Blutzeuge der Bewegung

 

 

1933

 

 

Walter Wagnitz

( 23. Juli 1916, 1. Januar 1933)

 

 

Walter Wagnitz ( 23. Juli 1916, 1. Januar 1933) war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Vor der Tür eines Lokals in der Utrechter Straße am Wedding stand Walter Wagnitz. Von drinnen dringt fröhlicher Lärm, die "Schar 3" der Hitler-Jugend feierte Silvester. Vor einer Stunde hat er mit seinen Kameraden das Glas angestoßen. „Auf ein gutes neues Jahr!“

 

Der 16jährige Hitler-Junge und Schneiderlehrling Walter Wagnitz wird im Wedding in der Utrechterstraße durch einen Dolchstoß in den Unterleib getötet. Der Täter soll ein Kommunist Namens Sarow gewesen sein.

 

 

Ein Bekannter von Walter Wagnitz erzählte von dessen Eltern:

 

Sie hatten den Jungen nur angenommen. Es war ihr Pflegesohn. In einer Einzimmerwohnung, einer Mietskaserne in der Liebenwalder Straße, wohnten sie im Wedding. Rutkowski hießen die Eltern. Der Alte ist Arbeiter. Ja, was sollte ich noch weiter erzählen von Walter Wagnitz. Früh war er schon in den Nationalsozialistischen Schülerbund eingetreten. Seinen Eltern hatte er das verschwiegen. Zum ersten Male, daß er ihnen etwas nicht gesagt hatte. Aber als er in die Hitler-Jugend kam, hat er doch davon gesprochen. — Ein unbekannter Arbeiterjunge. Das war Walter Wagnitz. Jetzt ist er durch seinen Tod unser Vorkämpfer geworden. Sein Leben hat er für uns geopfert. Wir alle sind nun in seiner Schuld. Nur durch verstärkten Einsatz können wir sie abtragen. Wir führen den Kampf weiter. — Das war unser Schwur! Und wir haben gesiegt! Walter Wagnitz, Du starbst für das neue, große Deutschland. Es wird ewig sein. F.W.

 

 

Die Utrechter Straße in Berlin-Wedding wurde in Walter-Wagnitz-Straße umbenannt. Am Ort des Mordes, der Hausnummer 24, wurde eine Gedenktafel angebracht:

 

Hier starb für Deutschland

durch kommunistische

Mörderhand

1. Januar 1933

der Hitlerjunge

Walter Wagnitz

 

Der Berliner Gauleiter Joseph Goebbels schrieb in sein Tagebuch, daß 100.000 Menschen dem Hitlerjungen bei seiner Beerdigung die letzte Ehre erwiesen hätten.

 

Sein Name wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.

 

Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:

 

Berlin ehrt den toten Walter Wagnitz.

 

Eindrucksvolle Trauerfeier für den ermordeten Hitlerjungen, 100.000 im Lustgarten.

 

Unter größter Anteilnahme der deutschen Bevölkerung Berlins wurde am Sonnabend der von Kommunisten in der Neujahrsnacht ermordete Hitlerjunge Walter Wagnitz zu Grabe getragen. Um 1.30 Uhr fand in der Totenhalle des Leichenschauhauses eine kurze Trauerfeier statt, an der außer den Eltern des Toten Dr. Goebbels, Dr. Meinshausen und der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach teilnehmen. Die Totenwache stellten die Kameraden des Ermordeten von der Hitlerjugend Schar 3. In den umliegenden Straßen hatte die gesamte SA. SS und Hitlerjugend Aufstellung genommen und schloß sich dann dem Trauerzuge an. An der Spitze wurden die Fahnen der Berliner Bewegung getragen, dann folgte der Leichenwagen und Eltern des toten Jungen. Anschließend marschierten die Pgg. Dr. Goebbels, von Schirach, Prinz August Wilhelm von Preußen und Stabsführer von Arnim.

 

In den Straßen hatten sich Zehntausende von Menschen aufgestellt, die den Trauerzug passieren ließen und sich ihm dann anschlossen. Über zwei Stunden dauerte der Marsch durch die Stadt bis hin zum Luisenstädischen Friedhof. Das Gebiet rings um den Friedhof war von der Polizei abgesperrt worden. Auch hier standen Zehntausende dicht gedrängt in den umliegenden Straßen, um Walter Wagnitz die letzte Ehre zu erweisen. Pfarrer Loerzer hielt die Totenrede, dann sprachen Dr. Goebbels, Baldur von Schirach und der HJ.-Bannführer Jahn. Die erste Strophe des Horst-Wessel-Liedes klang auf, die Fahnen senkten sich, und ein Berg von Kränzen und Blumen wurde auf das Grab niedergelegt. Dann formierten sich die Massen wieder und zogen zum Lustgarten, wo sich gegen 7.30 Uhr hunderttausend Menschen zusammengefunden hatten. Von der Schloßrampe aus sprach zunächst Oberführer Ernst, dann Baldur v. Schirach, zum Schluß ergriff Dr. Goebbels das Wort zu einer flammenden Anklagerede gegen die Mörder, und gegen das System, das derartige Verbrechen nicht verhindern kann.

 

„Wir erheben die Herzen und Hände und rufen: „Bis hierher und nicht weiter.“ Unsere Geduld ist zu Ende. Die Juden sind schuld, ist unsere Anklage. Sie haben unsere Ehre geschändet. Sie nehmen uns Arbeit und Brot, sie hetzen zum Bürgerkrieg. Sie wollen Deutschland nicht zur Ruhe kommen lassen, und jetzt, wo sie bemerken, daß ihnen eine Front von zwölf Millionen entgegenmarschiert, jetzt beginnen sie zu zittern, jetzt sitzt ihnen die Angstneurose des Schmarotzers in den Gliedern. Sie wissen, daß Adolf Hitler vor den Türen steht. Sie faseln von Spaltung, Zersetzung und Meuterei. Der Wunsch ist bei ihnen der Vater des Gedankens. Sie wissen, daß wir zusammenhalten, und wenn wir uns zerspalten würden, dann würde Juda die Herrschaft antreten.“

 

Hunderttausend sangen dann das Horst-Wessel-Lied und zogen in den Abend hinein in Ruhe und Disziplin ihren Wohnungen zu.

 

 


 

Erich Sagasser

(* 9. Dezember 1909, † 8. Januar 1933 in Berlin)

 

 

Erich Sagasser war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Erich Sagasser begab sich nach einer Weihnachtsfeier in der Nacht vor dem Heiligen Abend 1932 mit zwei Kameraden auf den Nachhauseweg. Dabei wurde er im roten Moabit durch kommunistische Dolchstiche schwer verletzt. Seinen Wunden erlag er am 8. Januar 1933. Der Vater des Gefallenen trat nach dem Tod des Sohnes selbst in die SA ein. Er wurde Fahnenträger des Sturmes 66/12, in dem sein Sohn den Dienst versehen hatte. 

 

Ehrenzug für Erich Sagasser

 

 

Die Zeitung Der Angriff schrieb zu den Vorgängen:

 

Wir senken die Fahnen an offener Gruft:

 

„Melde dich beim Sturmbann Horst Wessel, Erich Sagasser!“

 

Ein Arbeiter fiel für Deutschland – ein Volk trauert um ihn.

 

Wieder dröhnen Trommeln durch Berlin. Wieder schwankt der schwarze Leichenwagen. Wieder marschieren braune Kolonnen, wieder wehen die Fahnen ... Noch ist der Trommelklang nicht verklungen in unseren Ohren, mit dem wir einen aus blühendem Leben grausam herausgerissenen Jungen zu Grabe trugen. Noch stehen uns lebendig vor Augen die Bilder der Trauer und der Not, die Bilder eines Begräbnisses, das wir niemals vergessen können. Wir sahen junge Soldaten steinernen Gesichts ihren Kameraden zu Grabe tragen, Fackeln flackerten, Glocken dröhnten, Worte klangen. Eltern standen an offener Gruft, niedergeschmettert von der Faust eines grausamen Schicksals, in unaussprechliche Trauer gestürzt. Eine Woche ist es her, daß wir Walter Wagnitz, unseren jungen Kameraden, zur großen Ruhe betteten. Eine Woche ist es nun her...

 

Und nun marschieren wir hinter Deinem Sarge durch Berlin, Erich Sagasser.

 

 

 

Von winterheller Klarheit ist der Tag erfüllt. Das immerwache Leben der großen Stadt tönt und tost und schrillt, rast und jagt. In dieser stillen Straße aber, in der wir stehen, hält das Leben der Stadt für Augenblicke den Atem an. Hier stehen in hellem Sonnenlicht, in klirrendem Frost braune Formationen, angetreten im Viererreihen, so wie sie vor einer Woche gestanden haben, als Erich Sagasser, ihr Kamerad, der hinter jenen Mauern auf der Bahre liegt, noch lebte und litt. Jetzt, in dieser stillen Stunde, stehen um seinen Sarg die Zurückgebliebenen, die Leid tragen um ihn, um noch einmal zusammen zu sein mit dem Gefallenen. Die Kerzen flackern bleichen Schein über den Sarg, den die Freiheitsfahne umhüllt, über die Kränze, die ihm zu Füßen gelegt wurden, um die Trauernden. Musik klingt auf: Ases Tod. Und dann spricht der Pfarrer, der auch in diesem Toten einen Kameraden verloren hat, Worte des Gedenkens. „In diesem Zeichen wirst du siegen, Erich Sagasser“. Blutrot leuchten die Fahnen im dämmrigen Raum. Hinter den Mauern aber geistert helles Sonnenlicht über die brauen Kolonnen, Verheißung und Aufblick.

 

Wie oft haben wir nun hier gestanden vor dem einfachen Tor, durch das wieder langsam und verhalten der schwarze Wagen fährt? Schweigend grüßen den Sarg die Unzähligen, die gekommen sind, um den Toten zu ehren, den sie nie gekannt. Schweigend formieren sich die Züge, marschieren verhaltenen Schritts hinter dem Fahnenwald. Trommelschlag schüttert in den Straßen, Häupter werden entblößt, wie Mauern stehen die Menschen an den Steigen und fühlen erschüttert das Gewaltige dieses Trauer-Zuges, der sich endlos durch die Straßen zieht. In dieser Stunde wird Tausenden und Zehntausenden die beglückende Gewißheit fest ins Herz gebrannt: Deutschland ehrt dich, Erich Sagasser, Vorkämpfer für ein neues Reich, Deutschland trauert um dich, Arbeiter Erich Sagasser.

 

Der Friedhof in der Bergmannstraße. Unsere besten Kameraden haben wir hier begraben. Namen leuchten hier auf schwarzen Steinen, die unvergänglich in das Denkmal unserer Bewegung eingemeißelt sind. Die Kameraden der Gefallenen halten an ihren Gräbern Totenwacht, stehen eisern auf ihrem Posten, sehen geradeaus und warten. Warten auf jenen Zug, dessen Trommelklang in dumpfer Monotonie aus der Ferne über die Gräber hallt, immer näher und näher und näher und lauter und lauter. Schon ist das Grab geschaufelt, schon warten auch hier die breiten Mauern der Treuen, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Neben der Gruft Erich Sagassers wölbt sich hoch der Grabhügel des jungen Walter Wagnitz, von Kränzen überdeckt. Und Jungen in braunen Hemden stehen zu Häupten des Grabes und rühren sich nicht ...

 

Die Fahnen ragen wie ein blutiger Wald. Klagende Melodie schwingt sich auf und zerflattert hinter den Gräbern. Langsam wird der Sarg gesenkt, die Fahnen neigen sich. Und dann klingen über das Grab hinweg die Worte, die dir, Erich Sagasser, Gedenken und Gelöbnis sind: „Treue um Treue, Kamerad!“ und „Kein Tod ist süßer und ehrenvoller als der, fürs Vaterland zu sterben.“

 

„Melde dich beim Sturmbann Horst Wessel, Erich Sagasser,“ ruft der Standartenführer über das Grab. Und dann wölbt sich der Berg der Kränze, und die Erde poltert auf den Sarg. Die Kameraden des Toten marschieren vorbei, grüßen ihn zum letztenmal und geben den weinenden Angehörigen die Hände wie ein Versprechen.

 

Worte des Gauleiters werden wieder wach, die er einmal uns Lebenden zum Gedenken der Toten zurief: „So wie sie in den Tod gingen, so müssen wir dem Leben dienen, dem auch sie dienten. Wir müssen dem erschütternden Geschehen den Abschluß geben, der ihrem Heldentod den letzten geschichtlichen Sinn geben kann. Wir vergessen nichts! Wir tragen in uns das Gedächtnis unserer Toten. Tote gehen erst dann zur Ruhe, wenn die Lebenden ihre Aufgabe erfüllt haben.“ Das versprechen wir dir, Erich Sagasser, daß wir dir die letzte Ruhe geben werden, dir und deinen Kameraden, die dir vorausgegangen sind. Sieh, an deinem Grabe vorbei ziehen die braunen Kolonnen, die Fahnen flattern wieder im Winde, der Marschtritt schallt schon wieder in den Straßen. In gleißendem Wintersonnenlicht ziehen die Männer, denen du durch Mörderhand entrissen wurdest, an ihren Führern vorbei. Dein Kampf, dein Opfer und dein Tod bleiben unvergessen, junger Winkelried. Dein Sieg über die blutleere Feigheit unserer Zeit ist Symbol, Fackel und Flamme.

 

Wir marschieren, Erich Sagasser!

 

Und wenn einst von Kirchen und Kathedralen die Glocken die Freiheit einläuten, werden wir voll Stolz und Dankbarkeit Deiner gedenken, Kamerad.

  

 

Erich Stenzel 

(27.4.1903 - 13.1.1933)

 

Gau Berlin, SA-Gruppe Berlin-Brandenburg

 

»Erich Stenzel gestorben 13. Januar 1933. An dieser Stelle gabst Du Führer und Vaterland Dein Leben. Durch Deinen Opfertod hast Du Deutschlands Freiheit miterkämpft. Dein Vorbild soll uns Ansporn sein.« Mit diesen Worten erinnerte eine Gedenktafel an dem Haus Detmolder Straße 49 in Berlin-Wilmersdorf an den toten SA-Scharführer des Sturmes 76.

 

Am 5. Januar sind in der Reichshauptsladt zwei große Aufmärsche der NSDAP und ihrer Gliederungen angesetzt. Der neunundzwanzigjährige Scharführer Stenzel hat den Auftrag, mit seiner Einheit aus dem Berliner Westen und anderen SA-Stürmen auf dem Wittenbergplatz anzutreten. Da der SA-Mann noch etwas Zeit hat, bevor er sich zum Versammlungsort begeben muß, begleitet er seine Frau in die gemeinsame Wohnung in der Detmolder Straße. Das Braunhemd, die Schaftmütze und die rote Armbinde mit dem Hakenkreuz hat der Scharführer bereits angelegt. Die Ehefrau des gelernten Malers schiebt im Kinderwagen die gemeinsame neun Monate alte Tochter vor sich her. Bereits vor Erreichen der Detmolder Straße wird das Paar von einem Lieferwagen einer Brotfabrik verfolgt, der sich langsam nähert. Während der SA- Mann mit Frau und Tochter eine Kreuzung überquert, stoppt das Fahrzeug direkt hinter dem Nationalsozialisten. Die Seitentür fliegt auf und ein Mann springt heraus, der Stenzel wüst beschimpft. Als die Person mit einem großen Schraubenschlüssel in der Hand immer näher kommt, reißt Stenzel sich unmittelbar vor der eigenen Haustür den Schulterriemen herunter, um einen Angriff abzuwehren. In diesem Moment fährt ihm des schwere Metallwerkzeug ins Gesicht. Wie von einer riesenhaften Faust getroffen, sackt

 

Die Fahne des SA-Sturmes »Erich Stenzel«. Die Fahne trägt sowohl die alte als auch die neue Sturmnummer.

 

Erich Stenzel besinnungslos zu Boden. Sofort wird der Scharführer in das St.-Gertrauden-Krankenhaus gebracht. Die Verwundungen scheinen nur mittelschwer und nicht bedrohlich zu sein. Einige Tage nach dem Aufwachen soll er nach Hause entlassen werden. Doch plötzlich verschlimmert sich der Zustand. Erst jetzt stellen die Ärzte eine Gehirnhautentzündung und einen Schädelbruch fest. Erich Stenzel verliert erneut das Bewußtsein. Ohne aus dem Koma zu erwachen, verstirbt der junge SA-Unterführer am 13. Januar 1933 gegen 12.30 Uhr.

 

Zwei Wochen nach der Beisetzung marschierte der Sturm 76 an der Spitze des endlosen Fackelzuges durch das Brandenburger Tor. Die Sturmabteilung benannte den Sturm 2/7 nach dem Gefallenen, dessen Grabstein die Inschrift trug: »Er starb für Deutschlands Freiheit.«

 

 

Hans Bernsau

(* 22. Oktober 1905, † 18. Januar 1933 in Iserlohn)

 


Hans Bernsau war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im Jahre 1926 trat Hans Bernsau in die NSDAP ein und war Mitglied in der Ortsgruppe Schleswig. Immer wieder schleuderte er in Versammlungen und Kundgebungen den politischen Gegnern die Wahrheit rücksichtslos ins Gesicht. Die Polizei warf ihn mehr als einmal ins Gefängnis, Prozesse wurden ihm angehängt, Versammlungen, auf denen er reden sollte, wurden verboten – nichts aber konnte ihn hindern mit jugendlicher Kraft unverrückbar dem großen Ziel, dem Sieg der Bewegung entgegen zu kämpfen. Von Schleswig aus ging er nach Iserlohn und stand auch hier seinen Mann. 12 Tag vor der Machternennung, wurde er, als er bedrängte Kameraden zur Hilfe eilte, von kommunistischen Kugeln erschossen. Der Handlungsgehilfe stirbt am 18. Januar 1933. Eine schlichte Erinnerungstafel in Schleswig kündete von Hans Bernsau:

 

Kampf und Kämpfen war sein Leben,

Nationalsozialismus sein einziger Gedanke,

Das freie Deutschland sein Ziel.

Uns wurde er zum leuchtenden Fanal.

 

 

Denkmal für Hans Bernsau

 

Aus dem Amalienplatz in Schleswig wurde am 25.08.1934 der Hans-Bernsau-Platz.

 

 

Fritz Wetekam

(* 10. November 1878, † 20. Januar 1933 in Düsseldorf)

 

 

Fritz Wetekam war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Im Düsseldorfer SA-Sturm 13/39 marschiert als Ältester der Truppführer Fritz Wetekam aus Düsseldorf, ein vierundfünfzigjähriger Fabrikschmied. Voll Stolz stand er an der Spitze des Trupps, dem auch sein Sohn angehörte. Am 20. Januar 1933 marschierte der Sturm geschlossen von einer Versammlung zurück zum Sturmlokal. In der Luisenstraße stürzten aus einem kommunistischen Lokal vier Angreifer und gaben hintereinander zwanzig Pistolenschüsse auf die friedlich marschierende SA-Männer ab. Truppführer Fritz Wetekam wird durch einen Lungenschuß tödlich verletzt. Er hinterließ seine Frau und seine beiden Kinder.

 

 

Walter Spangenberg

( 25. Februar 1933 in Köln)

 

 

Walter Spangenberg war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Am 24. Februar 1933 waren in Köln am Rande von NSDAP-Kundgebungen Kommunisten und Nationalsozialisten aneinandergeraten. Nach einer dieser Volksversammlungen haben die Täter, allesamt Mitglieder des Rotfrontkämpferbundes Köln-Nord, die beiden Schlosser und SA-Leute Walter Spangenberg und Winand Winterberg auf ihrem Heimweg heimtückisch erschossen. An der Beerdigung der beiden Blutzeugen nahmen auch Polizeipräsident Walter Lingens und Regierungspräsident Hans Elfgen teil. Die Kölner Polizei hatte nach der Tat eine ganze Reihe von Kommunisten festgenommen. Die Staatsanwaltschaft erhob schließlich Anklage gegen 17 Kommunisten. Die Mörder sollen auf ausdrücklichen schriftlichen Befehl der Kölner KPD gehandelt haben. Am 24. Juli 1933 wurden sechs Angeklagte zum Tode verurteilt.

 

Der Westdeutsche Beobachter schrieb dazu:

 

  „Die roten Mordgesellen, die unsere Kameraden feige aus dem Hinterhalt niederknallten, werden ihr scheußliches Verbrechen mit dem Tode büßen müssen. Wuchtig und schwer liegt der eiserne Ordnungswille der nationalsozialistischen Bewegung über unserem Volk.“

 

In Köln wurde der Hansaplatz in Spangenberg-Platz umbenannt.

 

Nach der Besetzung Deutschlands wurden das auf dem Kölner Melaten-Friedhof errichtete Ehrenmal und das Doppelgrab der SA-Männer von Besatzungstruppen zerstört.

 

Im Jahre 1998 wurde die 'Freie Kameradschaft Walter Spangenberg Köln' durch Siegfried Lutz und Axel Reitz im Gedenken an den Opfertod von Walter Spangenberg gegründet.

 

 

Rudolf Brügmann

(*7.5.1909 - 1.2.1933)

 

Gau Mecklenburg-Lübeck, SA-Gruppe Nordmark

 

 

Wie in Berlin kam es in den Tagen nach der Ernennung Hiders zum Reichskanzler im ganzen Reich zu feierlichen Umzügen der NSDAP und ihrer Gliederungen. So auch in Norddeutschland.

 

Am Abend des 31. Januar 1933 marschierte ein Fackelzug der SA durch die Straßen der alten Hansestadt Lübeck. Die politischen Gegner hatten sich von der Starre der vergangenen zwei Tage erholen können und gingen gegen den Zug vor.

 

Steine und Flaschen flogen in die Reihen und Marschblöcke der braunen Kolonnen. Bereits in den Stunden zuvor soll der norddeutsche Reichstagsabgeordnete der SPD Dr. Julius Leber vor seinen Genossen gesprochen und zum gewalttätigen Wiederstand aufgerufen haben. Begleitet wurde der Parlamentarier und Chefredakteur des linken »Lübecker Volksboten« von seinem Leibwächter, dem Reichsbannerangehörigen Willi Rath. Im Laufe des Abends kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Reichsbanner und Kommunisten einerseits und der Polizei andererseits.

 

Der Morgen dämmerte bereits über den Backsteinhäusern, als ein SA-Trupp in der Burgstraße auf Leber und seinen Leibwächter traf. Daß die beiden Männer allein unterwegs waren, ist in einer Situation, in der die SA massenweise durch die Straßen zieht, beinahe auszuschließen. Nähere Hinweise auf Mannstärken der Gruppen gibt es jedoch nicht. Während der sich ergebenden Schlägerei wird Dr. Leber erheblich am Kopf verletzt. Der Marine SA-Scharführer Rudolf Brügmann gehl mit einem Messerstich in die Milz ebenfalls zu Boden. Angeblich soll der Reichstagsabgeordnete seinen Leibwächter Augenblicke zuvor mit den Worten »Stich doch zu!« aufgefordert haben, den dreiundzwanzigjährigen Seemann niederzumachen. Der Marine SA-Mann setzt sich zusammengekrümmt auf den Kantstein, bevor er zur Seite kippt und noch in der gleichen Nacht stirbt.

 

Rudolf Brügmann wurde in Berlin als Sohn des Kaufmannes Karl Brügmann geboren. Der Vater starb 1918 an den Folgen einer Kriegsverletzung.

 

Ungeachtet der parlamentarischen Immunität wird Dr. Leber zusammen mit seinem Leibwächter festgenommen, was zu einer Demonstration der immer noch existierenden Eisernen Front am 14. und 19. Februar 1933 führte.

 

Ein Gericht verurteilt Dr. Julius Leber wenig später als Anstifter zu f 8 Monaten Haft. Sein Leibwächter Rath erhält eine Gefängnisstrafe von einem Jahr. Die vergleichsweise milde Bestrafung kann die Ursache haben, daß ein Notwehrtatbestand tatsächlich nachgewiesen werden konnte.

 

Nachdem Dr. Leber seine Strafe abgesessen hatte, verblieb er bis 1937 in den Konzentrationslagern Esterwege und Sachsenhausen. Nach seiner Entlassung betätigte sich Leber erneut im Widerstand, weshalb er 1944 verhaftet und 1945 in Plötzensee hingerichtet wurde.

 

 

Otto Blöcker

( 26. Februar 1933 in Hamburg)

 

 

Otto Blöcker war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der Schüler und Hitlerjunge Otto Blöcker wurde während einer Schlägerei mit Kommunisten im Eppendorfer Lokal „Falkenburg“ bei den Falkenried-Terrassen in Hamburg-Hoheluft im Alter von siebzehn Jahren von Kommunisten erschossen.

 

Es waren drei Kommunisten, unter ihnen Fritz (Fiete) Schulze, 38, Schlosser, politischer Leiter des Roten Front-Kämpfer-Bundes und - zehn Jahre zuvor - einer der Haupträdelsführer des sogenannten roten Oktober-Aufstandes in Hamburg. Die weiteren Täter Retslag, Fischer und andere wurden später ebenso verurteilt. Otto Blöckers Schule versammelte sich geschlossen in Hamburg-Ohlsdorf zu seiner Beerdigung.

 

Eine Zeitungsmeldung vom 20. Januar 1934 schrieb über die Urteile gegen die kommunistischen Mörder:

 

 Sühne für die Ermordung eines Hitler-Jungen.

 

 Drei Todesurteile in Hamburg.

 

 Am 26. Februar 1933 wurde bei einem kommunistischen Feuerüberfall auf ein Lokal im Hamburger Stadtteil Hoheluft der Hitler-Junge Blöcker ermordet und ein anderer Hitler-Junge schwer verletzt. Unter stärkstem Andrang der Öffentlichkeit und in Anwesenheit des Reichsstatthalters wurde nun gegen die kommunistischen Mörder das Urteil gefällt.

 

Der Hauptangeklagte Fischer, der nach eigenem Geständnis die verhängnisvollen Schüsse abgegeben hat, wurde wegen gemeinschaftlichen Mordes, wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes und wegen versuchten Totschlags zum Tode und zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ferner wurden die Angeklagten Dettmar und Helbig wegen gemeinschaftlich vollendeten Mordes zum Tode und zu einer Zuchthausstrafe von je acht Jahren verurteilt.

 

Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Die übrigen Angeklagten erhielten bis auf zwei Zuchthausstrafen von 12 bis 4 Jahren. Der Angeklagte Schmuck bekam, da er zur Zeit der Tat im strafrechtlichen Sinne noch Jugendlicher war, drei Jahre Gefängnis. Der Angeklagte Potent wurde wegen Vergehens gegen § 5 der Verordnung vom 19. Dezember 1932 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

 

Der Name Otto Blöcker wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.

 

Das Hamburger HJ-Heim bekam den Namen „Otto-Blöcker-Heim“. Die Straße „Falkenried“ trug bis 1945 den Namen Otto-Blöcker-Straße. Ein Ortsteil im Hamburger Stadtteil Hoheluft wurde »Otto Blöcker« benannt. In Malente in Schleswig-Holstein trug die Gebietsführerschule der Hitlerjugend seinen Namen. In Hamburg wurde ein Alsterschiff nach ihm benannt. Nach der Besetzung Deutschlands im Jahre 1945 wurde das Schiff in „Isebek“ umbenannt.

 

 

Christian Größmann [Crößmann]

( in Pfungstadt, 26. Februar 1933 in Lindenfels)

 

 

Christian Größmann [Crößmann] war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. Der Lackierer Christian Größmann starb im Alter von achtzehn Jahren.

 

Der Völkische Beobachter meldete am 28. Februar 1933:

 

 „In Lindenfels am Odenwald hatte am Sonntag eine nationalsozialistische Kundgebung stattgefunden, die nach polizeilichem Bericht in vollster Ruhe und Ordnung verlief. - Später, nach der Veranstaltung, verübten Reichsbanner und Kommunisten gemeinsam Hetzjagden auf einzelne Nationalsozialisten, wobei der 18jährige Hitlerjunge Christian Größmann aus Pfungstadt durch Messerstiche ermordet wurde. Der 18jährige Hitlerjunge Bohner aus Darmstadt wurde durch Lungenstiche verletzt. (...) Wie die Gauleitung Hessen meldet, hatten sich die vereinigten Rotmordbanditen von der SPD und KPD für den Lindenfelser Überfall mit Beilen, Messern und Äxten ausgerüstet. Die vertierten Gesellen haben sogar noch die Leiche des gemordeten Hitlerjungen geschlagen und getreten.“

 

Der Name Christian Größmann wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.

 

 

Josef Kristandl

(† 3. März 1933 in Graz)

 

 

Josef Kristandl war ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.

 

Der SA-Mann Josef Kristandl wurde am 3. März 1933 von Jungsozialisten in Graz tödlich verletzt.

 

 

Peter Frieß

( 17. März 1933 in Lindenfels/Odenwald))

 

 

Peter Frieß war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. Er starb im Alter von sechzehn Jahren als jüngstes von sechs Geschwistern.

 

Peter Frieß wurde am 21. März 1933 auf dem Darmstädter Waldfriedhof beigesetzt. Er war das zweite Opfer des Überfalls, der von den Mitgliedern der Eisernen Front in Lindenfels auf Nationalsozialisten verübt worden war.

 

Im Querumer Forst bei Braunschweig beherbergten zwei U-förmige Bauten, nach einem Entwurf des Braunschweiger Oberbaurats Hans Bernhard Reichow, die HJ-Gebietsführerschule »Peter Frieß«. Der Bann Darmstadt der Hitlerjugend trug ebenso seinen Ehrennamen.

 

Sein Name wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen.

 

 

Matthias [Mathias] Schwarz

(† 11. Juni 1933 in Miesenbach)

 

 

Matthias [Mathias] Schwarz war ein Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. Der SA-Mann wurde von politischen Gegnern meuchlings erstochen.

 

 

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