Blutzeuge der Bewegung
1931
Ernst Weinstein
(*4. November 1903, † 1. Januar 1931 in Stuttgart)
Ernst Weinstein war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Ernst Weinstein trat 1926 in die NSDAP ein. Den Jahreswechsel 1930/31 feierte er gemeinsam mit elf weiteren Kameraden.
Neujahrsmorgen 1931 lesen die Bürger Stuttgarts mit Entsetzen ein Extrablatt:
„Während sich Tausende und aber Tausende bei Jazz und Flirt amüsierten und bei den Klängen der Musikkapellen das alte Jahr begruben, spielte sich abseits von der Tribüne der Fröhlichkeit eine bestialische Tat ab, die nicht furchtbarer hätte sein können. Einige Nationalsozialisten fielen der kommunistischen Verhetzung zum Opfer, wurden kaltblütig niedergestochen, nur weil sie einer Partei angehören, deren Ziel es ist, Deutschland aus dem Sumpf, in den es hineingeraten ist, wieder herauszuziehen. Blut floss für ein erwachendes Deutschland. Es war ein trauriger Jahresabschluss. Einer nach dem andern wurde niedergestochen. Immer wieder sank einer zu Boden, wenn der mörderische Stahl sein verbrecherisches Werk vollendet hatte. Schon rann das warme Blut und vermischte sich mit dem Schmutz der Strasse. Noch aber gaben sich die vertierten Messerhelden nicht zufrieden. Unbarmherzig stachen sie weiter zu, bis sich ihr „Mut", der Mut des Verbrechers, in Feigheit wandelte. So wie sie gekommen waren, im Dunkel der Nacht, heimtückisch mit verbrecherischen Absichten, verschwanden sie wieder unter dem Schutz der Dunkelheit, als für sie Gefahr drohte. Zurück blieben nur die Nationalsozialisten. Aber wie? Schwer verwundet lagen Zehn von den zwölf Kameraden auf der Straße inmitten ihres Blutes. Niedergemetzelt von feiger Mörderhand. Nun erst kehrte wieder Ruhe ein in der sonst so stillen Seitenstraße. Den Umstehenden aber stieg ein bitteres Gefühl den Hals herauf, als sie die Folgen dieser verruchten Tat sahen. noch hatte der Tod zwar keine Einkehr gehalten. Aber lange konnte es nicht mehr gehen. Noch lebten sie alle und alle beseelt von der Hoffnung, Deutschland möge ganz erwachen, möchte sich wieder auf sich selbst besinnen. Sie bangten nicht um ihr Leben, auch wenn sie es lassen mussten, denn dann geschah es ja für einen guten Zweck. für ein neues Deutschland ..."
Von den zehn jungen, schwer verwundeten Nationalsozialisten erlag am 1. Januar 1931 der Schmied Ernst Weinstein, SA- Mann aus Stuttgart, seinen Verletzungen. Der tödliche Stahl saß im Leben, das Herz war getroffen. Der sofort vorgenommene ärztliche Eingriff kam zu spät. Noch einmal bäumte sich das junge Leben auf. Ernst Weinstein öffnet die Augen, zum letzten Male, und flüstert: :„Mutter, Mutter, ich sterbe - Hitler, für dich sterbe ich gern!"
1933 wird eine Stuttgarter Strasse dem gefallenen SA-Mann zu Ehren in Ernst-Weinstein-Straße umbenannt. Ebenso eine Straße in Gerlingen (derzeit Hölderlinsraße). Im Jahre 1937 wurde die Heilbronner Ernst-Weinstein-Siedlung (derzeit: Kreuzgrund) errichtet, die mit ihren großzügig bemessenen Parzellen und den Häusern des Typs Volkswohnhaus als Siedlung für Selbstversorger gedacht war.
Paul Thewellis
( 3. März 1905, 23. Januar 1931)
Paul Thewellis ( 3. März 1905, 23. Januar 1931) war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der Bäcker Paul Thewellis mußte mit seinen Eltern nach dem Ersten Weltkrieg aus dem litauisch besetzten Memelland nach Westdeutschland fliehen. In Birkesdorf bei Düren machte er sich selbständig und trat 1929 in die NSDAP ein. Im November 1930 lud der Reichsjugendführer Baldur von Schirach Paul Thewellis zu einer HJ-Führertagung nach Köln ein. Wenige Tage danach wird er brutal beim Verteilen von Parteizeitungen von Kommunisten zusammengeschlagen. An den Folgen siecht er Wochenlang dahin.
Am 23. Januar 1931 starb der Hitlerjunge Paul Thewellis aus Düren fünfundzwanzigjährig für seinen Führer und das neue Deutschland.
Als der Priester ihn einen Tag vor seinem Ableben, nachdem er ihm bereits vorher die Sterbesakramente gereicht hat, nochmals aufsucht und ihn ermahnt, vom Nationalsozialismus abzulassen, unterbricht der Hitlerjunge den Geistlichen unter Aufbietung aller Kraft mit dem leidenschaftlichen Ausruf:
„Ich bleibe meinem Führer treu bis zum letzten Atemzuge."
Der "Westdeutsche Beobachter" schrieb dazu unter anderem:
"Am 23. Januar 1931 starb der Hitler-Junge Paul Thewellis aus Düren für seinen Führer und das neue Deutschland. Er war einer der jungen Kämpfer, die nichts wußten von blutleeren Doktrinen und kunstvollen politischen Gedankensystemen. Er folgte, wie so viele tausende deutscher Jungen dem unverfälschten Schlage ihres deutschen Herzens. Sie kämpften für ihr deutsches Ideal, weil ihr Blut es so forderte."
Nach dem Mord traten die Eltern und vier Brüder von Paul Thewellis der NSDAP bei.
Die Hitler-Jugend des Gaues Köln- Aachen setzte ihm ein würdiges Denkmal. „Paul Thewellis" heißt die Gebietsführerschule, die in der Burg Mödrath eingerichtet wurde.
Sein Name wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.
Richard Selinger
(*31. Januar 1909, † 31. Januar 1931)
Richard Selinger war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Oft hatte der SA- Mann Richard Selinger, ein Ackerkutscher aus Dobers in der Oberlausitz Saalschutzdienst bei der Kundgebung der SA, oft in der Umgebung bis zu vierzig Kilometer Entfernung, die er mit dem Fahrrad zurücklegte. Richard Selinger fehlte nie, obwohl er stets am nächsten Morgen um 4 Uhr aufstehen und die Pferde besorgen musste. In der Nacht des 30. Januar 1931 war er wieder auf dem Wege zum Saalschutz. Rote Wegelagerer, die unerkannt entkommen konnten, lauerten ihm auf der Straße nach Niesky auf und verletzten ihn durch einen Leberschuss tödlich. Der Mörder war der Kommunist Max Barthel. Richard Selinger stirbt an seinem 22. Geburtstag.
Rudolf Schröter
( 10. September 1913 in Dresden, 12. Februar 1931 in Leipzig)
Rudolf Schröter war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. Er war einer der sieben Leipziger Blutzeugen der Bewegung.
Bei einer Kundgebung in den Rheingoldfestsälen in Leipzig ist Rudolf Schröter dabei. Auf dem Nachhauseweg wird der Klempnerlehrling von Kommunisten hinterrücks erschossen.
Polizeibericht
Der Polizeibericht aus den “Leipziger Neuesten Nachrichten” vom Freitag, dem 13. Februar 1931, berichtet:
„Bei der Kundgebung in den Rheingoldfestsälen entstand nach dem Referat ein Tumult, der in eine schwere Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Andersdenkenden ausartete. Die Polizei stellte die Ruhe wieder her. Danach zogen die Nationalsozialisten in geschlossenem Zuge ab. In der Torgauer Straße wurden sie plötzlich beschossen. Es sind mehrere Schüsse, vermutlich aus einem Fenster, gefallen. Getroffen wurden ein 17-jähriger Klempner und der 21-jährige K. Der erste erlitt einen Kopfschuß, der andere einen Unterschenkelschuß. Beide wurden ins Krankenhaus St. Jacob überführt.”
Der Vater des siebzehnjährigen Jungen erhielt daraufhin während der Nachtschicht ein Telegramm:
„Ihr Sohn schwer verletzt in das Krankenhaus St. Jacob eingeliefert.”
Kurz darauf traf wieder ein Eilbote mit der Nachricht ein:
„Ihr Sohn verschieden.”
Die Beisetzung fand am 16. Februar 1931 unter Geleit der SA statt.
Gedenken
1939 wurde die Graßdorfer Straße in Leipzig-Sellershausen in Schröterstraße umbenannt. In Dresden-Klotzsche erhielt die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA) den Namen “Rudolf-Schröter-Schule”. Im Geiste des 1931 bei Auseinandersetzungen in Leipzig erschossenen siebzehnjährigen Nationalsozialisten Rudolf Schröter sollten hier junge deutsche Männer zum Führungsnachwuchs des NS-Staates erzogen werden. Auf dem Lehrplan der einzigen Eliteschule ihrer Art in Sachsen standen deshalb neben den klassischen Unterrichtsfächern auch die politische Erziehung und eine straffe vormilitärische Ausbildung.
Am 8. November 1938 fand in Leipzig eine feierliche Prozession statt, bei der die Särge der sieben Leipziger Blutzeugen Walter Blümel, Alfred Kindler, Erich Kunze, Heinrich Limbach, Alfred Manietta, Erich Sallie und Rudolf Schröter vom Nordfriedhof zunächst zum Markt gebracht wurden, wo die Toten "zum letzten Appell" gerufen wurden. Statt ihrer antwortete dabei die angetretene Ehrenformation beim Aufruf der einzelnen Namen mit »Hier!«. Anschließend wurden die Särge in den eigens für sie geschaffenen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof überführt.
Sein Name wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.
Gerhard Bischoff
(*22. Oktober 1905, † 28. Februar 1931 in Steinseifersdorf, Schlesien)
Gerhard Bischoff war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der Fahnenträger des Sturms 32 in Schlesien war Gerhard Bischoff, Landwirt aus Mlittelpeilau. Nach einer Versammlung in Steinseifersdorf am 11. Februar 1931 werden Nationalsozialisten von Kommunisten überfallen. Ein Trupp SA- Männer, darunter Gerhard Bischoff, eilt ihnen zu Hilfe. Dreißig braune Soldaten kämpfen erbittert gegen dreihundert rote Angreifer, die mit Knüppeln, Steinen und Messern wüten. Dreißig gegen dreihundert — bald müssen die Roten dennoch das Feld räumen. Der Fahnenträger fiel mit schweren Wunden. Das junge Leben wehrt sich noch mehr als zwei Wochen gegen den Tod, vergeblich. Am 28. Februar 1931 stirbt Gerhard Bischoff an den Folgen der zahlreichen Messerstiche.
Der Mord fand auch Erwähnung in einem Flugblatt des Reichenbacher Kreisleiters Gerhard Tenschert:
„Ich freue mich, daß es durch das Attentat möglich war, die Nazis offiziell als Mörderpartei zu entlarven! So spricht Genosse Paeschke in der letzten Versammlung der Bonzen und Mistgabeljünglinge und läßt sich zu seiner wunderbaren Lebensrettung gratulieren. Die Nationalsozialisten haben dem hysterischen Gebaren dieses pathologischen Hetzers nun wochenlang schweigend zugesehen. Jetzt aber reißt unsere Geduld! Jetzt rechnen wir ab: Seit Jahr und Tag hat dieser verantwortungslose Demagoge in seinem Schmierblatt eine verbrecherische Mordhetze gegen die nationalsozialistische Bewegung ungestraft verbreiten können, und hat sich dadurch zum geistigen Urheber und Schuldigen an Hunderten von feigen Überfällen gegen wehrlose SA-Männer gemacht! Wir denken nur an den viehischen Mord an dem SA-Mann Bischof im Februar 1931.“
In Steinseifersdorf wurde die Gerhard Bischoff Straße nach ihm benannt.
Fritz Felgendreher
(*14. März 1913, † 14. März 1931 in Essen)
Fritz Felgendreher war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Von dem in seinem Elternhaus herrschenden nationalen Geist erfüllt, trat der Anstreicherlehrling Fritz Felgendreher aus Essen an seinem achtzehnten Geburtstag der SA bei. Der Stabschef Ernst Röhm gratulierte ihm persönlich. Am gleichen Tage beteiligte er sich freudig am ersten Ausmarsch zum Generalappell der SA. Der marschierende Trupp wurde aus dem nächtlichen Hinterhalt durch eine versteckte kommunistische Horde mit Schüssen empfangen, wobei Fritz Felgendreher durch einige Kopfschüsse schwer verletzt wurde. Einen Tag SA- Mann, starb Fritz Felgendreher an seinem 18. Geburtstag. Als Ersatz für seinen gefallenen Sohn trat der Vater Josef Felgendreher sofort in die SA ein.
Fritz Felgendreher zu Ehren wurde in Gelsenkirchen eine Straße benannt.
Adolf Gerstenberger
(*11. 5. 1909 - † 16. 3. 1931)
Gau Schlesien, SA-Gruppe Schlesien
Ehrenwache am offenen Sarg des SA-Kameraden Gerstenberger
Es war in der jungen Demokratie der Weimarer Republik an der Tagesordnung, daß die Gruppen des rechten und linken politischen Randes die Versammlungen der jeweiligen Gegner störten oder sprengten. Auch die SPD nahm an dieser Art des politischen Kampfes teil, unterhielt sie doch mit dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold eine uniformierte, paramilitärische Einheit zum Schutz der eigenen und zum Angriff auf fremde Versammlungen und deren Redner.
Am 15. März 1931 wurde von der SA eine sozialdemokratische Veranstaltung im oberschlesischen Kauern gesprengt. Ob es dabei Ausschreitungen gab oder allein die Lautstärke für den Abbruch der Veranstaltung sorgte, ist nicht überliefert. Anschließend wollten die SA-Männer eine weitere Versammlung der SPD im nahegelegenen Karls- markt aufsuchen. In der Gaststätte Winkler ließen die Sozialdemokraten neben dem eigenen auch einen nationalsozialistischen Diskussionsredner zu. Unter den SA-Männern des Sturmes 1/157 war der zweiundzwanzigjährige Schustergeselle Adolf Gerstenberger.
Eine zeitgenössische Quelle zitiert die Mutter des Toten:
»Der SPD-Redner war der Bonze Apfelstädt. Ein Gegenredner von der NSDAP war der Pg. Wagner. Apfelstädt erging sich in diversen beleidigenden Äußerungen. Aus Angst vor einer Diskussion suchte die SPD einen Grund, die Veranstaltung zu beenden. Kurz vor Ende der Rede setzte im Hof der Gaststätte eine Schlägerei ein. Dabei wurde Gerstenberger von dem Reichsbannemann mit einem Holzknüppel von hinten niederschlagen. Adolf Gerstenberger fiel mit einem Schädelbruch in Ohnmacht, aus der er bis zu seinem Tod am Folgetag nicht erwachte.«
Der junge Mann war am 1. März 1930 in Partei und Sturmabteilung eingetreten. Während seine Eltern bis zum Tod des Sohnes Sozialdemokraten waren, gehörten Gerstenbergers Brüder den Kommunisten an. Die Familie brach daher die Kontakte zu Sohn und Bruder ab und forderte auf diese Weise den Preis für die politische Gesinnung. Seine Kameraden waren es, die ihn verpflegten, wenn Gerstenberger hungrig zum SA-Dienst erschien. Es wurde der SA-Sturm 1/157 nach dem gefallenen SA-Mann Adolf Gerstenberger benannt.
Karl Broeske
(*9. 11. 1894 - † 30. 3. 1931)
Gau Essen, SA-Gruppe Rheinland
SA in Zivil am offenen Sarg von Karl Broeske
Karl Broeske wurde in Westpreußen geboren und übersiedelte mit der Familie nach Lünen bei Dortmund. Nach Ende der Schulzeit ergriff er den schweren und gefährlichen Beruf des Bergmannes. Im Ersten Weltkrieg meldete sich der Zwanzigjährige freiwillig an die Front und nahm an den Materialschlachten im Westen teil. Zweimal versuchte der in Gefangenschaft geratene Broeske aus französischen Lagern zu fliehen. In beiden Fällen wurde er gefaßt und mit schwerem Kerker bestraft. Erst als die Verschiffung zur Zwangsarbeit in die nordafrikanischen Kolonien bevorstand, gelang ein erneuter Ausbruch.
Nach Krieg und Gefangenschaft siedelte sich Broeske im rheinischen Dinslaken-Lohberg an.
1930 trat der Vater von fünf Kindern in die Sturmabteilung ein. In dem darauffolgenden Jahr macht sich der SA-Mann durch das zuverlässige Engagement nicht nur bei Parteigenossen und SA-Kameraden, sondern auch beim politischen Gegner einen Namen.
Der Sturmführer von Broeskes SA-Einheit berichtet über den gewaltsamen Tod des Sechsunddreißigjährigen:
»Am Donnerstag um 8.00 Uhr hielten wir eine Versammlung mit unserem Pg. Stamer ab. Während der Versammlung versuchten ca. 250 Kommunisten, die im Saale anwesend waren, ohne Erfolg die Versammlung zu sprengen. Am folgenden Tage wurden Mordaufrufe u. a. gegen dem Kameraden Broeske von kommunistischer Seite herausgegeben. Am darauffolgenden Sonntag um 0.30 Uhr kam Broeske aus Lohberg kommend mit dem Fahrrad. Auf der Hünxerstr. hörte Broeske eine Frau um Hilfe rufen. Er sah, wie ein Mann auf seine Frau einschlug und versuchte den Mann von der Frau abzuhalten, wie Anwohner aus ihren Fenstern gesehen haben. Als der Mann Broeske sah, rief er aus, daß sich die beiden ja schon von der letzten Naziversammlung kennen würden. Der Mann zog daraufhin ein Messer und stach auf Broeske ein. Dieser brach sofort tot zusammen. Der Mörder flüchtete daraufhin. Als Zeugen ihn anriefen, stehen zu bleiben, drohte er ihnen mit den Worten, sie sollten sich um andere Angelegenheiten kümmern. Broeske hinterließ Frau und fünf Kinder, das jüngste vier Wochen alt. Der Täter hieß Bruno Rasen.«
Der Täter, der Broeske mit Messerstichten in Kopf und Brust tötete, wurde zu 2 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt.
Josef Felzen
(*24. Januar 1903, † 30. März 1931 in Wittlich)
Josef Felzen war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Ein treuer SA-Mann war Josef Felzen aus Wittlich im Rheinland. Da er für sein Vaterland stritt, schleppten ihn die Franzosen während der Besatzungszeit ins Gefängnis. Danach wurde er aus seiner französisch besetzten deutschen Heimat ausgewiesen. Nichts aber konnte die Kraft dieser Kämpfernatur brechen. In der Eifel warb er für die Ideen Adolf Hitlers, und manche Bresche schlug er in Reihen der Schwarzen und Roten. Keine Arbeit war ihm zu gering, so ging er am 19. März 1931 von Haus zu Haus, um Zeitungen der Bewegung und Bilder des Führers zu verkaufen. Auf dem Heimweg wurde er in der Dunkelheit von Kommunisten überfallen, niedergeschlagen und zertreten. Zehn leidvolle Tage liegt Josef Felzen besinnungslos. In der Karwoche, am 30. März 1931, stirbt er. An der Beisetzung durften seine Kameraden nur in Zivil teilnehmen, da das Tragen von "Uniform" ihnen wieder einmal verboten war.
Karl Wilhelm Freyburger
( 24. August 1904 - 27. April 1931)
Karl Wilhelm Freyburger war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Karl Freyburger stammte aus Thüringen. Während der französischen Besatzung ging er nach Westdeutschland, um dort im Widerstandskampf gegen die Besatzer mitzuarbeiten. Danach ging er nach Ostpreußen.
Ein treuer, reger Kämpfer der Bewegung war der SA- Sturmbannführer Karl Freyburger in Liebstadt in Ostpreußen. Wegen seiner Überzeugung verlor er seine Stellung als Tierzuchtinspektor, er brachte jedes Opfer für den Nationalsozialismus. So verfolgte ihn der Hass nicht nur der Roten, sondern auch der marxistischen gesonnenen Teile der Polizei. Auf dem Heimweg von einer nationalsozialistischen Feier in Deutsch-Eylau am 26. April 1931 wurde er vom Polizisten Granitza angehalten und aufgefordert, seine Ausweispapiere vorzuzeigen. Ohne daß Karl Freyburger Anlass dazu gibt, tritt plötzlich ein anderer Beamter in Zivilkleidung auf ihn zu und schlägt mit einem Stock auf ihn ein; der Angegriffene wehrt sich, Granitza zieht die Dienstpistole und streckt Karl Freyburger durch einen Kopfschuss nieder, dem er am Tage darauf erliegt.
In der Chronik des Amtsbezirkes Stradem, in dem der Mörder wohnte, heißt es:
“Wie ein Fanal lief am 27. April 1931 die Schreckenskunde durch unser Dorf, daß der Sturmbannführer Karl Freyburger in der Nacht vom 26. zum 27. April vor der Buchhandlung Esthner in Dt.-Eylau von dem Polizisten Granitza erschossen worden war.”
In Allenstein, Danzig und Deutsch-Eylau werden Straßen nach Karl Freyburger benannt. In Elbing wird es der "Karl-Freyburger-Weg".
Fritz Tschierse
(*1. Dezember 1906, † 23. Mai 1931 in Königsberg (Preußen))
Fritz Tschierse war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Fritz Tschierse war ein begeisterter Motorsportler und schrieb auch als Korrespondent zu diesem Thema in der Preußischen Zeitung.
Am 23. Mai 1931 kehrt der SA-Mann Fritz Tschierse von einer großen Motorradrundfahrt zurück. Wegen des Hakenkreuzwimpels an seinem Krad wird er angepöbelt. Er wird heruntergerissen und vier Kommunisten stechen ihn nieder. Danach treten sie auf den am Boden liegenden Schwerverletzten weiter ein. Fritz Tschierse stirbt an innerer Verblutung. Der Haupttäter Jordan, Führer des Königsberger Rotfrontkämpferbundes, floh über die Ostsee nach Russland.
Der Gesekusplatz in Königsberg trägt im Dritten Reich seinen Namen. In Neidenburg trägt eine Straße seinen Namen. In Elbing ist es der Fritz-Tschierse-Weg.
Paul Billet
(* 20. April 1905 in Lahr, † 25. Mai 1931 in Karlsruhe (Baden))
Paul Billet war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Anlässlich eines Aufmarsches kommt der Maschinenmeister Paul Billet aus Lahr mit seinem SA- Motorsturm nach Karlsruhe. Die Männer werden dabei erheblich provoziert, bleiben jedoch diszipliniert. Das letzte Motorrad im Umzug fährt Billet auf der Kaiserstraße in Höhe der Adlerstraße. Er wird von 50-60 Kommunisten umringt, von seinem Krad gerissen und trägt durch Stockhiebe eine Schädelverletzung davon, der er am 25. Mai 1931, am Pfingstmontag, erliegt. Auf seinem letzten Gang begleiteten ihn viele Tausende deutscher Menschen.
Später wird in Mannheim eine Straße nach ihm benannt. Die Gewerbeschule in Lahr trug ebenfalls seinen Ehrennamen. Am 23. November 1935 wird an der Stelle ein Denkmal enthüllt, das im Juni 1945 auf Anweisung der französischen Besatzungsmacht beseitigt wird.
Gerhard Liebsch
( 3. Dezember 1913, 26. Mai 1931 in Dühringshof (Brandenburg))
Gerhard Liebsch war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Pfingsten 1931. Darauf hat sich Gerhard Liebsch schon lange gefreut: in den Feiertagen mal heraus zu können aus dem Steinhaufen der Prenzlauer Straße in Berlin. Zum Bruder wird er fahren, nach Dechsel, in der Landsberger Gegend. Nun endlich ist es so weit. Mit der ganzen Kraft seiner fast achtzehn Jahre freut er sich des strahlenden Frühlings. Und dann was besonders Feines: am zweiten Feiertag, dem 26. Mai, geht's mit dem „großen" Bruder, dem SA- Mann, hinüber ins benachbarte Dühringshof, da hat der Fußballverein seinen großen Tag. Nach dem Spiel sind sie im Vereinslokal zusammen, alles lustige, frische Jungen, und gesungen wird und musiziert, da macht der junge Gerhard aus ganzem, frohem Herzen mit. Am Abend plötzlich johlt und rempelt es von draußen herein. Rote Sportler, aufgepasst! Ehe man recht weiß, was los ist, war eine wüte Schlägerei im Gange. Gerhard Liebsch trägt sein HJ-Abzeichen, auf ihn haben sie es besonders abgesehen. Er aber wehrt sich mit beiden Fäusten und hilft mit, die Roten zum Saal hinauszuprügeln, trotz ihrer Übermacht. Um weitere Hilfe zu holen geht Gerhard Liebsch allein hinaus. Er kommt nicht wieder. Ehe er einen Laut herausbringt, bohrt sich der Dolch ihm ins Herz. Sterbend liegt er am Boden, als seine Mörder auf ihn eintreten, anspeien und den wehrlos Wunden verhöhnen. Dann fliehen sie. Gerhard Liebsch stirbt im Alter von siebzehn Jahren. Einer der kommunistischen Mörder wird verurteilt, nach 1 1/2 Jahren kommt er wieder frei. Erst 1933 gelang die völlige Aufklärung des Mordes.
"Der junge Sturmtrupp" berichtet über den Mord:
"Ungesühnter Mord! In der Nacht vom 26. Mai wurde der Hitler-Junge Gerhard Liebsch von Marxisten in bestialischer Weise ermordet. Im Dezember fand die Gerichtsverhandlung in Landsberg a.d.W. statt. Angeklagt waren die Marxisten Siepelt und Rudolf. Die Ermordung selbst konnte den Angeklagten nicht restlos bewiesen werden. Jedoch konnte nachgewiesen werden, daß die beiden Angeklagten den Hitler-Jungen, nachdem er mit einem 16 Zentimeter langen Dolch niedergestochen war und sich in seinem Blute auf der Erde wälzte, in viehischer Weise mit den Füßen traten und zertrampelten."
Die Zeitung Der Angriff berichtete ebenfalls:
"Ein Hitlerjunge erdolcht! Die Leiche angespien."
Der Grabstein in Landsberg an der Warthe trägt den Spruch:
"Sein Opfertod galt der Freiheit der Nation"
In Pfaffenhofen wird eine Straße nach Gerhard Liebsch benannt.
Am 29. 11. 1936 weihte die NSDAP einen Gedenkstein für fünf Blutzeugen in Berlin ein. Ein Name auf diesem Stein lautete Gerhard Liebsch. Die Gedenkstätte lag bis zur vorübergehenden "Befreiung" im Jahre 1945 gegenüber dem Horst-Wessel-Haus in der Prenzlauer Straße 62.
Sein Name wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.
Heinrich Gutsche
(* 16. September 1909, † 7. Juni 1931 in Chemnitz)
Heinrich Gutsche war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 6. und 7. Juni 1931 veranstaltet der Gau Sachsen der NSDAP seinen Parteitag in Chemnitz. Dreißigtausend Nationalsozialisten sind zusammengekommen, um ihrem Führer Adolf Hitler von neuem ihre Treue im Kampf um Recht und Freiheit zu erweisen. Am Abend des 6. Juni leuchtet ein Fackelzug der Braunhemden durch die Straßen von Chemnitz. Am Sonntagmorgen zu früher Stunde fährt ein Kraftwagen, besetzt mit Männern der SS, durch den Brühl, vorbei an einem Geschäftsraum der „Roten Hilfe". Da kocht in wütendem Hass der rote Moloch, speit aus dem Hinterhalt feige hervor, Hagel von Steinen und Flaschen und Kohlen. Das müsste nicht Kampfgewohnte SS sein, die da nicht vom Wagen herunterstürmt und dem Marxisten mit blanken Fäusten Antwort gibt. Die Kommunisten wüten mit Messern und Pistolen, sechs Nationalsozialisten werden verletzt. Einer davon war der SA- Mann Edgar Steinbach, der andere war der SS-Mann Heinrich Gutsche. Der Ingenieur-Student aus Mittweida wird in den Bauch geschossen und in das Küchwald- Krankenhaus übergeführt. In heldenhafter Duldung trägt er die Schmerzen, in heißer Freude leuchten seine Augen, als Der Führer Adolf Hitler, der gerade auf dem Gauparteitag anwesend war und von den beiden Schwerverletzten erfuhr, an sein Sterbebett tritt. Die letzten Worte haucht er: „Heil Hitler!". Die kalte Hand umklammert weiße Nelken, die der Führer brachte.
Der Führer am Totenbett von Heinrich Gutsche
Über die letzte Ruhestätte von Edgar Steinbach und Heinrich Gutsche klingen des Pfarrers Worte:
„Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben."
Edgar Steinbach
(* 10. Januar 1910, † 7. Juni 1931 in Chemnitz)
Edgar Steinbach war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
[Bearbeiten] Todesursache
Am 6. und 7. Juni 1931 veranstaltet der Gau Sachsen der NSDASP seinen Parteitag in Chemnitz. Dreißigtausend Nationalsozialisten sind zusammengekommen, um ihrem Führer Adolf Hitler von neuem ihre Treue im Kampf um Recht und Freiheit zu erweisen. Am Abend dm 6. Juni leuchtet ein Fackelzug der Braunhemden durch die Straßen von Chemnitz. Am Sonntag morgen zu früher Stunde fährt ein Kraftwagen, besetzt mit Männern der SS, durch den Brühl, vorbei an einem Geschäftsraum der „Roten Hilfe". Da kocht in wütendem Hass der rote Moloch, speit aus dem Hinterhalt feige hervor, Hagel von Steinen und Flaschen und Kohlen. Das müsste nicht Kampfgewohnte SS sein, die da nicht vom Wagen herunterstürmt und dem Marxisten mit blanken Fäusten Antwort gibt. Die Kommunisten wüten mit Messern und Pistolen, sechs Nationalsozialisten werden verletzt. Einer davon ist der SA- Mann Edgar Steinbach. Jung ist er, herrlich jung, noch drückt er die Schulbank als Oberprimaner und kennt doch den Kampf der deutschen Jugend seit vielen Jahren. Im Jahre 1923 bereits gründete er eine Ortsgruppe des Jungnationalen Bundes. Seine Zugehörigkeit zur NSDAP ist den Lehrern ein Dorn im Auge, dreimal muss er die Schule deshalb wechseln. Es wird ihm unmöglich gemacht, das Abitur an einer sächsischen Schule abzulegen, so wendet er sich an Dr. Frick und Klagges, um in Thüringen oder Braunschweig das Abitur ablegen zu können. Dann kam der 7. Juni 1931. Die Mörderkugel, die ihn in den Hals traf, nahm sein junges Leben. Neben seinem gleichfalls schwer verletzten Bruder Alfons fiel Edgar Steinbach. Seine Mutter und drei Brüder, alle alte Mitglieder der NSDAP, trauern um ihn. Ein Kamerad in diesem Kampf begleitet ihn in die Ewigkeit, SS- Mann Heinrich Gutsche. Der Führer Adolf Hitler, der gerade auf dem Gauparteitag anwesend war und von den beiden Schwerverletzten erfuhr, besuchte die Männer an ihrem Krankenbett.
Über die letzte Ruhestätte von Edgar Steinbach und Heinrich Gutsche klingen des Pfarrers Worte:
„Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben."
In Chemnitz wird die Linienstraße in Edgar-Steinbach-Straße umbenannt. Nach der Besetzung Deutschlands 1945 mußte sie vorübergehend wieder zurückbenannt werden.
Josef Weber
(*4. Oktober 1903, † 16. Juni 1931 in Ebersberg (Oberbayern))
Josef Weber war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 16. Juni 1931 stirbt nach mehr als zehnwöchigem Leiden an den Folgen seiner furchtbaren Verletzungen, die ihm von Ebersberger Rotgardisten in viehischer Weise beigebracht waren, der SA- Mann und Maler Josef Weber vom Sturm 58 in Ebersberg (Obb.). Es ist am 29. März. Pg. Weber wird in der Wirtschaft „Oberwirt" von etwa dreißig Reichsbannerangehörigen überfallen und niedergeschlagen. Mit Stiefelabsätzen haben die entmenschten Bestien dann auf ihrem Opfer herumgetrampelt, es in den Unterleib getreten und mit Stuhlbeinen mißhandelt. Während sein Kamerad glimpflich davonkommt, stirbt Weber an einem Bruch des Bauchnetzes. Adolf Hitler geleitet ihn zu seinem letzten Gang. Der dortige Pfarrer Vitus Grain verbietet, daß währen der Beerdigung Parteiabzeichen getragen werden und läßt Uniformierte erst nach der kirchlichen Zeremonie auf den Friedhof. Die Mörder wurden von damaligen Systemrichtern freigesprochen.
Der Führer an der Gruft von Josef Weber (Obb.) gefallen am 16.Juni 1931
Die Lahnewiesstraße in Garmisch-Partenkirchen trug bis zur Besetzung Deutschlands 1945 den Namen Josef-Weber-Straße.
Edgar Müller
(* 4.8.1909 - † 19.6.1931)
Gau Schlesien, SA-Gruppe Schlesien
Während der Kämpfe um Oberschlesien 1919 wurde der Vater von Edgar Müller von polnischen Freischärlern nach Krakau verschleppt. Gemeinsam mit den Männern des Schlesischen Selbstschutzes beteiligte sich der Zehnjährige über mehrere Tage an der Suche nach dem Zollbeamten. Nachdem die Polen den Mann freigegeben hatten, übersiedelte die Familie in das oberschlesische Neisse. Dort besuchte Edgar Müller das Gymnasium und absolvierte im Anschluß erfolgreich eine kaufmännische Lehre. Später arbeitete er im schlesischen Reichenbach und in Berlin, wo er erstmalig mit der NS-Bewegung in Kontakt kam.
Müller besuchte mehrere nationalsozialistische Veranstaltungen und wurde während einer Auseinandersetzung im Bereich Tiergarten durch einen Beinschuß von politischen Gegnern verwundet. Der notwendige Krankenhausaufenthalt kostete den jungen Mann seinen Arbeitsplatz.
Nach seiner Rückkehr in die alte Festungsstadt Neisse, die den Beinahmen »schlesisches Rom« führte und politisch von der Zentrumspartei dominiert wurde, baute Müller dort eine SA-Einheit auf.
In den Jahren 1929 und 1930 vergrößerte sich die Schar zum Sturm, der zunächst die Bezeichnung Sturm 5, Standarte 2, Ratibor trug. Durch verschiedene Umgliederungen gehörte Müller später dem SA-Sturm 22/23 als SA-Scharführer und Fahnenträger an.
Bereits in der Nacht vor dem tödlichen Überfall hatte es in der Stadt eine Messeratlacke auf einen SA-Mann gegeben.
Am Abend des 19. Juni 1931 pöbeln einige Kommunisten den SA-Mann Grospietsch an und verfolgen ihn durch die alten Mauern der Stadt. Edgar Müller hat Wache vor dem Slurmlokal in der Schulstraße, als die Meldung über den bedrängten Kameraden eintrifft. Der »Völkische Beobachter« berichtet hier widersprüchlich, nachdem die Polizei die Verfolgung der Täter abgelehnt hatte, hätte sich Grospietsch selbst zum SA-Verkehrslokal begeben.
Totenwache am offenen Sarg des SA- Scharführers Edgar Müller
Trauerzug für Edgar Müller. Seine SA-Kameradenfolgen dem Sarg aufgrund des Uniformverbotes im weißen Hemd.
Der Grabstein Edgar Müllers
Bei dem Befehl »Sturmalarm« springen die Männer auf die Straße, um im Laufschritt den Tatort zu erreichen. Zwischen der Schreiner- und der Steinstraße erhält die kleine Einheit erstmals aus einem Hinterhalt Feuer. Die Kugeln sind jedoch schlecht gezielt und ungenau. Eine Gruppe Kommunisten, die nun vor der SA flüchtet, teilt sich an einer der nächsten Straßenecken in die Kastner- und Steinstraße. Scharführer Müller hetzt als Erster seines Trupps um die Hausecke in die Kastnerstraße. In diesem Moment schlagen aus kurzer Entfernung Schüsse in Arm, Brust und Rücken des jungen SA- Mannes. Müllers SA-Kamerad Gebel kann den leblosen Körper aus dem Schußfeld ziehen. Als wenig später die Polizei eintraf, wurden zunächst der Schwerverletzte und seine Kameraden nach Waffen durchsucht. Erst dann brachten die Beamten den Verwundeten ins Krankenhaus, wo er kurz darauf verstarb.
Drei Tage später wurden die Kommunisten Steiner, Butta und Franke verhaftet. Nachdem die Männer wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, flüchten alle drei nach Rußland.
Da die SA-Männer teilweise zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt werden, und eine Quelle berichtet, Müller sei auch von einer Polizeikugel getroffen worden, kann vermutet werden, daß die Sturmabteilung durchaus erhebliche Gegenwehr leistete.
Siebenhundert SA-Männer im weißen Hemd trugen gemeinsam mit ihrem SA-Gruppenführer und dem Gauleiter ihren jungen Fahnenträger zu Grabe.
Johann Gossel
(*1. Januar 1900, † 21. Juni 1931 in Bremen)
Johann Gossel war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Johann Gossel kämpfte noch als achtzehnjähriger im Ersten Weltkrieg gegen die Übermacht der Staaten, die dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hatten. Im Jahre 1928 wird er Mitglied der NSDAP.
Es ist die Heimfahrt von Hannover, den die Radfahrgruppe des Sturmes 3 in Bremen am 14. Juni 1931 unternahm. Und nun sind sie in Bremen angelangt, noch ein paar Straßen, dann sind sie zu Hause. Der letzte der acht Radler ist Johann Gossel, Arbeiter und SA- Mann. An der Huckelriebe kommen sie vorbei. Da hören die Vorderen hinter sich Lärm, Getöse, runter vom Rad, was ist los? Auflauf, wo ist Gossel? Da, sie sehen es mit Entsetzen, eine Horde wüster Gestalten umringt ihn, aus dem Hinterhalt stürzte sie hervor, auf den Letzten, dem sie auf der Lauer gelegen. Ehe er vom Rade herunter ist, umkreisen ihn die Mörder, die Messer schlagen in Kopf und Rücken und Leib. In Sekundenschnelle sind die Kameraden bei ihm, da kommt es heraus aus dem nahen Lokal der Kommune, die Mörder erhalten Nachschub, hundert Wegelagerer gegen acht SA- Männer! Nein, gegen sieben. Der achte, Johann Gossel, liegt todwund am Boden. Sanitäter kommen, und es geschieht das Unmenschliche: Der Mordhaufen hindert die Samariter an ihrem Werk, sie lassen nicht zu, dass die Wunden verbunden werden. Am 21. Juni 1931 erlag Johann Gossel seinen Wunden. Er ist der erste Tote der Bremer SA.
Johann Gossels letzte Worte sind:
„Es mag mancher denken, ob das, was ich getan habe, recht ist oder nicht. Ich weiß, daß ich recht gehandelt habe und wenn ich sterbe, dann will ich im Braunhemd begraben werden. Ich sterbe für mein Vaterland."
Der Platz bei der Hucketriebe, wo er ermordet wurde, trägt im Dritten Reich den Namen "Johann-Gossel-Park", und das einstige "Rote Haus" der kommunistischen Partei im Buntentorsteinweg in Bremen wurde am 22. April 1933 "Johann-Gossel-Haus", Heim des Sturmbannes III/75 genannt. Für Johann Gossel wurde 1934 im Huckelrieder Park ein Denkmal errichtet. Sein Name wurde in Stein gehauen, verziert mit einem Hakenkreuz.
Oskar Piepgras
(*26. 2. 1909 - † 1. 8. 1931)
Hamburg
Die Gefallenen des Stahlhelmbundes werden in Auflistungen und Schilderungen zum Thema Blutzeugen der NS-Bewegung meist nicht genannt. Angaben zu diesen Toten finden sich jedoch häufig in Quellen mit regionalem Bezug, gleichbedeutend mit gefallenen SA- und SS-Männern.
Die Stadl Hamburg benannte den vormaligen und heutigen Biosweg am 6. März 1934 nach dem sechzehnjährigen ermordeten Jungstahlhelmer Oskar Piepgras.
Die Presse schildert die Abläufe um den Tod des jungen Mannes und den sich anschließenden Prozeß:
»1. 8. 1931 Ein politischer Mord? - Sache Piepgras
In der letzten Nacht gegen 1.00 Uhr wurde in der Stormamer Straße ein Student von drei Männern niedergeschlagen, die unerkannt entkamen.
Herbeigerufene Ordnungspolizisten fanden den am 26. 2. 09 in Kappeln/Schlei geborenen Studenten Oskar Piepgras mit einem Rückensteckschuß am Boden liegend vor. Der Erschossene, der dem Stahlhelm angehören soll, starb auf dem Transport ins Krankenhaus.
Die Polizei nimmt an, daß der Erschossene auf dem Vorortbahnhof Friedrichsberg mit Andersdenkenden einen Wortwechsel gehabt hat. Wer kann Angaben darüber machen, wo sich Piepgras in der Nacht zum
1. 8. 31 (Sonnabend) aufgehalten hat?
2. 8. 31 Zum Fall Piepgras
In dieser Sache wurde festgestellt, daß der Ermordete am Freitag sein Stahlhelmabzeichen sichtbar getragen hatte. Es wurde an der Leiche nicht gefunden. Am Freitagabend hatte Piepgras gegen 19.30 Uhr seine in der inneren Stadt liegende Arbeitsstätte verlassen und noch mehrere Lokale aufgesucht. Gegen 0.15 Uhr verabschiedete er sich in der Kirchenallee von einem Freund und begab sich zum Hauptbahnhof. Er kann also bereits den Zug 0.22 Uhr in Richtung Barmbek genutzt haben.
Piepgras war vor dem Hause Stormamer Str. 1 aufgefunden worden. Es sollen dort vier Männer gesehen worden sein, die, ohne sich um den Verletzten zu kümmern, zur Ahrensburger Straße gegangen sind. Die Ermittlungen werden von der Krim.-Insp. 7 (Stadthaus) geführt. Auf die Ergreifung der Täter werden 1000,– RM Belohnung ausgesetzt. Vermutlich liegen der Tat politische Motive zugrunde.
7. 8.1931 In der Mordsache Piepgras wurde wegen dringenden Tatverdachts der 29-jährige Arbeiter Karl Voss verhaftet. [...] Er ist besonders von anderen Zeugen, an denen in der Nacht ebenfalls Gewalttätigkeiten verübt worden waren, wiedererkannt worden. Es ist beobachtet worden, daß jedes Mal, wenn aus dem Bahnhof Leute mit Stahlhelmabzeichen kamen, gepfiffen wurde. [...]
11.8. 1931 In der Sache Piepgras ist der Alibibeweis des Voß zusammengebrochen. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Verdacht des Mordes erlassen. Inzwischen wurden noch drei weitere Personen festgenommen. Andere Festnahmen stehen noch bevor 3. 1932 Mordsache Piepgras vor Gericht:«
Der Stahlhelmer Piepgras war von dem Steinträger Karl Voß, 1902 geboren, in der Stormamer Straße angehalten worden, wobei Voß dem Piepgras ein von diesem getragenes Jungstahlhelmerabzeichen wegnahm und ihm mit dem Kopf gegen die Stirn stieß (sogen. Dänischer Kuß). In diesem Augenblick kam ein gewisser ,Fritz“ und schoß Piepgras in den Rücken. Der Revolverschütze, ein Kommunist Waldemar Harm, entfloh vermutlich nach Rußland. Er ist nicht ermittelt worden. Von den übrigen Tätern wurden ermittelt und angeklagt: Herbert Wilkens (gen. Ebers), geb. 1913, Emst Brunow, geb. 1909, Emst Henck, geb. 1914.
Sie sind des schweren Landfriedensbruchs angeklagt. [...]
1.4.1932 Voss wurde wegen Körperverletzung mittels hinterlistigen Überfalls zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Bruno erhielt 5 Monate Gefängnis, Henk und Wilhelms je 3 Monate Gefängnis.
24. 7. 1932 In der Mordsache Piepgras wurde nach einer Berufungsverhandlung erkannt gegen: Voß auf 15 Monate Gef, Bruno 8 Mon. Gef, Henk 5 Mon. Gef.«
Neben diesen milden Strafen sprach das Gericht unter dem Vorsitz der beiden Richter Dr. Stuhlmann und Dr. Tyrolf zwei weitere Angeklagte frei.
Nur Minuten vor dem Mord an dem Jungstahlhelmer waren zwei seiner Kameraden ebenfalls in der Nähe des Bahnhofgebäudes im Hamburger Stadtteil Barmbek von Kommunisten angegriffen und mißhandelt worden.
Das schriftliche Urteil stellt die Abläufe des Mordes folgendennaßen dar:
»Kurz vor 1/2 1 Uhr kam das Mitglied des Stahlhelms Piepgras, ein junger Student, mit einem Vorortzug in Friedrichsberg an. Als Piepgras den Bahnhof verließ, folgte ihm der Angeklagte Voß. Die Zeugen Mäding und Zamcke beobachteten das und machten sich auf den Weg, um Voß zu folgen und zu sehen, was passieren würde. [...] Als Piepgras und Voß in die Stormamer Straße einbogen, hielt sich der Zeuge Mäding dicht hinter Voß, der seinerseits Piepgras etwa bei der Wirtschaft von Liedke einholte. [...] Die Zeugen Gärtner und Luttermann waren etwa 10-20 m hinter Piepgras durch den Anlagenweg in Richtung Stormamer Straße gegangen. Aus dieser Entfernung haben sie gesehen, was nun vorging.
Der Angeklagte Voß faßte Piepgras, als er ihn etwa bei der Wirtschaft von Liedke eingeholt hatte, mit beiden Händen vom an der Brust an den Aufschlägen seines Rockes. Dabei bemerkte er das Jungstahlhelmabzeichen des Piepgras und fragte ihn auf Plattdeutsch, was das sei und wo er gewesen sei und Krakehl gemacht habe. Piepgras erwiderte, das sei ein Abzeichen, Voß solle ihn loslassen, er habe gar nichts getan. Daraufhin riß ihm Voß das Stahlhelmabzeichen ab und stieß ihn gleichzeitig mit seinem Kopf von unten gegen das Kinn, so daß Piepgras vom Bordstein des Bürgersteigs auf den Fahrweg taumelte, aber nicht hinfiel, weil er von Voß festgehalten wurde.
Piepgras trat, immer noch von Voß festgehalten, wieder auf den Bürgersteig hinauf, während Voß auf dem Fahrweg stehen blieb, so daß ihre Köpfe ungefähr in gleicher Höhe waren, obwohl Piepgras an Gestalt kleiner als Voß war. [...]
Im gleichen Moment kam ein langer, bislang unermittelt gebliebener junger Mensch aus dem Gebüsch der Anlagen von hinten auf Piepgras zugelaufen, umschlang ihn von hinten einen Moment und setzte ihm dann die eine Hand, in der er etwas hielt, auf den Rücken. [...] Als die unermittelt gebliebene Person die Hand auf den Rücken von Piepgras gesetzt hatte, fragte er den Zeugen Mäding auf Plattdeutsch ,Willst Du oder soll ich?‘, fuhr aber, als Mäding den Sinn dieser Worte nicht sofort begriff, gleich darauf fort: ,So lange darfst Du nicht Zögern!‘ und schoß. [...]
Ei selbst [der Zeuge Mäding] habe noch gesehen, wie Piepgras ein paar Schritte torkelnd überden Fahrdamm weiterging und dann mit den Worten ,0, wie gemein!‘ zusammenbrach, dann sei er [der Zeuge Mäding] ebenfalls schnell weggegangen. [...] Piepgras verstarb kurz darauf. «
Für alle Angeklagten und die Zeugen, soweit sie der Gruppe auf dem Bahnhofsvorplatz angehörten, wies das Gericht nach, daß sie der Kommunistischen Partei oder der Kommunistischen Jugend angehörten. Der Staatsanwalt vermutet in dem
Steinträger Voß sogar einen Funktionär des verbotenen Rotfrontkämpferbundes. Die Anklagebehörde forderte eine empfindlich härtere Bestrafung, was aus der Anklageschrift hervorgeht: »[...] Auch besteht zwar der Verdacht, daß, wenn Voß auch nicht selbst geschossen hat, der noch nicht dingfest gemachte Mörder - am stärksten belastet ist der inzwischen nach Rußland geflohene Waldemar Harm - mit Wissen und Willen des Voß gehandelt hat. Ein Beweis hierfür ist jedoch nicht zu erbringen. [...]«
Die öffentliche Bekanntmachung zum Tode des Stahlhelmers und zu der Belohnung von 1.000 Reichsmark beschreibt das Aussehen des jungen Opfers und die Art der tödlichen Verwundung: »Beschreibung des Piepgras: 1,76 Meter groß, schlank, längliches Gesicht, blondes, welliges, linksgescheiteltes Haar, trug braunen, in sich gemusterten, einreihigen Jackettanzug mit zwei Knöpfen, ohne Weste, gelbliches Oberhemd, weißen, weichen Kragen, hellen gemusterten Selbstbinder, braune Socken, schwarze Lackhalbschuhe. [... ]
Er [Piepgras] starb auf dem Transport in das Krankenhaus. Nach dem Ergebnis der gerichtsärztlichen Untersuchung ist der Tod infolge innerer Blutung eingetreten. Das in den Rücken eingedrungene Geschoß hat verschiedene edle Teile durchschlagen und ist 5 Zentimeter unterhalb der linken Brustwarze stecken geblieben. Nach dem Urteil eines Schießsachverständigen handelt es sich um ein Stahlmantelgeschoss, Kaliber 6,35, das wahrscheinlich aus einer neuen Selbstladepistole abgeschossen wurde. [...]«
Oskar Piepgras wurde im schleswig-holsteinischen Kappeln an der Schlei geboren und 1914 in der Kleinstadt eingeschult. Er besuchte später die Mittelschule und dann die »Klaus-Harms-Schule« bis zum Abitur. Zunächst gehörte Piepgras den örtlichen Pfadfindern an, bevor er nach Gründung einer Stahlhelm-Ortsgruppe im Jahr 1926 dem »Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten« beitrat. Etwa zwei Jahre später übersiedelte Oskar Piepgras nach Hamburg, wo er eine kaufmännische Lehre antrat, an die der Oberjungmann des Stahlhelmbundes ein Studium anschließen wollte.
In der Front der Stahlhelmer standen während der Trauerfeier die SA-Führer und gaben ihrem grauen Kameraden das letzte Geleit. Kommunistische Trupps versuchten, die Beisetzung des Bauernsohnes zu stören.
Die Mutter des Toten schloß die Angaben zum Lebenslauf ihres Sohnes, veröffentlicht in einer zeitgenössischen Quelle, mit den Worten:
»Er war unser Stolz und unsere Hoffnung!«
Ehrenwache des Stahlhelmbundes am offenen Sarg des ermordeten Oskar Piepgras
Fritz Schröder
(*30.6.1908 - † 1.8.1931)
Gau Großberlin, SA-Gruppe Berlin Brandenburg
Der SA-Mann Fritz Schröder taucht in keiner überregionalen Liste der NSDAP als Blutzeuge der Bewegung auf. Auch in den zeitgenössischen Schilderungen über die Kampfzeit in Berlin findet der junge Tischler nur eine knappe Erwähnung. Bekannt wurde der SA-Mann Fritz Schröder erst lange nach 1945 durch die Verarbeitung seines gewaltsamen Todes in einem Liedtext.
Der Dreiundzwanzigjährige war Angehöriger des SA-Sturmes 41 im roten Berliner Stadtteil Wedding.
Nach dem Sturmabend im Cafe Seerose wurde Fritz Schröder in der Müllerstraße vor dem Haus Nummer 136, Ecke Seestraße von politischen Gegnern überfallen und mit einem Schlagring so schwer verletzt, daß er an den Folgen der Verwundung starb.
Walter Blümel
(* 1. März 1908 [andere Angaben: 7. September] Erfurt, † 2. Juli 1931 in Leipzig)
Walter Blümel war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der junge Arbeiter und Melker aus Leipzig kam an den Rhein und fand dort Arbeit. Der deutsche Rhein war ihm Erlebnis, er lernte ihn kennen während der französischen Besatzungszeit, und was er am Rhein sah, blieb in seinem Herzen. Als Walter Blümel in seine Heimatstadt zurückkehrte, war er nicht mehr der lustige, übermütige Junge, der hinausgezogen war. Ernst und still sagte er:
„Ich habe Deutschland bluten sehen!”
Sein Leben wurde Dienst am Vaterland. Wohin er kam, predigte er Deutschtum, riss er die Lauen mit in seiner Begeisterung. 1930 tritt er mit zwei Brüdern in die NSDAP und die SA ein. Für Adolf Hitler kämpfte und warb er, als SA- Mann im Leipziger Sturm 62 versah er unermüdlich seinen Dienst, trotz Wind und Wetter, trotzend Verleumdung und Verfolgung. Das Haus, das er mit Mutter und Geschwistern bewohnte, lag im rotesten Viertel Leipzigs. Bald war es dank Walter Blümels rastloser Arbeit nationalsozialistische Hochburg, Insel in der marxistischen Brandung. Die Feinde schworen ihm Rache. Im Herzen ahnte er, dass er Opfer werden musste für den großen Gedanken. Als er dem Begräbnis zweier SS- Männer in Chemnitz beiwohnte, sprach er zu seinen Kameraden: „Ich möchte auch einmal so begraben werden", und nach einer langen Pause still:
„Versprecht mir, daß ihr singt: Ich hatt' einen Kameraden.”
Doch alle Todesahnung ließ ihn nie müde werden im Kampf. Am Abend des 2. Juli 1931 liest er ein Buch, legt es fort mit den Worten: „Ich werde es wohl nicht zu Ende lesen.”SA.- Dienst ist angesetzt. Zur Mutter sagt er:
„Mir ist so eigen heute zumute, ich möchte lieber vom Dienst heute fernbleiben.”
Doch reißt er sich zusammen, Pflicht ist Pflicht. Mit zwanzig Kameraden zieht er durch die Straßen, da bricht das kommunistische Mordgesindel in vielfacher Übermacht aus dem Dunkel hervor; sie meiden die Nähe der Fäuste brauner Kämpfer, Steine und Pistolen sind die Waffen der Roten. Drei Kugeln strecken Walter Blümel nieder. Zwei Brüder, eine Schwester, eine Braut stehen an seiner Bahre, und eine Mutter betet:
„Gott, laß Deutschland wieder frei werden, dann gab ich mein Kind dir gern.”
Seine Verlobte sagte zu seinen Kameraden:
„Er gab sein Leben für seine Freunde, für die Zukunft seines niedergebrochenen Vaterlandes!“
Am 8. November 1938 fand in Leipzig eine feierliche Prozession statt, bei der die Särge der sieben Leipziger Blutzeugen Walter Blümel, Alfred Kindler, Erich Kunze, Heinrich Limbach, Alfred Manietta, Erich Sallie und Rudolf Schröter vom Nordfriedhof zunächst zum Markt gebracht wurden, wo die Toten "zum letzten Appell”gerufen wurden. Statt ihrer antwortete dabei die angetretene Ehrenformation beim Aufruf der einzelnen Namen mit »Hier!«. Anschließend wurden die Särge in den eigens für sie geschaffenen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof überführt.
Im Jahr 1934 wurde die Löhrstraße in der Leipziger Nordvorstadt in "Walter-Blümel-Straße”umbenannt. Am 19.05.1945 wurde nach der „Befreiung”unter der damaligen US-amerikanischen Besatzung der Straßenname aufgehoben und die Straße vorübergehend wieder zurückbenannt.
August Sievert
(*3. Januar 1911, † 2. Juli 1931 in Peine)
August Sievert war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 30. Juni 1931 wurde der SA- Mann August Sievert, Konditor aus Brandenburg, im Straßenkampf in Peine von Kommunisten durch Bauchschuss verwundet und erlag am 2. Juli 1931 seinen Verletzungen. Seine letzten Worte waren:
„Deutschland erwache!”
Sein Andenken ehrte die Ortsgruppe der NSDAP. in Bad Grund im Harz, indem sie einer neu erbauten Turnhalle im Jahre 1935 seinen Namen gab. Sie erließ dazu einen Aufruf, dessen Worte künden, wie das neue Deutschland seine Helden ehrt:
„Eine heldische Tat wird nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn die Mitmenschen und die nachfolgenden Geschlechter diese zu würdigen wissen. So lehrt uns die Geschichte des deutschen Volkes. Der Opfergeist, der unsere SA. beseelte und ihr die unbändige Stoßkraft gab, der seinen Höhepunkt in dem Opfertode für eine Idee fand, findet im ganzen Reich seine Verkörperung in dem Namen Horst Wessel und bei uns in Bad Grund in dem Namen August Sievert, der mit den Worten „Deutschland, erwache!”in den Tod ging. Diesem Geist soll dieses Ehrenmal errichtet werden, den folgenden Geschlechtern zur ewigen Mahnung. Und wenn dann nach einigen Jahren hier eine Jugend heranwächst beseelt von echtem deutschem Geist und körperlich gesund und sportgestählt, dann können wir unserem Toten, dessen Geist zu Ehren diese Halle erbaut wurde, in dem stolzen Bewusstsein der Pflichterfüllung nachrufen: Dein junges Blut, Kam'rad, ist nicht umsonst geflossen!”
Karl Fiedler
(*1. September 1889, † 6. Juli 1931 in Krossen - a. d. Oder)
Karl Fiedler war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Karl Fiedler kämpfte im Ersten Weltkrieg gegen die Übermacht der Staaten, die dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hatten.
Am 28. Juni 1931 wurde der SA-Scharführer Karl Fiedler, Transportarbeiter aus Krossen an der Oder, nach politischem Wortwechsel von dem Stennes-Anhänger Alfred Gützow schwer verletzt und verstarb an den Wunden am 6. Juli 1931.
Hans Kersten
(*26. August 1912, † 18. Juli 1931 in Ünze (Brandenburg))
Hans Kersten war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der junge landwirtschaftliche Arbeiter und SA- Mann Hans Kersten in Uenze in Brandenburg, ein rühriger Parteigenosse, der mit vier Kameraden die Ortsgruppe Uenze der NSDAP gründete, trug stolz und mutig seine Uniform, auch wenn das Tragen verboten war. Er ließ sich nicht sein Ehrenkleid nehmen. Auf seinen Werbezügen in die Umgebung lauerten ihm oft kommunistische Banditen auf. Mannhaft wusste er sich zu wehren, bis er am 17. Juli 1931 wieder von Kommunisten überfallen und mit einer Wagenrunge niedergeschlagen wurde. Am Tage darauf starb Hans Kersten im Perleberger Krankenhaus an der furchtbaren Verletzung.
Bruno Schaffrinski [Schaffrinsky]
(*15. September 1902, † 20. Juli 1931 in Pollwitten (Ostpreußen))
Bruno Schaffrinski [Schaffrinsky] war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Schaffrinski kämpfte bereits als Sechzehnjähriger gegen die polnischen Okkupanten in Oberschlesien.
Der einzige Ernährer seiner Mutter, der SA- Mann Bruno Schaffrinsky in Cathrinhofen /Ostpr., der sich ebenso bei der Niederwerfung des Spartakisten-Aufstandes in Königsberg beteiligt hatte, verblutet am 20. Juli 1931 nach Verletzung der Schlagader durch Schrotschuss. Eine Amputation des zerschossenen Armes im "Krankenhaus der Barmherzigkeit" von Königsberg konnte sein Leben nicht mehr retten.
Alfred Rühmling
(*26.1.1900 - † 2.8.1931)
Am 1. August 1931 jährte sich der Kriegsausbruch des Ersten Weltkrieges in Deutschland zum siebzehnten Mal. Aus diesem Anlaß demonstrierten im märkischen Wittstock an der Dosse kommunistische und pazifistische Gruppen gegen Krieg, Rüstung und Militär. Es waren starke linksgerichtete Kräfte in der rund achttausend Einwohner zählenden Stadt versammelt.
Am darauffolgenden Abend hielten die Nationalsozialisten in dem Hotel »Astoria« eine Versammlung ab. Anschließend begaben sich die Männer in das Sturmlokal »Zum Kronprinzen« .
Die Leiche Alfred Rühmlings während der Obduktion
Der blutüberströmte tote SA-Mann kurz nach der Mordtat
Die Dunkelheit ist bereits hereingebrochen, als sich immer mehr Menschen vor der Gaststätte sammeln. Beschimpfungen und Schmährufe dringen von der Straße aus zu den Braunhemden hinein. Ein Blick durch die Vorhänge verrät den SA-Männern das Vorgehen der Gegner. An der Spitze stehen schreiend Frauen und halbwüchsige Mädchen, um die »Nazis« zu provozieren. Die Männer in der zweiten Reihe wollen es nicht bei Drohungen belassen. Sie haben Messer, Knüppel und Totschläger in den Händen.
Warum gerade in dieser Situation der SA-Mann Alfred Rühmling vom Perleberger Sturm 11 mit weiteren Kameraden vor die Tür tritt, ist unklar.
Kaum zeigen sich die Männer jedoch vor der Gaststätte, da fallen mehrere Schüsse. In die Brust getroffen wankt der Vater von vier Kindern noch einige Meter und bricht dann zusammen. Während seine SA- Kameraden Rühmling in die Gaststube tragen, werden aus der tobenden Masse weitere Schüsse abgefeuert.
Mehrere Personen brechen durch Querschläger verletzt zusammen. Der unbeteiligte Alfred Runzer erhält einen sofort tödlichen Kopfschuß.
Der einunddreißigjährige Monteur Rühmling stirbt auf dem Tisch in der Schankstube.
Als Täter wird wenig später der Kommunist Alfred Plötz verhaftet und am 9. November 1931 vom Schwurgericht in Neuruppin zu fünfeinhalb Jahren Zuchthaus sowie drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Sturmabteilung setzt ihren Gefallenen kurz darauf in seiner Heimat Lübeck bei.
Herbert Grobe
( 25. April 1909 in Limbach (Sachsen); 15. August 1931 in ebenda)
Herbert Grobe war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Herbert Grobe wurde im sächsischen Limbach geboren. Von 1915 bis 1922 besuchte er die örtliche Volksschule. Anschließend absolvierte er die Realschule in Chemnitz und ab 1924 die Oberrealschule in Altenburg im Erzgebirge. Nach dem Abitur erlernte Grobe drei Jahre lang den Beruf des Kaufmanns in der Stoffabrik seines Onkels in Oberfrohna. Für die damalige Zeit war es ungewöhnlich, daß ein junger Mensch aus Deutschland einen Teil seiner Ausbildung im Ausland absolvierte. Grobe hatte nach einem guten Abschlußzeugnis die Möglichkeit, im Jahr 1930 für eine begrenzte Zeit in die USA zu gehen, um dort als Praktikant zu arbeiten. Noch bevor er die Schiffsreise antrat, wurde der Zwanzigjährige im Juni 1929 Mitglied von SA und NSDAP. Nach seiner Rückkehr nahm der junge Mann eine Tätigkeit in dem kleinen väterlichen Unternehmen seiner Heimatstadt Limbach auf. Er sah mit offenen Augen in die Welt und kannte er nur ein Ziel: Diener der deutschen Bewegung zu sein. Sowohl Herbert Grobe als auch sein Bruder waren in der kommunistisch dominierten Industriestadt westlich von Chemnitz als aktive politische Werber der NSDAP bekannt. Limbach war lange Zeit die marxistische Hochburg unter den sächsischen Industriestädten. Schwer war der Kampf der Wenigen, die sich um das Hakenkreuzbanner scharten. Doch sie wurden nicht müde des Kampfes, und immer mehr verführte Anhänger der roten Front gewannen sie für ihre Reihen. Im Jahr 1931 wechselte Herbert Grobe von der Sturmabteilung zu der in Chemnitz neuaufgestellten SS. Häufig kam es in diesem Jahr in Sachsen zu Zusammenstößen zwischen Angehörigen der NSDAP und politischen Gegnern. Es war daher üblich, bekannte Personen wie die nationalsozialistischen Stadtverordneten nach Versammlungen von SA- oder SS-Männern nach Hause begleiten zu lassen. Eine bewegte Stadtverordnetensitzung fand am 14. August 1931 in Limbach statt. So, wie die Systemregierungen des Reiches und der Länder kraftlos und hilflos im Morast des Parteiengezänkes und des parlamentarischen Kuhhandels steckenblieben, war es auch im Kleinen bei den Ratssitzungen der Städte. Unter den Menschenmassen, die in den Straßen Limbachs fluten, sind auch die Männer im Braunhemd, und ihre Worte werben fruchtbar für ein neues Drittes Reich. Die Folge der Sitzung waren stundenlange, schwere Ausschreitungen, wobei der Arbeiterwehrführer Heinig aus Limbach - zukünftiger Schwiegersohn des KPD-Führers in Limbach, Bruno Granz - Verletzung erlitt. Heinig ist nach dem ins Volkshaus gegangen, vor die aufgebotenen Kommunisten, die Gewalttätigkeiten gegen die NSDAP ausführen sollten, versammelt waren. Bruno Granz hat dort außerordentlich gehetzt und seinen Genossen Feigheit vorgeworfen, weil sie ihren Wehrführer im Stich gelassen hatten. In Verbindung damit hat Jaros mit Uhlig den Entschluss gefasst, noch in derselben Nacht einen Nationalsozialisten umzulegen. Hier nun weichen die Quellen voneinander ab, ne Schilderung gibt an, der gesamte SS-Sturm 2/111/7, dem Grobe angehörte, wurde von der Polizei verhaftet und erst nach Mitternacht wieder entlassen. Eine weitere Darstellung beschreibt, die Einheit wäre zunächst im Sturmlokal in Ruhestellung und gegen 1.00 Uhr in den Feierabend befohlen worden. SS- Mann Herbert Grobe ist kurz nach Mitternacht gemeinsam mit zwei seiner Kameraden auf dem Weg zum Elternhaus. Der SA-Mann Blume wird als erster an der Wohnungstür abgesetzt. In der Hohensteiner Straße verabschiedet sich der SS-Mann Müller von seinem Parteigenossen Grobe. Müller schließt die Gartenpforte und die Haustür auf. Da wirbelt er herum. Es fallen Schüsse. Kurz darauf hört er die Hilferufe des SS-Kameraden. Nach hundert Metern erreicht er im Laufschritt den verwundeten Kameraden. Der Staffelmann will die fliehenden Täter verfolgen, da peitschen auch ihm mehrere Pistolenschüsse entgegen, ohne jedoch zu treffen. Ein eilig angehaltenes Auto bringt die beiden Männer ins Krankenhaus. Die Ärzte können den Schwerverletzten nicht mehr helfen. Der SS-Mann Herbert Grobe stirbt eine dreiviertel Stunde nach den Schüssen. Die Zeitung Der Angriff berichtete am 15. August 1931 auf der Titelseite über den abscheulichen Mord. Durch ein Spalier von Braunhemden ging der Trauerzug, die Fahnen senken sich, Tausende erheben ihre Hände zum letzten Gruß. Da, aus der Stille klingt, niemand weiß, woher, eine Frauenstimme, tönt über die Gräber:
„Unsere Söhne werden uns ein einiges Deutschland wiederbringen!"
Noch lange ist es still nach diesem Wort. In der Ergriffenheit der Herzen widerhallt prophetisch deutsches Mutterwort. Einer der Mörder, war der Schmied Paul Jahros, er hat sich mehrere Wochen nach seinem Abtransport von Limbach in Leipzig und Berlin bei kommunistischen Genossen verborgen gehalten. In Berlin wurde ihm ein falscher Pass auf den Namen Adalbert Aribert Grimmer aus Göschen bei Leipzig ausgestellt, der mit einem Stempel des Polizeipräsidiums Leipzig ordnungsgemäß abgestempelt war, so daß Jaros ohne Unannehmlichkeiten nach Moskau gelangen konnte. Man hat ihm vorher das Fahrscheinheft bis Moskau und einen größeren Geldbetrag ausgehändigt und im Keller eine bestimmte Adresse überreicht, an die er sich in Moskau wenden müsste. Jaros hat Berlin am 8. Januar 1932 verlassen und am 10. Januar 1932 ist er in Moskau angekommen. Die Ehefrau Jaros, die inzwischen von Granz unterstützt wurde, ist auf Veranlassung der KPD Limbach im August 1932 ebenfalls nach Russland gebracht worden. Jedenfalls hielt man diese Maßnahme deshalb für erforderlich, um zu verhindern das durch unbedachte Reden der Frau eine Klärung des Falles herbeigeführt würde. Ganz unerwartet kehrte Jahros mit seiner Ehefrau am 14. März 1933 nach Limbach zurück, sicher in der Annahme, daß er wegen des Mordfalls Grobe nicht zur Verantwortung gezogen würde. Auf die erstaunte Frage seiner Helfer und Mitwisser, warum er nach hier zurückgekehrt sei, trotzdem er doch wisse, was er getan habe, hat Jaros wirklich erklärt: „Dort verreckt oder hier verreckt das ist egal.“ Er hat nach seinen Angaben das Leben in Russland als einen großen Betrug empfunden und hat, Lebensverhältnisse in Russland die denkbar ungünstigsten sind, Russland trotz seiner schweren Tat, die er in Deutschland gegangen hatte, wieder verlassen. Jaros hatte zunächst über den Mord an Herbert Grobe ein Teilgeständnis vor der Kriminalpolizei abgelegt. Er bestreitete zuerst noch mitgeschossen zu haben, doch sind diese Angaben durch die Aussage seiner Ehefrau und der Ehefrau des Uhlig vollkommen widerlegt worden. Beide Frauen haben vollkommen unabhängig voneinander und ohne dass die eine gewusst hat, was die andere bereits gesagt hatte, erklärt, dass ihre beiden Ehemänner gemeinsam den Mord an Herbert Grobe ausgeführt haben. Besonders hervorzuheben ist, daß in den Kreisen, die von den Tätern unterrichtet waren, nach der Rückkehr des Jaros bekannt geworden war, dass dieser gesagt haben will, er wolle nunmehr die Sache verraten. Aus diesem Grund hatten die Mitwisser am Montag, dem 6. 1933 in der Wohnung eines derselben eine Zusammenkunft, und dort haben sie bereits nach Erinnerungen des Falles den Entschluss gefasst, auch ihrerseits nunmehr, falls sie verhaftet würden, die reine Wahrheit zu sagen. Sie haben dann auch, ihren Vorsatz getreu, vollkommen freiwillig bei der Kriminalpolizei ihre Aussage getan, wobei besonders hervorzuheben ist, dass sich ihre Angaben bei der Nachprüfung als richtig herausgestellt haben. Die Überführung des zweiten Täters, der Eisenformer Willig Uhlig scheiterte zunächst vor allem auch daran, weil seine Ehefrau Berichte nach dem Gefängnis einschmuggelte und des Uhlig wieder mit heraus nahm auf diese Weise wurden Zeugen gewonnen wie günstig für Uhlig aussagten, so dass die er Erinnerungen keine Klärung bringen konnten. Von der Kriminalabteilung wurde folgender Bericht veröffentlicht:
In der Nacht zum 15. August 1931 ist der SS Mann Herbert Grobe aus Limbach erschossen worden und auf den SS Mann Walter Müller wurde ein Mordversuch ausgeübt. Nach den damaligen einwandfreien Feststellungen handelt es sich um zwei Täter, die beide geschossen haben, was aus dem Umstand zu folgern war, daß Hülsen zweier verschiedener Pistolen aufgefunden wurden. Der Tat verdächtig wurde seinerzeit bereits der Eisenformer Willig Uhlig, 1891 geb. in Haft genommen. Die damals von der Staatsanwaltschaft Chemnitz gegen Uhlig geführten Erörterungen mussten mangels Beweises eingestellt und Uhlig entlassen wieder werden.
Durch die Verhaftung am 9. und 10. März 1933 wurde die Möglichkeit geschaffen, den Mordfall Grobe restlos zuklären. Als Täter wurden einwandfrei festgestellt bereits genannte Uhlig und der in Limbach Peniger Str. 7, wohnhafte Schmied Paul Jaros, geb. am 21. September 1905 in Lüben (Bez. Liegnitz), der in Limbach festgenommen werden konnte. Uhlig ist seit dem 8. März 1933 spurlos von Limbach verschwunden.
Es wurden weiter verhaftet die Ehefrauen der beiden Täter, die als Mitwisser der ihnen auferlegten Anzeigepflicht nicht genügten, sowie zwei weitere Mitwisser.
Nach dem einwandfreien Geständnisses der Mitwisser und der Frauen vor der Kriminalpolizei in Limbach, der die gesamte Geltung übertragen war, ist die Täterschaft des Uhlig und Jaros an der Ermordung des SS Mannes Herbert Grobe einwandfrei erwiesen.
Die NS-Bewegung ehrt ihren Toten durch den Ehrennamen »Herbert Grobe«, verliehen an den SS-Sturm 4/84 und die Abteilung 8/321 des Reichsarbeitsdienstes. In Limbach-Oberfrohna wird am 26.Juni 1937 anläßlich der 25-Jahrfeier der dortigen Schule eine Gedenktafel enthüllt für die Gefallenen des Ersten Weltkriegesund den Blutzeugen Herbert Grobe. Das Denkmal bestand aus einer Holztafel mit den Namen. Über der Tafel war ein Banner zum Gedenken an Herbert Grobe. In der Mitte des Banners befand sich der deutsche Adler über dem Hakenkreuzring. Aus dem Banner erwuchsen zwei Eichenblätter, worauf das Todesdatum von Herbert Grobe stand. Unter dem Denkmal waren zwei steinerne Haken angebracht, an dem je ein goldener Ehrenkranz hing. Unter der Tafel stand eine steinerne Bank mit den Jahreszahlen 1912 und 1937. Die Inschrift lautete, neben der namentlichen Nennung der Kriegsgefallenen:
Herbert Grobe † 15.08.1931 für das dritte Reich
Hans Hoffmann
( 13. Februar 1913, 17. August 1931 in Berlin)
Hans Hoffmann war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Es ist der 21. Juli 1931. Der Hitlerjunge Hans Hoffmann humpelt an Stöcken zu seinen Kameraden am Lausitzer Platz in Berlin. Die Pflicht ruft ihn, der noch die Folgen eines Motorradunfalles trägt und einen komplizierten Beinbruch noch nicht ganz überstanden hat. Seine Mutter, die ihn nicht gehen lassen will, denn die kommunistische Meute kennt den Jungen und stellt ihm nach, eilt hinter ihm her, da ihr Unheil ahnt. Sie findet ihn und bittet ihn inständig, mit nach Hause zu kommen. Er folgt ihr gemeinsam mit einem Kameraden. Da treffen sie eine bekannte Frau und begrüßen sie. Die Jungen bleiben stehen, während die Mutter ein paar Worte mit der Frau wechselt und ihnen dabei den Rücken zuwendet. Plötzlich schreit die Frau auf: „Frau Hoffmann, sie schlagen den Hans!” Das ist der Anfang des furchtbaren Geschehens. Drei junge Burschen dringen auf den fast wehrlosen Hans Hoffmann und seinen Freund ein und schlagen auf sie ein. Die Mutter wirft sich dazwischen und will die Jungen fortziehen. Aber schon ist es zu spät. Eine andere Rotte kommt heran, Zehn, fünfzehn finstere Gemalten. Wohin mit dem Jungen? Eine Ladentür scheint Rettung zu bringen. Frau Hoffmann eilt darauf zu, aber der Junge an den Stöcken kann nicht so schnell mit. Und indessen springt eine fremde Frau dazwischen, schlägt die Ladentür zu und verriegelt sie von innen. Ein Ruf im Rücken der Fliehenden: „Achtung, Platz!”, und schon fallen kurz hintereinander aus der Verfolgergruppe zwei Schüsse. Hans Hoffmann, in den Leib getroffen, dreht sich um und stürzt zusammen. Die Mutter fängt ihn selbst auf und kann nicht einmal verhindern, dass ihn noch ein dritter Schuss in den Rücken trifft. Dann flieht die Meute. Das ist das Geschehen des feigen kommunistischen Überfalls auf den Hitlerjungen Hans Hoffmann am Lausitzer Platz. Siebenundzwanzig Tage liegt er im Krankenhaus, schwebt zwischen Tod und Leben. Unter den zahlreichen Grüßen, die er von seinen Mitkämpfern erhält, befindet sich auch ein persönliches Schreiben von Dr. Goebbels. Am 17. August 1931 stirbt Hans Hoffmann im Alter von siebzehn Jahren. Der Mörder, der Kommunist Käßling, wird von der Weimarer Systemjustiz zu sechs Jahren Jugendhaft verurteilt.
Der Eroberer Berlins, Dr. Josef Goebbels, am Grabe des Hitler- Jungen Hans Hoffmann,
Berlin, gefallen am 17. August 1931
Auf dem Garnisonfriedhof lag er begraben. Ein Grabstein mit dem Traditionsabzeichen der HJ schmückt das Grab. Zu Ehren von Hans Hoffmann wurde im Dritten Reich am Lausitzer Platz eine Gedenktafel enthüllt:
Hier fiel
durch kommunistische Mörderhand
am 17. August 1931
der Hitlerjunge Hans Hoffmann
für Deutschland und seinen Führer.
Der Name „Hans Hoffmann” wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.
Johannes [Hans] Mallon
(*30. Juni 1914 - † 3. September 1931 in Bergen a. Rügen)
Gau Pommern
Johannes [Hans] Mallon war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
»Mancher, der noch beim letzten Mal kühn die Gluten durchsprungen, liegt auf der Bahre, blutig und fahl, starb von der Mörder meuchelndem Stahl, der in die Brust ihm gedrungen.«
Die Feuerrede des Dichters Heinrich Anacker, gelesen am 21. 6. 1931 auf der Ostseeinsel Rügen, war eine unbewußte, unheimliche Ankündigung dessen, was im Laufe der Nacht geschehen sollte.
Grundsätzlich war Pommern aufgrund der landwirtschaftlichen Prägung ein Gebiet ohne nennenswerte politische Auseinandersetzungen. Der Greifswalder Blutsonntag am 17. Juli 1932, bei dem drei SA-Männer ums Leben kamen, war eine Ausnahme. Die Belegschaft der Kreidewerke auf Rügen brachte jedoch verschiedene linksgerichtete Gruppen hervor.
Bis 1931 hatte die Rügener Hitlerjugend alle Aufmärsche und Feste des Jahreslaufes im Verband der NSDAP abgehalten. In diesem Jahr sollte mit der Sommersonnenwende erstmalig eine eigenständige Feier stattfinden. Die Hitlerjugend aus dem Großraum der Kreisstadt Bergen wurde teilweise mit Lastwagen zu der Veranstaltung gefahren. Nach alter Sitte marschierten die Jungen und Mädchen im Schein der Fak- keln zu dem Holzstoß, der feierlich entzündet wurde. Bei Feuerreden, Volkstanz und den Liedern der Hitlerjugend nahm die Feier anläßlich der kürzesten Nacht des Jahres ihren Lauf. Die Jungen und Mädchen sprangen über das Feuer, und die Flammen stoben noch einmal auf, als auch die letzten Fackeln trudelnd in die Glut flogen.
In geschlossener Formation begab sich die Hitlerjugend wieder in Richtung Bergen. Der Pfad führte durch einen Hohlweg, an dessen Rand sich die politischen Gegner versteckt hatten, wie Gertrud Herr, die spätere Führerin des BDM im Gau Pommern, berichtet. Ein Steinhagel prasselte plötzlich auf die Kolonne nieder. Im Dunkel der Sommernacht ließ sich für die Angreifer ein klares Ziel nur schwer ausmachen. Die Fahne jedoch überragte auch in der Finsternis gut sichtbar die Köpfe der Gruppe. Sie wurde zum bevorzugten Ziel der Steinewerfer. Mallon, der von seinen Kameraden als Fahnenträger ausgesucht worden war, wurde am Hinterkopf getroffen und brach blutend zusammen.
Drei Tage nach dem Überfall konnte der Siebzehnjährige seine Arbeit zunächst wieder aufnehmen. Er klagte jedoch ständig über Kopfschmerzen. Am Vorabend seines Todes wurden die Beschwerden so schlimm, daß sich der Junge nicht mehr aufrecht halten konnte. Er verstarb um 8.00 Uhr am Morgen des 3. September 19Rügener Hitlerjugend hält Ehrenwache am offenen Sarg ihres Kam. Hans Mallon.31 an einer zuvor nicht erkannten Gehirnblutung.
Hans Mallon wurde am 30. Juni 1914 im westpreußischen Bromberg geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg übersiedelte die Familie aus der mittlerweile polnisch besetzten Stadt auf die Insel Rügen. Sein kriegsversehrter Vater verstarb im Jahr 1930, worauf der Junge das Ernst-Moritz-Arndt-Realgymna- siurn in Bergen auf Rügen aus wirtschaftlichen Gründen verlassen mußte. Er trat daraufhin bei den Rügener Elektrizitätswerken in die Lehre ein. Leicht wird es der blonde und hochgewachsene Junge wegen seiner unverhohlen nationalsozialistischen Einstellung dort nicht gehabt haben. War er doch seit 1929 Mitglied des NS-Schülcrbundes, von dem er im Jahr 1930 zur Hitlerjugend wechselte.
Hans-Mallon-Haus in der Bauphase
Hans-Mallon-Haus auf Rügen
Rügener Hitlerjugend hält Ehrenwache am offenen Sarg ihres Kam. Hans Mallon.
Das Grab im Hans-Mallon-Haus
Die Gefolgschaft 1 der Rügener Hitlerjugend trug später den Namen des Toten.
Über die Beisetzungsfeierlichkeiten berichtete der »Völkische Beobachter« in dem zeitüblichen Stil: »Johannes Mallon, Deine Kameraden rufen für Dich das ,Hier‘ beim Appell Unsres ermordeten Hitlerjungen Mallons letzter Weg, Bergen auf Rügen, 10. September. Am 22. Juli meldete die Bergener Hitlerjugend: ,Wir wurden gestern beim Marsch zur Sonnenwendfeier von Kommunisten überfallen und mit einem Steinhagel überschüttet. Der Wimpelträger Hans Mallon wurde durch einen Stein am Kopf getroffen und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben.1 Heute haben wir ihn nun zu Grabe getragen, wieder einen unserer Besten. - Trostlos und grau ist der Himmel, kalt pfeift der Wind über die Insel Rügen, es ist, als wolle die Natur mit uns trauern. Auch das kleine Städtchen Bergen steht ganz in diesem Zeichen. Fast die gesamte Bevölkerung ist zum Friedhof hinausgezogen. Vor der Halle, schwarz umflort, stehen die Scharfahnen der Hitlerjugend und die Sturmfahnen der Rügefischen SA. Drinnen nimmt eine deutsche Mutter, - vor einem Jahr ist ihr Gatte dahingegangen -, von ihrem einzigen, was ihr noch geblieben war, ihrem Jungen, Abschied. Zum letzten Mal drücken ihm seine Führer die Hand: Fahr wohl Kamerad, so wie Du da liegst, in der braunen Tracht der Hitlerjugend, so haben wir oft Seite an Seite um Deutschland gekämpft. Harter Abschied und die Hammerschläge pochen es in uns hinein, du starbst nicht umsonst, wir werden dich einst zu rächen wissen.-Dann tragen sie ihn hinaus, vier Hitlerjungen und vier Kameraden der SA. Den Sarg bedeckt die Fahne der HJ, nun geleiten sie ihn zur letzten Ruhe. Ein deutscher Pastor spricht.
Niemand hat größere Liebe denn die, die da ihr Leben lassen für ihre Freunde.-Pg. Fischer überbringt die Grüße der Gauleitung der Partei. Dann spricht Karl Rentzel, der Gauführer der pommerschen Hitlerjugend. Hab Dank, Kamerad, Du wirst uns voranschreiten, wirst uns Vorbild sein. Die Heimat hält Dir die Treue, denn künftig wird die Gefolgschaft I, Rügen, deinen Namen führen, und wenn dein Ortsgruppenführer die Namen der Mitglieder aufruft, dann werden deine Kameraden für dich das ,Hier‘ rufen, du wirst immer unter uns sein.- Und als dann der Name ,Hans Mallon“ über das Grab hinschallt, da braust von dort, wo die Hitlerjugend steht, ein vielstimmiges ,Hier‘ zurück. Horst Wessels Lied, die Fahnen senken sich zum letzten Gruß, und beim Lied vom guten Kameraden nehmen sie alle Abschied von ihm. Nun heißt es, über Gräber vorwärts und mit freiem Blick und festem Schritt ziehen wir wieder nach Bergen hinein, neuem Kampf entgegen und mit ihm unserem Endziel, dem „Dritten Reich“.« Mallon war nicht der erste Hitlerjunge, der den Kampf um die politische Macht in Deutschland mit dem Leben bezahlte, und er sollte nicht der letzte sein.
Hitlerjugend vor der nächtlichen Kulisse des Hans-Mallon-Hauses auf Rügen
An dem Ort, an dem Mallon das letzte Mal die Flammen des Sonnenwendfeuers auflodern sah, entstand ein beeindruckendes Denkmal. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichtete in den Jahren 1935 bis 1937 eine Gedenkhalle. Das Bauwerk war in seiner Architektur angelehnt an ein germanisches Langhaus. Eine einzige Halle war von einem hoch aufragenden Giebel überdacht. Das von innen offen sichtbare Dachgebälk aus Lärchenstämmen ruhte auf einem Mauerwerk aus großen Granitblöcken. Der Vorplatz diente der Hitlerjugend zur Feiergestaltung und war mit vier großen Säulen versehen, auf denen Feuerschalen angebracht waren. Beeindruckend muß die Halle gewirkt haben sowohl durch ihre historische Bauweise als auch durch das Innere, das der Besucher durch ein großes und mit Hakenkreuzen geschmücktes Bronzetor betrat. Die Eddaworte »Ewig ist der Toten Tatenruhm« waren über dem Eingang in das Holz geschnitzt und mit Ochsenblut gefärbt. Der Körper des Hitlerjungen ruhte in einer Gruft, die mit grünen Porphyrplatten belegt war. Auf ihnen waren die Kampfgebiete des Ersten Weltkriegs verzeichnet.
Räumlich wurde das Bauwerk mit einem bereits bestehenden, aber deutlich kleineren Gefallenenehrenmal in Verbindung gesetzt. Das Baudenkmal war Ausgangspunkt der pommerschen Hitlerjugend zum Sternmarsch Richtung Reichsparteitag in Nürnberg und wird in dem Film »Der Marsch zum Führer« gezeigt. Das Hans-Mallon-Haus wurde 1945 letzter Aufbewahrungsort der ostdeutschen HJ-Fahnen. Um sie vor der Schändung durch die Rote Armee zu bewahren, zündete ein Hitlerjugendführer das reetgedeckte Gebäude kurz vor dem Einmarsch der Sowjets an. Wie wichtig und bekannt der Name Mallon auch nach Kriegsende noch erschien, wird deutlich, wenn ein Namensvetter des Toten berichtet, er wäre, mit der ganzen Familie aus Ostpreußen nach Vorpommern vertrieben, nur wegen der Namensgleichheit von den Russen inhaftiert worden.
Die Raddasstraße in Bergen wurde zur Zeit des Nationalsozialismus in Hans–Mallon–Straße umbenannt. Zu DDR–Zeiten hieß sie Strasse der Jugend. Derzeit trägt sie wieder den Namen Raddasstraße.
Karl Vobis
(*16. Januar 1899, † 4. September 1931 in Düsseldorf)
Karl Vobis war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Karl Vobis war freiwillig ein SS- Mann, er war ein Zimmermann aus Düsseldorf. Als Kriegsfreiwilliger zieht er mit achtzehn Jahren ins Feld gegen die Staaten, die Deutschland den Krieg erklärt hatten. Er wird zweimal verwundet, erhält das Eiserne Kreuz, gerät in französische Gefangenschaft, aus der er erst 1920 zurückkehrt. Sofort steht er wieder in den Reihen der nationalen Kämpfer, und wenn es im SS- Dienst einen besonders gefährlichen Auftrag gibt, meldet sich Karl Vobis stets als Freiwilliger. Am 3. September 1931 wird er auf dem Heimweg von einer Versammlung in Derendorf von Kommunisten überfallen und erstochen; er stirbt am folgenden Tag. Der Mörder wurde von der Weimarer Systemjustiz zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Der Sturm Düsseldorf trug seinen Ehrennamen.
Hermann Thielsch
(*30. Januar 1911, † 9. September 1931 in Berlin)
Hermann Thielsch war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Vor dem SA- Lokal, Ecke Gneisenau- und Solmsstraße, stand die Wache, vier wachen über die Sicherheit ihrer Kameraden. Das war notwendig hier in einer der Hochburgen des roten Berlins, mehr als anderswo. Es war am 9. September 1931, des Jahres, da in der Reichshauptstadt SA- Mann hieß: Freiwild sein. Vier stämmige, trotzige Kerle, stehen sie da im Dienste ihres Führers. Einer ist dabei, Hermann Thielsch, der als Autoschlosser sein Brot verdient, als einziger Ernährer der Familie. Die Arbeit ist hart und macht müde. Aber es gibt kein Müdesein zum SA- Dienst. Und wie er denken sie alle. Er und seine Kameraden schieben Wache vor dem Berliner Sturmlokal "Zur Hochburg". Da peitschen Schüsse aus dem Dunkel. Vier Kämpfer um Deutschland zerreißen die Kugeln. Hermann Thielsch, Kopf und Leib durchschossen, stirbt mit den Worten:
"Heil Deutschland"
An seinem Grabe weint die Mutter. Ihr streckt sich eine Hand entgegen. Aus Tränen schaut sie auf, blickt in die Augen jenes Mannes, von dem ihr Junge oft gesprochen, begeistert und verehrend. Und sieht in diesen Augen spiegeln ihr eigen Schmerz und Leid und erkennt, warum sie einer Mutter höchstes Opfer bringen musste. Sie schreibt nach wenigen Tagen an Dr. Joseph Goebbels:
„Hochverehrter Herr Doktor! Eine Tiefgebeugte Mutter möchte Ihnen Dank sagen für alle Güte und Teilnahme, die Sie und Ihre Mitarbeiter, Funktionäre usw. ihr und ihren Angehörigen in den Schmerzenstagen in so zarter und feinsinniger Weise gezeigt und bewiesen haben.
Es ist mir leider unmöglich, allen den guten und treuen Mengen, die sich meiner im Unglück angenommen, mich beschützt, getröstet und aufgerichtet haben, persönlich zu danken, schon deshalb nicht, weil sie mir zum größten Teil unbekannt geblieben sind. Und deshalb, lieber, guter Herr Doktor, bitte ich Sie herzlichst, diesen meinen Dank, der mich drücken würde, könnte ich ihn nicht loswerden, allen denen zu übermitteln, die einen Anspruch darauf haben.
Ich weiß es, Nazi- Leute verlangen keinen Dank; aber ich bitte doch, durch Sie in der Ihnen geeignet scheinenden Weise danken zu dürfen. Es ist mir Herzensbedürfnis, und ich käme mir undankbar vor, stellte ich diese Bitte nicht.
Wenn mich etwas über den tiefen Schmerz über den Verlust meines einzigen, vielgeliebten, blonden Jungen hinwegbringen kann, dann sind es die tiefe Trauer der SA.- und SS.- Kameraden, die ehrliche Anteilnahme der Parteigenossen und die vielen Ehrungen, die das Andenken an den teuren Toten heilig halten sollen. Und dafür sei Ihnen, lieber, Hochverehrter Herr Doktor, nochmals von ganzem Herzen gedankt.
In tiefster Verehrung und Dankbarkeit bin und bleibe ich mit immer Ihre ergebene Lucie Thielsch, Namens ihrer Angehörigen."
Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:
Bei den Opfern der roten Mordhetzer
Am Schmerzenslager des Kameraden Carl Seelig – Am Grabe Hermann Thielschs:
[...] Am Freitag vergangener Woche haben wir den Kameraden Thielsch, der sein junges Leben unter feiger Mörderhand der Kommunisten lassen mußte, zur letzten Ruhe geleitet. Wir trugen ihn zu Grabe wie einen Fürsten. Ein Volk hat mit den Eltern, mit den Kameraden getrauert. Über dem Grabhügel türmt sich ein Berg von Blumen. Vier seiner Kameraden halten noch immer die Totenwacht. Ehern sind die Gesichter der Männer, die die Gruft des Toten bewachen. Ununterbrochen kommen und gehen Parteigenossen und Kameraden, die das Grab besuchen. Schweigend stehen sie um den Berg welkender Blumen. Jedes laute Wort erstirbt. Der Wind schüttelt Tropfen aus dem regennassen herbstlichen Laub der Bäume. Grellrot leuchten die unzähligen Kranzschleifen mit den schwarzen Hakenkreuzen. Draußen, jenseits der Mauern, die diesen stillen Platz umgeben, pulst das Leben. Draußen kämpfen sie um ihr täglich Brot. Draußen hetzen verantwortungslose Verbrecher das rote Untermenschentum zu neuen Mordtaten. Vielleicht fällt gerade jetzt, da wir hier am frischen Grab eines Kameraden stehen, irgendwo in den Steinschächten Berlins ein neues Opfer unter dem Messer kommunistischen Mordgesindels. Wir nehmen Abschied vom Grabe des Toten und wollen den Geist jenes Gefallenen in die Massen tragen. Hermann Thielsch ist nicht vergeblich gefallen. Sein Tod bringt Tausende und aber Tausende zu uns. An uns vorüber strömen immer neue Scharen zum Grabe. Aus allen Teilen der Stadt kommen sie. Nur die wenigsten davon kannten Thielsch. Aber dennoch kennen sie ihn alle! Er ist der unbekannte SA.-Mann. Alle die Mütter, deren Jungen auch im Heer dieser unbekannten Kämpfer stehen, pilgern zum Grabe dieses, der für sie alle starb. Morgen kann es der eigene Sohn sein. Viele Mütter weinen um diesen Toten.[1]
Adolf Hitler auf dem Friedhof
Der Führer gedenkt seiner toten Kameraden
Heute vormittag kurz nach 10 Uhr begab sich Adolf Hitler in Begleitung von Dr. Goebbels zum Luisenstädtischen Friedhof in der Bergmannstraße, auf dem wir so manchen unserer gefallenen Kameraden begraben mußten. Der Führer besuchte die verschiedenen Gräber und verweilte vor den bekränzten Hügeln in stummem Gedenken. Am Grabe Hermann Thielschs legte Adolf Hitler einen Kranz aus Lorbeer und Tannengrün nieder. Auf der schwarzen Schleife standen die Worte:
„Meinen Toten Kameraden! Adolf Hitler.“
Es war eine stille und ergreifende Stunde auf dem Friedhof. Inmitten der knospenden Büsche gingen unsere Gedanken zurück in die Tage, wo wir hier hinter dumpfen Trommeln unsere gemeuchelten Kameraden zu Grabe tragen mußten. Durch ihre Opfer wurde der heutige Tag errungen. In dankbarer Kameradschaft stand jetzt der Führer an ihren Gräbern, verbunden mit ihnen über den Tod hinaus.
Sie starben, damit Deutschland lebe.
In Berlin trug eine Schalmeienkapelle den Ehrennamen "Hermann Thielsch".
Gerhard Wittenburg
(*6.6.1913 - † 17.9.1931)
Gau Mecklenburg
Die Zeitschrift »Der junge Sturmtrupp« zitierte in ihrer Septemberausgabe 1931 den späteren Reichsjugendführer Artur Axmann: »Wir glauben nicht an eure sagenhafte Internationale. Haben jemals die ausländischen Arbeiterorganisationen über die ungeheuren Tributlasten, die auf den Schultern des deutschen Arbeiters ruhen, wirksamen Protest erhoben? Bis der letzte Bantuneger zu der Erkenntnis gekommen ist, daß dem Deutschen Arbeiter geholfen werden muß, solange warten wir nicht! Wir glauben nicht an andere, wir glauben an unsere eigene Kraft!«
Die Polizei bewertete den Tod des Hitlerjungen und SA-Mannes Gerhard Wittenburg, aus dem mecklenburgischen Zarrentin, als einen Verkehrsunfall mit unaufgeklärtem Hintergrund.
Auch der NSDAP war bekannt, daß die genauen Todesumstände nicht zu erhellen waren. Es ist dies der Grund dafür, daß der Name Gerhard Wittenburg in verschiedenen Listen der NSDAP nicht als Blutzeuge der Bewegung genannt wird. Trotzdem führten der SA-Sturm 54/89, Zarrentin und die HJ-Gefolg- schaft VII, Gau Mecklenburg den Namen des Toten.
Wittenburg wurde im thüringischen Schmölln geboren. Der Vater des Jungen war Eisenbahnbeamter, mußte den Beruf jedoch wegen Alkoholmißbrauchs aufgeben. Die Mutter ließ sich daraufhin scheiden und ernährte Gerhard und seinen Bruder mit bescheidenen Mitteln allein. Bevor der Achtzehnjährige nach Mecklenburg übersiedelte, war er bereits für die NSDAP in seiner Heimat tätig. In Zarrentin arbeitete Wittenburg in der Baumschule Mühlenfeld, die vom Ortsgruppenleiter betrieben wurde. Schnell wurde der Gärtnerlehrling seine rechte Hand und eine wichtige Stütze für die politische Arbeit der Ortsgruppe. So nahm er neben dem SA-Dienst im Sturm 54 auch die Führung der HJ-Gefolgschaft Vll wahr. Neben dem Lob der Kameraden brachte ihm seine Aktivität jedoch auch die Aufmerksamkeit der politischen Gegner. Im August 1931 verteilte der junge SA-Mann Flugblätter, auf denen die hohen Gehälter der Weimarer Politiker angegriffen wurden. Da zu diesen Handzetteln noch keine rechtliche Genehmigung vorlag, wurde Gerhard Wittenburg vom Amtsgericht Hagenow zu einer Geldstrafe von 10 Reichsmark verurteilt. Die Ortsgruppenkasse war bereit, die Strafe zu übernehmen. Trotzdem wollte der SA- Mann die Angelegenheit noch mit dem Kreisleiter Braune besprechen. Nachdem sich Wittenburg am 17. September wie schon so oft mit dem Rad auf den Weg zur Kreisleitung gemacht hatte, wurde er gegen 19.30 Uhr zwischen Zarrentin und Wittenburg in der Nähe der Schaalmühle mit einer klaffenden Kopfwunde aufgefunden. Gerhard Wittenburg verstarb noch im Laufe des Abends im Krankenhaus von Hagenow an den Folgen eines Schädelbruches.
NSDAP-nahe Quellen berichteten, ein Arzt hätte festgestellt, daß die Kopfverletzung des Achtzehnjährigen nicht von einem Sturz, sondern durch Gewalteinwirkung hervorgerufen wurde.
Gustav Seidlitz [Seydlitz]
(* 26. Juli 1906, † 20. September 1931 in Meseritz)
Gustav Seidlitz [Seydlitz] war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Auf der Rückfahrt von einer Ostmarkenfahrt fand am 20. September 1931 abends 7 Uhr die Esseneinnahme im Lokal Birkenhauer in Meseritz statt. In der Nähe des Lokals wurden zurückgebliebene SA- Männer von Kommunisten überfallen. Vor dem Lokal versammeln sich Kommunisten unter haßerfüllten Sprechchören und versuchen, das Lokal zu stürmen. Der SA Scharführer Gustav Seidlitz, Arbeiter aus Schwiebus fällt, von zwei Schüssen getroffen. Erst 1933 gelang die völlige Aufklärung des Mordes.
Einige Wochen zuvor hatte er noch in seinem SA-Heim den Spruch aufgehängt:
"Deutschland wird leben, auch wenn wir sterben."
Die Ruhestätte von Gustav Seidlitz, Messeritz,
gefallen am 20. September 1931
In Schwiebus wurde die Seydlitzstrasse nach ihm benannt.
Erich Garthe
(*29. Januar 1901, † 6. Oktober 1931 in Essen)
Erich Garthe war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 5. Oktober 1931 begab sich der SS-Mann Erich Garthe, ein dreißigjähriger Kaufmann aus Essen, mit seinem Kameraden Klihm auf den Heimweg vom Truppen-Appell. Sie wurden dabei von 20-25 Kommunisten verfolgt und mit Steinen beworfen. Erich Garthe geleitet den Kameraden bis zu dessen Wohnung, als aus der Dunkelheit zwei Schüsse fielen, die ihn zu Boden streckten. Die Mörder stürzten über den wehrlos Verblutenden her und gaben drei weitere Schüsse auf ihn ab. „Zieht dem Aas die Stiefel aus!“ kommandierte dabei noch der Anführer der kommunistischen Mordbande.
Die letzten Worte, die Erich Garthe seinem Kameraden sagte waren:
"Für Adolf Hitler gebe ich mein Leben"
Kurt Nowack
(*16. September 1911, † 11. Oktober 1931 in Berlin)
Kurt Nowack war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
An der Bahre Horst Wessels hielten die Männer vom Sturm 5 die Ehrenwache. Einer von ihnen war der SA-Mann Kurt Nowack, ein junger Postaushelfer aus Berlin. Tiefe Trauer erfüllt sein Herz um den gefallenen Sturmführer, Vorbild war ihm der große Tote. Als erster aus der Familie trat er in die SA ein. Der Bruder folgte ihm. Die ganze Familie im Berliner Weidenweg war daraufhin als "Nazis" verschrien. Selbst die Mutter mußte sich wegen der Parteizugehörigkeit ihrer Söhne beschimpfen lassen.
Als Kurt Nowack am 11. Oktober 1931 zwei SA-Kameraden heimbegleitete, wurde die kleine Schar von Kommunisten beschossen. Fünf Kugeln trafen ihn, eine drang in das Herz. Der Mörder wurde vom Gericht freigesprochen und floh danach ins sowjet-bolschewistische Rußland.
Die Kommune im roten Berlin-Lichtenberg störte sogar noch die Trauerfeier durch haßerfüllte Sprechchöre, bei der Dr. Goebbels ebenso anwesend war.
Der SA-Gruppenführer Ernst hielt die Trauerrede:
"Sein Sterben war ein heiliges Saatkorn, geworfen auf heiliges Ackerland. Es ist aufgegangen zur Ernte, zum gewaltigen Aufbruch der Nation. Es ist in den Staub gesunken, damit unser Volk sich aus dem Staube erhebe."
An der Stelle des Mordes wurde nach dem Sieg der nationalsozialistischen Revolution eine Gedenktafel angebracht:
An dieser Stelle wurde am 11. 10. 1931
der SA-Mann Kurt Nowack
von Kommunisten meuchlings erschossen.
Deutschland muß leben, auch wenn wir sterben müssen.
Heinrich Böwe
(*22. Juni 1882, † 19. Oktober 1931 in Berlin)
Heinrich Böwe war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Im September haben sie Hermann Thielsch zu Grabe getragen. Am 15. Oktober 1931 hat der Sturm 21 in Berlin-Neukölln für ihn eine Gedenkfeier abgehalten. Im Verkehrslokal, in der Richardsburg, in dem Thielsch mit manchen Kameraden manche Stunden verbrachte, stehen sie jetzt mit erhobenem Arm und gedenken des toten Freundes. Das Lied vom guten Kameraden verklingt. Stille – Da peitscht es durch die Scheiben – kommunistischer Überfall. Der Wirt des Lokals, der Architekt und Parteigenosse Heinrich Böwe, fordert noch seine Frau und seine Tochter auf in Deckung zu gehen. Da trifft ihn ein Querschläger in den Kopf. Einige Tage später bringt ihm die schwere Verletzung den Tod. Sein Schwiegersohn Matschat, der Truppführer Vorbereiter und der SA-Mann Sawetzki wurden bei dem Überfall ebenfalls schwer verwundet. Vor dem Lokal patrouillierten zwei Schupobeamte. Beim Herannahen der Kommunisten flüchteten sie, ohne ihnen zu wehren, ohne die ahnungslos Überfallenen zu warnen. Die angeforderte Polizei traf erheblich verspätet ein. Die kommunistischen Mörder entkamen mit Unterstützung der Roten Hilfe ins sowjet-bolschewistische Rußland.
Der Gauleiter Dr. Goebbels besuchte wenig später den Tatort.
Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:
Wir senken die Fahnen und schwören ...
Am Grabe des Kameraden Böwe:
Am Sonnabend haben wir wieder einen Kameraden zu Grabe getragen. Der Gastwirt Pg. Böwe ist zur letzten Ruhe gebettet worden. Knapp vier Wochen ist es her, da standen wir an derselben Stelle, damals war es Kamerad Hermann Thielsch, dem wir die letzte Ehre erwiesen. Grau ist der Himmel verhängt. Es tropft von den kahlen Bäumen. Zwischen den Gräbern, den Weg herauf von der Leichenhalle bis zum offenen Grab, das die irdische Hülle des teuren Toten aufnehmen soll, stehen sie dicht an dicht. Männer und Frauen, Parteigenossen, Kameraden des Ermordeten. Sie warten mit harten Gesichtern, dem Toten einen letzten Gruß nachzurufen. Gedämpfter Trommelklang. In gemessenem Schritt kommt der Trauerzug heran. Starr und bleich sind die Gesichter der SA.-Männer, die den Sarg zur ewigen Ruhe tragen. Eine Hakenkreuzfahne bedeckt den Totenschrein. Schweigend erheben die Männer und Frauen am Wege die Hand zum letzten Gruß. Trommeln rasseln dumpf. Der Sarg gleitet in die Grube. Die Fahnen senken sich. Der Pfarrer spricht harte, männliche Worte über der offenen Gruft, auch er ist einst Soldat, Kämpfer gewesen, am schwarzen Talar leuchtet das Eiserne Kreuz. Neben dem Grab steht die Frau und die Tochter des Mannes, den kommunistische Mörder aus dem Hinterhalt erschossen, weil er ein Deutscher war. Dort stehen die beiden Frauen, denen ruchlose Mörderhand den Ernährer genommen hat, mehr als den Ernährer, den Gatten und den Vater haben sie gemeuchelt. Millionen Herzen fühlen mit den beiden vom Gram gebeugten Frauen. Aus Millionen Herzen ringt sich der Schwur, wir wollen euch nicht verlassen! Keine Stunde werden wir die vergessen, die euch das angetan! Wir stehen und schweigen, wir brauchen es nicht mehr zu sagen, daß wir nicht vergessen. Dr. Goebbels tritt an das offene Grab. In knappen, von fanatischer Überzeugung durchglühten Worten bringt er die Gedanken aller zum Ausdruck. „Der Worte sind genug gesprochen ...!“ Mit leidenschaftlicher Geste packt er das rote Fahnentuch der Hakenkreuzfahne, die in Trauer über dem Grabe gesenkt ist. „Mit mir fassen Millionen das heilige Fahnentuch und schwören, daß wir keine Stunde die zweihundert Opfer, die für ein neues Deutschland fielen, vergessen werden und wir vergessen auch nicht derer, die zweihundert unserer Besten meuchelten!“ Leise klingt das Lied vom guten Kameraden in das Schweigen, das den Worten des Gauleiters folgt. Aufgewühlt von den Worten des Doktors singen sie es alle, die um das Grab stehen, wieder recken sich die Arme zum Gruß empor. Dann treten nacheinander der Oberführer, der Sektionsführer, der Sturmführer an das Grab, um dem Kameraden Böwe letzte Worte des Abschiedes nachzurufen, um die Angehörigen des Ermordeten ihrer Treue zu versichern. Danach legen die Abordnungen aller Verbände und Unterorganisationen des Gaues Berlin ihre Kranzspenden nieder. Die letzten Abschiedsworte sind gesprochen, die letzten Kränze sind niedergelegt. Da klingt noch einmal das Lied des unvergeßlichen, von kommunistischer Mörderhand ermordeten Sturmführers Horst Wessel über das offene Grab. Die umflorten Fahnen recken sich wieder steil empor, Symbol des ungebrochenen Kampfwillens. Die gesenkten Köpfe richten sich wieder auf. Der Blick geht starr geradeaus, in jedem einzelnen nur ein Gedanke: Kampf! Durchhalten bis zum Ziel! Er ist nicht mehr fern, der Tag des legalen Gerichtes, dann werden wir unerbittliche Richter sein. Mütter, Frauen und Väter, ein Volk wird Anklage erheben gegen jene, die uns die Besten geraubt, die unsere Kameraden ermordeten, die deutsche Jungen und Männer aus dem Hinterhalt abknallten wie das Vieh! Heute schweigen wir, wir dürfen unserem Herzen nicht Luft machen – es ist verboten! Wir beißen die Zähne aufeinander! Jawohl, es ist verboten, und wir beugen uns diesem Verbot, aber wir beugen uns nur! Wir vergessen nie! Es wird der Tag kommen, da die Mörder und jene, die sie zu Mördern machten, die sie aufhetzten, vor den Schranken des Gerichtes stehen werden, der Tag da jene feigen Hetzer die Augen vor den Müttern ihrer Opfer senken müssen .. und das Gericht wird sprechen! Die letzten Erdschollen haben das Grab geschlossen. Die Fahnen werden eingerollt, denn man darf sie nicht zeigen, die Fahnen, unter denen zweihundert deutsche Männer für ihr Vaterland fielen, es ist verboten! Sorgsam werden sie verhüllt, nicht ein Zipfelchen des heiligen roten Tuches darf zu sehen sein, sonst werden die Träger der Fahne verhaftet! Sorgsam wird alles versteckt, was den Anschein einer Uniform tragen könnte, denn braune Hosen sind verboten, ihre Träger werden verhaftet. Rasch muß der Platz vor dem Friedhof geräumt werden, Stehenbleiben ist verboten. Der Friedhof ist rings umgeben von der Volkspolizei.„Nicht stehen bleiben, weitergehen! Sie sollen weiter gehen!“ Und drinnen liegt ein ermordeter Kamerad!
Nach dem Sieg der Nationalsozialisten wurde die Berliner Blaschko-Allee in Böwedamm umbenannt.
Max Gohla
(*26. Juli 1900, † 29. Oktober 1931 in Paulsdorf (Schlesien))
Max Gohla war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 24. Oktober 1931 fährt der SA-Mann Max Gohla, Obstpächter aus Paulsdorf in Schlesien, seine Ernte ein, als er von Sozialdemokraten überfallen und zerschlagen wird. In Schmograu hatten ihn zuvor schon einmal politische Gegner angegriffen. Am 29. Oktober 1931 stirbt er.
"Heil Hitler" waren seine letzten Worte.
Die sozialdemokratischen Mörder Müller und Gottschalk wurden von der Weimarer Systemjustiz nicht belangt.
Der katholische Pfarrer des Ortes verbot den Kameraden des Toten die Teilnahme an der Beisetzung und ließ später sogar die Kranzschleifen der Partei und des Stahlhelms entfernen.
In Namslau in Schlesien wurde nach dem nationalsozialistischen Wahlsieg eine Straße nach Max Gohla benannt.
Albert Müller
(*30. April 1881, † 1. November 1931 in Remscheid)
Albert Müller war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 28. Oktober 1931 wurde der Sohn Walter des Pflastermeisters Albert Müller aus Remscheid von Kommunisten überfallen. Auf einer Baustelle zur Erweiterung der Bahnhofstraße in Braunschweig arbeitete Albert Müller mit seinem Sohn Walter. Beide gehörten der NSDAP an und trugen ihr Parteiabzeichen auch am Arbeitsanzug. Marodierende Kommunisten forderten Walter Müller auf, das "Nazi-Abzeichen" abzunehmen. Der Student, der seinem Vater beim Straßenbau aushalf, ließ sich nicht beirren. Da fielen sechs bis acht kommunistische Mörder über den jungen Mann her. Als sein fünfzigjähriger Vater ihm zu Hilfe eilte, wurde dieser mit einer Steingabel von einem der roten Mörder niedergeschlagen. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, verstarb er am 1. November 1931.
Die Severing-Polizei des Weimarer Systems traf wieder einmal zu spät ein, so daß die Mörder in Ruhe entkommen konnten.
In der neu gebauten Siedlung Neuss-Reuschenberg wurde im Dezember 1937 eine Straße nach ihm benannt.
Horst Hoffmann
(*2. 11. 1915 - † 15. 11. 1931)
Gau Danzig, SA-Gruppe Ostland
Der Tote Horst Hoffmann im offenen Sarg
Gegen die elf Angeklagten verhängte das Gericht am 1. 2.1932 Haftstrafen zwischen einem und drei Jahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Als Haupttäter und Anführer der linksgerichteten Gruppe erhielt Franz Bartowski eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Weitere Personen belangte die Kammer wegen Waffentragens deutlich milder.
Horst Hoffmann wurde in Danzig-Schidlitz geboren und war SA-Mann in Neuendorf, Kreis Danziger Höhe. Der SA-Sturm 11/5 trug den Namen des Toten, und die Stadt Danzig benannte die Nordpromenade nach dem gefallenen Sturmabteilungsmann.
Während der Gerichtsverhandlung ergab sich das folgende Bild der Geschehnisse in der Mordnacht: Der SA-Sturm 73, Mariensee wird am Abend des 15. November 1931 mit rund siebzig Mann als Personenschutz eines nationalsozialistischen Diskussionsredners zu einer linksgerichteten Veranstaltung in Danzig-Kahlbude kommandiert. Sicherheitskräfte brechen die Versammlung jedoch vorzeitig ab, da die anwesenden Braunhemden den Sprechabend durch das Absingen nationaler Lieder und Zwischenrufe erheblich stören. Wenig später erhält der Führer der Einheit, Sturmführer Pawlowski, die Meldung, seine SA-Männer sollten von linken »Arbeiterschutzbündlern« abgefangen und angegriffen werden. Mit einer Handvoll eigener Kräfte gehl der SA-Führer daraufhin auf einige Schutzbündler zu, die an einem Bootssteg stehen. Als die Braunhemden sich nähern, flüchten die Linken, wobei zwei in den Fluß Radaune springen und schwimmend das Weite suchen.
Der Heimweg der eigenen Kameraden soll nun nachhaltig gesichert werden. Ein Trupp SA marschiert weil auseinandergezogen auf der Chaussee in Richtung Löbau, um den Verbleib der Gegner festzustellen und gefährdete Kameraden nach Hause zu begleiten. Mit aufgeblendeten Scheinwerfern stoppt plötzlich ein Fahrzeug vor dem SA-Mann Tanz. In der Nähe des Gasthauses Neuenbauer springen einige Angehörige des linken Verbandes aus dem Wagen. Sofort versucht die Gruppe den Einzelnen zu umringen. Im Laufschritt kann der Uniformierte flüchten. Nur Minuten später gelingt es abennals zwei SA-Männern nur mit knapper Not, der Fahrzeugbesatzung zu entkommen. Wie aus dem Nichts steht der Wagen plötzlich vor Sturmführer Pawlowski und dem sechzehnjährigen Bauernsohn Horst Hoffmann. Die Scheinwerfer nehmen den beiden die Sicht. Die Angreifer reißen die Wagentüren auf und stürmen auf die SA-Männer zu. Beide Seiten brüllen eilig Verstärkung herbei. Schnell sind etwa zwanzig Linke heran. Nach der vollständigen Einkreisung schlägt der Arbeiterschutzbündler Wiegand auf Hoffmann ein, bis der junge SA-Mann zusammenbricht.
Sein Sturmführer reißt ihn wieder hoch und versucht, den Jungen aus der Schlägerei zu schieben. Die mit Knüppeln und Totschlägern bewaffneten Angreifer drängen jedoch hinter den beiden her und trennen sie voneinander.
Der später zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilte Schutzbündler Post hält Hoffmann mit der linken Hand am Arm fest. Mit der Rechten sticht er wiederholt auf den Jungen ein. Einer der Stiche dringt am Hals so tief ein, daß die Lunge schwer verletzt wird. Blutend und schwer atmend sackt Hoffmann nach weiteren Schlägen inmitten des Menschenknäuels zusammen. Mit dem Ruf »Laß ihn liegen, der hat genug, besaut Euch nich!« quittierten die Angreifer den Triumph über das am Boden liegende Opfer. Die Täter zerren den hilflosen Körper an den Straßenrand, wuchten ihn über eine hohe Hecke in den Graben und flüchten. Als weitere Sturmableilungsmänner eintreffen, finden sie die Leiche ihres jungen Kameraden. Wenig später wird der Sturmführer Pawlowski den Anführer der linken Gruppe und weitere Tatbeteiligte auf dem Polizeirevier identifizieren.
Am Tatort widmet die Sturmabteilung ihrem Gefallenen eine Gedenktafel.
Erwin Moritz
(*2. April 1910, † 5. November 1931 in Berlin)
Erwin Moritz war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Erwin Moritz trat von den Kommunisten zur NSDAP und zur SA über. Das brachte ihm den Haß der Kommunisten ein. Auf dem Nachhauseweg von seiner Verlobten am 5. November 1931 wird der einundzwanzigjähriger Melker aus Berlin in der Graetzstraße von kommunistischen Radfahrern durch zwei Schüsse getötet. An der Stelle des Mordes wurde im Dritten Reich eine Gedenktafel angebracht. Die ebenfalls errichtete Stele in der derzeitigen Karl-Kunger-Straße in Berlin trug die Inschrift:
Erwin Moritz,
geboren den 2. 4. 1910,
SA-Mann im Sturm 69,
von Kommunisten erschossen am 5. 11. 1931.
Er fiel für die Befreiung seines Vaterlands.
Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:
Muttertränen, die uns Mahnung sind.
Letzter Gruß an Erwin Moritz:
Der Stabschef, Hauptmann Röhm, als Vertreter Adolf Hitlers am Grabe des ermordeten SA.-Kameraden.
Zum dritten Mal innerhalb zweier Monate standen wir gestern nachmittag auf dem Luisenstädtischen Friedhof, um einem Kameraden das letzte Geleit zu geben, der getreu war bis in den Tod. In weitem Umkreis ist der Friedhof von einer kleinen Armee von Polizei abgesperrt. Außerhalb dieses Bannkreises stauen sich die Massen, die noch nicht zu der Schar der Auserwählten, zu den Kämpfern für Freiheit, Ehre und Brot gehören. Auch ihnen hat die Majestät des Todes Ehrfurcht eingegeben vor dem Opfermut des braunen Heeres und eine Ahnung von dem, wofür all die Opfer gebracht werden. Am Eingang stehen tief verschleiert eine gramgebeugte Mutter und ein Vater mit Zügen voll hartem Ernst. Fürwahr, diesen Eltern sieht man an, daß ihr Sohn zum Adel der Nation gehört. Denn durch all ihren Schmerz hindurch dringt doch ein aufrechter Stolz und eine innere Stärke, die weiß, daß dieser junge Mensch zu den Begnadeten vor dem Herrn gehören mußte, um so sterben zu dürfen als Märtyrer um der Gerechtigkeit willen, als ein Blutzeuge für seines Volkes gute Sache, dessen Name einst zu den geehrtesten gehören wird in einem besseren Deutschland. Dicht um diese schwergeprüften und doch so tapferen Eltern schart sich die große Zahl der nahen Angehörigen des Helden. Bruder und Schwester und Braut und Schwager. Zagend nur schreiten ihre Füße, fast widerstrebend auf dem bitteren Gang, der sie zum letztenmal dem lieben Jungen ins gelbe von Mörderkugeln entstellte Totenantlitz blicken läßt. Still liegt er da in deinem braunen Ehrenkleid. Sein noch im Tode edles und kühnes Gesicht zeigt fast keine Ähnlichkeit mit der schlechten Photographie, die man von ihm kennt. Reglos wie schwarze Bildsäulen halten seine Kameraden – eine blühende Jugend – die Totenwache. Und während der Schmerz der Mutter sich in Tränen löst, steigt in uns ein Zorn auf und ein Haß ohne Grenzen gegen die Schufte,die uns allen das angetan. Doch eisern reißen wir uns zusammen, bald haben wir ja die Macht, und dann wird es anders. Wir stehen in der kleinen Kapelle und hören die tröstenden Worte der Pfarrers, der längst unser Freund und wackerer Mahner geworden ist, und dessen vom Talar blinkendes Kriegerkreuz davon zeugt, daß er nicht nur ein Mann frommer Worte, sondern auch ein Held ebenso frommer Taten ist. „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen leiden und verfolgt werden“, sagt er zu den Kameraden des Toten. Und er versteht es, daß diese Jugend zu den Alten kein Vertrauen mehr hat, weil es ja ihre Aufgabe ist, das wieder gut zu machen, was die vorige Generation so schlecht gemacht hat. Dann rufen dumpfe Trommeln zum letzten Gang. Voran der Sturm 28, der Sturm Erwin Moritz. Dann ein Wald blutroter Fahnen, hinter denen in schwarzen Hemden die nächsten Kameraden des Toten ihre teure Last tragen. So geht es durch ein endloses Spalier der SA und Parteigenossen, die in stummem Gruß schweigend den Arm erheben. Geehrt wie ein Fürst? Sind unsere Toten denn nicht mehr wert als ein Fürst, denn hier schlagen zehntausend Herzen in echter Trauer und mit dem heiligen Willen, des Toten Vermächtnis zu erfüllen. „Flamme empor!“ Ernst und feierlich klingt das Spiel der Kapelle über die Gräber. Der Sarg senkt sich hinab, noch einmal grüßen die Adler und Sturmfahnen und die gereckten Arme. Ein letzter Segen und eine Mutter, die ihren Sohn nie mehr sehen wird, sucht Trost in den Armen des Pfarrers. „... Bleib Du im ew´gen Leben, mein guter Kamerad.“ Dr. Goebbels steht auf dem frischen Grabe. Im Angesicht dieser Tragik fehlen ihm die Worte. „Wir werden Dich und Deine Mörder nicht vergessen!“ Das ist alles, was er hier sagen kann. Im Auftrag des Führers, der in Hessen weilt, und im Namen der gesamten SA Großdeutschlands legt der Stabschef, Hauptmann Röhm, zwei Kränze nieder. Für die Berliner SA sendet Graf Helldorf dem gefallenen Kameraden letzten Gruß und Gelöbnis. Erschütternd und tief ergreifend spricht der Standartenführer Schwarz. Bringe den fünf anderen gefallenen Kameraden der Standarte 3 unsere Grüße und unseren heiligen Schwur zu Kampf und Sieg. Da bläht ein lauer Wind das Sturmbanner der Sturms 23 und ein verspäteter Sonnenstrahl taucht es über und über in Gold. ‚Es schaun aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen. ..’ Kranz auf Kranz häuft sich rings um das Grab, gut eine Stunde lang. Dann sinkt die Nacht über den Todesgarten und hüllt das frische Grab in ihren barmherzigen Mantel. Still weint eine schlaflose Mutter. Und jede ihrer Tränen ist für uns eine Mahnung.
In Berlin-Treptow wurde ihm zu Ehren eine Straße benannt.
Wilhelm Decker
(* 4. Dezember 1907, † 9. November 1931 in Bremen)
Wilhelm Decker war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Ernst und innerlich ergriffen zieht die Bremer SA am 9. November 1931 in kleinen Trupps nach einer Gedächtnisfeier für die gefallenen Kameraden des Jahres 1923 ihren Wohnungen zu. Sie denkt nicht daran, daß im „Arbeiter-Radio-Club“ sich Rollkommandos gesammelt haben, um die SA zu überfallen. Plötzlich werden die SA-Männer denn auch von Reichsbanner in Uniform und von Angehörigen des Arbeiter-Samariter-Bundes angegriffen und niedergestochen. Dabei wird der erst kurz zuvor in die SA eingetretene Wilhelm Decker durch einen Stich ins Herz in der Bremer Bornstraße ermordet. Ein wilder Kampf zwischen zwanzig SA-Männern und weit über zweihundert roten Mördern entspinnt sich. Viele schwer und leicht Verwundete bleiben auf dem Platz liegen.
Die Todesanzeige seiner Familie enthielt den Text:
Im Kampfe für Ehre, Wahrheit, Freiheit und Recht
Im Kampfe um ein neues, besseres Deutschland
wurde (...) Wilhelm Decker
bei einem von politischen Gegnern angezettelten Überfall
am Montagabend durch ruchlose Hand meuchlings erstochen.
Ein treues deutsches Herz schlägt nicht mehr.
Im darauffolgenden sogenannten Bornstraßen-Prozeß gegen die Mörder des Reichsbanners trat Roland Freisler als Vertreter der Nebenkläger für die NSDAP auf.
Im „Wilhelm-Decker-Haus“, dem früheren sozialdemokratischen Volkshaus, war im dritten Reich die Deutsche Arbeitsfront untergebracht.
Der Sturm 4/Standarte 75, Bremen, Gruppe Nordsee erhielt den Ehrennamen "Wilhelm Decker."
An Decker erinnerte auch ein Findling im "Waller Park" sowie eine Tafel an einem Haus "Am Wandrahm". Alle diese Denkmäler wurden nach der sogenannten "Befreiung" vorübergehend wieder entfernt. Die Sturmfahne wurde in die VSA verschleppt.
Karl Radke
(*18. September 1898, † 9. November 1931 in Eutin)
Karl Radke war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Vom Kriegsfreiwilligen bei der 1. Ersatz-MaschGewehr-Komp. In Hamburg hat er es schließlich in drei Kriegsjahren durch eigene Tüchtigkeit und Tapferkeit zum Leutnant d.R. gebracht. Aus dem ersten Weltkrieg kehrt er gesund zurück, 1920 nahm er am Kapp-Putsch teil. An den Folgen einer ihm von einem sozialdemokratischen Mörder am 9. November 1931 beigebrachten Stichwunde muß er verbluten.
In Eutin fand für Radke eine Trauerfeier am 13.11.1931 in der Eutiner Reithalle statt. Beerdigt wurde Radke in Eckernförde. Während der Trauerfeier, der ein Trauerzug vorausgegangen war, nahm Böhmcker, Mitglied des Stadtrates und Oldenburger Landtages, seinen SA- und SS-Männern (die Zahl wird auf ungefähr eintausend geschätzt) auf dem Eckernförder Marktplatz das Gelübde ab:
„Nicht nachzulassen im Kampf für die Einigkeit und Befreiung des deutschen Volkes und sich den Kameraden Karl Radke als Vorbild zu nehmen für Treue […]. […], er habe das Recht erworben, ein Held genannt zu werden. Ruhe in Frieden, Karl Radke!“
Eine genaue Aufklärung des Mordes erfolgte unter der Weimarer Systemjustiz nie. Erst nach dem nationalsozialistischen Sieg 1933 wurde der Täter verurteilt, der seine Strafe auch bis 1948 verbüßte.
Anlässlich des ersten Jahrestages der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde eine bronzene Gedenktafel an dem Wirtshaus Breede in Eutin enthüllt, die den Tod des SS-Mannes Karl Radke in der Erinnerung im Dritten Reich festhielt:
„AM 9.11.1931 WURDE HIER
DER SS-MANN
KARL RADKE
VON REICHSBANNER-
MÖRDERN ERSTOCHEN
ER STARB FÜR DAS DRITTE REICH.“
Gedenktafel an der Mordstelle für Karl Radke,
Eutin, gefallen am 9. November 1931
In Eckernförde führt die frühere Friedrich-Ebert Straße, in Flensburg das SS-Standartenheim den Namen des Kämpfers für Deutschland.
Martin Martens
(* 8. September 1909, † 11. November 1931 in Neumünster (Schleswig-Holstein))
Martin Martens (* 8. September 1909, † 11. November 1931 in Neumünster (Schleswig-Holstein)) war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Ich weiß, mein heißer Kampfeswille,
der mir die Opferkraft verlieh,
brennt fort in meines Grabbes Stille…
Ich lebe! – Und ich sterbe nie!
Des Willens Feuer, unergründet,
hat dich, mein ganzes Volk, beschwingt
und überall die Glut entzündet,
die Licht in Deutschlands Dunkel bringt.
Daß den Hader überwandest,
ist schöne Krönung meiner Tat-
Auch du, der du einst Abstand standest,
bist jetzt mein Kamerad… Pidder Lüng
In Erinnerung wurden diese Verse dem am 11. November 1931 vom Kommunistenführer Weißig in Neumünster erschossenen SS-Mann Martin Martens gewidmet. Mit Leidenschaft hat er sich die nationalsozialistische Bewegung zu eigen gemacht. Sonntag für Sonntag war er unterwegs. Die Spannung, die schon längere Zeit in Neumünster über dem politischen Treiben liegt, kommt schließlich zur Entladung. Immer gefährlicheren Charakter nehmen die Auseinandersetzungen an. Der Parteihaß bekommt die Überhand und fordert Opfer auf Opfer. Martens befindet sich mit einigen Kameraden auf dem Heimweg von einer Zusammenkunft, als ihm zahlreiche Kommunisten entgegentreten. Es kommt zum Zusammenstoß, wobei Martens durch eine Kugel in die Brust getroffen wird. Der Arzt Dr. Müller, der helfen will, wird ebenfalls getroffen. Trotzdem wird Martin Martens auf Anweisung des verwundeten Arztes in dessen Praxis gebracht. Als die SA-Männer mit dem Schwerverletzten dort eintreffen, dringen die kommunistischen Angreifer auch noch in den Hausflur ein und versuchen, auf den Todgeweihten weiter einzuschlagen. Während dabei noch weitere sechs SA-Männer niedergeschossen werden, stirbt Martin Martens mit 22 Jahren an seiner schweren Verwundung.
„Er war reich an Idealen“ – so hieß es im Nachruf seiner Verwandten -, „in dem Glauben an eine bessere Zukunft hat er im Kampf um seine Heimat, im Kampf um deutsches Wesen und Sein das Leben dahingegeben.“
Hier ruht Martin Martens, Neumünster,
gefallen am 11. November 1931
Der kommunistische Mörder sühnt in fünfzehnjähriger Zuchthausstrafe sein Verbrechen. Der Platz auf dem der SS-Mann erschossen wurde, der Gänsemarkt in Neumünster, hieß im Dritten Reich „Martin-Martens-Platz“.
Walter Thriemer
(* 7. August 1907, † 11. November 1931 in Lugau i. Erzgebirge)
Walter Thriemer war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Im Jahre 1931 wurde Walter Thriemer das erste NSDAP- und SA-Mitglied in dem links geprägten Ort Neuwiese zwischen Chemnitz und Zwickau.
Der Motor-SA-Mann Walther Thriemer aus Neuwiese in Sachsen war ein junger Bäckergehilfe. Er unternahm am 11. November 1931 eine Fahrt mit dem Motorrad nach Lugau im Erzgebirge, zu einer Veranstaltung im Lokal "Goldene Sonne". Es sprach der spätere sächsische Gauführer des NS-Lehrerbundes Göpfert unter dem Motto "Der Krieg gegen Volk, Staat und Familie".
Im Laufe der Veranstaltung ging ein Anruf ein, daß das Kind eines Teilnehmers erkrankt wäre und der Mann nach Hause kommen solle. Die vorsorglich verschlossenen Türen wurden geöffnet. Diese Situation nutzten die draußen wartenden Mörder aus und drangen in den Saal ein. Im selben Moment traf Walter Thriemer auf seinem Motorrad aus Oelsnitz kommend ein. Als er sah, wie ein Kamerad vor dem Gasthaus von Kommunisten und Reichsbannerleuten bedroht wurde, eilte er ihm zur Hilfe. Er versuchte, den SA-Mann Geßner, der bereits schwer verwundet war, vor weiteren Messerstichen zu schützen. Im Kampf erhielt Walter Thriemer einen tödlichen Dolchstoß ins Herz. Der Mörder, der Kommunist Konietzny, wurde von der Weimarer Systemjustiz zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Ein ehemaliger Lehrer von Walter Thriemer beschrieb ihn bei einer Feier 1934 als einen gewissenhaften, kameradschaftlichen Schüler, höflich, anständig und bescheiden.
Die 2. Bezirksschule in Oelsnitz trug im Dritten Reich den Ehrennamen ihres ehemaligen Schülers Walter-Thriemer-Schule.
Hans Hobelsberger
(* 8. August 1896, † 17. November 1931 in Worms)
Hans Hobelsberger war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Der SA-Truppführer Hans Hobelsberger aus Biblis bei Worms zog als Kriegsfreiwilliger achtzehnjährig hinaus, wurde zweimal verwundet und mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Nach dem ersten Weltkriege war er Reisender, dann arbeitslos. Er fand den Weg zu Adolf Hitler und tritt in die NSDAP ein. Bei einer Kundgebung in Worms am 10. November 1931 werden er und drei weitere Kameraden von Kommunisten angegriffen. Diese, erst 30 an der Zahl, bekommen schnell Verstärkung und zählen bis zu 100, als sie über die vier Nationalsozialisten herfallen. Der Truppführer Hobelsberger und ein weiterer SA-Mann werden abgedrängt. Als die Kette am Fahrrad von Hans Hobelsberger reißt, fallen sie über ihn her. Von kommunistischen Messerstichen und Tritten schwer verletzt, starb der Vater von drei Kindern am 17. November 1931.
Egidius Geurten
(* 16. Februar 1908, † 20. November 1931 in Aachen)
Egidius Geurten war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Am 20. November 1931 wurde der Tiefbauarbeiter und SA-Mann Egidius Geurten auf dem Wege zur einer Zusammenrottung von ca. 30 Mitgliedern der Eisernen Front mit Steinen erschlagen. Gemeinsam mit zwei weiteren Kameraden befand er sich auf dem Weg zu einem Vortrag des Reichstagsmitgliedes Josef Terboven unter der Überschrift:
Marxismus ist Arbeiterverrat - Nationalsozialismus ist Arbeiterbefreiung
Kurz vor Erreichen der Versammlung wird Egidius Geurten von seinen beiden Kameraden abgedrängt. Der Polizeibericht schreibt später davon, daß er "regelrecht gesteinigt" worden sei.
Ein Gedenkblatt spricht von ihm:
Ein junger Arbeiter, Vater von zwei Kindern, SA-Mann im schwarzroten Aachen des Jahres 1931! Verlacht, verspottet, beschimpft, verfolgt! Welch unbändiger Glaube an den Führer, welche grenzenlose Liebe zu seinem Volk müssen diesen einfachen deutschen Mann beseelt haben! Und er mußte dahin! Im grauenvollen, entsetzlichen Tod. Der Jude wollte es, und verführte Volksgenossen waren williges Werkzeug. Der Tod dieses schlichten deutschen Arbeiters war nicht umsonst. Er rüttelte auf; er zwang zum wenigsten zu Achtung und Anerkennung. Das Grab draußen vor den Toren Aachens unweit der Reichsgrenze sandte die Kraft des Opfertodes in Stadt und Land, befruchtend und segenbringend!“