Blutzeuge der Bewegung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Felix Allfarth (1901-1923)

 

Er wurde am 5. Juli 1901 in Leipzig geboren. Seine Schulbildung schloss er 1917 mit dem Reifezeugnis ab. Nach seiner kaufmännischen Lehre bei den Siemens-Schuckert-Werken kam er am 1. Juli 1923 nach München. Seine nationale Einstellung veranlasste ihn dort - begeistert für sein Vaterland - sich Adolf Hitler anzuschließen. mit dem Deutschlandlied auf den Lippen hat er sein Leben für das Vaterland und Adolf Hitler eingesetzt.

 

 

Andreas Bauriedl (1879-1923)

 

Geboren am 4. Mai 1879 in Aschaffenburg, trat Bauriedl 1899 in das Infanterie-Leibregiment ein. Dort wurde er 1901 als Unteroffizier entlassen. Bei Kriegsbeginn ging er schon in den ersten Tagen mit dem Landwehrregiment ins Feld 1916 kam er nach der Auflösung seines Regiments in Vilsbiburg als Offiziersstellvertreter in die Heimat. Er konnte sich während der vier Kriegsjahre die Verdienstmedaille mit blauem Band und das E.K. II erwerben. In der Heimat stellte er sich sofort der Einwohnerwehr zur Verfügung und trat 1923 der NSDAP bei. Hier wurde er dann Zugführer der 6. Kompanie. An der Feldherrnhalle fiel er als Träger der Blutfahne.

 

 

Theodor Casella (1908-1923)

 

Sein Vater war Berufssoldat und fiel im Oktober 1914 als Major. So kam der am 8. August 1900 geborene Theodor zur Erziehung ins Kadettenkorps. 1917 trat er dann als Fahnenjunker in das Feldartillerieregiment Nr. 7 in München ein. Sofort kam er an die Front, wo er vor Verdun und Reims kämpft. Dann wurde er zum Leutnant befördert und Inhaber des Eisernen Kreuzes- und Militärverdienstkreuzes mit Schwertern. Im Oktober 1918 wurde er schwer verwundet und schied 1919 aus der Armee aus. Er schrieb sich als Student in der Universität München ein, verdiente aber nebenbei sein Geld als Bankbeamter. Bei der Aufstellung des Freikorps Epp wirkte er bei der Befreiung Münchens mit, ging dann mit ins Ruhrgebiet und nach Oberschlesien. Dann wurde er Mitglied und Kompanieführer der "Reichskriegsflagge". Am Wehrkreiskommando wird Casella am 9. November 1923 von hinten, als er seinen schwerverwundeten Kameraden Martin Faust aufheben will, erschossen.

 

 

Kurt Neubauer

 

In Hopfengarten (W.P.) erblickte Kurt Neubauer am 27. März 1899 das Licht der Welt. Als Sechzehnjähriger verließ er heimlich das Elternhaus und meldete sich in Graudenz als Freiwilliger. Im Felde erwarb er sich das E.K. II. Nach Kriegsende gelangte er zum Freikorps Roßbach, kämpfte im Baltikum, in Oberschlesien und in Westfalen. Am 13. Juli 1920 trat er in das 27. Jägerbataillon der Reichswehr ein. Bald darauf jedoch wurde er Leibdiener Ludendorffs. Bezeichnend für seine politische Einstellung war ein Brief, den er seiner Mutter zu deren Geburtstag schrieb. „Deinen nächsten Geburtstag wirst du in einem neuen Deutschland feiern. Adolf Hitler wird uns führen. Sollte es nicht gelingen, so sind wir bereit, auch noch weiterzukämpfen und sollte es noch zehn Jahre dauern. Das Volk will noch nicht an Adolf Hitler glauben, aber es wird einmal an ihn glauben müssen!" — Seine Worte wurden Wahrheit. Er selbst hat es nie mehr erleben dürfen.

 

 

Klaus von Pape

 

In Oschatz i.Sa. wurde Klaus von Pape am 16. August 1904 geboren. In München trat er 1922 in den „Bund Oberland" ein und führte ihn in Herrsching, Seefeld und Oberalting. Am 8. November fuhr er stolz und glücklich mit einigen Kameraden nach München. Dort trafen ihn die Kugeln, ihn, der die Fahne des „Bundes Oberland" vor dem Führer tragen durfte. Als er zusammenbrach, bedeckte ihn das Fahnentuch. Seine letzten Worte waren: „Lebt Hitler, lebt Ludendorff? Dann sterbe ich gern für mein Vaterland!" Trotz sofortiger Operation und Überführung des mütterlichen Blutes konnte sein junges Leben nicht mehr gerettet werden. Mit einem Gruß an seinen Führer Adolf Hitler starb er in den Armen seiner Mutter.

 

 

Theodor von der Pfordten

 

Der am 14. August 1873 geborene Rat am Obersten Landesgericht in München war einer der begeisterten Anhänger der Idee Adolf Hitlers. Im Weltkrieg war er als Offizier an der Front, wurde hier schwer verwundet und für den Frontdienst untauglich. In Wort und Tat kämpfte er für den Wiederaufstieg unseres Vaterlandes. Bedeutend waren seine Veröffentlichungen und Vorträge im Euckenbund. Die Rechtspflege und Rechtsentwicklung, nicht nur in Bayern, sondern im ganzen Reich verlor in ihm einen Vorkämpfer. Er fiel am 9.11.1923.

 

 

Wilhelm Ehrlich (1894-1923)

 

Ehrlich wurde am 19. August 1894 zu Glowno (Posen) geboren. Schon als Schüler mit zwanzig Jahren ging er im August 1914 zum Landwehr-Inf.-Rgt. 10 in Breslau als Kriegsfreiwilliger. Im Dezember 1914 rückte er ins Feld, kämpfte mit bei den ersten schweren Kämpfen in Russland und in den Karpaten. 1917 kam er an die Westfront, wo er bis zum Ende des Krieges blieb. Er wurde einmal verwundet und verschüttet. Seinem Mut und seiner ausdauernden Tapferkeit verdankt er seine schnelle Beförderung. Er wurde mit dem E.K I und II ausgezeichnet. Nach dem Kriege arbeitete er weiter an der Erhebung unseres Vaterlandes und war 1919 im Grenzschutz im Osten, 1920 mit Graf Helldorf in Mecklenburg (Güstrow), beim Kapp- Putsch und 1922-1923 beim Abwehrkampf im Rheinland (Linie Köln- Godesberg). Bei seiner Verhaftung entkam er den Franzosen wieder und flüchtete nach München, wo er sich sofort der Bewegung zur Verfügung stellte. Er gehört auch zu den 16 Blutzeugen, die am 9. November 1923 gefallen sind.

 

 

Martin Faust (1901-1923)

 

Im Februar 1918 rückt er freiwillig als Siebzehnjähriger (geb. am 27. Januar 1901 in Hemau) ein zur Marine und erhielt seine Ausbildung auf der SMS. „Freya". Dann wurde er auf die SMS. „Großer Kurfürst" versetzt und nach Kriegsende zur Ablieferung der deutschen Flotte bei Scapa Flow kommandiert. 1919 kehrte er zurück und besuchte die Handelshochschule. Dann war er in verschiedenen Banken tätig, zuletzt in München. 1920 ging er zur „Reichsflagge", trat 1923 über zur „Reichskriegsflagge", wo er Zugführer wurde. Er gehört auch zu den 16 Blutzeugen, die am 9. November 1923 gefallen sind.

 

 

Anton Hechenberger (1902-1923)

 

Geboren am 28. September 1902, trat Hechenberger in seiner Jugend schon dem Schutz- und Trutzbund bei, für ihn war es das schönste Erlebnis, als dieser Bund einmal einer Versammlung Adolf Hitlers beiwohnen durfte. Erst am 24. November 1922 ging er zur NSDAP und zur 6. Kompanie. Vorher war er vom 1. Januar 1921 bis Juli 1922 bei der Reichswehr, schied aber wieder aus, um sich seinem Beruf widmen zu können. Am 9. November marschierte an seiner Seite sein jüngerer Bruder Heinrich, der später durch einen Motorradunfall ums Leben kam. Anton selbst starb an dem besagten 9.November 1923.

 

 

 

Johann Rickmers

 

Der Sohn eines Bremer Reedereibesitzers wurde am 7. Mai 1881 geboren. Während des Weltkrieges war er die vier Jahre bei den Totenkopfhusaren. Nach Kriegsende zog der Rittmeister a.D. nach Bayern und trat in den „Bund Oberland" ein, dem er bald als Führer vorstand. Im Alpenvorland, wo er sein Landhaus in Oberalting hatte, errichtete er eine starke Stütze der NSDAP und gründete selbst viele Ortsgruppen. Er gehört zu den 16 Toten des 9. November 1923.

 

 

Max Erwin von Scheubner-Richter

 

Kind einer Oberlehrersfamilie in Riga, wo er am 9. Januar 1884 als Reichsdeutscher geboren wurde. Er studierte dann Chemie und machte in München sein Examen. Bei Kriegsausbruch meldete er sich freiwillig und zog mit dem 7. Chevaulegerregiment an die Westfront. Dazwischen wurde er auch im diplomatischen Dienst verwendet und war in der Türkei tätig. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Befreiung Livlands und Estlands. Auch nach dem Zusammenbruch hielt er treu aus und sorgte als Vertreter des Deutschen Reiches in Riga in selbstloser Hingabe für die deutschen Balten. Er wurde verhaftet und entging knapp seiner Hinrichtung durch die Kommunisten.

 

 Er floh nach München, wo er den „Aufbau“, eine volksaufklärende Schriftenreihe über den Schaden des Kommunismus, herausgab.

 

 

 

Lorenz Ritter von Stransky

 

Ritter von Stransky-Stranka und Greissenfels, entstammt einem uralten Adelsgeschlecht, das in seinem Wappen den Spruch führte: „So sieht man in der Tat, was Tapferkeit erworben hat!" Stransky war, nachdem er das vorgeschriebene Alter erreicht hatte, mit den Luitpoldkanonieren ins Feld gezogen und kämpfte die letzten zweieinhalb Jahre an der Flandernfront als Oberleutnant. Nach dem Kriege war er zuerst beim Freikorps Epp und kämpfte für die Befreiung Münchens. Dann trat er in die Partei ein und leistete hier durch seine Werbearbeit sehr viel. In Württemberg und im Schwarzwald gründete er Ortsgruppen der NSDAP. Nachdem er aktiv zuerst im Schul- und Trutzbund tätig war, trat er zur SA über und fiel am 9. November als Zugführer bei der 1. Abteilung der 6. Kompanie.

 

 

Oskar Körner (1875-1923)

 

Der Kaufmann Oskar Körner wurde am 4. Januar 1875 in Oberpeilau geboren. Seine Militärzeit diente er beim 15. Infanterie Rgt. in Bielefeld ab. Am 2. August 1914 zog er an die Westfront und erwarb sich dort das Verdienstkreuz mit Schwertern. Nach Kriegsende ging er zur Einwohnerwehr und dann zum Völkischen Schutz- und Trutzbund. Am 5. Februar 1920 trat er in die NSDAP ein und leistete hier in tausendfacher Kleinarbeit sehr viel. Versammlungsschutz, Plakate ankleben, zum Teil überkleben, wegreißen, Hakenkreuze anmalen, wo es nur ging, war etwas Alltägliches.

 

Mit Körner verkehrte Adolf Hitler sehr viel; besonders die Weihnachtsfeste verbrachte der Führer im Kreise der Familie Körner. Auch auf den ersten Spendenscheinen der Partei hat Körner unterzeichnet. Großes Verdienst erwarb er sich auch durch die Gründung der Ortsgruppen Koburg, Augsburg, Landshut usw. Später wurde er zweiter Vorsitzender der Partei. Am 9. November sah er den Zug am Marienplatz marschieren, als er vom Gefecht heimkam, reihte er sich ein. Als die ersten Schüsse fielen und der Begleiter des Führers, Graf, getroffen zusammenbricht, stellt sich Körner vor Adolf Hitler, sinkt aber, durch furchtbare Kopf- und Bauchschüsse getroffen, zusammen.

 

 

Karl Kuhn

 

Am 25. Juli 1897 wurde Karl Kuhn in Heilbronn a.N. geboren. Bei Kriegsausbruch war er in London und schmuggelte sich mit Hilfe eines Kohlenschiffes nach Deutschland. An der Westfront wurde er 1917 verschüttet, erhielt einen Nervenschock und verlor die Sprache vollständig. Von dieser Zeit an wurde er dann Kellner in München. Vorher war er Oberkellner im Heilbronner "Ratskeller". Es war auch in dieser Stadt das erste NSDAP Mitglied.

 

Am 9. November 1923 nahm er am Marsch zur Feldherrenhalle in München teil. Er fiel durch einen Kopfschuss und wurde damit zu einem der 16 Blutzeugen des 9. November!

 

Dies wird heute in Heilbronn abgestritten. Es heißt heute, er wäre ein "Passant" gewesen, welcher versehentlich getroffen worden wäre....

 

 

Karl Laforce

 

Der jüngste Tote der Feldherrnhalle wurde am 28. Oktober 1904 geboren. Nach dem Besuch der Realschule kam er als Lehrling zu einer Versicherungsgesellschaft. Später wurde er Horstführer bei den Adlern und Falken und trat dann 1921 mit seinem Horst der NSDAP bei. Dort wurde er SA-Mann in der 3. Kompanie und kam im Sommer 1923 als einziger Ungedienter zum „Stoßtrupp Hitler". Am 9. November marschierte er in der ersten Reihe und fiel als erster. Mit ungeheurer Begeisterung hatte er sich als Jüngster für eine Idee eingesetzt, die erst ein Jahrzehnt später siegte.

 

 

Wilhelm Wolf

 

W. Wolf wurde am 19. Oktober 1898 geboren. Er besuchte später die Kellnerschule und ging 1916 ins Feld als Soldat beim 2. Infanterieregiment. Nach zwei Monaten erblindete er vollständig. Als er nach einem Jahr wieder sehen konnte, wurde er als Krankenträger ausgebildet. Aber der Ausbruch der Revolution machte ein Einrücken unmöglich. Nun kam er als Kaufmann ins elterliche Geschäft, ging zur 2. Marinebrigade, 3. Regiment, wo er bis zu deren Auflösung blieb. Dann zog er mit Epp nach Berlin und Oberschlesien. Später ging er zum „Bund Oberland". Ein kleiner Junge mit zehneinhalb Jahren trauerte um seinen Vater, der als einziger Sohn seiner Mutter letzte Stütze war.

 

 

 

Albert Leo Schlageter
Ein deutscher Freiheitskämpfer
 


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- 1894 12. August: Albert Leo Schlageter wird als siebtes Kind einer Bauernfamilie in Schönau im Schwarzwald geboren.
 

- 1909 Schlageter kommt als Zögling des erzbischöflichen Generalkonvikts nach Freiburg (Breisgau). Auf einem katholischen Gymnasium bereitet er sich auf den geistlichen Beruf vor.
 

- 1914 August: Eintritt als Freiwilliger in das 76. Feldartillerie-Regiment.

 

- 1915/16 Erster Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg in Flandern, danach an der Somme und bei Verdun.
 

- 1917 Schlageter wird zum Leutnant ernannt.
 

- 1918 Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse. Dezember: Entlassung aus dem Heeresdienst.
 

- 1919 Immatrikulation an der volkswirtschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg, kurz darauf Eintritt in das Freikorps Medem und Teilnahme an den Kämpfen im Baltikum.
 

- 1920 März: Als Angehöriger der dritten Marinebrigade ist Schlageter an der Zerschlagung des linken "Märzaufstands" beteiligt. Nach Auflösung der Marinebrigade geht Schlageter als Landarbeiter nach Ostpreußen.
 

- 1921 Januar: Er schließt sich dem Freikorps Hauenstein in Oberschlesien an und nimmt an Kämpfen gegen polnische Freischärler teil.
 

- 1922 Schlageter wird Mitglied der NSDAP.
 

- 1923 Januar: Teilnahme am ersten Parteitag der NSDAP in München. März: Die Ruhrbesetzung durch französisches und belgisches Militär löst aktiven und passiven Widerstand aus. Schlageter organisiert und leitet einen Stoßtrupp für Sabotageakte gegen die Besatzungstruppen. 7. April: Schlageter wird in Essen verhaftet. 7. Mai: Ein französisches Militärgericht verurteilt Schlageter zum Tode. 26. Mai: Albert Leo Schlageter wird in Düsseldorf hingerichtet. 10. Juni: In München findet auf Initiative der NSDAP eine Gedächtnisfeier für Schlageter statt. Er wird fortan als Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung geehrt. 21. Juni: Karl Radek würdigt die Tat Schlageters und löst damit eine scharfe Kontroverse innerhalb der KPD über das Verhältnis zur "nationalrevolutionären Rechten" aus.
 

Einst war Schlageter in aller Munde - heute ist dieser deutsche Märtyrer in weiten Teilen unseres Volkes vergessen, und nur noch wenige Denkmäler künden von seinen Taten.
Als junger Kriegsfreiwilliger stieg er im Ersten Weltkrieg an der Westfront schnell zum Leutnant empor und erhielt das Eiserne Kreuz in beiden Klassen verliehen. Auch nach Kriegsende, in der Zeit der Demütigung und Ausplünderung des Deutschen Reiches im Gefolge des Versailler Diktates, stellte er sich dem Vaterland zur Verfügung.

 

Im Baltikum beschützte er als Batterieführer im Freikorps Medem die deutsche wie die lettische und estnische Bevölkerung vor der eindringenden bolschewistischen Armee. Danach wirkte er im Auftrag der Reichsregierung in Freikorpsverbänden bei der Niederschlagung der spartakistischen Aufstände im Ruhrgebiet mit. Nur eine kurze Atempause war ihm vergönnt, bis ihn die Pflicht nach Oberschlesien rief, wo 1921 polnische Freischärler eingedrungen waren und eine gewaltsame Abtrennung dieses deutschen Landes vorbereiteten. Am 24. Mai 1921 nahm Schlageter als Kompanieführer bei der siegreichen Erstürmung des Annabergs teil.

 

Sein letzter todesmutiger Einsatz führte ihn in das Ruhrgebiet. Hier waren französische und belgische Truppen völkerrechtswidrig am 11. Januar 1923 einmarschiert, hielten es unter vielfältigen Terrormaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung besetzt und requirierten nach Gutdünken Wirtschaftsgüter.

 

Schlageter und andere selbstlose Freiheitskämpfer gingen über den von der Reichsregierung angeordneten passiven Widerstand hinaus und bekämpften durch gezielte Sabotageakte die Besatzerherrschaft, wobei sie nie Menschenleben gefährdeten. Nach der Sprengung der wichtigen Eisenbahnbrücke bei Calcum wurde Schlageter gefangengenommen, zum Tode verurteilt und am 26. Mai 1923 auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf von einem französischen Erschießungskommando hingerichtet. Zahlreiche Appelle berühmter Persönlichkeiten hatten nichts gefruchtet. Sein Opfer wurde damals fast ausnahmslos von der politischen Linken bis zur Rechten in Ehren gehalten.

 

 

Abschiedsbrief eines deutschen Helden

10 Mai 1923

Liebe Eltern und Geschwister!

Höret das letzte, aber wahre Wort Eures ungehorsamen
und undankbaren Sohnes und Bruders. Seit 1914 bis heute
habe ich aus der Liebe und reiner Treue meine ganze Kraft
und Arbeit meiner deutschen Heimat geopfert.
Wo sie in Not war, zog es mich hin, um zu helfen. Das letzte Mal
hat mir gestern mein Todesurteil gebracht. Mit Ruhe habe ich es vernommen,
ruhig wird mich auch die Kugel treffen. Hab ich doch alles, was ich tat,
nur in bester Absicht ausgeführt.

Kein wildes Abenteuerleben war mein Verlangen, nicht Bandenführer
war ich, sondern in stiller Arbeit suchte ich meinem Vaterlande
zu helfen. Ein gemeines Verbrechen oder gar einen Mord habe
ich nicht begangen. Wie alle anderen Leute auch über mich
urteilen mögen, denkt Ihr doch wenigstens nicht schlecht von mir.
Bemühet wenigstens Ihr Euch, das Gute zu sehen,
was ich gewollt habe. Denkt auch in Zukunft nur in Liebe an
mich und haltet mir ein ehrenvolles Andenken. Das ist alles,
was ich in diesem Leben noch verlange.

Liebe Mutter! Lieber Vater! Das Herz droht zu brechen
bei dem Gedanken, welch gewaltigen Schmerz und welch
große Trauer Euch dieser Brief bringt. Werdet Ihr sie
ertragen können? Meine größte Bitte wird bis zu meiner letzten
Sekunde die sein, daß unser lieber Gott Euch Kraft und Trost
senden möge, daß er Euch stark erhält in diesen schweren
Stunden. Wenn es Euch irgend möglich ist, bitte ich Euch,
nur noch einige Zeilen zu schreiben. Sie werden mich stärken
auf meinem letzten Gang. Ich lege heute gegen das Urteil
Revision ein. Nun lebt wohl, seid in Gedanken noch einmal
geküßt von Eurem


Albert.

 

 

 

Horst Wessel

Kamerad Hans Westmar

 

 

Horst Wessel wurde am 9. Oktober 1907 als Sohn des Pfarrers Ludwig Wessel geboren. Er verlebte seine Jugend in Mülheim an der Ruhr und später in Berlin. Sorgsam behütet wuchs Horst im Elternhause heran. Vaterland, Deutschland, Gott und Glauben waren für ein evangelisches Pfarrhaus selbstverständliche Begriffe.

 

Am 1. August 1914 wurde dem Knaben zum ersten Male ahnungsvoll bewußt, daß Gott und Vaterland etwas unendlich Großes sind. Der Vater zog in den Krieg, für das Vaterland zu kämpfen und um vor dem Feinde seinem Gotte zu dienen. Bei Kriegsende kam der Vater zurück; ein kranker Mann, dessen Tage auf dieser Welt gezählt waren. Dann erlebte der junge Horst den ersten großen Schmerz seines Lebens, der Vater starb. Zusammenbruch seiner Welt, Schmach und Verrat hatten ihm bis zu seinem letzten Atemzuge den Glauben an Deutschland und die Hoffnung auf die deutsche Zukunft nicht rauben können. Horst Wessel war durch diesen Schicksalsschlag wissend geworden.

 

Er war mit einer Zuversicht erfüllt, die ihm die Gewißheit gab, daß jene, die im Glauben an Deutschland gefallen und gestorben waren, nicht vergeblich in den Tod gegangen waren. Aus dem Gymnasiasten Horst Wessel wurde der wehrhafte Jüngling, der im Wikingbund seine Pflicht dem Vaterlande gegenüber zu erfüllen versuchte. Aber er fand nicht, was er suchte. Was suchte Horst Wessel mit leidenschaftlicher Kraft?

 

Vieles war zerbrochen und das Zerbrochene mußte wiederhergestellt werden. Aber wer war berufen, diese unerhört schwere Aufgabe zu lösen? Da hörte Horst Wessel die Worte Adolf Hitlers: "Volk ist Schicksal", und nun hat sein Suchen ein Ziel: "Volk". Hier wies ein Mann, der das Volk kannte, der den Herzschlag des Volkes spürte, dem jungen suchenden Menschen den Weg. Und aus dem Suchenden wurde ein Künder und aus dem Künder ein Kämpfer. Er wußte, daß nur das Volk diesen Kampf gewinnen konnte. Vorher aber mußte das Volk gewonnen werden. So wird Horst Wessel Nationalsozialist.

 

Es ist 1926. Und so steht Horst Wessel, ein politischer Soldat des Führers, in Berlin und ringt und kämpft um die Anerkennung seines Führers. Bald wird Horst Wessel Straßenzellenleiter in der schwierigsten Gegend Berlins, im roten Osten.

 

Horst Wessel warf sich mit seiner ganzen Kraft und dem ganzen Schwung seiner Begeisterung in den Kampf. In kurzer Zeit wurde er einer der bekanntesten und begehrtesten Redner Berlins. Die Führung wurde aufmerksam auf ihn. Man bot ihm an, als Oberführer nach Mecklenburg zu gehen und dort die Bewegung aufzubauen. Er aber schlug das Angebot aus. Seine Aufgabe sah er allein in der Eroberung des Berliner Ostens. Hier übernahm er den Trupp 34 im Friedrichshain, der unter seiner Führung in ganz kurzer Zeit zum Sturm wurde.

 

In der Führung dieses Sturmes 5 fand Horst Wessel seine eigentliche und größte Aufgabe. Er, der Sohn eines Pfarrers, in gesicherten Verhältnissen aufgewachsen, erkannte die reichen Kräfte, die die Arbeiterschaft dem Volke geben könnte, wenn sie der marxistischen Verhetzung entzogen würde; er kämpfte von nun an im Arbeiterviertel um die Seele des deutschen Arbeiters.

 

Horst Wessel tat nichts Halbes. Er selbst wollte Arbeiter sein, das Leben, Denken und Fühlen des Arbeiters aus seiner nächsten Nähe kennenlernen. Er verließ das geordnete und gesicherte Elternhaus und bezog eine Schlafstelle im Berliner Osten. Hier wurde er Chauffeur und Schachtarbeiter. Nun gehörte er ganz dem deutschen Arbeiter, den er zu Adolf Hitler führen mußte; daß war seine Aufgabe. Der Sturm 5 unter Führung des jungen Sturmführers Horst Wessel wurde bald der gefürchtetste Gegner der Kommunisten in Berlin. Viele deutsche Arbeiter holte er aus den Reihen der Kommunisten heraus. Immer griff er dort an, wo er den Feind am stärksten treffen konnte. Viele verwegene Einzelaktionen unternahm der Sturm, um die Arbeiterschaft und die ganze Bevölkerung des Bezirks auf die Partei Hitlers aufmerksam zu machen und sie für die Weltanschauung und die Bewegung zu gewinnen.

 

Horst Wessel war der geborene Führer und Erzieher seiner Leute. Jeder, der neu in die Reihen des Sturmes trat, wurde durch das Vorleben und die Erziehung des Sturmführers zum wirklichen politischen Soldaten Adolf Hitlers erzogen. Horst war trotz aller Kameradschaftlichkeit und trotz der engen Bindung zu seinen Leuten der unbestrittene Führer, der auch in den schlimmsten und gefährlichsten Lagen immer einen Ausweg wußte und auf den deshalb seine Männer mit einem unbegrenzten Vertrauen sahen.

 

Die Parteileitung der Kommunisten mußte nach kurzer Zeit in Horst Wessel ihren gefährlichsten Gegner sehen. Das beliebte Mittel des Terrors half gegen die Angriffslust des Sturmes 5 nichts mehr; im Gegenteil: der Terror der Kommunisten war längst gebrochen und das alleinige Recht auf die Straße hatte die Kommune verloren. Einzelne Überfälle auf SA-Männer aus feigem Hinterhalt machten die Männer vom Sturm 5 nur noch härter. Wollte der Kommunismus nicht den ganzen Osten verlieren, so mußte er mit einem Schlage die drohendste Gefahr beseitigen. Daß aber war der Führer des Sturmes 5, Horst Wessel.

 

Er allein hatte es gewagt, in die Reihen der kommunistischen Formationen einzubrechen und die besten Leute herauszuholen; er hatte es gewagt, durch die rötesten Straßen zu marschieren und, mit wenigen Leuten oft, die Verkehrslokale der Kommunisten aufzusuchen; ihm allein war es zuzuschreiben, daß der Sturm 5 eine Schalmeienkapelle führte, die bisher in Berlin das Symbol der roten Aufmärsche gewesen war. Horst Wessel mußte fallen, wenn der Kommunismus in Berlin bestehen bleiben sollte.

 

Mit einer Niederträchtigkeit und Gemeinheit ohnegleichen wurde der Plan der kommunistischen Parteileitung durchgeführt. Horst Wessel hatte zu Weihnachten 1929 seinen jüngeren Bruder Werner verloren, der im Riesengebirge in einem Schneesturm erfroren war. Dieser Verlust hatte ihn tief getroffen und warf ihn für einige Wochen auf das Krankenlager. Am 14. Januar 1930 kehrte er, kaum genesen, in sein Zimmer in der Frankfurter Str. 62 zurück, um die Arbeit im Sturm wieder aufzunehmen. Seine Wirtin, die Kommunistin Salm, alarmierte sofort eine kommunistische Mordbande.

 

Unter der Führung der Jüdin Else Cohn und des vorbestraften Zuhälters und Verbrechers Ali Höhler zogen die Meuchemörder in die Wohnung der Salm. Sie klopften an die Tür, Horst Wessel, im Glauben, sein Kamerad Fiedler wolle ihn besuchen öffnete die Tür. Im gleichen Augenblick feuerte man auf ihn, und in den Mund getroffen brach er blutüberströmt zusammen. Dann durchsuchten die Verbrecher das Zimmer und verschwanden.

 

Horst Wessel wurde von den schnell alarmierten Kameraden seines Sturmes in das Krankenhaus Friedrichshain gebracht, wo eine sofortige Operation nötig wurde.

 

Die Kugel war ihm durch den Mund in den Kopf gedrungen und kurz vor dem Halswirbel stecken geblieben. Nach anfänglicher Besserung seines Zustandes starb Horst Wessel am 23. Februar 1930.

 

Der Haß und die niederträchtige Gemeinheit seiner kommunistischen Mörder hatten schon vor dem schwer krank Niederliegenden nicht halt gemacht, doch jetzt versuchten sie auch noch den Toten mit Schmutz zu bewerfen. Das Begräbnis Horst Wessels auf dem Nikolaifriedhof in Berlin wurde unter den Schikanen der Polizei und unter dem Johlen und den tätlichen Angriffen der Untermenschen zu einer beschämenden Demonstration der deutschen Zerrissenheit. Ein junger deutscher Kämpfer wurde zu Grabe getragen, dessen einzige Schuld es war, sein Volk und seinen Führer mehr zu lieben, als sein eigenes Leben. Ein junger Führer, der seinen Kameraden der Bewegung ein Lied geschenkt hatte, das von nun an zum Sturmlied der deutschen Revolution wurde und das drei Jahre später das Lied der ganzen erwachten Nation werden sollte. Was Horst Wessel in seinem Lied genannt und geglaubt hatte, wurde Wahrheit durch sein Leben und Sterben. Am Tage nach dem Tode Horst Wessels schrieb sein Gauleiter Joseph Goebbels:

 

"Wenn später einmal in einem deutschen Deutschland Arbeiter und Studenten zusammen marschieren, dann werden sie sein Lied singen, und er wird mitten unter ihnen sein. Er schrieb es hin in einem Rausch, in einer Eingebung, wie aus einem Guß, dieses Lied, das aus dem Leben geboren ward und dazu, wieder Leben zu zeugen. Schon singen es landauf, landab die braunen Soldaten. In wenigen Jahren werden es die Kinder in den Schulen, die Arbeiter in den Fabriken, die Soldaten auf den Landstraßen singen. Sein Lied macht ihn unsterblich. So hat er gelebt, so ist er dahingegangen. Ein Wanderer zwischen zwei Welten, zwischen dem Gestern und dem Morgen, dem Gewesenen und dem Kommenden. Ein Soldat der deutschen Revolution! Wie er so manchmal, die Hand am Gurt, stolz und aufrecht, mit dem Lachen der Jugend auf den roten Lippen, seinen Kameraden voranschritt, immer bereit, sein Leben einzusetzen, so wird er mitten unter uns bleiben.

 

Ich sehe im Geiste Kolonnen marschieren, endlos, endlos. Ein gedemütigtes Volk steht auf und setzt sich in Bewegung. Das erwachende Deutschland fordert sein Recht: Freiheit und Brot!
Hinter den Standarten marschiert er mit in Schritt und Tritt. Vielleicht kennen ihn dann die Kameraden nicht mehr wieder. Viele gingen dahin, wo er jetzt ist. Neue kamen und kamen.
Er aber schreitet stumm und wissend mit. Die Banner wehen, die Trommeln döhnen, die Pfeifen jubilieren, und aus Millionen Kehlen klingt es auf, das Lied der deutschen Revolution:

 


Die Fahne hoch! die Reihen dicht geschlossen!
SA. marschiert mit ruhig festem Schritt.
Kam'raden, die Rotfront und Reaktion erschossen,
marschier'n im Geist in unsern Reihen mit.
"


Quelle: Bausteine zum Dritten Reich, Lehr- und Lesebuch des Reichsarbeitsdienstes, Verlag Günther Heinig, Leipzig

 

 

 

Herbert Norkus

Reibjagd auf Menschen

 

Wenn es Arbeit gab, war der Hitlerjunge Herbert Norkus aus Berlin freudig dabei. Jede freie Minute, die die Schule dem Sechzehnjährigen ließ, gehörte der Bewegung. So war er auch gleich dabei, als es hieß: am Sonntag, den 24. Januar 1932, frühmorgens sind Handzettel für eine Versammlung zu verteilen. In aller Frühe zog er los, im Arm den Packen Zettel, pfeifend und mit hellen Augen, einer von diesen vielen prächtigen Jungen, in denen ungebrochener Kampfgeist steckt, die mit schärferem Blick als mancher Alte, vielleicht auch mit dem sicheren Instinkt der Jugend, ihre Zukunft in Adolf erkannt haben.

 

Norkus hat so seine eigene Domäne, den Beusselkiez. Da kennt er sich aus, weiß jeden Durchgang durch die finsteren Mietskasernen, und er kennt auch seine Leute dort. Er weiß genau, wem er seine Zettel zu bringen hat, weiß, wo einer gewonnen werden kann für die Bewegung, der heute noch zweifelt, wo einer aus Faulheit emporgerüttet werden muss, indem man ihn immer und immer wieder bombardiert mit Aufrufen. Und eine kleine spitzbübische Freude ist Dabei, wenn er seinen Zettel mit dem trotzigen Hakenkreuz in eine Türspalte schiebt, von der er weiß, dass hinter ihr einer von der „Roten Garde“ haust. Sollen immer wieder sehen, die Brüder, dass wir da sind, dass wir nicht kleinzuknüppeln sind.

 

Manchmal haben sie ihn erwischt dabei. Dann hieß es Laufen, was das Zeug hält, so leicht kriegt man ihn nie. Und wenn er sie dann mit heißem Gericht hinter sich sah, dann wusste er: lasst mich erst größer sein, Dann werdet ihr rennen vor mir. Sie kennen ihn genau, den kleinen Norkus, die Roten kennen ihn. Und sie sind feige genug Kinder zu jagen. Aber einer oder zwei gegen den Hitlerjungen, nein, das könnte schief gehen. Organisiert muss so was sein, jawohl, lustige Treibjagd wird das. Ist so was wie Sport, ein mörderischer Sport. Was ist denn schon ein junges Leben.
Der Sonntagmorgen war dazu ausersehen. Das rote Patrouillenkommando hatte Alarm gegeben: „Norkus ist unterwegs." Die Pfiffe gellen durch die Hinterhöfe. Aus den Schlupfwinkeln kommen sie heraus, die Marder und Hyänen, alle Zugänge zur Straße sind abgeriegelt, jetzt kann er nicht entkommen. Norkus hört die Zeichen, er weiß, was sie bedeuten. Jetzt los, laufen. In großen Galoppsprüngen geht's die Zwinglistraße hinab, ihr habt mich noch lange nicht, noch ein Stück, dann bin ich entwischt. Da, noch ein Pfiff, hilf Himmel, da kommen sie ja auch von vorn! Jetzt wird's brenzlig, schnell hinein in den nächsten Hausflur, Zwinglistraße 4, da muss es doch einen anderen Ausgang geben — und schon umringen sie ihn, ein Haufen losgelassener Marodeure, eine blutrünstige Meute, stürzen sich auf den jungen Knabenleib, sein heißer Aufschrei erstickt, sechs Dolche Durchbohren ein zuckendes Herz, die Lungen, die noch stürmisch atmen.

 

Herbert Norkus verblutet allein in der Ecke eines Dunklen Hausflurs. Die ihn finden, sehen mit Grauen die Spuren von Stiefelabsätzen an seinem Körper, auf seinem Antlitz. Bis zu dieser Stufe niedrigster Vertiertheit sanken sie, die angeführt wurden von den Jüngern Moskaus, von den Predigern der jüdischen Zersetzungslehre. Ein Jahr noch musste vergehen, ehe Adolf Hitler, im letzten, allerletzten Augenblick, das Steuer herumriss und Deutschland vor dem Absturz in die rote Hölle bewahrte. Herbert Norkus, kleiner, tapfrer Junge, du warst ein Held!

 

 

Hans Eberhard Maikowski

fällt am 31. 01.1933 einem marxistischen Schußattentat zum Opfer.
 

Hans Eberhard Maikowski, geboren am 23.2.1908 in Berlin-Charlottenburg, kaufm. Voluntär, später Besucher der Gartenbauschule in Dahlem, trat mit 15 Jahren (1923) in die HJ ein.
In der Kampfzeit der 20er Jahre ist er aktiv in der SA und in Wehrverbänden tätig.

 

Während des SA-Verbotes sammelten sich die Berliner Nationalsozialisten in der Olympia, einem als Sportverein getarnten Wehrverband, der in Berlin und seiner engeren Umgebung aktiv wurde.
Zu ihren Hochzeiten dürfte die Olympia ca. 3000 Mitglieder umfasst haben, die in 23 Sportgruppen organisiert wurden, die Kompanie- und z.T. Bataillonsstärke (250–800 Mann) erreichten. Sehr stark soll die Olympia in Potsdam vertreten gewesen sein. Mit dieser Mitgliederzahl stach sie aus der Menge der rechtsradikalen Splittergruppen heraus. Ihrem Charakter nach war die Olympia ein Wehrverband, keine politische Partei. Ihre Mitglieder wurden intensiv militärisch ausgebildet, wobei die Ausbildung von ehemaligen Offizieren nach den Richtlinien der Reichswehr durchgeführt wurde.

 

Zu ihren Mitgliedern zählten einige Personen, die später in der NSDAP in beachtliche Positionen aufstiegen, etwa der spätere Reichsmusikleiter der SA, Wilhelm Hillebrand, der Kommandant des KZ Oranienburg, Werner Schäfer und eben der nachmalige Führer des Sturms 33 Charlottenburg und Märtyrer der Bewegung, Hans Maikowski.

 

Am Abend des 30. Januar 1933 marschierten ca. 20.000 SA- und SS-Männer, verstärkt durch Verbände des Stahlhelms, durch das Brandenburger Tor. Nach Ende des Fackelzuges rückten die Stürme in ihre Sturmlokale ab. Der Führer des Sturms 33 (Charlottenburg), Hans Maikowski, ließ seinen Sturm einen Umweg durch die Charlottenburger Wallstraße (heute Zillestraße) im Zentrum des »Kleinen Wedding« nehmen. Dort kam es zu einer Straßenschlacht, in deren Verlauf Maikowski und ein begleitender Schutzpolizist erschossen wurden.

 

Am 5. Februar fand die Beerdigung des SA-Führers Hans Maikowski am Berliner Invalidenfriedhof statt. Das Begräbnis war eine Großveranstaltung, an der etwa 600.000 Berliner teilnahmen. Der Invalidenhauspfarrer, Reichstagspräsident Hermann Göring und Dr. Goebbels hielten die Trauerreden am Grab, die über den Rundfunk im ganzen Reich verbreitet wurde.

 

 

Dr. Joseph Goebbels sagte in seiner Trauerrede:

 

„Das ist jetzt sechs Jahre her, da kamen wir in einer Zeit, in der wir noch als Hochverräter galten, vom Nürnberger Parteitag zurück. Draußen vor Berlin, in Teltow, da wurde die ganze Sturmabteilung der Reichshauptstadt verhaftet. Auf Lastwagen wurden wir zum Berliner Polizeipräsidium am Alexanderplatz gebracht und unsere stolzen Fahnen von der Polizei beschlagnahmt. Ein Fahnenträger aber lieferte seine Fahne nicht ab. Er hatte sie sich um die Brust gebunden, und als man sie ihm herunterreißen wollte, da schlug er um sich und kratzte und trampelte und biß. Die Fahne gab er nicht her. Dieser eine hieß Hans Eberhard Maikowski. Wieder ein paar Jahre später - über dem Stadtteil Charlottenburg liegt eine tiefe Winternacht. Da peitschen ein paar Schüsse durch die Dunkelheit. Ein SA-Mann bricht zusammen. Er wird ins Krankenhaus eingeliefert. Wochenlang glaubten wir, er käme nicht mehr mit dem Leben davon. Aber wie durch göttliche Fügung wird er gerettet. Und dieser eine hieß: Hans Eberhard Maikowski. Wieder ein paar Jahre später. Da sitzt vor mir ein junger Mann, gehetzt durch das Ausland, verfolgt in Deutschland, wie ein Wild durch Dörfer und Städte gejagt - so treibt man ihn durch sein Vaterland und durch fremde Länder. Er darf nicht mehr nachhause gehen, er hat kein Geld und kein Brot mehr. Aber daran denkt er nicht. Seine ganze Sorge gilt seinen SA-Kameraden, gilt seinem Sturm 33. Und dieser eine hieß Hans Eberhard Maikowski. Wieder ein anderer Tag. Mittags hat sich in Deutschland die nationale Befreiung vollzogen. Die ganze Reichshauptstadt atmet auf. Allen fällt es wie Steine von den Herzen herunter. Hunderttausende schöpfen in Deutschland neue Hoffnung. Das, was wir so oft gesungen, ist Wahrheit geworden: ,Ein Tag für Freiheit und für Brot bricht an!' Abends marschieren unsere braunen Soldaten durch das Brandenburger Tor und durch die Wilhelmstraße. Das, was 14 Jahre ihre Sehnsucht gewesen, ist an diesem Abend Wirklichkeit geworden. Vor einem Sturm marschiert ein junger deutscher Arbeiter. Aufrecht, stolz. Der Kamerad seiner Kameraden, der Führer seiner Gefolgschaft. [...]“

 


 

Eingedenk dieses Blutopfers der Bewegung benannte man folgende Örtlichkeiten in Berlin:

Hans-Eberhard-Maikowski-Brunnen, Richard-Wagner-Straße/ Ecke Maikowskistraße 52 (heute Zillestraße),

Charlottenburg (heute Charlottenburg- Wilmersdorf). Maikowskistraße (heute Zillestraße),

Charlottenburg (heute Charlottenburg-Wilmersdorf) das SPD-Volkshaus in der Rosinenstr. 4 (Charlottenburg, heute Loschmidtstraße), in »Hans-Maikowski-Haus« umbenannt, ab Mai 1933 auch Sitz der Standarte 1 (Charlottenburg)

In Bayreuth:
Hans-Maikowski-Straße (heute Tulpenweg (Saas))

In Gräfelfing und Lochham:
Hans-Maikowski-Str. (heute Asamstr.)

 

Heil seinem Opfer!

 

 

 

  Otto Planetta   Franz Holzweber

Wie Planetta und Holzweber starben

Aus dem Augenzeugenbericht von Ward Price in der Daily Mail

 

4.August.1934

 

So schrecklich auch die Ermordung des Bundeskanzlers und der damit verbundene Hochverrat waren, so wird doch keiner, der der Verhandlung beiwohnte bestreiten, dass Planetta, der den Bundeskanzler erschoß und Holzweber, der die ganze Aktion gegen das Bundeskanzleramt leitete, beide sehr tapfere Männer waren, vor denen jeder Achtung haben muß. Ich habe dem ganzen Ablauf des Verfahrens gegen sie von Anfang bis zum bitteren Ende beigewohnt und sah keinen von beiden auch nur den geringsten Augenblick durch eine Miene, durch einen Ton, eine Bewegung oder durch einen sonstigen Ausdruck auch nur das geringste Zeichen von Furcht oder Zurückweichen verraten, obwohl sie von Anfang an wussten, welcher Würgetod sie in dem düstern, kleinen Hof hinter den Fenstern des mit Menschen vollgestopften Saales erwartete, indem die Verhandlung (des Militärgerichtssenates) vor sich ging. Die letzten Worte, die sie in der Öffentlichkeit mit scharfer militärischer Stimme und strammster militärischer Haltung sprachen, werden mir für meine Lebzeit unvergesslich bleiben.
 

„Ich glaube kaum“, sagte Otto Planetta zum Gerichtshof, „ob ich die Sonne von morgen noch aufgehen werde sehen. Aber ich bin kein feiger Mörder und nichts lag mir ferner, als den Bundeskanzler zu töten. Die unmotivierten Bewegungen, die er mit seinen Armen machte, die unruhigen Schatten, die dadurch hervorgerufen wurden, und die ungeheure Aufregung, in der ich mich befand, haben vielleicht die Schüsse hervorgerufen. In meiner Absicht lagen sie nicht und dies ging auch dem schärfsten Befehl zuwider, den wir erhalten hatten. Ich bedaure den tödlichen Ausgang und bitte hier in aller Öffentlichkeit, der Witwe des Kanzlers mein schmerzliches Bedauern zu übermitteln.“ Planetta sprach in lautem Ton und überzeugte wohl alle, die ihn hörten.
 

Dann sprach Holzweber auch, lebhaft, wie während der ganzen Verhandlung: „Alles, was ich getan habe, tat ich für mein Vaterland. Getreu dem Grundprinzip des Führers aller Deutschen habe ich die Aufgabe der Besetzung des Bundeskanzleramtes nur unter der Bedingung und Voraussetzung übernommen, dass sie nicht mit Blut befleckt sein dürfe. Ich musste auch annehmen, dass das gesamte Ministerium versammelt und vor allem, dass Dr. Rintelen zur Stelle sei. Denn wir gingen von der Voraussetzung aus, dass Dr. Rintelen uns als neuer Kanzler mit seiner Autorität schützen würde. Als ich festgestellt hatte, dass der neue Kanzler nicht anwesend war, besprach ich mit dem Minister Fey ganz freundlich die Wege, auf denen wir die Aktion ohne Blutvergießen abblasen könnten. Ich sagte ihm, dass ein großes Missverständnis vorliegen müsse und dass ich nun nicht mehr wüsste, was ich ohne Gefährdung einerseits meiner Leute andererseits der verhafteten Minister zu tun hätte. Minister Fey gab uns sein Ehrenwort als Offizier, dass uns nichts passieren würde. Wenn er dieses Wort bricht wird es sich an ihm rächen…“
Franz Holzweber fuhr dann mit erhöhter Stimme fort: „Alles, was ich getan habe, tat ich für mein Vaterland! Ich bin ganz und gar darauf gefasst, die mir offenbaren Konsequenzen meiner Handlungsweise auf mich zu nehmen…“

 

Drei Stunden später fand die Vollstreckung des Urteils statt, die um 4.30 nachmittags angesetzt war. Dem Urteil entsprechend musste Holzweber als erster sterben. Er wurde in Begleitung eines evangelischen Geistlichen auf den düsteren Hof geführt. Festen Schrittes bestieg er das Gerüst und sagte mit weithin schallender Stimme: „Ich bitte doch, dass die militärischen Richter uns wenigstens die ehrliche Kugel des Soldaten gegönnt hätten. Die Schande des Hängens fällt nicht auf uns, sondern auf sie zurück. Ich sterbe für die Zukunft des deutschen Volkes. Heil Hitler!“
 

Dieser Ruf schallte wie durch ein Wunder von den Mauern des Gefängnisses zurück und in der Aufregung bemerkte ich erst nach einigen Sekunden, dass er eine vielseitige Antwort durch die Ventilationslöcher der Mauer gefunden hatte. Wahrscheinlich durch die Antworten angeregt, wiederholte auch Holzweber diesen Nazi-Gruß noch viele Male. Und es war das grauenhafteste Erlebnis, von den toten Mauern des Gefängnisses, an denen man kein menschliches Wesen sah, diesen widerhallen zu hören…
 

Als Holzweber endlich nach einer entsetzlich langen Zeit vom Galgen gelöst war, bestieg Planetta das Gerüst. Er stieß die Henker, die sich seiner bemächtigen wollten, beiseite und sagte mit lauter Stimme: „Ich bete im Gnadenschutze zu Gott. Es lebe Deutschland! Es lebe Hitler!“
Als alles zu Ende war, suchte ich den Priester auf. Es ging ein Leuchten von ihm aus, nicht so, als ob er soeben erst einen Hingerichteten den letzten Trost der Kirche gespendet hätte. Ich fühlte, dass die Kraft des Glaubens stärker ist als der Tod.

 

Aus Sonderabdruck der Leipziger Neuesten Nachrichten, 5.August 1934

 

 

Wilhelm Gustloff
Der Mord von Davos
 

Wilhelm Gustloff, 1895 in Schwerin geboren, lebte ab 1917 als Angestellter eines schweizerischen Forschungsinstituts in Davos. Dort schloß er sich der nationalsozialistischen Bewegung an und wurde schließlich 1932 Leiter der Landesgruppe Schweiz. Da er lungenkrank war, lebte er ziemlich zurückgezogen. Vier Tage nach seinem 41. Geburtstag wurde er von dem jüdischen Mörder Frankfurter erschossen.
 

David Frankfurter wurde 1911 in Vincovci (Jugoslawien) geboren. Seine Eltern wanderten nach Deutschland aus, wo sich sein Vater als Rabbiner in Frankfurt/Main niederließ. David erhielt eine streng orthodoxe Erziehung. Nach Abschluß der Schule begann er Medizin zu studieren, schaffte aber das Vorexamen nicht. Als 22jähriger ging er in die Schweiz, nach Bern, und nahm dort seine Studien wieder auf. Aber auch hier brachte er kein Examen zustande. Sein Lebenswandel ließ zu wünschen übrig. Seine Familie in Deutschland machte ihm heftige Vorwürfe deswegen und sagte sich schließlich von ihm los.
 

Eines Tages, Anfang des Jahres 1936, kaufte sich Frankfurter einen Revolver, ging auf einen Übungsplatz und begann mit Schießübungen. Einige Tage später verließ er Bern und fuhr nach Davos. Zu jener Zeit herrschte in den einzelnen Kantonen der Schweiz unterschiedliches Strafrecht. In Graubünden, zu dem Davos gehörte, gab es bei Mord keine Todesstrafe. Nachdem Frankfurter das herausgefunden hatte, »faßte er den Entschluß«, wie er später bei der polizeilichen Vernehmung aussagte, »einen prominenten Vertreter des Nationalsozialismus zu töten«.
 

In Davos angekommen, ließ Frankfurter zunächst einige Tage vergehen und kundschaftete die Örtlichkeiten aus. Am Abend des 4. Februar ging er zur Wohnung von Gustloff und verlangte, ihn in einer dringenden persönlichen Angelegenheit zu sprechen. Frau Gustloff, die die Tür geöffnet hatte, führte ihn zu ihrem Mann in das Arbeitszimmer. Gustloff begrüßte ihn und fragte nach seinem Begehr. Darauf erklärte Frankfurter, er sei Jude und gekommen, das jüdische Volk zu rächen. Dann schoß er mehrere Male auf Gustloff, der tot zusammenbrach.
 

Frankfurter versuchte zunächst zu fliehen, wurde aber noch am selben Abend von der Schweizer Gendarmerie festgenommen. Bereits am nächsten Morgen war ein Vertreter der LICA zur Stelle und verlangte, zu der Voruntersuchung hinzugezogen zu werden.
 

Bei den ersten Vernehmungen behauptete Frankfurter, daß er die Tat mit Überlegung und Vorsatz ausgeführt habe. Er habe als Jude sein Volk an einem prominenten Vertreter Hitler-Deutschlands rächen wollen. Die jüdische Presse feierte ihn als neuen »David«, der den Riesen Goliath erschlagen habe. Der jüdische Journalist Emil Ludwig schrieb eine Art »Heldenepos«: »Der Mord in Davos«. - Nach eindringlichen Unterredungen mit seinem Rechtsanwalt, einem hochbetagten Züricher Juristen, der die Stelle des abgewiesenen Moro Giafferi eingenommen hatte, änderte Frankfurter seine Taktik. Er ließ durchblikken, daß die Idee des Mordes ihm von außen eingegeben worden sei, daß er Hintermänner gehabt habe, die ihn zu dieser heroischen Tat angestiftet hätten. Schließlich wurde auch diese Version fallengelassen und das Ganze als ein bedauerlicher Unfall hingestellt. In der Hauptverhandlung sagte sein Verteidiger: »Es war halt eine automatische Pistole, mit der das unglückliche Opfer des Nazismus sich in der Verzweiflung in Gustloffs Zimmer vor einem Hitlerbild das Leben nehmen wollte, wobei eben die automatische Pistole in der falschen Richtung losging, so daß nicht Frankfurter, sondern Gustloff getroffen wurde.«
 

Frankfurter wurde zu 16 Jahren Strafhaft verurteilt, der im Kanton Graubünden zulässigen Höchststrafe. Nach 1945 wurde er aus der Haft entlassen. Aus dem Vorspann eines Fernsehfilms, der vor einigen Jahren über die deutschen Sender ausgestrahlt (und Ende 1979 wiederholt) wurde, konnte man entnehmen, daß Frankfurter nach Israel ging und dort von einer »Wiedergutmachungs-Entschädigung« lebte, die der westdeutsche Teilstaat ihm zahlte.
 

Professor Dr. Friedrich Grimm hatte als Anwalt der Nebenklägerin, Frau Gustloff, auch an diesem Prozeß in Chur teilgenommen. Er war noch Jahre später davon überzeugt, daß Frankfurter Hintermänner gehabt haben muß. »Die ganze Art seiner Verteidigung und die Vorbereitung der Tat sprachen dafür, daß er nur ein Werkzeug war, und die Drahtzieher anderweitig zu suchen waren.... Starke Indizien sprachen gegen den Kreis um die ›Lica‹.«. Aber auch hier fehlte der eindeutige Nachweis, ohne den in einem Rechtsstaat keine Tatsache als erwiesen gilt.

 

Friedrich Schreiber, Dormagen

Grabrede für Wilhelm Gustloff  

 

Es ist ein schmerzlicher Weg, den die Völker zurücklegen müssen, um ihr Glück zu finden. Die Meilensteine dieses Weges sind immer Gräber gewesen, Gräber, in denen ihre Besten ruhen. Auch Bewegungen erreichen das Ziel ihres Wollens dann, wenn es wirklich hoch gesteckt ist, nur auf dem gleichen schmerzlichen Weg. Es wird auf dieser Welt kein Glück verschenkt. Alles muß bitter und schwer erkämpft werden, und jeder Kampf erfordert seine Opfer. Indem diese Opfer Zeugen der heiligen Gesinnung sind, die einem solchen Kampf zugrunde liegt, sind sie die Garanten des Sieges, des Erfolges und der Erfüllung!

 

Unsere eigene nationalsozialistische Bewegung hat nicht begonnen, anderen Opfer aufzubürden. Wir haben einst als Soldaten an den Fronten des Weltkrieges gestanden und erfüllten dort unsere Pflicht für Deutschland. Als dieses Deutschland nun in den Novembertagen 1918 in der Heimat seinen tödlichen Stoß erhielt, da versuchten wir, diejenigen zu bekehren, die damals Werkzeug einer grauenhaften überstaatlichen Gewalt waren. Nicht wir haben unseren Volksgenossen, die sich gegen Deutschland erhoben hatten, Opfer zugefügt. In Deutschland begann aber in diesen Novembertagen zum erstenmal der rote blutige Terror offen zu rasen. In Berlin und in vielen anderen Orten wurden deutsche Männer ermordet, nicht weil sie irgend etwas verbrochen, nein, nur weil sie sich für Deutschland eingesetzt hatten und sich auch weiterhin einsetzen wollten. In den schweren Kämpfen des ersten Vierteljahres 1919 sanken überall deutsche Männer nieder, getroffen von den Kugeln eigener Volksgenossen.

 

Sie starben nicht, weil sie irgendeinen Haß empfanden gegen diese Volksgenossen, sondern nur wegen ihrer Liebe zu Deutschland. Weil sie es nicht wahr haben wollten, daß nunmehr das Ende eines freien und ehrbaren Deutschland gekommen sein sollte, weil sie sich einsetzen wollten für die Zukunft dieses deutschen Volkes; deshalb sind sie von wahnwitzigen und verblendeten Menschen erschossen, erdolcht, ermordet worden!
 

Aber hinter dieser wahnwitzigen Verblendung sehen wir überall dieselbe Macht, überall dieselbe Erscheinung, die diese Menschen leitete und verhetzte und ihnen endlich das Gewehr, die Pistole oder den Dolch in die Hand drückte!
 

Die Opfer vermehrten sich. Die Räterepublik brach im Süden des Reiches aus, und zum erstenmal sehen wir nun Opfer, die in ihrem Innern, wenn auch unbewußt, schon den Weg eingeschlagen hatten, der zum Nationalsozialismus führt. Zu diesen Hunderten, die im Drange, Deutschland zu helfen und Deutschland zu retten, damals ermordet worden sind, stoßen nun elf Volksgenossen, zehn Männer und eine Frau, die ganz bewußt eine neue Idee vertreten haben, die niemals irgendeinem Gegner etwas zuleid taten, die nur ein Ideal kannten, das Ideal einer neuen und gereinigten besseren Volksgemeinschaft: die Mitglieder der Thule-Gesellschaft. Sie wurden in München als Geiseln barbarisch hingeschlachtet. Die Auftraggeber sind uns bekannt. Sie sind ebenfalls Angehörige dieser verhängnisvollen Macht gewesen, die verantwortlich war und verantwortlich ist für diesen Brudermord in unserem Volke.

 

Dann betrat die nationalsozialistische Bewegung ihren Weg, und ich muß hier feierlich feststellen: Auf diesem Wege unserer Bewegung liegt nicht ein einziger von uns ermordeter Gegner, nicht ein Attentat. Wir haben das vom ersten Tage an abgelehnt. Nie kämpften wir mit diesen Waffen.

 

Allerdings ebenso entschlossen sind wir gewesen, nicht unser Leben zu schonen, aber das Leben des deutschen Volkes und des Deutschen Reiches zu verteidigen und in Schutz zu nehmen vor jenen, die vor keinem Meuchelmord, wie die Geschichte uns so oft gezeigt hat, zurückschrecken.

 

Dann kommt eine endlos lange Reihe von ermordeten Nationalsozialisten, feige ermordet, fast stets aus dem Hinterhalt, erschlagen oder erstochen oder erschossen. Hinter jedem Mord stand aber dieselbe Macht, die verantwortlich ist für diesen Mord: hinter den harmlosen kleinen verhetzten Volksgenossen, die aufgewiegelt waren, steht die haßerfüllte Macht unseres jüdischen Feindes, eines Feindes, dem wir nichts zuleide getan hatten, der aber versuchte, unser deutsches Volk zu unterjochen und zu seinem Sklaven zu machen, der verantwortlich ist für all das Unglück, das uns im November 1918 getroffen hat, und verantwortlich ist für das Unglück, das in den Jahren darauf Deutschland heimsuchte! So wie sie alle gefallen sind, diese Parteigenossen und braven Kameraden, so war es auch anderen zugedacht, so sind viele Hunderte als Krüppel übriggeblieben, schwer verwundet, haben das Augenlicht verloren, sind gelähmt, über 40 000 andere verletzt; unter ihnen so viele treue Menschen, die wir alle persönlich kannten und die uns lieb und teuer gewesen sind, von denen wir wußten, daß sie niemand etwas zuleid tun konnten und niemals jemand etwas zuleid getan hatten, die nur ein Verbrechen allein begangen haben, nämlich, daß sie sich für Deutschland einsetzten. So stand auch in den Reihen dieser Opfer Horst Wessel, der Sänger, der der Bewegung ihr Lied gab, nicht ahnend, daß auch er unter den Geistern gehen werde, die mit uns marschieren und mit uns marschiert sind.

 

So hat nun auch der Nationalsozialismus im Ausland seinen ersten bewußten Blutzeugen bekommen. Einen Mann, der nichts tat, als nur für Deutschland einzutreten, was nicht nur sein heiliges Recht ist, sondern seine Pflicht auf dieser Welt, der nichts getan hat, als sich seiner Heimat zu erinnern und sich in Treue ihr zu verschreiben. Auch er wurde genau so ermordet, wie so viele andere. Wir kennen diese Methode. Selbst als wir am 30. Januar vor drei Jahren die Macht übernommen hatten, spielten sich noch in Deutschland genau dieselben Vorgänge ab, einmal in Frankfurt an der Oder, ein anderes Mal in Köpenick, und dann wieder in Braunschweig. Es war immer dasselbe Verfahren:

 

Ein paar Männer kommen, rufen einen aus seiner Wohnung heraus, stechen ihn nieder oder schießen ihn tot.

 

Das ist kein Zufall, das ist eine leitende Hand, die diese Verbrechen organisiert hat und weiter organisieren will. Dieses Mal ist nun der Träger dieser Taten zum erstenmal selbst in Erscheinung getreten. Zum erstenmal bedient er sich keines harmlosen deutschen Volksgenossen. Es ist ein Ruhmesblatt für die Schweiz sowohl als auch für unsere eigenen Deutschen in der Schweiz, daß sich keiner dingen ließ zu dieser Tat, so daß zum erstenmal der geistige Urheber selbst zum Täter werden mußte. So ist unser Parteigenosse denn von der Macht gefällt worden, die einen fanatischen Kampf nicht nur gegen unser deutsches Volk, sondern gegen jedes freie, selbständige und unabhängige Volk führt. Wir begreifen die Kampfansage, und wir nehmen sie auf! Mein lieber Parteigenosse, du bist nicht umsonst gefallen!

 

Unsere Toten sind alle wieder lebend geworden. Sie marschieren nicht nur im Geiste, sondern lebendig mit uns mit. Und einer dieser Begleiter in die fernste Zukunft hinein wird auch dieser Tote sein. Das sei unser heiliger Schwur in dieser Stunde, daß wir dafür sorgen wollen, daß dieser Tote in die Reihen der unsterblichen Märtyrer unseres Volkes einrückt. Dann wird aus seinem Tod millionenfaches Leben kommen für unser Volk. Das hat dieser jüdische Mörder nicht geahnt oder vorausgesehen, daß er einen tötete, aber in die fernste Zukunft hinein Millionen und aber Millionen Kameraden zu einem wahrhaft deutschen Leben erwecken wird. So wie es früher nicht möglich war, durch solche Taten den Siegeszug unserer Bewegung zu hemmen, sondern wie im Gegenteil aus diesen Toten Bannerträger unserer Idee geworden sind, so wird auch diese Tat nicht die Zugehörigkeit des Deutschtums im Ausland zu unserer Bewegung und zum deutschen Vaterland hemmen. Im Gegenteil: nun hat jede Ortsgruppe des Auslandes ihren nationalsozialistischen Patron, ihren heiligen Märtyrer dieser Bewegung und unserer Idee. In jeder Geschäftsstelle wird nun sein Bild hängen. Jeder wird seinen Namen im Herzen tragen, und er wird nimmermehr vergessen sein in alle Zukunft.

 

Das ist unser Gelöbnis. Diese Tat fällt auf den Täter zurück. Nicht Deutschland wird dadurch geschwächt, sondern die Macht, die diese Tat verübte.
Das deutsche Volk hat einen Lebenden im Jahre 1936 verloren, allein einen Unsterblichen für die Zukunft gewonnen!"
 


Quelle: Völkischer Beobachter vom 13.02.1936

 

 

Ernst Eduard vom Rath

(* 3. Juni 1909 in Frankfurt am Main; † 9. November 1938 in Paris)

 

Ernst Eduard vom Rath war ein deutscher Diplomat im Dienstrang Botschaftssekretär in Paris. Das Attentat, das der Jude Herschel Grynszpan am 7. November auf ihn verübte, war der Anlaß zu den stattgefundenen Ausschreitungen während der sogenannten Novemberpogrome.

 

Leben

 

Vom Rath besuchte das Realgymnasium in Breslau. Sein Jurastudium absolvierte er in Bonn, München und Königsberg. Im Juli 1932 wurde er Mitglied der NSDAP. Ab 1934 nahm er den Posten eines Gesandtschaftsattachés im Auswärtigen Amt ein und wirkte in Bukarest, Paris und Kalkutta. Ab Juli 1938 war er als Legationssekretär bei der Deutschen Botschaft in Paris beschäftigt, wo Herschel Grynszpan am 7. November 1938 fünf Schüsse auf ihn abgab. Ernst vom Rath wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo ihm die zerfetzte Milz herausgenommen werden mußte. Unterdessen begann die französische Kriminalpolizei, den festgenommenen Attentäter zu vernehmen. Die Interessen des jungen Schützen wurden kurz darauf von einem Anwalt der jüdischen Vereinigung LICA vertreten. Es ist die gleiche „LICA”, die auch den Attentäter David Frankfurter, Sohn eines Rabbiners, Verantwortlicher des Mordanschlages mittels vier Revolverschüssen auf den Landesgruppenleiter der NSDAP-Auslandsorganisation Wilhelm Gustloff in dessen Haus in Davos in der Schweiz vom 04. Februar 1936 vertreten hatte.

 

Das NSDAP-Parteiorgan »Völkischer Beobachter« schrieb auf der Titelseite:

 

„Jüdischer Mordanschlag in Paris. Mitglied der deutschen Botschaft durch Schüsse lebensgefährlich verletzt. Der Mordbube ein 17-jähriger Jude. Der Zustand des Verletzten sehr ernst.”

 

Ernst vom Rath erlag den Verletzungen zwei Tage später. Am Abend des 9. November 1938 wird Staatssekretär Ernst von Weizsäcker nach Paris geschickt, um die Überführung der Leiche zu organisieren. Am 17. November 1938 fand in Düsseldorf das Staatsbegräbnis in Gegenwart Adolf Hitlers statt.

 

Die UFA-Tonwoche NR. 429 vom 23.11.1938 berichtete ausführlich über die Trauerfeier.

 

Reaktion auf das Attentat

 

Die Berliner Morgenpost zur Überführung des Sarges nach Deutschland

 

Es stellten sich auch hier die gleichen Fragen nach den Hintermännern wie im Fall Frankfurter. Auch hier schon hatte sich 1936 dieselbe »Ligue international contre l'antisemitisme« („Internationale Liga gegen Antisemitismus”, LICA) angedient. Aber dazu fehlten die schlüssigen Beweise. Grünspan schwieg wie sein „Vorgänger” David Frankfurter, der Mörder Wilhelm Gustloffs.

 

Die deutsche Presse machte aus der herrschenden Empörung über den Mordanschlag auf vom Rath keinen Hehl. In seinem Leitartikel vom 8. November 1938 wetterte der „Völkische Beobachter” wie folgt:

 

„Es ist klar, daß das deutsche Volk aus dieser neuen Tat seine Folgen ziehen wird. Es ist ein unmöglicher Zustand, daß in unseren Grenzen Hunderttausende von Juden noch ganze Ladenstraßen beherrschen, Vergnügungsstätten bevölkern und als ausländische Hausbesitzer das Geld deutscher Mieter einstecken, während ihre Rassengenossen draußen zum Krieg gegen Deutschland auffordern und deutsche Beamte niederschießen. Die Linie von David Frankfurter zu Herschel Grynszpan ist klar gezeichnet. Wir können heute schon in der jüdischen Weltpresse erleben, daß man sich auch diesmal bemüht, den Täter reinzuwaschen und zu verherrlichen und den Niedergeschossenen zu verdächtigen.

 

Besonderes Verständnis fand die Mordtat des Grünspan bei der jüdischen Bevölkerung in den USA. Dort sammelte Dorothy Thompson, eine bekannte Skandal-Journalistin, eine beträchtliche Summe für diesen Grynszpan.

 

Der Völkische Beobachter fährt fort:

 

„Wir werden uns die Namen jener merken, die sich zu dieser feigen Meucheltat bekennen … Die Schüsse in der Deutschen Botschaft in Paris werden nicht nur den Beginn einer neuen deutschen Haltung in der Judenfrage bedeuten, sondern hoffentlich auch ein Signal für diejenigen Ausländer sein, die bisher nicht erkannten, daß zwischen der Verständigung der Völker letzten Endes nur der internationale Jude steht.”

 

Zeitungsartikel, wie der oben zitierte, entsprachen der allgemein herrschenden Stimmung. Sie waren ein Ausdruck des Zornes darüber, daß es möglich war, daß deutsche Regierungsbeamte im Ausland grundlos niedergeschossen wurden. Wir müssen bedenken, daß solche Gewalttaten im Jahre 1938 durchaus nicht an der Tagesordnung waren. Es gab zu jener Zeit keine Terroristengruppen, die ganz nach Belieben Politiker entführten und ermordeten, weil ihnen deren politische Richtung nicht paßte. 1938 lebten wir in einer vergleichsweise ruhigen, geordneten Welt. Ein politischer Mord war damals noch eine Angelegenheit, auf die das ganze Volk empört reagierte. Der Artikel im »Völkischen Beobachter« brachte zum Ausdruck, was die Leute dachten; keinesfalls war er – wie Graml in seiner Studie ›Der 9. November 1938‹ ihn deutet – das Signal zu den Novemberpogromen, die dann später folgten. Tatsächlich hatte er damit nicht das geringste zu tun.

 

In Paris lag inzwischen vom Rath im Sterben. Er war sofort nach dem Attentat in ein französisches Krankenhaus gebracht und dort operiert worden. Eine der Kugeln hatte ihn nur ungefährlich an der Schulter verletzt. Die zweite jedoch hatte die Milz durchschlagen und war in der Magenwand steckengeblieben. Aus Deutschland wurden zwei Spezialisten geschickt, ein französischer Frontkämpfer meldete sich als Blutspender – aber alle Mühe war umsonst, die inneren Verletzungen waren zu schwer. Am 8. November 1938 ernannte Adolf Hitler den jungen Legationssekretär zum Botschaftsrat, am 9. November 1938 um 17.30 Uhr verstarb er.

 

Die öffentliche Trauerfeier

 

Goebbels Rede

 

Beim jährlichen Kameradschaftsabend zum Gedenken des Marsches auf die Feldherrnhalle vom 9. November 1923 im Alten Rathaus in München erfuhr Hitler gegen 21:00 Uhr vom Tod des Diplomaten. Sofort besprach er sich beim Essen mit Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Dann verließ er die Versammlung, fuhr in seine Privatwohnung und hielt sich in den folgenden Tagen nach außen hin zurück.

 

Gegen 22:00 Uhr hielt Goebbels vor den versammelten SA-Führern eine Rede, in der er die Juden für den Tod vom Raths verantwortlich machte. Er lobte die spontanen Aktionen im ganzen Reich, bei denen auch Synagogen in Brand gesetzt wurden, und verwies dazu auf Kurhessen und Magdeburg-Anhalt. Er machte deutlich, daß die Partei nicht als Organisator antijüdischer Aktionen in Erscheinung treten wolle, aber diese dort, wo sie entstünden, auch nicht behindern werde.

 

In der offiziell geduldeten Geschichtsschreibung wird Goebbels die Rolle des Initiators der Reichskristallnacht zugeteilt. Einer seiner engsten Mitarbeiter, sein Staatssekretär Dr. Naumann bemerkt dazu:

 

„Ich unterstelle gern, daß bei der Zusammenkunft der ›alten Kämpfer‹, als die Nachricht vom Ableben des Herrn vom Rath eintraf, Dr. G. keine beruhigenden Worte gesprochen haben wird. Er wird sogar sicher - wie das seine Art war - die Angelegenheit dramatisiert haben. Solche Reaktionen von Dr. G. waren den Beteiligten aber schon von anderen Gelegenheiten her bestens bekannt. Von dieser emotionellen Behandlung der Dinge bis zu der Anordnung, im ganzen Reich zur gleichen Stunde z.B. die jüdischen Gotteshäuser anzuzünden, ist aber ein weiter Weg.

 

Der Verantwortliche für die ›Kristallnacht‹ kann Dr. G. schon deshalb nicht sein, weil er keine Hausmacht besaß und keine Möglichkeit hatte, mit ihm unterstellten Mitarbeitern eine solche Aktion durchzuführen. Sie kennen am besten die Zwitterstellung der sogenannten Gaupropaganda- und Landesstellen-Leiter. Es ist undenkbar, daß der Gaupropagandaleiter in Königsberg ›auf Anordnung von Dr. G.‹ eine Aktion gegen die Juden veranlassen konnte. Er wäre in diesem Falle innerhalb weniger Minuten vom Gauleiter seines Postens enthoben. Und so ist es überall im Reich - mit einer Ausnahme: Berlin. Hier ist Dr. G. zugleich Gauleiter, und in dieser Eigenschaft stehen ihm genügend Möglichkeiten zur Verfügung, in seinem Gau eine solche Aktion durchzuführen.

 

Andererseits wissen Sie, wieviel Wert Dr. G. darauf legte, daß Berlin als Reichshauptstadt geradezu eine Visitenkarte für Ordnung und Sauberkeit sein sollte. In der von ihm geleiteten Reichshauptstadt sollte es keine Kriminalität, keine Tumulte, keine Unruhen geben; geschweige denn einen mit zertrümmerten Schaufensterscheiben übersäten Kurfürstendamm und geplünderte Luxusgeschäfte.

 

Aus all diesen Erwägungen ist mit Sicherheit zu sagen, daß eine ›Anordnung‹ für die Zerstörung der Synagogen sowie die Plünderung jüdischer Geschäfte niemals von Dr. G. ausgegangen sein kann, weil ihm jede Möglichkeit fehlte, eine solche Anordnung im Reich - mit Ausnahme von Berlin - durchzusetzen.”

 

 


Karl Roos

(7. September 1878 in Surburg, Kreis Weißenburg; † 7. Februar 1940 bei Nanzig (Nancy))

 

Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Schlettstadt studierte er an den Universitäten in Freiburg im Breisgau und Straßburg. Mit seiner Arbeit über "Fremdwörter in den elsässischen Mundarten" promovierte er 1903 zum Doktor der Philosophie.

 

Der Germanist und Politiker Roos setzte sich für die Unabhängigkeit seiner Heimat ein. Er widersetzte sich dem französischen Vorhaben, der Elsaß- lothringischen Bevölkerung Sprache und damit Seele zu berauben und Französisch als alleinige Amts- und Schulsprache im Elsaß einzuführen. Besonders für ihn als Germanisten diente die Sprache nicht nur als Kommunikationsmedium, sondern für ihn war Sprache auch das Sinnbild der Überlieferung von fernsten Vorfahren. Er sah daher in seiner elsässischen Muttersprache (Dialekt) ein besonderes Kulturgut, das es zu erhalten galt und den Nachkommen unangetastet und sauber hinterlassen werden mußte.

 

Im Ersten Weltkrieg rückte Karl Roos am 3. Mobilmachungstag als Vizefeldwebel in die kaiserliche Reichsarmee ein. In den Kämpfen gegen die Franzosen um Antwerpen verdiente er sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Als Leutnant und Kompanieführer in Belgien und Luxemburg mußte er dann wegen eines Ohrenleidens aus dem Frontdienst zurücktreten.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg ging er in seine elsässische Heimat zurück, arbeitete wieder als Lehrer und übernahm als Rektor die Hertel'sche Handelsschule. Kurze Zeit später wechselte er ins Saarland und wurde dort als Inspektor für die neu eingerichteten französischen Schulen ernannt.

 

Weil er mit der französischen Assimilierungspolitik im Elsaß nicht einverstanden war, trat er schon nach kurzer Zeit von seinem Schulaufsichtsposten zurück. Als Heimatrechtler und Journalist wandte er sich nunmehr verstärkt der elsässischen Politik zu und wurde bald darauf auch Landesvorsitzender der Unabhängigen Landespartei für das Elsaß.

 

Aufgrund seiner politischen Tätigkeit, die sich gegen die französische Politik richtete, wurde Karl Roos im Jahr 1927 trotz Abwesenheit angeklagt und im Urteil des Colmarer Komplottprozesses zu 15 Jahren Kerkerhaft verurteilt. Da er sich zur Zeit des Prozesses in der neutralen Schweiz aufhielt, konnte er sich zwar vorerst diesem politischen Urteil entziehen, allerdings stellte er sich selber ein Jahr später, 1928, der französischen Justiz. In einem Prozeß in Besancon wurde er vom Vorwurf des Hochverrats freigesprochen. Noch während seiner sieben Monate dauernden Untersuchungshaft wurde Dr. Karl Roos in den Straßburger Stadtrat gewählt.

 

Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, am 4. Februar 1939, ließen ihn die Franzosen erneut verhaften und diesmal unter der Anklage der Spionage für den Feind ins Militärgefängnis von Nanzig (Nancy) bringen. Der Prozeß gegen ihn begann am 23. Oktober und endete am 26. Oktober mit dem Todesurteil wegen Hochverrats.

 

Am 7. Februar 1940 wurde Karl Roos von einem französischen Erschießungskommandos auf dem Militärgelände von Champigneulles bei Nanzig ermordet. Gegenüber dem kommandierenden französischen Oberst Marcy hatte er zuvor nochmals protestiert und gesagt: „Sie wissen sehr gut, daß ich unschuldig bin.” Er nahm Abschied von dem anwesenden Geistlichen mit den Worten: „Ich sterbe getreu meinem Glauben, meiner Heimat und meinen Freunden.” Seine letzten Worte waren: „Jesu! Dir mein Leben! Jesu! Dir mein Tod!”

 

Auf dem Friedhof von Champigneulles wurde er bestattet. Am 19. Juni 1941, Frankreich war besiegt worden, wurde seine Leiche zurück ins Elsaß überführt und auf der Hünenburg (bei Saverne) begraben. Als die Franzosen 1945 wieder ins Land zogen, entfernten sie seine sterblichen Reste von der Hünenburg und verscharrten sie an einem bisher unbekannten Ort.

 

 

Reinhard Heydrich
Reden beim Staatsbegräbnis in Berlin am 9. Juni 1942

 

Ich habe diesem Toten nur noch wenige Worte zu widmen. Er war einer der besten Nationalsozialisten, einer der stärksten Verteidiger des deutschen Reichsgedankens, einer der größten Gegner aller Feinde dieses Reiches. Er ist als ein Blutzeuge gefallen für die Erhaltung und Sicherung des Reiches. Als Führer der Partei und als Führer des Deutschen Reiches gebe ich Dir, mein lieber Kamerad Heydrich, nach dem Parteigenossen Todt als zweitem Deutschen die höchste Auszeichnung, die ich zu verleihen habe: die Oberste Stufe des Deutschen Ordens.

 

Adolf Hitler

 

Adolf Hitler

 

Mit dem Tode des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich, des Stellvertretenden Reichsprotekors in Böhmen und Mähren und Chefs des SD und der Sicherheitspolizei, hat die nationalsozialistische Bewegung abermals einen opfervollen Beitrag zum Freiheitskampf unseres Volkes gegeben.

 

So unfaßbar für uns der Gedanke war, daß dieser strahlende, große Mensch nach kaum vollendetem 38. Lebensjahr nicht mehr unter uns weilen und in seiner Freunde Mitte kämpfen sollte, so unersetzbar sein einmaliges Können, verbunden mit einem Charakter von seltener Reinheit und einem Verstand von durchdringender Logik und Klarheit ist, so würden wir nicht in seinem Sinne handeln, wenn wir nicht hier an seinem Sarge die heldischen Gedanken von Stirb und Werde, die einstmals unser Volk beim Tode ihrer Liebsten bewegt haben, wieder zu unseren eigenen machen würden.

 

In diesem Geist wollen wir die Feier zu seinen Ehren begehen, von seinem Leben erzählen, von seinen Taten sagen, um dann die stoffliche Hülle dem ewigen Kreislauf alles Seins auf dieser Erde wieder zurückzugeben und hiernach, so wie er gelebt und gekämpft hat, weiterzufechten, um so zu versuchen, seinen Platz mit auszufüllen. Reinhard Heydrich wurde am 7. Mai 1904 in Halle an der Saale geboren. Er besuchte Volksschule und Reformgymnasium. Schon in seinen Schuljahren, die nach dem Jahre 1918 in die Zeit des großen Niederbruches unseres Volkes fielen, war der junge Schüler mit 16 Jahren in seiner glühenden Liebe zu Deutschland als Melder im Freikorps „Maercker“ und als Freiwilliger im Freikorps „Halle“ in dem damals so roten Mitteldeutschland tätig. Im Jahre 1922, in einer Epoche, die alles Soldatische ablehnte, tritt er als begeisterter Offiziersanwärter in die Reichsmarine ein. Im Jahre 1926 wird er Leutnant, 1928 Oberleutnant zur See. Als Funk- und Nachrichtenoffizier war er in den verschiedensten Dienstzweigen tätig und weitete seinen Blick durch Fahrten und Reisen in das Ausland. Im Jahre 1931 schied er der Reichsmarine aus.

 

Durch einen seiner Freunde, den damaligen SS-Oberführer von Eberstein, erfuhr ich von ihm und holte ihn im Juli d.J. in die Schutzstaffel. Heydrich, gewesener Oberleutnant, trat nun als einfacher SS-Mann in die kleine Hamburger Staffel ein und machte in ihr zusammen mit all den braven, meist arbeitslosen Jungs, die dort der erste treue Anfang waren, Dienst im Saalkampf und in der Propaganda in den reichlich vorhandenen roten Vierteln der Stadt. Bald danach holte ich ihn mir nach München und übertrug ihm in der noch recht kleinen Reichsführung SS seine neuen Aufgaben.

 

Mit der ihm angeborenen Treue und Zähigkeit stand er in den politisch so schweren Monaten des Herbstes 1932, die manche Forderungen stellten, seinen Mann. Als ich nach der Machtergreifung im Jahre 1933 am 12. März in München Polizeipräsident wurde, übergab ich ihm sofort die sogenannte politische Abteilung des Präsidiums. In kürzester Zeit war diese Abteilung umorganisiert und in wenigen Wochen war aus ihr die Bayerische Politische Polizei gebildet. Bald wurden nach ihrem Muster die politischen Polizeien aller nichtpreußischen deutschen Unter gebildet, bis am 20. April 1934 der Preußische Ministerpräsident, unser Reichsmarschall, Parteigenosse Hermann Göring, mir und als meinem Stellvertreter, dem SS-Brigadeführer Reinhard Heydrich, die Leitung der Geheimen Staatspolizei Preußens Übertrug. Im Jahre 1936 wurde Heydrich in der durch den Führer neu geschaffenen Reichspolizei mit 32 Jahren der Chef der Sicherheitspolizei. Es wurde ihm damit außer der Geheimen Staatspolizei auch die gesamte Kriminalpolizei unterstellt.

 

Die Jahre 1933, 34, 35, 36 waren erfüllt von vieler Arbeit und zahllosen Anfangsschwierigkeiten, tatenfrohem, unbekümmertem Zupacken im Ausland gegenüber Emigranten und Landesverrätern, harter schmerzvoller Pflichterfüllung im Innern und von der allerschwierigsten Aufgabe der neuen Polizei, insbesondere aber Heydrichs Sicherheitsdienst, dem SD und der Sicherheitspolizei Respekt, Ansehen und Rechte im Verwaltungs- und Organisationsapparat der Unter und des Reiches zu verschaffen.

 

Im Anfang des Jahres 1938 war die Sicherheitspolizei ein in jeder Richtung bereits weitgehend gefestigter und für alle Aufgaben gewappneter Apparat. Es sei heute ruhig ausgesprochen, daß Heydrich ein großes Verdienst an den unblutigen Einmärschen in die Ostmark, in das Sudetenland und nach Böhmen-Mähren sowie bei der Befreiung der Slowakei durch seine sorgfältige Feststellung und gewissenhafte Erfassung der Gegner und einen meist bis ins kleinste gehenden klaren Überblick über die Tätigkeit der Feinde in diesen Ländern, ihre Organisationsstellen und ihre Anführer hatte. Ich darf hier auch einmal vor aller Öffentlichkeit die Gedanken dieses von den Untermenschen gefürchteten, von Juden und sonstigen Verbrechern gehaßten und verleumdeten, und auch einst von manchem Deutschen nicht verstandenen Mannes darlegen.

 

Alle Maßnahmen und Handlungen, die er traf, packte er als Nationalsozialist und SS Mann an. Aus den tiefen Gründen seines Herzens und seines Blutes heraus hat er die Weltanschauung Adolf Hitlers erfühlt, verstanden und verwirklicht. Alle Probleme, die er zu lösen hatte, faßte er aus der grundsätzlichen Erkenntnis echter rassischer Weltanschauung und aus dem Wissen heraus an, daß Reinerhaltung, Sicherung und Schutz unseres Blutes das höchste Gesetz ist. Er hatte dabei die schwere Aufgabe, eine Organisation aufzubauen und zu führen, die sich fast nur mit den Schattenseiten des Lebens, mit den Unzulänglichkeiten, Abwegigkeiten und mit dem Unverstehen ebensosehr wie mit dem bösen Willen, den verbrecherischen Trieben und asozialen Auswüchsen der menschlichen Gesellschaft zu befassen hat. Die größte Belastung dieses Sicherheitsdienstes der Nation besteht ja darin, daß an seine Männer erfreuliche Ereignisse kaum herangetragen werden.

 

Heydrich stellte sich mit Recht auf den Standpunkt, daß nur die Besten unseres Volkes, die rassisch sorgfältigst ausgelesenen, mit ausgezeichnetem Charakter und lauterem Sinn, mit einem guten Herzen und mit unbändig hartem Willen begabt, geeignet waren, in einer positiven, für die Gesamtheit nützlichen Weise diesen Dienst der Bekämpfung Negativen zu leisten und die Härte dieser Verantwortung zu tragen.

 

Er war von einem unbestechlichen Gerechtigkeitssinn erfüllt. Schmeichler und Angeber erregten bei ihm nur tiefe und offene Verachtung. Wahrhafte und anständige Menschen konnten, selbst wenn sie schuldig waren, stets auf seine ritterliche Gesinnung und auf ein menschliches Verstehen hoffen. Nie aber ließ er irgend etwas geschehen, was bei allem Verständnis für die oft so tragischen Probleme im einzelnen der Gesamtnation oder der Zukunft unseres Blutes geschadet hätte.

 

Nicht vergessen werden darf seine wahrhaft revolutionäre schöpferische und neugestaltende Arbeit auf dem Gebiet der Kriminalpolizei. Wie in allen Dingen ging er gerade auch an die Frage der Kriminalität mit gesundem, nüchternem Menschenverstand heran. Gleichzeitig sorgte er aber dafür, daß die deutsche Kriminalpolizei die modernste technische und wissenschaftlichste Ausrüstung bekam. Als Leiter der Internationalen kriminalpolizeilichen Kommission gab er allen Polizeien der Welt von seinem Wissen und seinen Erfahrungen kameradschaftlich wertvolle Beiträge. Sein Verdienst ist es mit in erster Linie, daß die Kriminalität in Deutschland vom Jahre 1936 an ständig im Schwinden war und trotz des Krieges, nunmehr im dritten Kriegsjahr, den niedrigsten Stand seit jeher erreicht hat. Mögen alle Menschen, die in Deutschland auch in der Zeit der Verdunkelung im Gegensatz zu den „herrlichen, humanen“ demokratischen Ländern ruhig, unbelästigt und unberaubt über die Straße gehen können, in ihrem Herzen Reinhard Heydrich dankbar sein. Ob es sich um kriminelle oder politische Verbrecher handelte, die beide Gegner der Nation sind, sie wurden immer wieder mit eiserner Faust gefaßt und werden auch von seinen Männern der Sicherheitspolizei in Zukunft gepackt werden.

 

Aus unzähligen Gesprächen mit Heydrich aber weiß ich, was dieser nach außen so hart sein müssende und strenge Mann in seinem Herzen oft gelitten und gerungen hat, und was es ihn manchmal kostete, dennoch immer wieder nach dem Gesetz der SS, das uns verpflichtet, „weder eigenes noch fremdes Blut zu schonen, wenn es das Leben der Nation verlangt“, zu entscheiden und zu handeln. In dieser Art hat er, einer der besten Erzieher im nationalsozialistischen Deutschland, das SS Führerkorps des Reichssicherheitsdienstes erzogen und hat es in unbedingter Sauberkeit groß werden lassen und geführt.

 

Die unter seinem Befehl stehenden SS Führer und Männer hingen mit herzlicher Liebe und höchster Achtung an ihrem stets für sie eintretenden Kommandeur, der auch in den schwierigsten Fällen sich vor seine Männer stellte und sie deckte, ein Herr von Geburt und Haltung. Er war ein ebenso leuchtendes Vorbild in der Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, wie er ein Muster an Bescheidenheit war. Er vertrat den Standpunkt, daß es besser wäre, die geleistete Arbeit und das Werk sprechen zu lassen, als sich vorzudrängen. Überrascht waren manche, die er in die geistige Arbeit des Reichssicherheitsdienstes auf allen Lebensgebieten hineinblicken ließ. Keine Spur war hier mehr zu finden von einer alten, verstaubten Büttel-Kriminalpolizei. In strengster wissenschaftlicher Forschung wurden die Grundlagen erarbeitet und dann erst aus ihrer Erkenntnis an Tagesfragen herangegangen.

 

Es kam nun der Krieg mit allen seinen vielen Aufgaben in den neubesetzten Gebieten in Polen, in Norwegen, in den Niederlanden, in Belgien, Frankreich, Jugoslawien und Griechenland, vor allem aber in Rußland. Schwer war es für ihn, diesen einsatzbereiten Fechter und Draufgänger, nicht mit an der vordersten Front sein zu dürfen. Neben seiner nimmermüden vielen Arbeit, die er als einer der fleißigsten Männer im Reich Tag und Nacht leistete, nahm er sich Wochen und Monate hindurch in den Morgenstunden die Zeit, um allmählich die Flugscheine zu erwerben und seine Prüfung als Jagdflieger zu bestehen. Im Jahre 1940 flog er dann in den Niederlanden und in Norwegen als Jagdflieger und erwarb sich dort die bronzene Frontflugspange und das Eiserne Kreuz II. Klasse. Damit war er jedoch nicht zufrieden.
Im Jahre 1941, am Anfang des Russenfeldzuges, flog er dann, ohne mein Wissen - und dieses, das kann ich mit stolzer Freude bekennen und feststellen, war die einzige Heimlichkeit in den elf Jahren gemeinsamen Weges, die er vor mir hatte - abermals als Jagdflieger bei einer deutschen Staffel in Südrußland und erwarb sich dort die silberne Frontflugspange und das Eiserne Kreuz I. Klasse. In dieser Zeit schon hatte das Schicksal seine Hand einmal nach ihm ausgestreckt. Er war durch russische Flak abgeschossen worden, landete aber glücklich zwischen den beiden Linien und schlug sich nach der deutschen Seite hin durch, um am anderen Morgen in einem anderen Flugzeug sofort wieder aufzusteigen.

 

So sehr ich den Standpunkt immer vertreten hatte, daß gerade Heydrich an seiner Stelle wichtiger war als im Soldatendienst an der äußeren Front, so sehr habe ich gerade bei ihm sein Drängen verstanden: er wollte doch auch den einen Teil des Gesetzes, „das eigene Blut nicht zu schonen“, an der Front wahrmachen und unter Beweis stellen, obwohl eigentlich sein ganzes Tun als Chef des SD ein täglicher, gefahrvoller Einsatz war.

 

Der September des vergangenen Jahres brachte ihm eine neue große, und wie wir heute wissen, die letzte große Aufgabe. Der Führer setzte ihn im Protektorat Böhmen-Mähren nach der Erkrankung des Reichsprotektors von Neurath als Stellvertretenden Reichsprotektor ein. Manche in Deutschland, vor allem im tschechischen Volk, haben damals geglaubt, nun käme dieser gefürchtete Heydrich und würde dort nur mit Blut und Terror regieren. In diesen Monaten jedoch, in denen er zum erstenmal eine große, vor aller Welt sichtbare, positive, schöpferische Aufgabe erhielt, zeigten sich seine genialen Fähigkeiten im reichsten Maße. Er griff hart zu, packte die Schuldigen, verschaffte der deutschen Macht und Reichsgewalt bedingungslosen Respekt, gab aber all denen, die eines guten Willens waren, die Möglichkeit zum Mitarbeiten. Kein Problem des vielfaltigen Lebens in diesen Reichslanden Böhmen und Mähren gab es, was dieser junge Stellverteter des Reichsprotektors nicht abgefaßt und aus der Kraft seines Herzens, dem tiefen Verstehen der Gesetze unseres Blutes und dem Durchdrungensein vom Mythos des Reiches heraus nicht glückhaft in die Wege geleitet und zum Teil schon gelöst hätte.

 

Am 27. Mai aber traf ihn die hinterhältige Bombe englischer Herkunft, geworfen von einem bezahlten Subjekt aus den Reihen wertlosesten Untermenschentums, und brachte ihn zur Strecke. Furcht und allzu große Vorsicht waren ihm fremd, ihm, der einer der besten Sportsmänner der SS war, ein kühner Fechter, Reiter, Schwimmer, Fünfkämpfer, ein Sportsmann an Können und an Gesinnung. Kennzeichnend für seinen Mut und seine Energie jedoch ist es, daß er selbst, schon schwer verwundet, sich noch wehrte und zweimal auf den Attentäter schoß.

 

Tagelang hofften wir, daß sein aus der Kraft gesunder Vorfahren stammender und von ihm in einem einfachen und disziplinierten Leben gesund gehaltener Körper die schwere Gefahr bannen könne. Am siebenten Tage, am 4. Juni 1942, hat dann das Schicksal, der Herrgott, der Uralte, an den er, der große Gegner des Mißbauchs jeder Religion zu politischen Zwecken, in selbstverständlicher Unbeirrtheit und Unterordnung zutiefst glaubte, sein körperliches Leben vollendet.

 

Wir alle, voran des Reiches Führer, dem er mit der ganzen Treue seines Herzens diente, und wir, seine Freunde und Kameraden und seine beiden kleinen Söhne, die als Zeugen seines unendlich glücklichen Familienlebens und als Vertreter ihrer tapferen Mutter, die ein neues Kind erwartet, hier weilen, sind versammelt, um ihm nun die letzte Ehre zu erweisen. Der Führer verlieh ihm das Verwundetenabzeichen in Gold und zeichnete ihn dadurch aus, daß er einem Regiment der Waffen SS an der Ostfront, der 6. SS Infanterie-Standarte, am Tage seines Todes dem Namen „Reinhard Heydrich“ gegeben hat. Er wird weiterleben nach unserer heiligen Überzeugung, die auch sein Glaube war. So wie er aber die Reihe seiner Ahnen fortgesetzt hat und diesen nur Ehre bereitete, so wird er fortleben mit all seinen Eigenschaften als musischer Mensch und als tapferer Kämpfer, als froher und ernster, niemals zu beugender Geist, als Charakter reinster Prägung, edel, anständig und sauber in seinen Söhnen, in den Kindern, die seines Blutes und Namens Erben sind. Seiner Frau und diesen Kindern aber gehört unsere ganze Zuneigung und liebevolle Sorge. Wohlgeborgen sollen sie sein in der großen Familie der Schutzstaffel.

 

Darüber hinaus aber wird er weiterleben in unserer Ordensgemeinschaft der SS. Die Erinnerung an ihn wird uns helfen, wenn wir Aufgaben für den Führer und das Reich zu lösen haben: Er wird mit uns kämpfen und fechten, wenn wir, getreu dem Gesetz, antreten, angreifen und ausharren als Letzte. Er wird so mit uns sein, wenn wir in guten und schlechten Zeiten ewig die gleichen bleiben werden. Er wird aber auch unter uns sein, wenn wir im Kameradenkreis zusammensitzen und feiern. Für den Sicherheitsdienst und die Sicherheitspolizei wird er als Schöpfer und Gründer das jedem einzelnen stets vor Augen schwebende, vielleicht niemals mehr zu erreichende Vorbild sein. Für alle Deutschen aber wird er als Blutzeuge ein Mahner sein, daß Böhmen und Mähren deutsche Reichslande sind und bleiben werden, wie sie es waren von jeher. Drüben, in der anderen Welt, wird er mit unseren alten Kameraden Weitzel, Moder, Herrmann, Mülverstedt, Stahlecker und vielen anderen inmitten der langen Bataillone toter SS Männer leben und ewig im Geiste in unseren Reihen kämpfen. Unser ist aber die heilige Verpflichtung, seinen Tod nun zu sühnen, seine Aufgabe zu übernehmen und erst recht ohne Gnade und Schwäche die Feinde unseres Volkes zu vernichten. Mir selbst bleibt nur noch eines zu sagen: Du, Reinhard Heydrich, bist wahrhaft ein guter SS Mann gewesen! Persönliche aber darf ich Dir hier Dank sagen für Deine unwandelbare Treue und für die wunderbare Freundschaft, die uns in diesem Leben verband und die der Tod nicht trennen kann!“

 

 

Heinrich Himmler

 

Reinhard Heydrichs überragende Leistung für die nationalsozialistische Bewegung ist der Sicherheitsdienst! Frühzeitig und rasch hatte der Reichsführer SS die besondere Begabung, die speziellen Fähigkeiten Heydrichs erkannt: Schon 1931 übertrug er ihm das schwierige Spezialgebiet! Damit war der rechte Mann am rechten Platz. Nur ein untadeliger Nationalsozialist, ein Mann größter Tatkraft, ein Mann mit ebenso sicherem wie klarem Urteilsvermögen konnte die gestellte Aufgabe meistern. Reinhard Heydrich unterschied mit durchdringendem Verstand und untrüglichem Instinkt Echtes von scheinbar Echtem, Menschlich, Allzumenschliches von wirklich Schlechtem. Und insbesondere bewährten sich sein heller Verstand und sein untrüglicher Instinkt immer wieder bei der Aufspürung und Verfolgung von Feinden der Partei und des Staates. In wirklich kürzester Zeit überlegte Heydrich jeweils alle Möglichkeiten seiner Gegner, breitete sie wohlgeordnet, wie einen Fächer, vor dem Reichsführer SS aus und konnte meistens in kürzester Zeit Erledigung von Auftrag und Aufgabe melden.

 

Wie sorgfältig und gründlich Reinhard Heydrich arbeitete, welche umfassenden Grundlagen er der gesamten Arbeit seines Amtes gab, kann nur ermessen, wer wiederholt an Ort und Stelle die Tätigkeit des Reichssicherheitshauptamtes beobachten konnte. Unermüdlich und mit einem beinahe unglaublichen Fleiß arbeitete Reinhard Heydrich an der Vervollkommnung dieses Instruments, er hatte die Größe der zu bewältigenden Gesamtaufgabe erkannt und daher auch die Größe der ihm selbst gestellten! Er sah, daß der Führer sich keine Ruhepause gönnte, und deshalb kannte auch er weder sattes Behagen noch pflegliche Ruhe, sondern rastlos arbeitete sein schöpferischer Geist. Und bei all seiner wirklich schweren Arbeit blieb Reinhard Heydrich allezeit der fröhliche, starke Optimist; wieviel menschliche Schwäche, Unzulänglichkeit, Schlechtigkeit sah gerade er! Und trotzdem blieb er jederzeit der unbekümmerte, angriffslustige Nationalsozialist, dessen Glaube an die Meisterung der Aufgaben überhaupt nicht erschüttert werden konnte!

 

Im Rahmen seines Auftrages war Heydrich zunächst die Aufgabe gestellt, die geistigen Grundlagen und internationalen Verbindungen aller Gegner der Bewegung zu erforschen, um sie auf Grund der so gewonnenen Erkenntnisse zu bekämpfen. Hierbei ging es ihm nicht nur um die Wahrung der äußeren Staatssicherheit, sondern insbesondere um den Schutz der nationalsozialistischen Bewegung und Weltanschauung. Er erkannte klar, daß die Bekämpfung der Gegner nur eine Teilaufgabe des nationalsozialistischen Großdeutschen Reiches sein konnte; er wußte, daß der Bestand der Nation auf die Dauer nur gewährleistet wird, wenn die Gegner durch die nationalsozialistische Bewegung in ihren geistigen Wurzeln getroffen werden und wenn durch die positive Arbeit der Partei die weltanschauliche Einheit des deutschen Volkes ihrer Verwirklichung zugeführt wird. So wurde Reinhard Heydrich zu einem der aktivsten Kämpfer für die Sicherung und Reinerhaltung des nationalsozialistischen Ideengutes.

 

Reinhard Heydrich schuf ein Sicherheitskorps, das im schroffen Gegensatz zu Einrichtungen anderer Staaten als weltanschauliche Kampftruppe in aller Offenheit und Schärfe über die Sicherheit des Reiches wachte. Jeder Angehöriger des SD sollte weltanschaulich und charakterlich so gefestigt sein, daß er diese schwere und oft undankbare Aufgabe erfüllen konnte, ohne menschlich Schaden zu leiden. Die Voraussetzungen hierfür gaben die Gesetze der SS. Es gelang, im SD junge Kräfte der Partei aus den verschiedensten Berufen zum Einsatz zu bringen. Dadurch wurde manche junge Begabung zu verantwortlicher Mitarbeit herangezogen, die sich auf dem Wege der normalen Berufslaufbahn gerade in den entscheidenden Jahren des Aufbaues nicht hätte voll auswirken können. Was von diesen Mitarbeitern vielfach ohne jede äußere Anerkennung im stillen geleistet wurde, ist auch in der an ehrenamtlichem Einsatz reichen Geschichte der Partei vorbildlich. Heydrich verlangte von seinen Männern höchste Leistungen, und deshalb gelang ihm Sichtung und Heranbildung eines Führerkorps, das die gestellten Aufgaben in seinem Geist fortführen wird.

 

Der Sicherheitsdienst des Reichsführer SS, dem die Beschaffung und Bearbeitung des nachrichtendienstlichen Materials für die Partei obliegt, wurde zum politischen Nachrichten- und Abwehrdienst der Partei, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände. Als Einrichtung der Partei lieferte damit der SD die Grundlage für einen umfassenden Erfahrungsaustausch. Der SD beschränkte sich nicht auf die Unterrichtung der Führungsstellen über die gegnerischen Bestrebungen, sondern er unterrichtete darüber hinaus laufend umfassend über Entwicklung und Fehlentwicklung auf allen Arbeitsgebieten volklichen Lebens. Dieser planmäßige Einsatz des Sicherheitsdienstes auf allen Lebensgebieten gab die Möglichkeit, aus allen Teilen des Reiches und aus allen Bevölkerungsschichten Wünsche und Anregungen zur unmittelbaren Kenntnis der obersten Reichsstellen zu bringen. Darüber hinaus erwuchs aus der sichtenden Arbeit des SD eine Fülle von positiven Anregungen für die Arbeit der Partei.

 

Wer mit SS-Obergruppenführer Heydrich zusammenarbeitete, hatte immer wieder helle Freude an seiner sportlich-soldatischen Haltung, an seinem umfassenden Wissen und seinem sicheren Urteil. Stets blieb er mit unbeirrbarer Härte auf der von ihm als weltanschaulich richtig erkannten Linie! So beweglich seine Methoden waren so zäh und stur blieb seine nationalsozialistische Haltung. Die Übernahme seiner Aufgaben bedeutet für ihn restlose Hingabe!

 

Die NSDAP verlor mit Reinhard Heydrich einen ihrer Besten!