Blutzeuge der Bewegung
1928
Bernhard Gerwert
(*22. November 1912, † 19. April 1928 in Sythen bei Haltern (Westfalen))
Bernhard Gerwert war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Das Deutschlandlied im Herzen und auf den Lippen, kehrte der SA.- Mann Bernhard Gerwert, ein Müller aus Haltern in Westfalen, am 6. April 1928 von einer Versammlung heim. Da stürzten die roten Gegner aus dem Dunkel hervor, unter Schlägen, Fußtritten, Messerstichen sinkt der junge Kämpfer zusammen. Dreizehn Tage noch leidet er an seinen furchtbaren Wunden, am 19. April 1928 gibt er sein Leben hin für Deutschland.
Seine letzten Worte waren:
"Deutschland, Deutschland über alles!"
Gottfried Thomae
(*4. August 1901, † 28. April 1928 in Essen)
Gottfried Thomae war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der erste Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Essen-Dellwig-Frintrop der NSDAP, der Ingenieur Gottfried Thomae aus Essen, pflegte, wenn Sonntags Ausmarsch angesetzt war, sich schon früh morgens auf den Weg zu machen und jeden Kameraden einzeln zu wecken. Und so, wie er sie aus dem Schlafe weckte, weckte er viele, viele Volksgenossen aus Schlaf und Blindheit, weckte sie zur Tat, zum Kampf in der Bewegung Adolf Hitlers. In den Zeiten vor der Wahl, wenn die Propaganda einsetzte, mischte er sich in verwegener Aufmachung, dass ihn kaum die Kameraden erkannten, unter die Massen und warb für den Nationalsozialismus.
Nach einer Versammlung im Vereinshaus Essen am 28. April 1928 begab sich Gottfried Thomae ins Restaurant. Vorahnend sagte er beim Essen:
„Dies wird wohl mein Henkeressen sein."
Auf dem Heimweg wurde er mit mehreren Kameraden von Kommunisten überfallen. An der Kruppschen Bierhalle traf ihn eine Kugel, die seinem Leben ein Ende machte.
Ihm zu Ehren wurde in Gelsenkirchen eine Straße "Gottfried Thomae Straße" genannt. Nach der Besetzung Deutschlands 1945 mußte der Name in Herbertstraße umbenannt werden.
Heinrich Wölfel
(*30. April 1907, † 2. Mai 1928 in Nürnberg)
Heinrich Wölfel war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der einundzwanzigste Geburtstag ist für jeden Menschen ein besonderes Ereignis, so auch für den SA-Mann Heinrich Wölfel aus Nürnberg, der diesen Tag am 1. Mai 1928 mit seinen Verwandten in der Wirtschaft „Zum Lindenhof“ feierte. Trotz seiner Jugend war er schon ein alter Kämpfer, der seit vielen Jahren für die Bewegung Adolf Hitlers stritt. Inmitten der roten Hochburg Nürnbergs, dem Stadtteil Gostenhof, tat er unentwegt seine Pflicht auf diesem stets gefährdeten Vorposten. Von den roten Gegnern gehasst und bedroht, trat er ihnen furchtlos entgegen.
In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai feierte Heinrich Wölfel seinen Geburtstag. Kurze Zeit danach lockten ihn seine Mörder auf die Straße. Er kehrte nicht wieder. Erstochen fand man ihn. Der kommunistische Mörder wurde vom Gericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt!
Heinrich Wölfels letzte Worte waren:
"Spielt das "Ave Maria" für mich."
Heinrich Kottmann
(12. Mai 1910, † 13. Mai 1928 in Pfungstadt (Hessen))
Heinrich Kottmann war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Als am 12. Mai 1928 die Ortsgruppe Pfungstadt der NSDAP gegründet wurde, führte der Wanderführer einer evangelischen Jugendgruppe, der Schriftsetzerlehrling Heinrich Kottmann aus Darmstadt, seine Jungenschar der Freiheitsbewegung zu. Achtzehn Jahre wurde er an diesem Tage, die schönste Geburtstagsfreude war es ihm, von nun an zur Gefolgschaft Adolf Hitlers zu gehören. Nicht lange durfte er Kämpfer sein. Als er die Gründungsversammlung verließ, wurde er mit seiner kleinen Gruppe von Parteigenossen von mehreren hundert Kommunisten und Sozialdemokraten überfallen und durch einen Messerstich in den Rücken tödlich verletzt. Am Tage darauf starb er.
Hans Georg Kütemeyer
(*27. Juli 1895, † 17. November 1928 in Berlin)
Hans Georg Kütemeyer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Auf dem Gaubüro der NSDAP in Berlin saß im Jahre 1928 nur eine kleine Schar von Männern, die unter Führung des Gauleiters Dr. Josef Goebbels mit eisernem Willen und in unermüdlicher Tatkraft das rote Berlin dem Nationalsozialismus eroberten. Einer der eifrigsten Mitarbeiter im Gau war im politischen Dienst wie im Dienst als SA-Scharführer Hans Kütemeyer. Am 16. November 1928 spricht der Führer zum ersten Mal im Berliner Sportpalast. Hans Georg Kütemeyer ist unter denen, die zuhören. Nach der Kundgebung, in der Nacht zum 17. November 1928, begibt sich der Scharführer auf den Weg zu seinem Sturmlokal. Da stürzen die gedungenen Mörder Moskaus über den einzelnen im Dunkel der Straßen her, schlagen in bestialischer Wut auf den Kämpfer Adolf Hitlers ein und werfen den todwund Geschlagenen anschließend in den Landwehrkanal. Tausende deutscher Männer und Frauen begleiten die Bahre Hans Georg Kütemeyers auf ihrem Weg zum Friedhof. Der berüchtigte Polizeivizepräsident, Bernhard Weiß, lässt das Trauergefolge mit Polizeiknüppeln auseinanderjagen.
Eine Grabrede von Dr. Joseph Goebbels über Hans Kütemeyer am 26. November 1928:
Eines Tages kommt er auf die Geschäftsstelle und fragt, ob er etwas mitarbeiten dürfe. Er sei erwerbslos, lebe mit seiner Frau schlecht und recht von der Arbeitslosenunterstützung und stelle gern Zeit und Kraft der Partei zur Verfügung. Man nimmt ihn an, still und bescheiden setzt er sich an den ihm zugewiesenen Platz, redet kaum, macht nicht ein kleines Aufsehen von sich und seinem freiwilligen Dienst, und nach vier Monaten hat er in emsigen Fleiß die durch Verbot und Verfolgung vollkommen durcheinander geratene Kartothek wieder in Ordnung gebracht.
Morgens kommt er als erster, abends geht er als letzter. Der Gruß beim Kommen und Gehen ist fast das einzige, was er am Tage sagt. Gerate ich durch einen Zufall in seine Abteilung hinein, dann springt er von seinem Platz auf, steht stramm, schüttelt mir die Hand und ist gerührt und schüchtern wie ein Kind.
Er diente draußen an der Front als tapferer Feldsoldat. Nach dem Kriege wurde er Kaufmann, die Inflation warf ihn aus Brot und Beruf; er ging aufs Land als Arbeiter, verlor dann durch seinen politische Aufklärung Dach und Nahrung, kam zurück in die Stadt und reihte sich schweigend ein in die Armee der Millionen, die heute schon in Deutschland zu viel sind.
Am Abend vor der Hitlerversammlung: er geht mit Kameraden los zum Plakatkleben. Bis zum Morgengrauen ist er auf den Beinen. Todmüde kehrt er heim. Seine Treusorgende Frau zwingt ihm drei Stunden Schlaf ab, dann steht er wieder zum Dienst bereit.
Heute klopft das Herz zum Zerspringen. Das bleiche, abgehärtete Gesicht überfließt eine jähe Röte, wenn er daran denkt, dass er am Abend zum ersten Male seinen Führer sehen und hören soll. Um fünf Uhr tritt er an zum Kassendienst im Sportpalast. Als er sich von der Geschäftsstelle verabschiedet, fragt er in einer dumpfen Ahnung einen Kameraden; „Wer wird wohl der nächste sein, den wir beerdigen?“
Als ich gegen halb sieben Uhr zu kurzer Kontrolle in den Sportpalast komme, sehe ich ihn am Schalter hantieren. Ich kann mich nicht erinnern, ihn vorher einmal lachen gehört zu haben. Jetzt lacht er. Das ganze Gesicht verklärt eine einzige große Freude. Er ruft mir noch etwas nach, das ich im Trubel nicht verstehe.
Um 8.15 Uhr fragt ihm der Kassenverwalter: „Kütemeyer, Sie haben Hitler noch nicht gehört, rechnen sie schnell ab, und dann marsch in den Saal.“ Er rechnet ab. Auf den Pfennig genau. 420,40 Mark. Nun noch die Quittung, und dann weg. In die hinterste Reihe klemmt er sich, denn alles, alles ist drückend voll. Da steht er zwischen Tür und Angel, erlebt den Jubelsturm, als Hitler den Saal betritt, hört mit klopfendem Herzen dieses aufpeitschende Evangelium des jungen Deutschlands, und am Ende erhebt er sich mit den sechzehntausend anderen und singt mit Tränen in den Augen: „Deutschland, Deutschland über alles, und im Unglück nun erst recht.“
Wer wollte es ihm verargen, dass er in dieser Hochspannung der ergriffenen Gefühle noch nicht in die Dürftigkeit seines kargen Lebens zurückkann. Zwei Stunden sitzt er mit den Kameraden in freudig erregten Debatten zusammen. Dann will er heim zu seiner Frau, die gleich nach Schluss der Versammlung nach hause gegangen ist.
In einer Straßenecke wird er angepöbelt. Er wehrt sich. Mit zwanzigfacher Übermacht schlägt man ihn nieder. Das Gesicht wird ihn im Nu zu einer blutigen Ecce-Homo zerquetscht; das Nasenbein gebrochen, die Augen blutunterlaufen, die Lippen zerrissen, so wankt er langsam, von seinen Kameraden nunmehr endgültig abgedrängt, dem stillen Ufer zu. Dort hofft er, in der Dunkelheit der blutrünstigen Meute zu entkommen, vielleicht auch einen seiner Kameraden, die man wie ihn, gleich gehetztem Wild, einzeln durch die Straßen treibt, wieder zu treffen.
Durch die Regennacht stößt das Fauchen einer Autotaxe. Vollbesetzt mit rotem Blutgesindel. Hämisch grinst der Fahrer und gibt Vollgas. Unten am Ufer pirschen sie ihn auf, wie ein angeschossenes Wild. Dort lehnt ein bleicher Mann am Geländer, das Gesicht zu blutigem Brei zerquetscht. Los auf den Hund! Ein paar Schläge mit Eisenstangen auf den Kopf, dass er ganz bewusstlos wird, angepackt, übers Geländer mit der Kanaille, hinein in den Kanal! Ist er schon tot, oder stirbt er jetzt?
Man hört laute Hilferufe, während die Autotaxe davonrast. In den kalten, kalten Wellen geht ein Deutscher unter. Es ist nur ein Arbeiter, Was gilt das? Einer von den drei Millionen.
Morgens um sechs Uhr wird die Leiche geländet. In seiner Tasche findet man eine Mitgliedskarte und Propagandazettel der Partei. Sonst nichts. Kein Geld, keinen Dolch, keine Pistole. Nur Zettel auf denen der Name Hitler steht. Der Beamte der Polizei, der ihn zuerst im Schauhaus sieht, kennt ihn kaum wieder, so zerquetscht ist sein Gesicht.
Um vier Uhr nachts wacht seine Frau auf. Es ist ihr, als hörte sie ihren Mann „Mama, Mama!“ rufen. Das war die Stunde in der er starb.
„Selbstmord! Unfall! Betrunken! Ertrunken!“ stammelt die Journaille.
Die Polizei faselt von einem bedauerlichen Fehltritt am Ufer. Ein todwunder Mensch ist über ein meterhohes Geländer gefallen. An der Spitze dieser Polizei steht ein Mann jüdischen Volkstums. Der Tote ist nur ein deutscher Arbeiter.
Die Mützen ab und die Fahnen in Trauer gesenkt! Aber nur einen Augenblick! Dann schnallt die Sturmriemen herunter und beginnt am Werk der Rache den Vernichtern unseres Volkes. Arbeiten, Kameraden, arbeiten!
Auch dieser Tote hat ein Recht zu fordern.
Die SA - Standarte 2 " Kütemeyer" Bezirk Schönberg, wurde nach dem SA- Mann Hans Kütemeyer benannt.