfolgeorganisation des illegalen Rotfrontkämpferbundes, des Kampfbundes gegen den Faschismus.

 

Der SS-Mann zählte zu den Gefallenen der NSDAP die in ihrer Heimat umfangreiche Ehrungen erfuhren.

 

So wurde der heutige Probst-Bechte-Platz in Jülich nach ihm benannt und eine Gedenktafel am Tatort angebracht. Dennoch taucht der Name nur in örtlichen Chroniken auf.

 

Überregionale Listen führen Zimmermann nicht. Eine Ausnahme stellt das »Mitgliedsbuch für Fördernde Mitglieder der SS« dar. Unter den hier genannten Blutzeugen der Schutzstaffel findet sich auch der Name Zimmermann. Ob dies tatsächlich daran liegt, daß Zimmermann, wie in einem Buch aus dem Jahr 2004 unter Bezugnahme auf »einen Zeitzeugen« behauptet wird, als V-Mann für die KPD in der Schutzstaffel spitzelte, muß angezweifelt werden, da der Hinweis in keiner Weise weiter verifiziert oder zugeordnet werden kann.

 

Der Polizeibericht, den der »Aachener Anzeiger/Politisches Tageblatt« in seiner Ausgabe vom 28. Juli 1932 zitiert, schreibt Zimmermann eindeutig dem Umfeld der NSDAP zu. Ferner ist fraglich, warum die Partei bzw. die Schutzstaffel das Opfer einer SS-Einheit zuordnete und es nicht bei einem einfachen Parteigenossen beließ, wenn es denn lediglich um die Schaffung eines weiteren politischen Märtyrers ging. »Die politischen Zusammenstöße in Jülich.

 

Die Polizei meldet: In den Morgenstunden des 24. Juli 1932 kam es, wie bereits gemeldet, in Jülich zu einem Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten, wobei ein Anhänger der Nationalsozialisten, der 29jährige Handlungsgehilfe Herbert Zimmermann, durch einen Kopfsteckschuß getötet wurde. Anlaß zu diesem Zusammenstoß war das Zusammentreffen verschiedener Kommunisten mit Nationalsozialisten gewesen, die den Fahrdamm der Straße mit roter Farbe beschmiert hatten. Die Kommunisten versuchten, die Straße mit Sand zu bestreuen, wogegen sich die Nationalsozialisten zur Wehr setzten. Es entwickelte sich eine Schießerei, die den Tod eines der Beteiligten zur Folge hatte. Die von Beamten der politischen Abteilung des Polizeipräsidiums Aachen in Verbindung mit der Jülicher Polizei aufgenommenen Ermittlungen führten zur Festnahme von zwei Kommunisten aus Jülich, die durch Zeugenaussagen überführt sind, sich an der Schießerei auf die Nationalsozialisten beteiligt zu haben. Der Kommunist Pfeffer aus Jülich hat bei seiner Vernehmung zugegeben, eine Anzahl Schüsse abgegeben zu haben. Die Pistole hatte er nach der Tat in seiner Wohnung in einem sicheren Versteck untergebracht, wo sie auch gefunden wurde. Pfeffer behauptet, daß auch von nationalsozialistischer Seite geschossen worden sei. Diese Behauptung wird zur Zeit noch nachgeprüft. Gestern wurden vorläufig drei an der Schießerei Beteiligte dem Untersuchungsrichter in Aachen vorgeführt. Der Erschossene, der von der Staatsanwaltschaft und Polizei in Hamburg gesucht wurde, gehörte nach Angabe der Parteileitung der NSDAP nicht an, hat sich aber seit längerer Zeit für die Partei betätigt.«

 

Der Hintergrund der Hamburger Ermittlungen gegen Zimmermann waren »Eigentumsdelikte«, wegen der er bereits mehrfach einschlägig vorbestraft war.

 

 

Robert Bitzer

(* 3. Januar 1902, † 27. Juli 1932 in Wiehl)

 

 

Robert Bitzer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Wahlkampf Juli 1932. Die Eiserne Front sucht Rotfront an Hetze zu überbieten. Beide sind sich einig in ihrem Kampf gegen die Nationalsozialisten. In der Nacht vom 26. zum 27. Juli 1932 kommt es zum Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der Eisernen Front und SA-Männern in Oberwiehl, Bezirk Köln. Die Gruppe will zuvor geklebte Wahlplakate nochmals kontrollieren. Erfahrungsgemäß wurden viele abgerissen. Diese sollten möglichst schnell ersetzt werden. Dabei kommt es zum Zusammentreffen mit einer Gruppe politischer Gegner. Der SA-Mann Ernst Johst wird durch Messerstiche schwer verletzt, während der SA-Mann und Hammerschmied Robert Bitzer durch einen Nierenstich getötet wird.

 

Im Dritten Reich führte in Köln ein Weg zum Adolf-Hitler-Feld seinen Namen.

 

 

Johann Raskin

(* 4. April 1906, † 28. Juli 1932 in Eilendorf (Rheinland))

 

 

Johann Raskin war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In der Josefstraße zu Eilendorf bei Aachen wird am 28. Juli 1932 der SA-Mann und Scharführer Johann Raskin das Opfer eines Überfalls von zwei Kommunisten. In Unterleib und Lunge von Kugeln getroffen und von einem mit Blei gefüllten Gummiknüppel auf den Hinterkopf geschlagen stürzt er zu Boden und stirbt. Der Mechaniker hinterließ Frau und Kind.

 

Es gab eine Johann-Raskin-Straße in Eilendorf im Dritten Reich.

 

 

Erich Sallie

(* 5. April 1913 in Praust, † 29. Juli 1932 in Wiederitzsch)

 

 

Erich Sallie war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

"Pflichterfüllung, Kameradschaft und Treue, das war das Leben des jungen SA-Mannes und Bauernsohnes Erich Sallie vom SA-Sturm 12/107 zu Seehausen bei Leipzig“, so beginnt der Bericht eines seiner Kameraden über Leben und Sterben von Erich Sallie. Und er fährt fort:

 

“Er war ein großer, blonder deutscher Junge, Urbild blühenden Lebens. Sein Blondhaar, leuchtete mit den Augen um die Wette.“

 

Der Bericht schildert weiter, wie Erich Sallie, Sohn eines deutschen Bauern aus Westpreußen, der für Deutschland optierte und nach der polnischen Okkupation nach dem Ersten Weltkrieg aus der Heimat vertrieben wurde und die Heimat verlassen mußte, unter zahlreichen Geschwistern aufwuchs, wie er sich in den Dienst der Bewegung Adolf Hitlers und der SA stellte und nach einer Wahlversammlung in der Nacht zum 29. Juli 1932 Kameraden heimgeleitete.

 

“Stockfinstere Nacht! Die Stentzlerstraße, in der sich das Kommunistenlokal befand, wurde passiert, als plötzlich aus dem angrenzenden Kartoffelacker Scheinwerfer aufblitzten und aus dem Lokal ca. hundert schwer bewaffnete Kommunisten die wenigen SA-Männer überfallen. Mit Bierflaschen, Steinen, Latten, Totschlägern und Messern bewaffnet. Eine wilde Schlägerei entspann sich. Wie die Berserker verteidigten sich die paar SA-Männer gegen eine zehnfache Übermacht. Erich Sallie wurde abgedrängt und in bestialischer Weise ermordet. Ein von hinten mit einem langen Messer erfolgter Stich durch die Wirbelsäule und den Hals führte den Tod des Kameraden in wenigen Sekunden durch Verbluten herbei. Jede ärztliche Hilfe wäre zu spät gekommen. Die kommunistischen Verbrecher begnügten sich nicht allein mit dem bestialischen, todbringenden Stich sondern zertraten und zerstachen noch weiterhin den leblosen Körper.“

 

Erich Sallie stirbt mit neunzehn Jahren.

 

Am 8. November 1938 fand in Leipzig eine feierliche Prozession statt, bei der die Särge der sieben Leipziger Blutzeugen Walter Blümel, Alfred Kindler, Erich Kunze, Heinrich Limbach, Alfred Manietta, Erich Sallie und Rudolf Schröter vom Nordfriedhof zunächst zum Markt gebracht wurden, wo die Toten "zum letzten Appell" gerufen wurden. Statt ihrer antwortete dabei die angetretene Ehrenformation beim Aufruf der einzelnen Namen mit »Hier!«. Anschließend wurden die Särge in den eigens für sie geschaffenen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof überführt.

 

In Wiederitzsch trug eine Straße seinen Ehrennamen.

 

Das Grab von Erich Sallie

 

 

Otto Reinke

(* 8. Juni 1913, † 30. Juli 1932 in Königsberg (Preußen))

 

 

Otto Reinke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Ein ausgezeichneter Kamerad war der SA-Mann Otto Reinke in Königsberg in Preußen. 1931 tritt er der NSDAP und der SA bei. Im Kampfe um die nationalsozialistischer Weltanschauung steht er an vorderster Stelle und wird wiederholt von Kommunisten überfallen und schwer verletzt. Im Juli 1932 wird er nach seiner Verwundung zur Ehrenwache bei Adolf Hitler kommandiert, der ihn mit Handschlag begrüßt, als er in Königsberg weilt. Reinke achtet die Wunden nicht und wirft sich am 30. Juli 1932 wieder der Kommune entgegen. An diesem Tag soll Propagandamaterial verteilt werden. Die 12 Männer werden von einer ca. 70-80 Mann starken Gruppe von Kommunisten angegriffen. Der Scharführer Otto Reinke erhält dabei einen Stich durch den Hals, die Schlagader wird durchschnitten und er verblutet. Den Mörder ereilt später sein Schicksal, er wird im Frühjahr 1933 erschossen.

 

 

Gedenkstätte für Otto Reinke

Grabstätte von Otto Reinke

 

 

Willi Meinen 

(*31.7.1906 - † 31.7.1932)

 

Gau Mecklenburg-Lübeck

 

 

In dieser Nacht war der Handlungsgehilfe Willi Meinen, einziges Kind seiner Eltern, in der Lübecker Hundestraße in die Gastwirtschaft Feller gegangen. Er arbeitete bei seinen Eltern in einem Geschäft in der Kleinen Burgstraße.

 

Es war die Nacht von Sonnabend auf Sonntag; sein Geburtstag. Kurz nach Mitternacht hatte er sich am Schanktisch ein Glas Bier bestellt. Willi Meinen trug ein NSDAP-Abzeichen am Revers. Mitglied der Partei war er aber nicht. Mit einem Bekannten sprach er über Politik. Zwei junge SPD-Leute hatten das Gespräch gehört. Beide waren

 

Minuten zuvor mit dem Ruf »Freiheit« und erhobener Faust in die Wirtschaft gekommen. Mit dem Wort »Freiheit« begrüßten sich damals die Mitglieder des sozialdemokratischen Reichsbanners. Am Biertresen kam es zwischen den beiden und Willi Meinen zu einer harten Diskussion. Schließlich rissen sie dem 26-Jährigem das NSDAP-Zeichen ab.

 

Da die Lage bedrohlich wurde, verließen verschiedene Gäste das Lokal, und auch Meinen folgte ihnen, um nach Hause zu gehen. Die beiden Reichsbannerleute stürmten hinter Meinen her und riefen ihm an der Ecke Tünkenhagen zu, er möge sich aus dem Staube machen, sonst bekäme er noch Schläge. Meinen eilte die Hundestraße hinauf, verfolgt von den beiden Gegnern. Diese schrien nun laut, man möge den Nazi halten. Meinen mußte auf seiner Flucht die Lendersche Wirtschaft in der Hundestraße

 

passieren. In der Lenderschen Wirtschaft, dem Verkehrslokal des Arbeitersportvereins, befand sich eine Wache von dreißig Mann. Vor der Tür standen ständig zwei Posten. Als diese Posten die Rufe der verfolgenden beiden Leute hörten, den »Nazi« festzuhalten, sprangen sie vor und stellten dem flüchtenden Meinen ein Bein.

 

So erreichten die Verfolger und vielleicht auch weitere Personen ihr Opfer, das sie mit Schlägen und Messerstichen grauenhaft zurichteten. Die Halsschlagadern waren aufgerissen und auch die Brust in der Gegend des Herzens. Obgleich die Polizei unmittelbar darauf zur Stelle war, kam jede Hilfe zu spät.

 

Willi Meinen verblutete an seinem sechsundzwanzigsten Geburtstag.

 

Unmittelbar nach der Tat wurden von der Polizei als mögliche Täter die beiden Reichsbanner- und SPD- Mitglieder, der Lagerarbeiter Karl Kaehding und der Nieter Johannes Fick, festgenommen. Der unverheiratete Kaehding war völlig unbescholten, Johannes Fick dagegen hatte ein langes Sündenregister: Diebstahl, Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Gefangenenbefreiung. Doch beide mußten nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt werden.

 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Fall wieder aufgenommen, und die falschen Alibis der Täter konnten widerlegt werden. Im Laufe der Verhandlung gestanden beide Täter den Mord schließlich. Am 17. September 1933 wurden die Angeklagten vom Lübecker Landgericht wegen heimtückischem Mord zum Tode verurteilt.

 

In der Urteilsbegründung heißt es unter anderem: »Nach den Aussagen sämtlicher Zeugen kann von einer Notwehr nicht gesprochen werden. Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, in der Voruntersuchung festzustellen, ob etwa bei Meinen eine Waffe gefunden worden ist. Nichts dergleichen! Auch das ganze sonstige Auftreten des Verstorbenen an jenem Abend gibt beredte Kunde, daß Meinen nicht willens war, gegen die beiden Reichsbannerleute, die ihm an Körperkraft weit überlegen waren, aggressiv vorzugehen. Sie haben einen politischen Gegner, der ihnen nichts getan hatte, vorsätzlich und mit Überlegung getötet!«

 

Nach dem Kriege kamen immer wieder Gerüchte um die Verstrickung von Herbert Frahm, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Willy Brandt und ehedem Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, auf. Frahm, zu der damaligen Zeit Mitglied der kommunistenfreundlichen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), bevorzugte die Lendersche Gastwirtschaft in der Hundestraße als Verkehrslokal. Man darf davon ausgehen, daß er zumindest Zeuge der Mordtat wurde.

 

 

Peter Kölln

(* 3. Juni 1910, † 31. Juli 1932 in Itzehoe)

 

 

Peter Kölln war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Peter Kölln war Mitglied der NSDAP und der SA. Vor der Reichstagswahl 1932 versuchten marodierende Kommunisten in Itzehoe ständig Fahnen und Wahlplakate der NSDAP herabzureißen. Eine Gruppe von SA-Männern rief deshalb die Weimarer Systempolizei. Die zog es jedoch vor, erst gar nicht zu erscheinen. In der Nacht zum 31. Juli 1932 geht Peter Kölln mit seinem Bruder und einem Freund nach Hause. Dabei wurden sie von Kommunisten überfallen, wobei der Gärtner Peter Kölln erschossen wird.

 

All der Haß der roten Mörder war jedoch vergeblich. Bei der Reichstagswahl erhielt die NSDAP in Itzehoe 42,9% der Stimmen und wurde somit stärkste Kraft.

 

An der Mordstelle wurde im Dritten Reich ein schlichter Gedenkstein aufgebaut. Eine eigens dorthin geführte Gasleitung spies das ewige Feuer, das sich vor dem Stein befand.

 

Die derzeitige Feldstraße in Itzehoe hieß ihm zu Ehren Peter-Kölln-Straße.

 

Der Gedenkstein für Peter Kölln vor dem sich die ewige Flamme befand:

Dein teures Blut

Kamerad ist nicht

umsonst geflossen

 

 

Fritz [Friedrich] Schrön [Schroen]

(* 21. Juni 1914, † 31. Juli 1932 in Essen)

 

 

Fritz [Friedrich] Schrön [Schroen] war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Schon in der Schule hielt er Vorträge über den Nationalsozialismus. Erst sechzehn Jahre alt, führte er vorbildlich einen Trupp von vierzig Hitlerjungen.

 

In der Nacht zum 31. Juli 1932 kommt es in Essen zu schweren politischen Zusammenstößen. Eine Klebekolonne der NSDAP wollte noch einmal vor Öffnung der Wahllokale die von den Kommunisten beschädigten oder zerstörten Plakate erneuern. Bei einem kommunistischen Überfall erhält ein Nationalsozialist einen Armschuß. Ein Polizeibeamter wird in die Auseinandersetzung hineingezogen, ein zweiter eilt ihm zur Hilfe und wird von Kommunisten beschossen, worauf dieser seine Pistole zieht und den achtzehnjährigen SA-Mann Friedrich Schroen in den Kopf trifft. Die wild um sich schießenden Weimarer Systempolizisten durchsuchen die Männer, die sich um ihren sterbenden Kameraden kümmern, nach Waffen. Sie waren alle unbewaffnet. Der Mörder blieb dennoch im Dienst.

 

Der Frohnhauser Markt trug im Dritten Reich den Namen Fritz Schrön.

 

 

Axel Schaffeld

(* 23. November 1904, † 1. August 1932 in Braunschweig)

 

 

Axel Schaffeld war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Maschinenbaustudent und SA-Sturmführer Axel Schaffeld aus Braunschweig war ein begeisterter Kämpfer für das kommende dritte Reich. Nach dem großen Wahlsieg der NSDAP im Juli 1932 folgte er freudig der Parole von Adolf Hitler: „Der Kampf geht weiter!“ Am 1. August 1932 marschierte er an der Spitze seines SA-Sturms durch die Straßen Braunschweigs. Da traf ihn aus dem Hinterhalt eine kommunistische Kugel, Sturmführer Axel Schaffeld stirbt auf dem Wege zum Krankenhaus.

 

Die Braunschweiger Stadtchronik schreibt:

 

01. August 1933: Enthüllung der Gedenktafeln für die von Kommunisten ermordeten Axel Schaffeld (am Schulweg, nunmehr Axel-Schaffeld-Straße) und Gerhard Landmann (an der Eichtalstraße).

 

Die Braunschweigische Landeszeitung schreibt am 11. 3. 1933 zum Mord:

 

"Der Mord an Axel Schaffeld. Vier Marxisten auf der Anklagebank-Der erste Verhandlungstag."

 

Und am 24. 6. 1933:

 

"Hohe Zuchthausstrafen im Schaffeld-Prozeß. Klages zu zehn Jahren, Leydecker und Hesse zu je zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt."

 

Die Gedenktafel am Ort des Mordes trug folgenden Text:

 

Axel Schaffeld kämpfte und starb für ein neues Deutschland

 

In Heidelberg wird das Kameradschaftshaus der Deutschen NS-Studentenschaft in Axel-Schaffeld-Haus benannt. In Braunschweig trägt ein Jungbann-Fähnlein seinen Namen.

 

 

Johannes [Hans] Reifegerste

(* 9. April 1886, † 3. August 1932 in Frohburg (Sachsen))

 

 

Johannes [Hans] Reifegerste war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Es waren Augustwahlen 1932. Jeder Parteigenosse stand an seinem Platz. Auch der Propagandaleiter der NSDAP-Ortsgruppe Frohburg und gleichzeitiger Leiter der Ortsgruppe Escherfeld, Hans Reifegerste aus Streitwald in Sachsen, setzte sich voll für die Arbeit des Wahlkampfes ein. Er selbst ging mit und klebte Wahlplakate an. Dabei wurde er am 31. Juli 1932 in Frohburg von Kommunisten überfallen und durch einen Dolchstoß so schwer verletzt, daß er am 3. August 1932 seinen Wunden erlag. Er hinterließ seine Frau und seine vier Kinder.

 

 

Fritz Schulz

(* 26. Januar 1893 - † 3. August 1932 in Berlin)

 

Gau Berlin

 

 

Fritz Schulz war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Lange schon war die politische Einstellung des Berliner SS-Mannes Fritz Schulz bekannt. Sein kleiner Friseurladen wurde mehrfach überfallen und die Einrichtung vollständig demoliert. Schließlich mußte der Neununddreißigjährige mit dem Geschäft in ein anderes Viertel von Berlin übersiedeln. Da aber die Mittel fehlten, blieb nichts anderes übrig, als in einer der roten Arbeitergegenden zu bleiben und so vom Regen in die Traufe zu kommen.

 

Die Macht der Kommunisten im Stadtteil Wedding schien immer stärker zu werden, je mehr sich die politischen Erfolge der NSDAP einstellten. Die SA- und SS-Männer mußten sich nach jedem Dienst gegenseitig nach Hause begleiten, so weit es ging.

 

Fritz Schulz ist mit einigen Kameraden des SS-Sturmes 2/III/42 auf dem Heimweg vom Sturmlokal »Loeper« in der Genterstraße/Ecke Luxemburger Straße. Nur zweihundert Meter weiter südlich an der Straßenecke Trift- und Sparrstraße liegt das Verkehrslokal des politischen Gegners, die Gaststätte »Zur Alten Linde«. Als die Gruppe gegen L50 Uhr an der Kneipe vorbeikommt, stürzt sich eine Überzahl Kommunisten aus dem Lokal auf die Staffelmänner. Die Nationalsozialisten sehen Messerklingen aufblitzen, da fallen Schüsse. Von mehreren Kugeln getroffen, bricht Schulz vor dem Haus Triftstraße 67 tot zusammen. Während einer blutigen Straßenschlacht werden die SS-Männer Moser, Kühne, Piel und Otto Schulz durch Schüsse und Messerstiche verletzt. Die Angreifer ziehen sich wieder in das Lokal zurück, als das Überfallkommando der Polizei eintrifft. Nachdem die Beamten die Tür der »Alten Linde« aufgebrochen haben, werden etwa zwanzig Personen, unter ihnen der Tapezierer Karl Burmeister, festgenommen und die Räume durchsucht. Die Polizei findet mehrere Schlag- und Stichwaffen, sowie Patronenhülsen.

 

Die Einheit des Gefallenen trug später den Ehrennamen »SS- Sturm 2 Fritz Schulz«. Am 11. August 1934 wurde am Tatort eine Gedenktafel eingeweiht:

 

Am Ort des Mordes wurde am 11. August 1934 eine Gedenktafel enthüllt:

 

Hier fiel am 3. August 1932

von roter Mörderhand

der SS-Mann Fritz Schulz.

Seine Ehre hieß Treue.

 

 

Herbert Gatschke

(* 14. Oktober 1906, † 30. August 1932 in Berlin)

 

 

Herbert Gatschke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In Berlin-Charlottenburg veranstaltet die NSDAP in den Hohenzollernfestsälen am 29. August 1932 eine Kundgebung. Den Saalschutz hatte der Sturm 33 Maikowskis übernommen. Nach dem Verlassen des Saales in den ersten Morgenstunden des 30. August 1932 begeben sich seine SA-Kameraden zum Sturmlokal in der Röntgenstraße. Da lauert schon die Kommune, Schüsse peitschen durch die nächtliche Straße. Herbert Gatschke und seine beiden Kameraden werden von rund 30 Kommunisten angegriffen. Tödlich getroffen fällt der SA-Mann Herbert Gatschke, ein sechsundzwanzigjähriger Kaufmann aus Berlin-Charlottenburg. Als SA-Sanitäter tat er unermüdlich seinen Dienst. Seine beiden Kameraden sind ebenfalls schwer verwundet. Herbert Gatschke hinterließ eine Frau und drei kleine Kinder.

 

Hans Maikowski schrieb anläßlich des Mordes an Herbert Gatschke:

 

»SA-Männer des Sturmes 33! Kein anderer Sturm ist dem Kampf um ein deutsches Berlin so sehr verwachsen wie die 33er. Die Charlottenburger Kommune, ein auserlesenes Verbrechergesindel, habt ihr in Schach gehalten. Die Straße gehört uns, aber 20 v.H. des Sturmes wurden in die Kerker dieser Republik geworfen. Die Kommune, dadurch sicher geworden, begann mit neuen Terrorakten. Der SA-Mann Gatschke, den das rote Mordgesindel am 29. August bei einem feigen Überfall erschossen hat, wird von uns nie vergessen werden. Wen haben die Strolche erschossen? Keinen Kapitalisten, keinen Ausbeuter, sondern einen Arbeitslosen, der eine Frau und drei Kinder hinterläßt. Wir reden nicht weiter darüber. Für jeden 33er gibt es jetzt nur ein Losungswort: ,Schweigen und handeln. Ich befehle für den Sturm 33 Trauer, bis der Mord an unserem Kameraden Gatschke gesühnt ist. Hans Maikowski, Sturmführer 33.«

 

Adolf Hitler hielt am 3. September 1932 in Berlin die Trauerrede bei der Beerdigung auf dem Luisenstädtischen Friedhof. Er sagte dabei an die Witwe und die Kameraden von Herbert Gatschke gewandt:

 

»Viele können in Deutschland sterben, doch wird ihr Tod nicht dasselbe bedeuten. Für Hunderte ist der Tod besonders schwer, weil er ihnen nicht nur einen Abschied vom Leben, sondern auch von Deutschland bedeutet, für das sie gestorben sind. Es gibt für uns Nationalsozialisten keinen anderen Dank, als zu geloben, daß der Kampf um Deutschland unvermindert weitergeführt wird. Ihr seid dafür gestorben, wir werden dafür weiterkämpfen! Und wenn jemals an einen von uns die Versuchung herantreten würde, dann weist ihm der Opfertod unserer Kameraden, wie unser Weg zu sein hat. Wenn unsere Toten nicht mehr das Glück hatten, Deutschlands Aufstieg mitzuerleben, dann haben wir die heilige Pflicht, an unseren Toten nicht so zu handeln wie das Deutschland von 1918, weil sie dann umsonst gestorben wären! Unsere Toten werden nicht umsonst gefallen sein.«

 

 

 

Der Führer am Grabe von Herbert Gatschke während seiner Trauerrede.

 

Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:

 

Der Führer gibt dem SA-Mann Gatschke das letzte Geleit

 

Während anderwärts die Reaktion ihre Feste feiert, stand das nationalsozialistische Berlin wieder einmal im Zeichen tiefer Trauer. Wie schon so oft lenkten die Berliner Parteigenossen auch am vergangenen Sonnabend wieder ihre Schritte zum Luisenstädtischen Friedhof hin, um unserem von feiger roter Mörderhand dahingestreckten SA-Kameraden Gatschke das letzte Ehrengeleit zu geben. Wieder wölbt sich jetzt ein frischer Grabeshügel über einen nationalsozialistischen Blutzeugen, der nun heimgefunden hat zu seinen toten Kameraden. Unablässig strömten immer neue Menschenmassen der Hasenheide zu. Die Berliner SA-Stürme sind vollzählig zur Stelle und haben in langen braunen Spalierreihen auf dem Friedhof Aufstellung genommen. In der Totenhalle am Friedhofseingang liegt unser SA-Kamerad Gatschke feierlich aufgebahrt. Der Sarg ist von einer riesigen Hakenkreuzflagge umhüllt. Ein Wall grüner Kränze und duftiger Blumensträuße wird von den Gedenkschleifen in den Farben unserer Bewegung Wirkungsvoll belebt. Das Schweigen des Todes herrscht ringsher. In Haltung und Miene ehern erstarrt, flankieren Kameraden des Sturms 33 den Sarg und halten Ehrenwache. Nach Eintritt unseres Gauführers Pg. Dr. Goebbels und des Obergruppenführers Pg. Graf Helldorf in die Totenhalle beginnt die Trauerfeier. In längerer Gedenkrede würdigt der Geistliche das Märtyrertum des nun toten SA-Mannes. Inzwischen ist unser Führer Adolf Hitler in Begleitung des Reichstagspräsidenten Pg. Göring auf dem Friedhof eingetroffen und schließt sich – zunächst fast unbemerkt – dem Trauerzuge an. Bei seiner Anwesenheit in Berlin hatte der Führer es sich nicht nehmen lassen, seinem toten Mitstreiter das letzte Geleit zu geben. Ein Wald trauerflorumhüllter Fahnen umschließt die offene Gruft. Auf ihrem Rande steht still und weinend eine deutsche Frau und Mutter. Maßlosen Zorn gebiert erneut diese Stunde über jenen Meuchelmörder, der uns nicht nur einen unserer Besten nahm, vielmehr auch drei unmündigen Kindern den treusorgenden Vater und einer jungen Frau den Lebensgefährten auf offener Staße meuchlings niederschoß. Nach kurzer kirchlicher Feier auch hier am Grabe ergreift unser Gauführer das Wort. Voll bitteren Zornes reiht er Anklage an Anklage, nicht nur gegen das bolschewistische Mörderpack, nein, auch gegen das System der „nationalen Konzentration“, das sich als unfähig erwiesen habe, den roten Mordspuk zu verjagen.

 

„Wir aber geloben, daß unsere Idee, für die so viele schon gelitten und geblutet haben, und für die auch unser SA-Kamerad Gatschke in den Tod ging, nicht verfälscht und ins Gegenteil umgekehrt wird!“ In kurzen soldatischen Worten widmet auch Pg. Graf Helldorf dem Toten einen warmen Gedenkruf. Dann tritt Adolf Hitler an das Grab und legt einen großen Strauß herrlicher Rosen nieder. Tiefes Schweigen ringsum, als der Führer zu sprechen beginnt: „Viele können in Deutschland sterben, doch wird ihr Tod nicht dasselbe bedeuten. Für Hunderte ist der Tod besonders schwer, weil er ihnen nicht nur einen Abschied vom Leben, sondern auch von Deutschland bedeutet, für das sie gestorben sind.“ Es gäbe für uns Nationalsozialisten, so fuhr Adolf Hitler weiter fort, keinen anderen Dank als zu geloben, daß der Kampf um Deutschland unvermindert weiter geführt werde. „Ihr seid dafür gestorben, wir werden dafür weiterkämpfen! Und wenn jemals an einen von uns die Versuchung herantreten würde, dann weist ihm der Opfertod unserer Kameraden, wie unser Weg zu sein hat. Wenn unsere Toten nicht das Glück hatten, Deutschlands Aufstieg mitzuerleben, dann haben wir die Pflicht, unserer Toten nicht so zu gedenken, wie das Deutschland von 1918, weil sie dann umsonst gestorben wären!“ Die letzten Worte des Führers sind verklungen. Ein im Kampf um Deutschlands Freiheit meuchlings gemordeter Nationalsozialist hat seine letzte Ruhestätte gefunden. Noch ist sein Opfer nicht gesühnt.

 

Wir alle aber kennen unsere Pflicht: Über Gräber vorwärts!

 

In Berlin wurde Herbert Gatschke zu Ehren eine Straße benannt. In dem gegenüber der Klinik am Urban in Berlin an der Ecke zur Fontanepromenade (Am Urban 10/11) gelegenen Gesundheitshaus richtete die SA eine Reichssanitätsschule ein, die sie nach Herbert Gatschke benannte.

 

 

August Aßmann

(* 11. August 1914, † 6. September 1932 in Graz)

 

 

August Aßmann war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am Dienstag, dem 6. September 1932 fand in Graz eine Versammlung der NSDAP statt, die von ungefähr 450 Personen, darunter eine große Gruppe von Kommunisten und Sozialdemokraten aufgesucht wurde und bei der ein ehemaliger Kommunistenführer aus Steyr als Redner auftrat. Bereits während der Versammlung kam es in der Umgebung des Lokals immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. An der Albrechtsbrücke wurden schließlich sechs SS-Leute von einer Gruppe von rund 50 Jungsozialisten, die mit Stöcken, Messern und Revolvern ausgestattet waren, überfallen und über die Brücke zum Fischmarkt gejagt. Dabei wurde der 18jährige Baufachschüler und SS-Mann August Aßmann aus Graz durch einen Messerstich tödlich verletzt. Drei weitere SS-Männer und ein Parteiloser wurden durch Stiche und Hiebe verwundet.

 

Nach Abschluß der Versammlung mußten mehrere Trupps von Nationalsozialisten durch Patrouillen nach Hause geleitet werden.

 

August Aßmann war der erste Blutzeuge in der Steiermark.

 

 

Josef Laß

(† 7. September 1932 in Leoben)

 

 

Josef Laß war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am Mittwoch, dem 7. September 1932 fanden in Leoben zeitgleich eine sozialdemokratische und eine nationalsozialistische Versammlung statt. Dabei kam es zu einer Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten, bei der ein Nationalsozialist durch einen Stich in den Bauch schwer verletzt wurde. Nach Ende der Versammlung mußten die Nationalsozialisten durch Gendarmeriepatrouillen geschützt werden. Die in Leoben wohnhaften Nationalsozialisten wurden bis zum Hauptplatz geleitet, lehnten dann eine weitere Begleitung ab, zerstreuten sich und gingen nach Hause. Auf diesem Nachhausewege wurde der in Begleitung seines Vaters gehende Nationalsozialist und Maschinenschlosser Josef Laß beim Stadtturm aus der Schulgasse heraus durch einen Schuß, scheinbar aus einem Revolver, getötet. Der Vater des Laß schoß aus seiner Pistole in die Richtung, aus welcher der Schuß hergekommen war, konnte jedoch infolge der dort herrschenden Dunkelheit nicht wahrnehmen, ob jemand in dieser Richtung sich befunden hat. Als Mörder wurde ein Jungsozialist ermittelt.

 

 

Willi Weber

(*2.7.1904 - † 9.9.1932)

 

Gau Hessen-Nassau

 

 

Willi Weber gehört zu den Blutzeugen, die nahezu ausnahmslos in den zeitgenössischen Quellen ungenannt bleiben.

 

Ein Buch aus dem Jahr 1936 beschreibt den hessischen Gefallenen der Bewegung:

 

«Willi Weber wurde geboren am 2. Juli 1904 zu Altenburg bei Alsfeld [in Hessen] als Sohn des Lehrers Heinrich Weber dort- selbst. Er besuchte zwei Jahre die Volksschule und trat dann Ostern 1913 in die Oberrealschule ein, die er bis zur Untersekunda besuchte. Er lernte alsdann den Gärtnerberuf und machte sich im Jahre 1924 selbständig.

 

Schon frühzeitig und mit Hingabe betätigte sich Willi Weber politisch und trat im Frühjahr 1930 in die NSDAP als SA- Mann ein. Er hat seinen Dienst immer mit Eifer und ständiger Bereitschaft getan. Bei einem Propagandamarsch nach Nieder- Ofleiden wurde seine waffenlose Abteilung am 16. Juli 1932 von schwerbewaffneten Kommunisten überfallen. Eine marxistische Mordkugel traf dabei auch ihn. Durch einen Oberschenkelsteckschuß schwer verletzt, ist unser Kamerad Willi Weber nach hartem Kampf am 9. September übergetreten zur Standarte Horst Wessel. Die stolzen Stürme Oberhessens halten sein Andenken in Ehren und sein Vorbild als Verpflichtung im Gedächtnis. «

 

Das Ehrengrab des ermordeten Willi Weber

 

Die Fahne des SA-Sturmes Willi Weber

 

Der aufgebahrte SA-Mann Willi Weber

 

Die SA trägt ihren Kameraden Weber zu Grabe

 

 

Erich Niejahr

(*14.1.1917 - † 5.10.1932)

 

Gau Köln-Aachen

 

 

Erich Niejahr war der jüngste, zweifelsfrei nachgewiesene Blutzeuge der NS-Bewegung.

 

Der Junge wurde in Sundweg bei Iserlohn geboren.

 

Der Vater Erich Hans Niejahr hatte im Ersten Weltkrieg gedient und war Sturmführer einer SA-Einheit in Köln. Die Familie lebte mit den fünf Kindern im Kölner Arbeiterstadtteil Riehl. Schon früh hatte Erich über den Vater Kontakt mit der NSDAP und wurde Mitglied der sehr aktiven Kölner Marine- HJ. In erster Linie bestand der Dienst neben den üblichen Heimabenden in der seemännischen Ausbildung auf dem Rhein mit dem Kutter »Deutschland«.

 

Wie die ganze Familie spielte Erich ein Instrument. Ein Bild zeigt den Jungen mit seiner Geige. Zunächst hatte Erich Niejahr die Volksschule in der Nibelungenstraße im Stadtteil Mauenheim besucht. Anschließend absolvierte er im Cafe Kirschbaum auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring in Köln eine Lehre zum Konditor. Der Vater war Angestellter im Kölner Arbeitsamt. In der roten Gegend war er als aktiver SA-Mann bekannt und bei den politischen Gegnern verhaßt. Häufig wurde die Familie vor dem Hauseingang in der Kevelaer Straße 16 angepöbelt und bedroht. Sogar Versuche, die

 

Wohnung zu stürmen, hatte es vor der blutigen Auseinandersetzung im Spätsommer 1932 schon mehrfach gegeben. Den tödlichen Überfall schildert der Bruder des damals fünfzehnjährigen Marinehitlerjungen:

 

»Vater war SA-Sturmführer und sollte mit der ganzen Familie ausgerottet werden. Am 29. 8. 1932 abends gegen 20.00 Uhr ging es los. Die Kommunisten drangen ins Haus und schlugen auf meine Mutter ein, die den Eingang verteidigte. Vater versuchte Verstärkung zu holen. An den Haaren schleiften die Angreifer meine Mutter auf die Straße und schlugen mit Gegenständen auf sie ein. Die Folgen waren ein Schädelbasisbruch und mehrere Rippenbrüche. Erich Niejahr kam von der Arbeit und sah das alles. Er drehte um, um die Polizei zu holen. Er stolperte. Eine Meute von erwachsenen Männern viel über ihn her und schlug solange auf ihn ein, bis er sich nicht mehr rührte. Ich selbst habe mich im Kellereingang versteckt und habe noch heute das Bild vor Augen, wie sie meine Mutter mißhandelten. Dies alles geschah in unserer Wohnung, die in einer Sackgasse lag. Man kam zwar rein, aber schlecht wieder raus. Danach wurden wir in das Haus der SA, Eidstraße 73, gebracht und versteckt. Ruhe vor Übergriffen fanden wir jedoch erst 1933. «Es wurden die Gebietsführerschule Niederlahnstein bei Koblenz, ein RAD- Lager in der Eifel und der Kutter von Niejahrs Marine-HJ-Kameradschaft nach ihm benannt.

 

Nach dem Überfall klagt der Junge beinahe ununterbrochen über Kopfschmerzen, bis er schließlich am 23. September ins Vinzenzkrankenhaus eingeliefert wird, wo er das Bewußtsein verliert und nicht wieder aufwacht. Erich Niejahr konnte nicht wie geplant an der Bootstaufe seiner HJ-Gefolgschaft teilnehmen. Er verstarb am 5. Oktober 1932.

 

Die mutmaßlichen Täter waren die Kommunisten Weingartz, Hasseiweiler und die Gebrüder Schmitz.

 

Auch der Vater wurde ein Opfer politischer Gewalt. Er verstarb nach 1945 in einem sowjetischen Konzentrationslager.

 

Die HJ-Gebietsführerschule »Erich Niejahr«

 

 

Gregor Schmid [Schmidt]

(* 1. April 1912, † 10. Oktober 1932 in Stuttgart)

 

 

Gregor Schmid [Schmidt] war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am Tag der Reichstagswahlen hatte sich die Einheit des Stuttgarter SA-Mannes Gregor Schmidt im Sturmlokal gesammelt, um die Ergebnisse im Radio zu verfolgen. Gegen Null Uhr begleitet Schmidt einen SA-Kameraden, der schon mehrfach von politischen Gegnern bedroht worden war nach Hause. Als der zwanzigjährige Konditor wieder auf dem Rückweg ist, trifft er in der Nähe des Rathauses auf einen kommunistischen Trupp. Diese fallen über ihn her und verletzen ihn durch Schläge mit Stahlruten schwer. Durch den Schädelbruch trägt er eine Gehirnentzündung davon. Der SA-Mann verstirbt am 10. Oktober 1932.

 

Der "NS-Kurier“ schrieb zum Mord:

 

„Wahlnacht vom 31. Juli zum 1. August 1932. Am Wilhelmsbau zu Stuttgart sammelt sich der Mob der Altstadt. Ihm läuft SA-Mann Schmid, als er einen Kameraden nach Hause begleitet, in die Arme. Mit den Rufen „Rache für die Wahl“ und „Schlagt sie tot, die braune Mordpest“ stürzen sich die roten Horden auf ihn. Schmid versucht zu entkommen, wird aber eingeholt und zu Boden geschlagen. Man näht seine Stich- und Hiebwunden. Hilfsbereite Kameraden bringen ihn zur Erholung fort. Sein Befinden aber verschlechtert sich von Tag zu Tag. Röntgenaufnahmen stellen Schädelbrüche fest. Als er unter qualvollen Schmerzen seinen Tod vor Augen sieht, meint er: „Ich möchte sterben, da ich doch nicht mehr SA-Mann sein kann.“

 

Seine letzten Worte waren:

 

„Meine Mutter ist mir das Höchste, aber noch mehr ist mir mein Deutschland!“

 

In Filderstadt trug eine Straße seinen Namen.

 

Josef Grün

(Geburtsdatum unbekannt - † 26. 10. 1932)

 

Gau Wien

 

 

Kinderbild des mit elf Jahren Tode gekommenen Jungvolkjungen

 

Josef Grün wäre das mit Abstand jüngste österreichische Opfer der politischen Gewalt von Links gegen die Nationalsozialisten. Die Hintergründe der Tat sind jedoch nicht eindeutig zu klären.

 

Nach der Beisetzung der beiden Opfer des Zusammenstoßes im Wiener Bezirk Simmering Staller und Sennhofer soll der elfjährige Jungvolkjunge Josef Grün auf dem Wiener Bebelplatz vor dem Haus mit der Nummer 3 zufällig auf einige Sozialdemokraten gestoßen sein, die ihn niederschlugen. Einige Tage später verstarb der Junge angeblich an einer Leberzirrhose. Laut ärztlicher Auskunft kann diese Todesursache mit äußerer Einwirkung jedoch nicht Zusammenhängen.

 

Als Blutzeuge wird Grün beinahe ausschließlich in den Quellen der Hitleijugend aufgeführt. Auch in der HJ-Vorschriftensammlung, die in diesem Bereich die offiziellste Quelle darstellt, findet sich der Elfjährige.

 

Ein ehemaliger Wiener HJ-Führer teilte auf Nachfrage mit, der gesamte Fall »Josef Grün« sei ein Gerücht gewesen, das lediglich Aufnahme in die HJ-Annalen fand.

 

Dennoch ging die Kunde von dem jungen Mordopfer politischer Gewalt bis nach Norddeutschland.

 

Die »Hamburger Nachrichten«, vom Donnerstag, dem 27. Oktober 1932, berichteten kurz, aber eindeutig über den Vorfall:

 

»Tragischer Tod eines Wiener Hitlerjungen

 

Wien, den 26. Oktober

 

Der zwölfjährige Angehörige der Hitlerjugend Joseph Grün erhielt am Sonntag, als er die Gräber der bei den Simmeringer Zwischenfällen getöteten zwei Nationalsozialisten auf dem Ottakringer Friedhof besuchten wollte, von einem Mann, der das Dreipfeil-Abzeichen trug, einen so heftigen Stoß in den Bauch, daß er schwere innere Verletzungen davontrug, denen er im Krankenhaus erlegen ist.«

 

Trotz der nicht vollkommen geklärten Hintergründe, blieb Josef Grün bis 1945 ein Märtyrer der NS-Bewegung.

 

 

Alfred Kindler

(* 1. Dezember 1907 in Leipzig, † 16. Oktober 1932 ebenda)

 

 

Alfred Kindler war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Alfred Kindler trat am 1. März 1932 in die NSDAP und in die SA ein.

 

Am 16. Oktober 1932 veranstaltete der NSDAP-Kreis Leipzig eine Wahlkundgebung, an der etwa 30.000 Personen teilnahmen. Am Abend gegen 21.30 Uhr marschieren SA-Männer nach erhebendem Tage heimwärts. Da knallen aus dem „Arbeitsheim“ Schüsse der Reichsbanner, reißen vier SA-Männer schwer verletzt zu Boden. Ein fünfter, der stellvertretender Truppführer Alfred Kindler, wird mit schwerem Lungenschuß im Krankenhaus eingeliefert und verstirbt dort. Der fünfundzwanzigjährige Bäckergeselle wollte einen Monat später heiraten.

 

Am 8. November 1938 fand in Leipzig eine feierliche Prozession statt, bei der die Särge der sieben Leipziger Blutzeugen Walter Blümel, Alfred Kindler, Erich Kunze, Heinrich Limbach, Alfred Manietta, Erich Sallie und Rudolf Schröter vom Nordfriedhof zunächst zum Markt gebracht wurden, wo die Toten "zum letzten Appell" gerufen wurden. Statt ihrer antwortete dabei die angetretene Ehrenformation beim Aufruf der einzelnen Namen mit »Hier!«. Anschließend wurden die Särge in den eigens für sie geschaffenen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof überführt.

 

In Leipzig trug eine Straße seinen Namen.

 

Gedenkstein für Alfred Kindler

 

Grab von Alfred Kindler

 

 

Josef Staller

(† 16. Oktober 1932 in Wien)

 

Josef Staller war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Josef Staller wurde bei einer Auseinandersetzung im Wiener Bezirk Simmering von Sozialdemokraten ermordet.

 

Die Ermordeten: Josef Staller und Otto Sennhofer

 

Am frühen Sonntagmorgen besetzte eine Einheit des Republikanischen Schutzbundes, einer mit dem Reichsbanner vergleichbaren Organisation, das sozialdemokratische Parteilokal in der Drischützgasse Nr. 4. Offen war an die zum Bereitschaftsdienst einberufenen Männer die Aufforderung ergangen, Schußwaffen mitzubringen. Gegen 10.30 Uhr setzten sich mehrere Musikzüge, gefolgt von einigen hundert Braunhemden, in Bewegung. Eine starke Gruppe politischer Gegner begleitete ebenfalls den Zug. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnten Zusammenstöße nur durch massive Polizeipräsenz verhindert werden.

 

Dennoch kommt es während des Marsches in der Lorystraße zu ersten Handgreiflichkeiten. Wenig später werden die Teilnehmer vor dem Wohnblock Geiselbergstraße 4 von einer Gruppe Sozialdemokraten heftig beschimpft. Das Eingreifen der Sicherheitskräfte verhindert Schlimmeres. Im Laufe des Umzuges gewinnen Angriffe und Gegenwehr an Heftigkeit. Etwa fünfzehn Braunhemden werden während eines Übergriffes von dem Haupttroß abgeschnitten. Die kleine Gruppe versucht, vor der angreifenden Menschenmenge zu fliehen. Der Fluchtweg führt die Männer an dem vollbesetzten sozialdemokratischen Parteiheim in der Drischützgasse vorbei.

 

Die Nationalsozialisten geraten mit den vor dem Haus postierten Schutzbündlern aneinander. Als eine berittene Polizeieinheit hinzukommt, lösen sich die Linken von ihrem Gegner und ziehen sich in das Gebäude zurück. Die Sturmabteilung wird von den Beamten in Richtung Enkplatz gedrängt. Der sozialdemokratisch organisierte Polizeibeamte Karl Tlasek wird in den Kopf getroffen. Der Polizist ist sofort tot. Er wird von Beamten und Nationalsozialisten aus dem Schußfeld getragen. Ein heftiges Feuer setzt aus dem Erdgeschoß und ersten Stock des Parteiheims ein. Augenblicke später erwidert die Polizei die Schüsse. Der einundzwanzigährige SA-Mann Josef Staller und der NSDAP-Angehörige Otto Sennhofer brechen tödlich getroffen zusammen.

 

Bei dem Kampf wurden 35 Polizisten, 18 SA- und SS-Männer sowie 30 weitere unbeteiligte Personen zum Teil schwer verletzt.

 

 

Karl Heinzelmann

(* 2. Juni 1913?, Württemberg † 20. Oktober 1932 in Hamburg)

 

 

Karl Heinzelmann war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Malergeselle Karl Heinzelmann wollte gern zur See fahren. Darum führte den Schwaben die Walz nach Hamburg. Dort wird er an die Marine-SA verwiesen. Er hat mit einigen Kameraden Saalschutz-Dienst im roten Hamburger Gängeviertel. Auf dem Nachhauseweg wird er mit seinen Kameraden angegriffen. Schüsse fallen. Dann werden die Männer mit Messern attackiert. Karl Heinzelmann wird in den Rücken getroffen. Zwei Hiebe waren so wuchtig, daß sie das Rückenmark verletzten. Fünf Monate lag der neunzehnjährige SA-Mann, von der Brust abwärts gelähmt, im Wasserbett, bevor er starb.

 

Eine Gedenktafel im Herrengraben kennzeichnete den Tatort. Die Verlängerung des Biosweges in Hamburg wurde in Karl-Heinzelmann-Straße umbenannt. Auch ein Alsterdampfer führte den Namen des Toten. Der Marine-SA-Sturm 2, dem der jungen Sturmabteilungsmann angehörte, erhielt den Ehrennamen »Marine-SA-Sturm 2 Karl Heinzelmann«.

 

„Es fiel ein unbekannter SA-Mann“, lautet die Überschrift einer erschütternden Abhandlung im „NS-Kurier“, Stuttgart, die ein lebendiges Bild von den politischen Zuständen im Deutschland von 1932 gab:

 

Wahlkampf 1932! Das deutsche Volk zersplittert in 35 Parteien und Gruppen, gegenseitig bis aufs Messer verfeindet, doch einig im Kampf gegen die deutsche Freiheitsbewegung Adolf Hitlers. Lügen und Verleumdungen, wie wir „Alten“ sie zu Genüge kennen gelernt haben, fließen in Strömen gegen uns. Eine Versammlung von uns jagt die andere. Das belogene Volk muß erwachen, soll es nicht der Vernichtung entgegensehen.

 

Der Führer selber steigert das Tempo der Versammlungen. Heute früh im Osten, am Mittag im Süden, abends spricht er im Westen, Millionen hören ihn und werden überzeugt von der Idee des Nationalsozialismus.

 

Maiennacht in Hamburg. Unten im roten Hafenviertel eine Versammlung der NSDAP. Marine-SA ist zum Saalschutz angetreten. Eine kleine Schar gegen vierzig Rote. Verstärkung haben diese vierzig im Mob, der in Spelunken lauert. Pfiffe ertönen, Steine prasseln in Fenster: Nazi-i-i-i verrecke! Rotfront raus! Ruhig spricht Parteigenosse Markmann über die Fehler der Regierung, über Korruption, Kuhhandel, Skandale am laufenden Bande, will die Verführten wieder einreihen in die wahre Volks- und Schicksalsgemeinschaft.

 

Mächtig dicke Luft der Abend. Die Parteigenossen werden unter Polizeischutz nach Hause gebracht, dann rückt auch die Marine-SA geschlossen ab. Stumm, mit wachenden Augen und Sinnen marschieren sie durch die finsteren Gassen des Hafenviertels. Sollten sie diesmal wirklich ungeschoren nach Hause kommen? Es ist so seltsam ruhig im ganzen Viertel geworden. Der eine Kamerad im Glied ist erst zwei Tage in Hamburg, schaut sich erstaunt um, er kennt nicht den Rummel in der Großstadt. Seine Heimat im Allgäu liegt dagegen im stillen Frieden. Er auch, wie viele Volksgenossen, arbeitslos, zur See zieht es ihn. Viele Wochen ist er schon durch deutsche Gaue gewandert, wollte Deutschland, sein liebes Vaterland, kennenlernen, wollte zu See gehen. Ob es einen Arbeitsplatz für ihn da geben wird? Seinen ersten Dienst tut er als pflichtbewusster SA-Mann vom Sturm 2/124 Leutkirch im roten Kampfgebiet. Ruhig, nach allen Seiten beobachtend, schreitet die SA-Marine dahin. Plötzlich zwei lange Pfiffe! Aha, es geht los! Rotfront greift an!

 

Lautloser, erbitterter Kampf, nur Messer und Totschläger sind die Tätigkeit, kein Schuß, kein lauter Ruf, nur hier und da unterdrückte wutknirschende Flüche. Klirrend prasseln Flaschen und Blumentöpfe von den Dächern in das Kampfgetümmel herunter. SA-Marine 2 räumt mit fünfundzwanzig Mann die Straße, doch mitten auf dem Pflaster liegt der SA-Mann Kamerad Karl Heinzelmann. Sechs Stiche, einer davon hat das Rückgrat zerschnitten. Todwund bringt man ihn in das Krankenhaus, die Leidenszeit sollte nun beginnen. Monatelang mit gelähmtem Unterleib im Wasserbett.

 

Nationalsozialist sein, heißt Opfer bringen. Der alte Vater reist zu ihm, will seinen Jungen noch einmal sehen, schwer haben die Wunden an Karls Körper schon genagt. Kameraden besuchen ihn, bringen ihm Gaben, soweit es die eigene Arbeitslosigkeit erlaubt, Frühlingsblumen schmückten den Raum, so daß kein Platz mehr frei bleibt. Auf einem Tisch steht das Bild des Führers mit eigenhändiger Unterschrift, sein ganzer Stolz. Für den Führer will er gerne leiden, wenn es sein muß, auch sterben. Keine Reue überfällt ihn, ein SA-Mann darf nichts bereuen, er muß durchhalten.

 

 

In einem Brief an seine Kameraden schreibt er unter anderem:

 

„Ich selbst denke: Einst kommt der Tag der Rache, ich blute gern für meinen Führer und die Freiheit des deutschen Volkes. Ich halte meinem Führer ferne hin die Treue, selbst wenn ich nochmals bluten oder in den Tod gehen müsste. Mein Kampf gilt dem Marxismus. Ich setze meinen Kampf noch schärfer fort, als ich bisher getan habe. Kämpft Ihr mit aller Kraft für ein freies Deutschland.

 

Ihr sollt an Deutschland Zukunft glauben,

An unseres Volkes Auferstehen.

Laßt diesen Glauben Euch nicht rauben

Trotz allem, allem, was geschehen.“

 

 

Die "letzte Fahrt" des SA-Mannes Karl Heinzelmann

 

 

August Pfaff

(* 25. März 1910, † 22. Oktober 1932 in Castrop-Rauxel)
 

 

August Pfaff war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 22. Oktober 1932 wird der SS-Mann August Pfaff, Elektriker aus Castrop-Rauxel, beim Flugzettelverteilen von Kommunisten überfallen und erschossen. Es sollen Wahlkampfzettel für die Reichstagswahl am 6. November verteilt werden. Die kleine Gruppe wird von einer Polizeistreife zum Schutz begleitet. Plötzlich werden sie beschossen. Dann greifen ca. 80 Kommunisten an. Die Polizei konnte acht Kommunisten festnehmen, der Haupttäter entkam jedoch.

 

Seine Kameraden verfassten folgende Gedenkschrift:

 

„SA marschiert über die Straße. Stramme, braune Jungen, und sie singen Lieder von einem Deutschland, das herrlich und prächtig wiedererstehen wird. Schulfreunde, Kameraden von ihm sind dabei und winken und grüßen ihn mit ihren Augen. Sie erzählen ihm von Adolf Hitler und im Glanz ihrer vertrauten Augen liest er den Weckruf einer neuen Zeit. Sein Herz geht mit wehenden Fahnen zu Hitlers Freiheitskämpfen über und als er das Braunhemd selber trägt, haben seine Augen wieder ihren alten und frohen Glanz. Er wird der beste Kamerad, der treueste Freund, bescheiden und immer hilfsbereit. Er ist aus dem Holze geschnitzt, das Hitlers braune Armee so Achtung gebietend und unüberwindlich macht. Er wird ein Trommler unter Trommlern. Und wie kann er trommeln! – An Stempelstellen, an Fabriktoren und in finsteren Vorstadtgassen wirbt er in treuen und beredten Worten für die gute Sache, und sein größter Stolz ist es, wieder einen für Hitlers Idee gewonnen zu haben. Der rote Mob wütet auf den Straßen, Wahlkämpfe toben. August Pfaff steht immer im ersten Glied. In seinem Herzen lodert die heilige Flamme, und seine Ehre ist seines Volkes Ehre. Tag für Tag und Nacht für Nacht steht er auf seinem Posten, auf den er sich in opferbereiter Hingabe gestellt hat. Seinen Feinden ist er ein ernster Feind, seinen Freunden ist er ein teurer Freund. Hingebungsvolle Treue liegt in seinem Wesen und alles überstrahlt ein sonniger Humor, an dem sich seine Kameraden aufmuntern und erfrischen wie an einem reinigenden Bade. Er ist der Liebling aller Kinder, und Onkel Boston nennen ihn oft scherzhaft seine Freunde. In Stunden der Ruhe zieht es ihn in den deutschen Wald. Vogelsang und Waldesraunen reinigen unklare Gedanken, und wenn er, auf dem Rücken liegend, durch das Blattgewirr schaut, wenn er die erhabene Feierlichkeit des Waldes auf sich einwirken läßt, sammelt er Kraft und Vertrauen zu neuen Taten.“

 

Die derzeitige Hellkampstraße in Gelsenkirchen trug seinen Ehrennamen.

 

 

Helmut Barm

(* 1. Juli 1913, † 23. Oktober 1932 in Bochum-Langendreer)

 

 

Helmut Barm war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Helmut Barm trat im August 1931 in die NSDAP und in die SA ein.

 

Als einmal Kommunisten ein SA-Heim stürmten wollen, eilt er von der Arbeitsstelle seinen Kameraden zur Hilfe. Auch am 22. Oktober 1932 handelt es sich darum, bedrängten SA-Kameraden zur Hilfe zu kommen. Sie müssen zurück und als sie sich später in ihr in Langendreer gelegenes SA-Heim begeben wollen, werden sie aus dem Hinterhalt beschossen. Den Barm trifft dabei die Kugel eines marxistischen Polizeibeamten, der schon zuvor andere SA-Männer angepöbelt und geschlagen hatte.

 

„Ich will noch einmal meine Mutter sehen! Ich will noch einmal ins SA-Heim!“

 

Mit diesen Worten stirbt der SA-Mann Helmut Barm am 23. Oktober 1932 im Alter von neunzehn Jahren für Adolf Hitler.

 

Der Mörder aber wird verhaftet und muß die Mordtat mit ganzen zwei Jahren und einem Monat Gefängnis "sühnen".

 

In Bochum trug der Helmut-Barm-Platz seinen Namen.

 

 

Richard Harwik

(* 2. April 1883, † 27. Oktober 1932 in Berlin)

 

 

Richard Harwik war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 27. Oktober 1932 wird der SA-Scharführer Richard Harwick von Juden und Kommunisten überfallen und hingemordet. Gegen 3 Uhr ging er mit einem Kameraden nach Hause. Am Abend zuvor hatten sie Saalschutz in den Germaniasälen. Da werden sie aus dem Hinterhalt überfallen und zusammengeschlagen. Der neunundvierzigjährige Zimmermann aus Berlin, ein Vater von vier unmündigen Kindern, stirbt Stunden später an den Schädelverletzungen.

 

Der Mörder wird von Kameraden des Opfers zur Polizeiwache geschleppt – die Weimarer System-Polizei aber läßt ihn wieder frei.

 

 

Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:

 

SA.-Mann Richard Harwiks letzte Fahrt

 

Er fiel, damit Deutschland lebe

 

Parteigenossen und SA-Kameraden Berlins geleiten ihn zu Tausenden zur letzten Ruhestatt.

 

Wir haben einen Kämpfer um Deutschlands Ehre und Freiheit begraben. Durch die neblige Dämmerung des gestrigen Herbstnachmittags schritten wir hinter einem Sarg her, der die sterbliche Hülle unseres toten SA.-Kameraden Richard Harwik barg. Von brutaler Marxistenfaust zu Boden geschlagen, starb Richard Harwik den Heldentod gleich jenen 400 ermordeten SA-Männern, die uns als Märtyrer des nationalsozialistischen Freiheitskampfes auf ewig unvergessen bleiben. Wir trugen einen Soldaten zu Grabe. Einen Soldaten des großen Weltkrieges, einen Soldaten des Selbstschutzkampfes von Oberschlesien und einen Soldaten unseres Führers Adolf Hitler.

 

Wieder versammelte sich das nationalsozialistische Berlin auf dem Gottesacker des Neuen Luisenstädtischen Friedhofes in stummer Trauer. Schon wieder wehten dort über den Gräbern die Banner mit dem Hakenkreuz und den Trauerfloren. In endlosen Reihen hatte die SA in ihrem braunen Ehrenkleid Aufstellung genommen. Zu beiden Seiten des SA-Spaliers harren, Schulter an Schulter stehend, schwarze Menschenmassen in ehrfurchtsvollem Schweigen. In der kleinen Kapelle vor den Stufen des Altars steht der Sarg, eingehüllt im roten Flaggentuch mit dem Hakenkreuz auf weißem Grund. Obenauf, am Kopfende des Sarges, die braune Mütze des toten SA.-Mannes. Keine neue Mütze war es, die dort lag. Abgegriffen und verwittert, schien sie erzählen zu wollen von vergangenen Tagen, von freud- und leidvollen Stunden, von Regen und von Sonnenschein. Um den Sarg herum wölbt sich ein grüner Wall herrlicher Kränze und herb duftender Blumensträuße. Kameraden des Sturmes 65, dem Richard Harwik im Leben angehörte, bilden zu beiden Seiten des Sarges die Ehrenwache. In tiefem Schmerz weint still, in sich gekehrt, eine deutsche Mutter mit ihren vier unmündigen Kindern. Wir alle wissen um diesen Schmerz. Einer deutschen Frau wurde der Gatte, und den Kindern der Vater erschlagen. Nun sitzen sie an seinem Sarge und weinen. Leises Orgelspiel durchtönt den stillen Raum. Dann spricht der evangelische Pfarrer Wenzel obwohl der Tote stets ein aufrechter Katholik gewesen ist. Der zuständige katholische Geistliche hatte es abgelehnt, den Toten unter den Bannern des Hakenkreuzes kirchlich zu beerdigen. Seiner Rede legte Pfarrer Wenzel das Gotteswort zugrunde: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des ewigen Lebens geben.“ Noch einmal zieht das Leben des Ermordeten an uns vorüber, ein Leben der Arbeit und des Kampfes, das Leben und Sterben eines schlichten deutschen Arbeiters. Nach Beendigung der Feier in der Friedhofskapelle formiert sich der Trauerzug hin zur schmalen, kühlen Erdengruft. Zum letzten Kampfesgruß an den toten Kameraden recken sich die Arme der Massen empor. Die Fahnen senken sich. Das Lied vom guten Kameraden erklingt. Nach kurzer Gedenkrede des Geistlichen auch hier an der offenen Gruft, ergreift der Obergruppenführer Pg. Graf Helldorf das Wort zu dankbarem Gedenken an das letzte Blutopfer unserer Bewegung. Im Auftrage des Führers Adolf Hitler, der selbst leider nicht erscheinen konnte, legt der Obergruppenführer Blumen nieder und überbringt des Führers letzten Gruß. Dann spricht der Berliner Gauleiter Pg. Dr. Goebbels. In warmen Worten gedenkt Pg. Dr. Goebbels des Heldensterbens Richard Harwiks und gelobt, den Kampf im Sinne des Toten bis zum letzten, siegreichen Ende weiterzuführen.

 

Das beschämende Verhalten jenes katholischen Geistlichen, der es ablehnte, als Vertreter der katholischen Kirche Richard Harwik das letzte Geleit zu geben, beklagte der Berliner Gauleiter mit harten Worten: „Die, die von Deiner Kirche beauftragt sind, hier zu stehen, die sind nicht hier, darum werden sie auch Seelsorger genannt. An ihrer Stelle aber steht das deutsche Volk an Deinem Grabe, für das Du so oft gekämpft und gelitten hast, und für das Du schließlich auch gestorben bist.“

 

Das Horst-Wessel-Lied klingt auf. Die Fahnen und Standarten senken sich. Ein Wald erhabener Arme ragt in die graue Dämmerung hinein. Weithin schallt es wie ein Treugelöbnis der Massen des Berliner Volkes: „Kameraden, die Rot-Front und Reaktion erschossen, marschiern im Geist in unsern Reihen mit!“ Die Berliner SA. und die Berliner Parteigenossen des Ermordeten haben ihren ermordeten Kameraden wie einen König zu Grabe getragen, ihn, der doch nur ein einfacher Arbeiter und unbekannter SA.-Mann war. An seinem offenen Grabe aber bewies sich die wahre deutsche Volksgemeinschaft, für die der nationalsozialistische Kämpfer und Held Richard Harwik sein Blut vergossen hat.

 

In seinem Geist: über Gräber vorwärts!

 

An der Mordstelle, in der Oranienburger Straße 92 (Bezirk Mitte) wurde eine am 27. Oktober 1936 eingeweihte Gedenktaffel angebracht:

 

An dieser Stelle wurde Richard Harwik, SA-Scharführer im Sturm 2/6, am 27.10.1932 von Marxisten ermordet."

 

Nach ihm benannt war der Berliner SA-Sturm 2/6.

 

 

Erika Jordan

(*10.1.1915 - 28.10.1932)

 

Gau Berlin

 

 

Eine einzige Quelle schreibt über die Sechzehnjährige:

 

»Erika Jordan, Expedientin, geb. 10. Januar 1915. Mitglied des BDM in Berlin, überfallen von Angehörigen der ,Kommunistischen Jugend von Deutschland‘ auf dem Nachhauseweg im September 1932. Ihren schweren Verletzungen erlegen am 28. Oktober 1932.«

 

Der Tod des Mädchens taucht weder in der NS-Presse noch in den bürgerlichen Zeitungen auf. Zeitgenössische Bücher und Listen nennen den Namen nur vereinzelt. Das Berliner Einwohnerverzeichnis führte keine Erika Jordan. Die junge Frau muß allerdings nicht unbedingt in Berlin gelebt haben. Ferner bedingt die Tatsache, daß die Verletzung und der Tod etwa einen Monat auseinanderfallen, daß die liberale Presse nicht darüber berichtete. Ein weiterer zeitgenössischer Hinweis auf diese dritte weibliche Blutzeugin ist die Benennung eines BDM-Heimes in Berlin-Dahlem.

 

Unabhängig davon kennzeichnet ein Schreiben der Nachrichtensammelstelle des Reichinnenministers vom 8. November 1932 die Straßenkampftaktik der Kommunisten nicht nur in Bezug auf die Rechten, sondern auch gegenüber der ebenso verhaßten Polizei: »Beim Ausbruch revolutionärer Handlungen ist geplant, Frauen und Kinder von Polizisten aus deren Wohnungen zu holen und sie vor die Barrikaden zu stellen. Dadurch sollen die Beamten davon abgehalten werden, von ihrer Dienstpistole Gebrauch zu machen.«

 

 

Heinrich Hammacher

(* 5. Juni 1914, † 3. November 1932 in Duisburg-Meiderich)

 

 

Heinrich Hammacher war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In den Reihen der SA marschiert der Schmied Heinrich Hammacher. Auf dem Rückmarsch von einer Massenversammlung am 2. November 1932 wurde ein SA-Trupp von Kommunisten aus dem Hinterhalt beschossen. Zwei Kugeln drangen Heinrich Hammacher in Kopf und Lunge. Am Tage darauf, dem 3. November 1932, gab er sein Leben hin.

 

In Duisburg trägt der "Heinrich Hammacher Sportpark" seinen Ehrennamen. Die Sandstraße, in der der Mord geschah, wurde ebenso nach ihm benannt.

 

 

Kurt Reppich

(* 24. Juni 1886, † 4. November 1932 in Berlin)

 

 

Kurt Reppich war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der SA-Scharführer Kurt Reppich gehörte zum Trupp »Teut« des SA-Sturmes 13, Schöneberg. Er war im Ersten Weltkrieg Oberleutnant und bis zu seinem Tod als Zollkommissar in Berlin tätig.

 

In der Martin-Luther-Straße findet morgens am 4. November 1932 in aller Frühe eine friedliche Versammlung der Arbeiter und Angestellten der BVG statt. Dieser Streik hat nicht den wilden, aufruhrmäßigen Charakter der Ausstände früherer Jahre. Viele Deutsche, die nicht zur BVG gehören, zeigen den um ihr Recht Kämpfenden ihre Sympathien, stehen bei ihnen in diesen Stunden und sind so Stärkung. SA steht neben den Kameraden der Arbeit. Kurt Reppich ist auch dabei. Gehört er, der Zollkommissar, auch äußerlich nicht zu den Arbeitern der Faust.

 

Aus der Seitenstraße marschieren blaue Uniformen. Das ist die alte Garde eines Severing, die auf einen Wink von Isidor Weiß parierte, freundlich übernommen von einem Kabinett des Kurt von Schleicher. Dann plötzlich: Kommando, Karabiner in Anschlag...

 

Drei Demonstranten, darunter der SA-Mann Kurt Reppich, wurden erschossen, acht weitere schwer verletzt. Angesichts der starken Repressionen mußte der Streik nach wenigen Tagen abgebrochen werden. Es blieb bei der Lohnkürzung um zwei Pfennig je Stunde.

 

Kurt Reppich wurde Sechsundvierzig Jahre alt. An der Bahre trauern seine Frau und seine fünfzehnjährige Tochter. An der Beisetzung beteiligten sich später vierzigtausend Menschen.

 

Der Berliner Gauleiter Joseph Goebbels schrieb dazu am 11. November 1932 in seinem Tagebuch:

 

„In Schöneberg tragen wir den SA-Mann Reppich, der während des Streiks erschossen wurde, zu Grabe. Vierzigtausend Menschen geben ihm Geleit. Er wird zur Ruhe gebettet wie ein Fürst. Über dem Friedhof kreisen Flugzeuge mit umflorten Hakenkreuzwimpeln, als wollten sie dem Toten die letzten Abschiedsgrüße zurufen. Die SA-Leute sind tief ergriffen.“

 

 

An dem Haus Martin-Luther-Straße 26 wurde eine Gedenktafel für den Scharführer angebracht:

 

Hier wurde Kurt Reppich, SA-Scharführer im Sturm 13, im BVG-Streik erschossen. Die NS-Arbeitskameraden der BVG. Bhf. 10

  

Nach Kurt Reppich wurde die Mühlenstraße im Bezirk Schöneberg benannt. 1947 erfolgte die vorübergehende Umbenennung durch die "Befreier" in Dominicusstraße.

 

 

Johann [Hans] Cyranka

(* 10. Oktober 1910, † 5. November 1932 in Hamburg)

 

 

Johann [Hans] Cyranka war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Schneidermeister Johann Cyranka stammte ursprünglich aus Oberschlesien.

 

Das fünfte Todesopfer der Hamburger SA und SS im Jahre 1932 wird der SS-Mann Johann Cyranka. Am 31. Oktober wird er in St. Georg von Reichsbannerleuten zusammengeschossen und erhält einen schweren Bauchschuß, dem er nach wenigen Tagen am 5. November erliegt. So wird dieser als trefflicher Kamerad geschilderte Nationalsozialist, der früher selbst dem Reichsbanner angehörte, nach wiederholten Todesdrohungen durch seine ehemaligen „Kameraden“ erschossen. Seine Großeltern wohnten direkt über dem Lokal, von dem aus er ermordet wurde.

 

Ein Hamburger Alsterschiff trug seinen Ehrennamen.

 

 

Oskar Mildner

(* 11. August 1907, † 6. November 1932 in Chemnitz)

 

 

Oskar Mildner war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Von meinen Bergen muß ich schreiben…

 

Das war sein Lieblingslied, das Edelweißlied, und immer wieder freute sich das Herz des jungen Deutschen, wenn er es hörte beim Wandern durch seine Heimat. Als SA-Scharführer tat der Konditor Oskar Mildner seinen Dienst.

 

Am 6. November 1932, dem Wahltag, an dem ein zahlenmäßiger Rückgang der NSDAP zu verzeichnen war, hörte Scharführer Mildner zusammen mit fünf Kameraden die Wahlergebnisse im Schweizerhäuschen in der Limbacher Straße von Chemnitz. Er ließ sich nicht, wie die anderen Parteigenossen, verbittern vom schlechten Wahlergebnis. In später Nachtstunde verließen sie das Lokal. Eine starke Horde von Kommunisten verfolgt die sechs SA-Männer, überfällt sie im Dunkeln. Mildner denkt nicht an sich, nur an seine Kameraden, die er auffordert, sich in Sicherheit zu bringen, während er allein die Meute aufhält. Die stürzt sich über ihn, den einzelnen, zerfleischt ihn mit Dolchen und schwer verletzt sinkt der Scharführer in die Arme des Kameraden Füßlein. Einige Stunden später, am 7. November 1932, erliegt er seinen Wunden.

 

 

Scharführer Oskar Mildner

 

Von meinen Bergen muß ich scheiden...

 

Der Sturm 11 der Standarte 104 verlor den besten Kameraden. Das Kampflied dieses Sturmes wurde das Mildner-Lied, das so endet:

 

Fürs Dritte Reich hat Mildner gekämpft,

Er durfte es nicht mehr erleben.

Was er gewollt, wir haben`s vollbracht,

Marxisten soll`s nicht mehr geben.

Den Tod Oskar Mildners rächen wir,

Ewig kämpfen die 11er der Standarte 104.

 

 

In Chemnitz trug die derzeitige Kanzlerstraße seinen Ehrennamen.

Gedenkstein Oskar Mildner

 

Erwin Jänisch

(* 29. September 1902, † 25. November 1932 in Berlin)

 

 

Erwin Jänisch war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Wie Horst Wessel gehörte Erwin Jänisch bis zu seinem Eintritt in die »schwarze Reichswehr« dem Verband »Olympia« an. Bereits im Jahr 1930 trägt der SA-Mann schwere Schußverletzungen davon, als er beim Anmarsch zu einer Versammlung in Berlin-Wilmersdorf angegriffen wird.

 

Am 24. November 1932, Nachts 00.30 Uhr, betreten der Scharführer Erwin Jänisch und sein SA-Kamerad Wiethand auf der Heimkehr vom SA-Dienst ein Lokal in der Kaiserallee 31 in Berlin. Hier hält sich auch der Reichsbannermann Jaksch, genannt der „Boxer-Jonny“, auf, ein in der ganzen Gegend als Provokateur bekannter, brutaler Mensch. Er pöbelt sofort grundlos die SA-Männer an. Als diese sich das verbitten, steigert er seine Beschimpfungen gegen die SA-Männer. Kurz vor Beginn der Polizeistunde verlassen der Scharführer Jänisch und sein Kamerad das Lokal, um nach Hause zu gehen. Der Reichsbannermann Jaksch und seine Komplizen folgen. Auf der Straße beginnen die Reichsbannerleute wieder die SA-Männer anzubrüllen, worauf die SA-Männer ruhig weitergehen. Der zweite SA-Mann Wiethand geht einige Schritte voraus – Jänisch folgt. Da hört er plötzlich hinter sich das Klatschen von Schlägen, dreht sich um und will Jänisch zu Hilfe eilen, erhält aber sofort mehrere schwere Schläge von dem Reichsbannermann, so daß er zur Boden stürzt. Kurze Zeit darauf trifft die Polizei ein, nachdem die Reichsbannerleute inzwischen geflohen sind. Sie bringen den schwer verwundeten Scharführer zuerst zur Rettungswache, dann ins Krankenhaus, wo der Rohrleger Erwin Jänisch am Tage darauf seinen Verletzungen erliegt.

 

Mit Erwin Jänisch verlor der Trupp »Teut« des Berliner SA-Sturmes 13, Friedenau innerhalb von vierzehn Tagen seinen zweiten Scharführer nach Kurt Reppich.

 

Eine Tafel am Tatort erinnerte an den Toten:

 

»Hier wurde Erwin Jänisch, Scharführer vom Sturm 13 vom Reichsbanner erschlagen. 25. November 1932.«

 

 

Ernst Bich

(* 23. Oktober 1906, † 9. Dezember 1932 in Barmen)

 

 

Ernst Bich war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 7. Dezember 1932 wurde ein SA-Trupp im Wuppertal-Barmen von Sozialdemokraten angegriffen. In den Kampf griff die Polizei ein, sie schoß und der SA-Scharführer Ernst Bich, ein sechsundzwanzigjähriger Kellner aus Barmen, liegt getroffen am Boden. Der Bauchschuß macht seinem Leben am 9. November 1932 ein Ende.

 

In der neu gebauten Siedlung Neuss-Reuschenberg wurde im Dezember 1937 eine Straße nach ihm benannt.

 

 

Vinzenz Szczotok

(* 3. April 1909, † 25. Dezember 1932 in Bottrop)

 

 

Vinzenz Szczotok war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

In Bottrop fand sich die kleine Familie von Vinzenz Szczotok zusammen, den Heiligen Abend gemeinsam zu erleben. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern will der SA-Mann feiern. Plötzlich hallen Schläge an das Haustor. Der Bergmann Vinzenz Szczotok geht hinaus und öffnet die Tür um zu sehen, wer Einlaß begehrt. Da peitschen ihm schon die Kugeln entgegen, kommunistische Mörder verschwinden anschließend wieder im Dunkel der Nacht. Vinzenz Szczotok wird in Bauch, Arm und Schulter getroffen. Er stirbt einige Stunden später, am 25. Dezember 1932.

 

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